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JTW
07 Jun
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„Ronja Räubertochter“ im Pfarrgarten

Das Theaterabenteuer beginnt

Hanau-Mittelbuchen, am Fr., 14. Juni um 18 Uhr ist es endlich soweit. Das Familientheater „Ronja Räubertochter“ nach Astrid Lindgren feiert im wunderschönen Pfarrgarten Mittelbuchen nach intensiven Proben nun seine Premiere. Weitere Vorstellungen für Erwachsene und Kinder ab 6 sind am Sa. 15. Juni und So., 16. Juni jeweils um 15 Uhr, am Fr., 21. Juni um 18 Uhr und am Sa., 22. Juni und So., 23. Juni um 15 Uhr angesetzt. Tickets gibt es am besten auf der Webseite unter www.jungestheater-wachenbuchen.de und im Frankfurt Ticketshop in Hanau direkt am Freiheitsplatz. Das jährliche Familientheater im Pfarrgarten ist ein absoluter Geheimtipp und erfährt seit Jahren bei Jung und Alt wachsende Beliebtheit!
In diesem Jahr begeben wir uns mit „Ronja Räubertochter“ tief in den Mattiswald, der von Wilddruden und Graugnomen bevölkert wird. Auch Rumpelwichte gehören zu Astrid Lindgren und in die nordische Fantasiewelt.
Ronja möchte an ihrem 12. Geburtstag endlich auf eigene Faust hinaus und die Welt erkunden- sehr zum Leidwesen von Mattis, ihrem übervorsichtigen Vater, der dazu auch noch der Räuberhauptmann der Bande ist. Lovis die Mutter zeigt sich jedoch verständnisvoll für die Bedürfnisse der jungen Ronja. So macht sie sich endlich auf den Weg in ein Abenteuer, das niemand so schnell vergessen wird. Sie freundet sich mit Birk an, der zur feindlichen Räubersippe gehört. Borka, sein Vater und Mattis sind seit jeher Erzfeinde. Wie der Streit der Räuberbanden angefangen hat, weiß eigentlich niemand mehr so genau. Auch Glatzen- Per, der älteste Räuber, kann sich nicht mehr entsinnen wie alles begann… Die Freundschaft zwischen Birk und Ronja wird auf eine harte Probe gestellt! Wird es den beiden gelingen ihren Weg zwischen all dem Unheil zu gehen und können erwachsene Dickköpfe sich noch ändern?

Das Junge Theater Wachenbuchen präsentiert unter der Regie von Claudia Selzer und Christoph Goy ein fantastisches Märchen für alle! Jetzt am besten Tickets sichern! (15€ Erwachsene, 7,50 € Kinder, 10€ Menschen mit Behinderung) Natürlich wird es auch eine Tageskasse für Kurzentschlossene geben.

Christoph Goy
Franz-Liszt-Str.2
63486 Bruchköbel
06181-972395
0151-27035773

www.atelier-agora-chromata.de

www.kunstnetz-b.de
www.jungestheater-wachenbuchen.de

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Christine Kleppe
04 Jun
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Damit das Leben weitergeht

Suizidprävention ist von Anfang an zentrale Aufgabe der TelefonSeelsorge.

Erstmals ist die Zahl der Suizide wieder gestiegen, auf über 10.000 im Jahr 2022. Die Zahl der Suizidversuche liegt ungleich höher. Durch die von der Bundesregierung aktuell geplante „nationale Suizidpräventionsstrategie“, mit dem Ziel, ein Unterstützungsangebot für Menschen in akuten Lebenskrisen sichern, ist das Thema „Suizid“ wieder mehr im Fokus der Öffentlichkeit.
Die TelefonSeelsorge Deutschland begrüßt die Initiative des Bundesgesundheitsministers und weist gleichzeitig auf die bereits bestehenden Angebote wie u.a. der TelefonSeelsorge hin. Diese Angebote sollten finanziell abgesichert und könnten weiter ausgebaut werden. „Um Menschen in suizidalen Krisen zu erreichen, bedarf es anonymer, kostenloser und niedrigschwelliger Strukturen … Dafür sei die kurzfristige Erreichbarkeit über alle vorhandenen Kommunikationskanäle entscheidend,“ heißt es dazu in der Pressemitteilung der TelefonSeelsorge Deutschland e.V. Die Leiterin der TelefonSeelsorge Main-Kinzig, Pfarrerin Christine Kleppe, sieht das ähnlich.

Die ökumenische TelefonSeelsorge Main-Kinzig ist eine von 105 Stellen bundesweit und wird 2026 fünfzig Jahre alt. Damals war die Suizidprävention das Anliegen und ist es bis heute geblieben.
In Deutschland wurden die ersten „Lebensmüden-Beratungen“ in Berlin und Kassel vor über 60 Jahren ins Leben gerufen. Von Anfang übernahmen Frauen und Männer, zunächst vor allem Ärzte, Lehrer, Pfarrer, den Telefondienst ehrenamtlich. Wurden zu Beginn nur Nachtdienste für Menschen in akuten Krisen angeboten – zum Ortstarif für 20 Pfennig ist heute die TelefonSeelsorge rund um Uhr, an Wochen- wie an Feiertagen besetzt und kostenlos zu erreichen. 10.949mal klingelte 2023 allein in der TelefonSeelsorge Main-Kinzig das Telefon.
„Der Druck auf der Leitung ist hoch“. Kleppe macht es anschaulich. „Als ich 1992 einmal einen Nachtdienst miterlebte, gab es genau einen Anruf in der Nacht. Das ist heute sehr anders. Seit Corona ist die Zahl der Anrufe noch einmal gestiegen. Wir haben viele Anrufe von Menschen in „Dauerkrisen“. Über 60% Prozent rufen regelmäßig an, Über ein Drittel hat eine diagnostizierte psychische Erkrankung. Fast alle fühlen sich einsam. Sie suchen bei TelefonSeelsorge ein Stück Alltagsbegleitung. Sie brauchen ein Gegenüber, um aus destruktiven Gedanken herauszufinden. Auch aktuelle Krisen spielen eine Rolle: familiäre Konflikte, Trennung, Tod und Verlust sind Anlass, bei TelefonSeelsorge anzurufen.

Viele der Ratsuchenden leiden unter Depressionen und Ängsten und sehen keinen Ausweg aus ihrem Leid.
„Was nur wenige wissen: TelefonSeelsorge ist schon lange mehr als Seelsorge am Telefon. Auch über Mail und Chat ist sie erreichbar. Sie ist bekannt, auch für ihre Professionalität. Kaum ein medialer Beitrag über Depressionen oder Suizidprävention, in dem nicht auf TelefonSeelsorge hingewiesen wird“, erwähnt Kleppe.
Etwa sechs Prozent der Ratsuchenden am Telefon haben Suizidgedanken, in der Mailseelsorge sind es ca. 28 %. Das sind die Zahlen von 2023 in der TelefonSeelsorge Main-Kinzig. In den anderen Stellen sind die Zahlen ähnlich. Vor allem Menschen unter 30 Jahren nutzen das Internet, also Mail und Chat, um die TelefonSeelsorge zu erreichen. „Wir machen eine Beratung zum Leben, wohlwissend, dass wir nicht die Entscheidung treffen. Jeder Mensch trägt für sich die Verantwortung“, sagt Kleppe zur Zielrichtung der Beratenden und ergänzt: “Bei allen Veränderungen ist TelefonSeelsorge auch heute ein wichtiger Baustein in der Suizidprävention“.

Die Ehrenamtlichen werden in ihrer einjährigen Ausbildung auch auf schwierige Situationen am Telefon vorbereitet und durch die kontinuierliche Supervision weiter begleitet. Sie haben keine Scheu, das Thema „Suizid“ konkret anzusprechen, das in der Regel mit Scham und Angst besetzt ist. „Alle Ehrenamtliche lernen, damit angemessen umzugehen“, sagt Kleppe. Und fügt hinzu:“ Wir brauchen immer auch neue Ehrenamtliche, um erreichbar und für die Ratsuchenden da zu sein“.
Ab Ende Oktober wird wieder eine Ausbildung in der TelefonSeelsorge angeboten. Hierfür werden Menschen gesucht, die sich für dieses wichtige und anspruchsvolle Ehrenamt fortbilden lassen. Die Treffen finden wöchentlich statt. Zwei Wochenend-Seminare sowie Praktika gehören dazu. Nähere Informationen und Bewerbungsunterlagen gibt es auf der Homepage. www.telefonseelsorge-main-kinzig.de .Weitere Fragen an buero@telefonseelsorge-main-kinzig.de

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hanauer joblotsen
20 Mrz
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hanauer joblotsen machen Osterferien

Die hanauer joblotsen – Wege in Ausbildung und Beruf
Die Beratungsstelle ist in der letzten Woche der Osterferien in den Räumen von pilot – Evang. Fachstelle Jugendberufshilfe geöffnet.

Nach einer zweiwöchigen Osterpause öffnen die hanauer joblotsen – Clearing- und Anlaufstelle für Jugendliche und junge Erwachsene, die noch keinen Ausbildungsplatz oder eine weiterführende Schule gefunden haben, wieder ihre Türen. Ab dem 18.4.2024 können Termine vereinbart werden – offene Sprechstunden finden am Dienstag von 14:00 – 17:00 Uhr und am Donnerstag von 13:00 bis 16:00 Uhr statt. Die Räumlichkeiten befinden sich neu in den Räumen von pilot – Evang. Fachstelle Jugendberufshilfe Hanau.

Die hanauer joblotsen verstehen sich vor allem als Ansprechpartner für Jugendliche und junge Erwachsene, die nach der Schule Unterstützung bei der Suche nach Ausbildungs- und Arbeitsplatz benötigen oder die durch ein Praktikum Berufserfahrung sammeln möchten. Die Beratung erfolgt unbürokratisch und schnell, sei es persönlich, telefonisch oder per Mail.

Neben Jugendlichen richtet sich das Angebot auch an Eltern, Mitarbeitende in sozialen Einrichtungen und an Lehrkräfte in Schulen. Ziel besteht darin, Jugendlichen beim Thema Berufsorientierung durch den Informationsdschungel zu helfen und individuell passende Schritte und Möglichkeiten zu finden.

Die hanauer joblotsen als Kooperationsprojekt von Stadt Hanau und dem Evangelischen Kirchenkreis stellt somit eine wichtige Anlaufstelle für Jugendliche und ihre Unterstützer und Unterstützerinnen dar, um Beruf und Bildung zu gestalten und auch dem regionalen Fachkräftemangel zu begegnen.

Für weitere Informationen und Terminvereinbarung können Interessierte die hanauer joblotsen unter folgenden Kontaktdaten erreichen:

hanauer joblotsen:
Tobias Führer | pilot- Evang. Fachstelle Jugendberufshilfe | Gustav-Hoch-Str. 10 | 63452 Hanau | Sprechzeiten: Di 14:00 – 17:00 Uhr und Do 13:00 – 16:00 Uhr und nach Vereinbarung Mobiltelefon: 0157 536 694 80 | E-Mail: hanauer-joblotsen@pilot-hanau.de | www.pilot-hanau.de

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Grundsteinlegung Gemeindehaus
23 Feb
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Ein Traum geht in Erfüllung

Grundsteinlegung: Der Bau des evangelischen Gemeindehauses in Bischofsheim ist gestartet.

Pfarrerin Kirsten Schulmeyer kann ihr Glück kaum in Worte fassen. „Wir bauen ein Gemeindehaus direkt neben der Kirche. Alle Veranstaltungen können verwoben werden.“ Das neue Haus wird deutlich kleiner sein als das Gebäude in der Rhönstraße, aber dafür wird es ein zeitgemäßes Haus werden. Ein Haus, in dem gefeiert und gesungen wird, ein Haus. „Suchet der Stadt Bestes“, heißt es in der Bibel und in diesem Sinne soll auch hier nach dem Besten gesucht werden für die Kirchengemeinde und die Stadt. „Dieses Gemeindehaus soll ein sichtbares Zeichen werden dafür, dass es Christen gibt in Bischofsheim, ein Zeichen dafür, dass wir Verantwortung übernehmen. Es soll ein Haus des Friedens werden, ein Haus der Demokratie und der guten Entscheidungen, ein Haus, das unter Gottes Segen steht“, sagte Schulmeyer zur Grundsteinlegung „Ich wünsche mir, dass in 20 Jahren die Menschen hier vorbeigehen und sagen: Weißt du noch, was wir hier alles erlebt haben.“ Dankbar sei sie, so Schulmeyer, dass heute ein Traum in Erfüllung gehe. Seit 20 Jahren ist sie Pfarrerin in Bischofsheim und in etwa so lange ist das Gemeindehaus Thema in der Kirchengemeinde. Gemeinsam mit Kirchenvorsteherin Kerstin Gries und unter versenkte sie eine Zeitkapsel in einem der Hohlziegel. Die kleine Metallkapsel beinhaltet die Hanauer Erklärung und einen Text des Kirchenvorstands. Die Kapsel wurde mit Unterstützung der Pfarrerin ordentlich eingemauert.
Auf der Baustelle ist die Bodenplatte fertiggestellt, die ersten Mauern sind Außenwände werden hochgezogen. Man sei ein aufgrund des schlechten Wetters – Nässe und Frost – ein wenig in Verzug, aber nun könne es mit dem Rohbau zügig vorangehen. In etwa kann man die Raumaufteilung erahnen, wo sich Gemeindesaal, Küche und Büroräume befinden werden. Die für Planung und Ausführung verantwortlichen Architekten Franz und Annett Eschmann aus Bischofsheim nannten am Rande der Veranstaltung ein paar Daten und Fakten liefern.
Das Gemeindehaus umfasst ca. 370 Quadratmeter Grundfläche davon nimmt der Gemeindesaal etwa 120 Quadratmeter ein. Der Raum bietet Platz für eine Bestuhlung mit 80 bis 100 Sitzplätzen. Mithilfe einer Trennwand lässt er sich in kleinere Einheiten unterteilen. Das behindertengerechte Gebäude ist mit weiteren Büro- und Besprechungsräumen weiteren ausgestattet, für Sitzungen und Besprechungen oder für die Jugendarbeit. Es besitzt ein begrüntes Flachdach, auf dem eine Fotovoltaikanlage geplant ist. Er plane mit einer Bauzeit bis März 2025, so Franz Eschmann. Nicht nur für die Kirchengemeinde, sondern für das öffentliche Leben in Bischofsheim sei von Vorteil, dass hier an einem zentralen Platz keine Wohnbebauung entstehe, sondern ein Gemeindehaus. Man könne das Gebäude in das Straßenfest oder den Weihnachtsmarkt einbeziehen und hier zum Beispiel eine Ausstellung zeigen, meinten die Architekten. Dass nicht nur kirchliche Veranstaltungen im neuen Gemeindehaus stattfinden können, sondern ein offenes Haus neben der Kirche entstehen solle, das ist auch im Sinne des Kirchenvorstands. Kantorin Andrea Tetens sieht noch weitere Vorteile: „Wir können uns hier in Ruhe auf die Konzerte vorbereiten, uns hier umziehen.“, sagt sie voller Vorfreude.
Das nächste Ereignis auf der Baustelle, das die Kirchengemeinde dann in größerem Rahmen feiern will, wird das Richtfest in zwei Monaten sein.

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Johanna Winkler
23 Feb
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Über die Musik zur Kirche

Johanna Winkler ist die neue Stadtkantorin in Hanau

Mit dem Orgelmärchen hat sie nicht nur erste musikalische Akzente in der Marienkirche gesetzt, sondern sich in die Herzen der Kinder gespielt. „Die Kinder durften nach dem Konzert auf die Empore und sich die Orgel aus der Nähe anschauen und die Register ziehen“, freute sich Johanna Winkler über den Anklang ihrer ersten „Motette in Marien“. Die 32-Jährige ist seit Anfang des Jahres Kantorin in der evangelischen Stadtkirchengemeinde Hanau und damit die Nachfolgerin von Christian Mause. „Ich freue mich sehr, hier in Hanau zu sein. Ich bin begeistert von den vielen Möglichkeiten, die sich hier bieten, um den kirchenmusikalischen Schwerpunkt weiterzuentwickeln. Das ist zudem meine erste alte Kirche als Kirchenmusikerin, bisher habe ich nur in modernen Kirchengebäuden musiziert.“ Mit der Kantorei, dem Kammerchor und der 2004 eingebauten „Grenzing-Orgel“ mit ihrem Klangreichtum zählt die Marienkirche zu den musikalischen Zentren im Kirchenkreis und darüber hinaus. „Ich freue mich, diese Arbeit hier fortsetzen zu können. Das ist ein großes Privileg – und für Kirchenmusiker natürlich eine Traumstelle. Dafür habe ich studiert.“

Musik, Kirchenmusik, das ist eine wesentliche Konstante im Leben von Johanna Winkler. Dabei fing es beinahe dramatisch. „Gesungen habe ich schon als kleines Kind sehr gerne. Deshalb haben mich meine Eltern im Kinderchor angemeldet. Die erste Probe nach den Sommerferien fiel auf meinen vierten Geburtstag. So stand ich da und weinte, bis die Chorleiterin herausgefunden hatte, was los war. Dann stimmten die Kinder für mich ein Geburtstagsständchen an. Ich durfte mitsingen und ich weiß noch genau, wie glücklich ich in diesem Moment war.“ In ihrem Heimatort Bad Soden-Salmünster sang Winkler im Kinder- und später im Jugendchor und der Kantorei der Kirchengemeinde, sie probte mit unterschiedlichen Projektchören für besondere Konzerte wie das Weihnachtsoratorium „Der Messias“ von Händel, lernte Klavier und Orgel. „Ich habe meinen Zugang zur Kirche über die Musik gefunden. Vor allem meine Mentorin, die viel zu früh verstorbene Bezirkskantorin Karin Dannenmaier, hat mich vom Kinderchor bis zum Studium der Kirchenmusik begleitet. Musik erreicht und berührt die Menschen emotional. Gute Gottesdienste und Veranstaltungen sind getragen von einer Stimmigkeit zwischen Wort und Musik.“
Johanna Winkler studierte Bachelor und Master Kirchenmusik in Frankfurt am Main und schloss außerdem ein Masterstudium im Fach künstlerische Instrumentalausbildung Orgel ab. Winkler blieb in Frankfurt und wirkte dort als Dekanatskantorin in verschiedenen Kirchen und Gemeinden. Zwölf Jahre lang hat sie in der Mainmetropole Berufserfahrung gesammelt. In Frankfurt gebe es für Kinder und Erwachsene eine große Auswahl an zum Teil sehr guten Chören. „Da ist es nicht einfach, in den einzelnen Kirchengemeinden stabile Chöre aufzubauen.“, sagt Winkler. Trotzdem sei es ihr gelungen, in zwei Gemeinden Kinderchöre zu gründen, die innerhalb von kurzer Zeit auf 35 und 70 Sängerinnen und Sänger angewachsen sind.

Der musikalische Nachwuchs liegt der jungen Kantorin ganz besonders am Herzen. Auch in Hanau will die Leiterin der Kantorei und des Kammerchors ein Angebot für Kinder und Jugendliche aufbauen und einen Kinderchor gründen. Einen Starttermin gibt es noch nicht. „Im Augenblick bin ich damit beschäftigt, das Jahresprogramm zusammenzustellen, das Büro einzurichten und die vielen Menschen kennenzulernen. Es strömt gerade viel Neues auf mich ein.“ Entspannung findet die Kirchenmusikerin bei Spaziergängen in der Natur, beim Fotografieren, Lesen oder beim Sport. Noch pendelt Winkler zwischen ihrem Wohnort Frankfurt und Hanau, langfristig will sie mit ihrem Ehemann näher an ihren Arbeitsplatz heranrücken. „Ich habe ja auch am Abend Termine, da ist es schon praktisch, wenn ich zwischendrin kurz nach Hause fahren kann.“

Viel Zeit, um sich einzuarbeiten, bleibt der Stadtkantorin nicht, der musikalische Terminkalender ist bereits gut gefüllt.
Am 25. Februar feiert die Stadtkirchengemeinde die Einführung der Kantorin. Es folgt am 9. März die Motette in Marien und der Kammerchor probt bereits intensiv für die Motette am Karsamstag. Gegen Ende des Jahres steht die Aufführung „Der Messias“ auf dem Programm.

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17 Feb
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Erinnern – und ins Gespräch kommen

Der 19.Februar, seine Folgen und die Zukunft

Der 19.2. steht für eine Metapher in der politischen Auseinandersetzung, er steht für Gestaltungsaufgaben der Gesellschaft und stellt Fragen, die über Hanau hinausreichen. Der Blick richtet sich zurück, aber auch nach vorne, deshalb kann es keinen Schlussstrich geben, um der Zukunft willen. Mit nur wenigen Worten umriss Dekan Dr. Martin Lückhoff den Kernpunkt der Podiumsdiskussion „Erinnern – und ins Gespräch kommen“, zu der Kirchenkreis und Stadtkirchengemeinde Hanau in die Marienkirche eingeladen hatten.

Das Format: Podiumsdiskussion und offene Gespräche

Im ersten Teil der Veranstaltung stellte Yvonne Backhaus-Arnold, Redaktionsleitung des Hanauer Anzeigers, sensibel, aber dennoch konkret Fragen an ihre Gesprächspartner zu ihren persönlichen Erlebnissen am 19.2.2020. Es ging um Solidarität, um Aufklärung und Aufarbeitung der Ereignisse, um die Konsequenzen, die zu ziehen wären und um Wünsche für die Zukunft. Gesprächspartner waren Said Hashemi, Dr. Andrea Homeyer /Evonik), Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Ajla Kühn und Markus Schneider (hr). Im zweiten Teil öffnete sich das Gespräch sich für die Gäste, die anschließend die Möglichkeit hatten, in kleinen privaten Runden ins Gespräch zu kommen.

Ajla Kühn und Said Hashemi erzählen
Der Blick ging zunächst zurück auf die Ereignisse am 19.02.2020. Ajla Kühn, Schwester von Hamza Kurtovic und Said Hashemi, Schwester von Said Nesar und Said Etris erzählten, wie sie ein normaler Tag für ihre Familie in der größtmöglichen Tragödie endete, die Menschen sich vorstellen können. Obwohl beide sehr gefasst und ruhig sprachen, spürte man, wie schwer es war, diesen Tag wieder aufleben zu lassen.
„Dann wurde uns mitgeteilt, dass mein Bruder tot ist. Die Atmosphäre in der Turnhalle, man hat die Angst und die Anspannung gespürt“, sagt Ajla Kühn. Die Familienangehörigen wurden in der Tatnacht mit einem Bus in eine Turnhalle gebracht, wo sie auf weitere Informationen warten mussten. „Die Namen wurden in der Halle vorgelesen. Wir waren sprachlos. Wir haben uns umarmt. – Meine Brüder waren damals 10 und 14 Jahre alt, wie soll ich ihnen das erklären?“, ging Saida Hashemi durch den Kopf, als sie Gewissheit hatte, dass Said Nesar getötet und ihr Bruder Eris schwer verletzt auf der Intensivstation lag.

Heiko Schneider berichtet
Heiko Schneider, der als einer der ersten Journalisten am Tatort war, erinnert sich, dass die Situation kaum greifbar war. Es kursierten in dieser Nacht jede Menge Gerüchte über Clan-Kriminalität bis hin zu Schießereien in anderen Stadtteilen.

„Hanau steht zusammen“
Für Claus Kaminsky gab es nur einen Bezugspunkt: „Die Angehörigen, die Angehörigen, die Angehörigen. Das Schlimme war, was willst du angesichts von so viel Trauer und Leid noch Tröstendes sagen?“ In diesen Tagen haben sich weitere Leitsätze entwickelt, so Kaminsky: „Hanau steht zusammen.“ und: „Sie waren keine Fremden.“

Die Tage danach bei Evonik: 3000 Menschen aus 50 Nationen
Dr. Andrea Homeyer erlebte eine aufgewühlte Belegschaft. „Alle waren sehr geschockt, sehr betroffen und fühlten sich hilflos.“ Evonik hat eine Möglichkeit für Solidaritätsbekundungen eingerichtet und in einer interkonfessionellen Gedenkstunde gemeinsam getrauert.

Aufarbeitung und Aufklärung
Zum vierten Jahrestag des rassistischen Anschlags sind immer noch Fragen der Angehörigen ungeklärt.
„Ich bin einfach enttäuscht.“, sagt Ajla Kühn und fragt „Wie konnte es so weit kommen? Kleine und große Fehler, alle zusammen führten dazu, dass die Tat so ausgeführt werden konnte. Vorher hatte ich ein anderes Sicherheitsgefühl.“

Das Sicherheitsgefühl
Dass in Hanau das subjektive Sicherheitsgefühl bis heute fragil und nachhaltig erschüttert ist, bestätigt auch OB Kaminsky: „Da fliegt ein Hubschrauber über der Stadt – da ahnen Sie, was bei mir los ist.“
Oberbürgermeister Kaminsky: „Es ist viel schiefgelaufen, ich habe dies als Auftrag verstanden, besser zu werden. Dass kein Wort im Koalitionsvertrag zu finden ist, halte ich für das falsche Signal.“

Rechtsextremismus
Der 19.2. ist auch immer ein Tag der Selbstvergewisserung über Hanau hinaus. Wie weit sind wir im Kampf gegen den Rechtsextremismus gekommen? Es ist nichts besser geworden. Das Fazit von OB Kaminsky ist ernüchternd. Andrea Homeyer sagt, auch die Unternehmen müssten sich an der Aufklärungsarbeit beteiligen. Evonik lege die Geschichte des Unternehmens offen, fahre mit 20 Mitarbeitern vier Tage lang nach Auschwitz, um die Menschen zu sensibilisieren. Auch „Wut-Ausbruchtage“, Erfahrungen mit Rassismus im Unternehmen offen anzusprechen, sei wichtig. „Die Rechten dürfen nie das letzte Wort haben.“

Der Blick nach vorne – ein Wunsch zum Abschluss

Claus Kaminsky
„Glaubt nicht, dass ihr dieses Thema der Politik überlassen könnt. Ich nehme viel Zuversicht mit. Bildung, Bildung, Bildung ist der Schlüssel. Es lohnt sich, sich für den demokratischen Rechtsstaat einzusetzen.“

Heiko Schneider:
„Ein Wunsch an die Politik: Lass euch was einfallen, damit wir die Menschen erreichen.“

Saida Hashemi: „Bildungsarbeit. Ich hoffe, dass das Zentrum für Demokratie und Vielfalt die Menschen mitnimmt.“

Ajla Kühn: „Ein Wunsch zum Schluss
„Mehr miteinander zu reden.“

Dr. Andrea Homeyer: „Ich habe zwei Wünsche. Ich wünsche mir, dass mehr Unternehmen diesen Weg gehen. Es braucht mehr Geld für die Bildung. Initiativen krebsen vor sich hin. Bildung ist das, was man allen mitgeben muss, damit die Welt ein wenig besser wird.“

Foto: Dr. Andrea Homeyer, Ajla Kühn, Yvonne Backhaus-Arnold, Saida Hashemi, Claus Kaminsky, Heiko Schneider

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Shoshana Pilsczek
08 Feb
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Starke Persönlichkeiten entwickeln

Nicht nur für Mädchen ist die neue Jugendreferentin Shoshana Pilsczek eine Alltagshelferin

Vor allem Kinder aus armen Familien, aus unterschiedlichen Ländern, aus Familien mit kranken oder überlasteten Eltern finden in der offenen Jugendarbeit der evangelischen Kirche ein „zweites Zuhause“. Das ist der Anspruch und die Motivation, mit der Shoshana Pilsczek für die Offene Kinder- und Jugendarbeit eintritt. Seit einigen Monaten bildet die 25-jährige Jugendarbeiterin gemeinsam mit Patrick Baron, studentischen Hilfskräften, „FSJ-lern“ und ehrenamtlichen Teamerinnen und Teamern die Mannschaft im T-Haus in der Marienstraße und im JUZ#1, dort zusammen mit dem Familien- und Jugendzentrum Wolfgang.

Die junge Sozialarbeiterin bringt bereits einige Berufserfahrung aus der kommunalen Kinder- und Jugendarbeit mit. Während des Studiums an der Fachhochschule Dortmund war Pilsczek Teil des Spielmobil-Teams in unterschiedlichen Stadtteilen, in Offenbach arbeitete sie in einem Kinderzentrum und zuletzt des Hanauer „Augustinchen.“ Ihre Einsatzorte waren vielfach die sogenannten „Sozialen Brennpunkte“ in den Ruhrgebietsstädten, die Kinder und Jugendlichen kamen häufig aus armen Familien, aus Familien unterschiedlichster Herkunftsländer, aus Familien mit diversen Problemlagen wie Krankheiten, Arbeitslosigkeit, geringen Deutschkenntnissen. „Ich finde es wichtig, dass die offene Kinder- und Jugendarbeit in allem helfen kann. Sie ist niederschwellig, oft kostenfrei oder kostengünstig.“ Die Fragen, wie man Kindern aus armen Familien helfen kann, welche Handlungsmöglichkeiten und Methoden der offenen Jugendarbeit zur Verfügung stehen, dieses Thema beschäftigte Shoshana Pilsczek in ihrer Masterarbeit, die sie druckfrisch im Dezember 2023 bei ihrem Dozenten eingereicht hat.

Die 25-Jährige kommt vom Niederrhein. Dort ist sie in einer Kleinstadt aufgewachsen. Sie entschied sich als Teenie für die Taufe in der evangelischen Kirche und die Konfirmation. Nach dem Abitur absolvierte Shoshana Pilsczek einen Bundesfreiwilligendienst und studierte anschließend Soziale Arbeit und sammelte in ihrer Studienzeit erste praktische Berufserfahrung. 2021 schloss die Sozialarbeiterin ihr Studium mit dem Bachelor ab. „Danach hatte ich Lust, mich einem Thema intensiver zu widmen und eine Masterarbeit zu schreiben.“, sagte Pilsczek. Sie entschied sich für die Schwerpunkte Kinderarmut, demografischer Wandel und Bildung für Nachhaltige Entwicklung. „Bei der Bildung für Nachhaltigen Entwicklung geht es darum, jungen Menschen zukunftsfähiges Denken und Handeln zu vermitteln. Bei den Kindern kann dies zum eispiel umgesetzt werden, in dem ihnen die Natur näher gebracht wird und bei den Jugendlichen partizipative und demokratische Methoden anzuwenden“.

Bildung in vielfältigen Bereichen – Kultur, Sport, Politik, Umwelt, Ernährung und vieles mehr gehört zu den Aufgaben der Kinder- und Jugendarbeit. Dies geschieht vielfach auch nebenbei. „Wir haben hier keine Hausaufgabenhilfe, wir unterstützen die Kinder und Jugendlichen aber beispielsweise, wenn sie nach den richtigen Begriffen suchen. Sie alle kommen freiwillig zu uns. Sie sollen sich hier in erster Linie wohlfühlen, das T-Haus ist ihr zweites Zuhause. Wir leisten vielfach Bindungs- und Beziehungsarbeit, haben ein offenes Ohr für das, was die Mädchen und Jungen bewegt“, sagte Pilsczek. Unter anderem leitet sie den Mädchentreff. „Hier gibt es immer ein besonderes Angebot. Viel Spaß hatten die Mädchen am „Beauty Day“, an dem sie Gesichtsmasken auflegen und Nägel lackieren durften. Beim Mädchensport geht es sehr offen und demokratisch zu. „Im Mädchensport wird ihnen ein Schutzraum geboten, in dem sie sich frei entfalten können. Wir versuchen das Empowerment der jungen Mädchen zu fördern und starke Persönlichkeiten hervorzubringen“, sagte Pilsczek, die sich selbst gerne bewegt. Am liebsten tanzt sie Hip-Hop und hält sich im Studio fit.

Zusätzlich zu Gruppentreffen und offenen Angeboten für Kinder, Teenies und Jugendliche bis zum Alter von 27 Jahren finden Ausflüge für Kinder und besondere Aktionen in den Ferien statt. Eine Weihnachtsfeier mit Lagerfeuer, ein Ausflug in einen Freizeitpark oder ins Spaßbad sind Erlebnisse, die in den Familien meist nicht stattfinden. „Ich finde es einfach schön, den Kindern im Alltag helfen zu können und ihnen fürs Leben etwas mitgeben zu können. Es geht zum Beispiel um Fragen, wie miteinander klarkommen, wie sie Konflikte lösen oder Freundschaften schließen. Unsere Motivation ist, die Kinder und Jugendlichen zu starken Persönlichkeiten zu entwickeln.“ T-Haus und JUZ#1 sind offen für alle Kinder und Jugendlichen, die gerne ihre Freizeit mit anderen verbringen, mit Basteln und Kochen, mit Gesellschaftsspielen, Billardturnieren und vielem mehr.

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Taufen
25 Jan
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Vorurteile über die Taufe

Der Glaube lässt sich nicht erzwingen – Interview mit Pfarrerin Margit Zahn

Eltern zu werden ist ein wundervoller Moment. Zugleich trägt man eine riesige Verantwortung und muss etliche Entscheidungen für das eigene Kind treffen. Zum Beispiel: Sollen wir unser Kind taufen lassen? Für Pfarrerin Margit Zahn aus Hanau ist es eine Herzensangelegenheit Vorurteile aus dem Weg zu räumen.

Mit der Taufe zwingen wir unser Kind zum christlichen Glauben
Margit Zahn: Eltern, die ihrem Kind die Freiheit lassen wollen, antworte ich: Mit der Taufe eröffnet Ihr Eurem Kind einen Weg, vielleicht mit vier fünf Jahren seine eigenen Fragen zum Glauben zu stellen. In Eurer Familie, aber natürlich auch im Religionsunterricht oder im Kindergottesdienst, später im Konfirmations-Unterricht.

Wir finden niemanden für das Patenamt
Margit Zahn: Es reicht, wenn ein Elternteil in der Kirche ist, um sein Kind taufen zu lassen. Obwohl es natürlich guttun kann, einen Paten, eine Patin an der Seite zu haben. Auch für die Eltern.

Unsere Freundin ist in keiner Kirche, als Patin für unser Kind scheidet sie also aus
Margit Zahn: In unserer Landeskirche hätte diese Freundin die Möglichkeit, Taufzeugin zu werden, das Kind auf seinem Weg zu begleiten und auch bei der Taufe aktiv dabei zu sein.

Eine Taufe ist nur im Gottesdienst möglich
Margit Zahn: Es gibt ganz viele Möglichkeiten zur Taufe. Ob im Gottesdienst am Sonntag oder ganz individuell. Vielerorts gibt es Tauffeste, wo eben viele Kinder gemeinsam getauft werden. Meistens an einem Ort, wo es anschließend Spielmöglichkeiten gibt oder besondere Aktivitäten. Auch Taufen im eigenen Garten sind möglich. Da empfehle ich im eigenen Kirchenkreis nachzufragen, wie wird das bei uns gehandhabt?

Erst getauft, dann passiert lange nichts
Margit Zahn: In vielen Gemeinden gibt es einmal im Jahr Tauferinnerungs-Gottesdienste. Meistens sind es Kinder zwischen vier und etwa zehn Jahren, die sich an die Taufe erinnern. Sie bringen etwa ihre Taufkerze mit, die dann noch einmal entzündet wird. Es wird von der Taufe erzählt. Oder was Glaube bedeutet und es ist schön zu merken: Ich bin nicht alleine getauft, sondern da sind auch andere, die getauft sind. Auch als Eltern bekommt man Anregungen: Wie können wir mit unserem Kind so einen Weg gehen, der mit der Taufe beginnt?

Die Taufe ist nur für Babys und Kinder
Margit Zahn: Für die Taufe gibt es nicht den einen richtigen Zeitpunkt. Menschen entscheiden selbst, wann er gekommen ist. Auch als Jugendliche und Erwachsene können sich Menschen noch taufen lassen.

Interview: Celia Baumgart

Mehr Informationen unter
www.ekkw.de/ratgeber/taufe.html

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02 Jan
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Nimm die Liebe mit in den Alltag

Gedanken zur Jahreslosung 2024 von Pröpstin Katrin Wendel-Hocke

„Guten Morgen, meine lieben Fahrgäste! Herzlich willkommen im Regionalzug nach Göttingen. Bitte, zeigen Sie mir Ihre schönen Fahrscheine. Wenn Sie aussteigen, haben Sie einen wunderbaren Tag.“ Der freundlichste aller Zugbegleiter war immer gut aufgelegt. „Was die Kolleginnen und Kollegen im ICE können, können wir auch.“, war sein Motto. Wenn er kam, wurde gescherzt, Fremde nickten sich zu und müde Gesichter wurden munter.
Es macht einen Unterschied, wenn die Dinge des Alltags liebevoll geschehen. Die Kinder werden sanft geweckt. Der erste Blick in den Spiegel ist freundlich. Der Kaffee wird genossen und die Kollegin aufmerksam begrüßt. Liebe im Alltag und Liebe zum Alltag breitet sich aus. Sie bringt das Beste zum Vorschein in den Menschen und in den Dingen.
Die Liste der Dinge, die am Tag und im Jahr getan werden müssen, ist lang. Das macht Druck, und es kann den Druck noch erhöhen, wenn diese Anforderung über allem steht: sei liebevoll, und sei liebevoll auch zu dir selbst. Achtsam, freundlich und zugewandt sein kostet kein Geld und nicht immer mehr Zeit, aber es verträgt keinen Druck.
„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ – die Jahreslosung stellt eine Frage an den Kalender. Kann ich alles das, was ich mir vornehme, wirklich in Liebe tun? Oder muss ich dafür Pläne und Vorhaben streichen? Keine leichte Aufgabe. Für Frauen in Familienverantwortung ist die Überlastung ein alltägliches Problem, das sie allein nicht lösen können. Sie brauchen persönliche und politische Unterstützung, damit sie nicht ausbrennen.
Bei näherer Betrachtung gehört der Vers in den Kalender, aber die Liebe gehört nicht auf die To-Do-Liste. Liebe im Alltag kann ich wohl ausüben, aber ich kann sie nicht machen oder gar erledigen. Die Liebe ist eine Kraft, die mir im Alltag begegnet, Gottes schöpferische Kraft. Sie kommt mir freundlich entgegen, in vielen kleinen und großen Menschen und Dingen. Ich kann mich berühren und in Anspruch nehmen lassen von dieser Liebe, von Gottes Segen.
Vor allen Dingen lasst die Liebe geschehen!
Ein gesegnetes neues Jahr wünsche ich Ihnen, meine lieben Leserinnen und Leser.

Pröpstin Katrin Wienold-Hocke
Kassel

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Schüler besichtigen Sana Klinikum Offenbach
24 Dez
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Schüler entedecken ihre Berufe im Sana Klinikum Offenbach

„Ich sehe mich als Operationstechnischen Assistenten“ antwortet ein Jugendlicher begeistert auf die Frage, ob ein Beruf im Krankenhaus für ihn in Frage kommt. Im Rahmen des Projekts „Abenteuer Beruf“ öffnete das Sana Klinikum in Offenbach seine Türen für Heinrich-Böll-Schülerinnen und Schüler aus Bruchköbel.

Im Rahmen eines motivierenden Projekts von Pilot – Evang. Fachstelle für Jugendberufshilfe – hatten Interessierte des neunten Jahrgangs die einzigartige Gelegenheit, an einer Betriebsbesichtigungen nach ihren individuellen Interessen teilzunehmen.

So konnten sie gezielt jene Bereiche erkunden, die für ihre persönliche berufliche Zukunft von Bedeutung sind. Bei der jüngsten Veranstaltung dieses Projekts nahmen insgesamt 13 hochmotivierte Jugendliche teil, die in die faszinierende Welt des Gesundheitswesens eintauchten.

Von der herzlichen Atmosphäre der Kinderkrankenstation über die fachlichen Einblicke in die Urologische Station bis hin zu den beeindruckenden Erfahrungen auf der Intensivstation – die Betriebsbesichtigung bot den Jugendlichen ein breites Spektrum an beruflichen Perspektiven im Gesundheitswesen. Jeder einzelne Bereich präsentierte sich als Fenster zu einer Welt voller Möglichkeiten, in der engagierte Fachkräfte täglich dazu beitragen, das Wohlergehen der Menschen zu sichern.

Die Teilnehmenden waren sichtlich beeindruckt von den vielfältigen Aufgaben, denen sich das Personal im Gesundheitsbereich widmet. Die interaktiven Einblicke ermöglichten den Schüler:innen nicht nur, die technischen Aspekte der Berufe zu verstehen, sondern vermittelten auch ein tieferes Verständnis für die zwischenmenschlichen Herausforderungen und die emotionale Dimension dieser Berufsfelder.

In einer Welt, die von ständigem Wandel geprägt ist, eröffnet die Erkundung verschiedener Bereiche im Gesundheitswesen den Jugendlichen nicht nur berufliche Perspektiven, sondern fördert auch ihre individuelle Entwicklung. Das Projekt, das es den Schüler:innen ermöglicht, ihre eigenen Interessen zu verfolgen und dabei eine Vielzahl von Fachrichtungen im Gesundheitswesen zu entdecken, zeigt sich als Wegbereiter für eine vielversprechende Zukunft. Die 13 Teilnehmer kehrten nicht nur mit neuen Erkenntnissen, sondern auch mit einem erweiterten Horizont und einer gestärkten Motivation für ihre berufliche Laufbahn zurück.

Gefördert und finanziell unterstützt wird das Projekt von der Stiftung ProRegion, der Agentur für Arbeit und natürlich dem Evangelischen Kirchenkreis Hanau. Durchgeführt wird „Abenteuer Beruf“ von den Pädagogischen Mitarbeiterinnen Melanie Thönißen und Miriam Reitz von Pilot.

Nähere Informationen über das Projekt und alle Kontaktdaten finden Sie auf der Homepage der Heinrich-Böll-Schule Bruchköbel www.igs-heinrich-boell.de oder bei Pilot – Evangelische Fachstelle Jugendberufshilfe Hanau, Gustav-Hoch-Straße 10, 63452 Hanau www.pilot-hanau.de.

Autoren: Eva Sippel, Christine Georg (Schulleitung HBS)

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05 Dez
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Aufruf zur Mahnwache an der Jüdischen Gemeinde Hanau

Die Christlich-Jüdische Gesellschaft Hanau ruft zusammen mit der Jungen Union Main-Kinzig-Kreis zu einer Mahnwache am Freitagabend, 8. Dezember, 17.45 Uhr am jüdischen Gemeindezentrum Hanau, Wilhelmstraße 11a auf.

Nach dem Pogrom durch die Hamas auf israelische Familien in Kibbuzim und einem Festival nahe Gaza sind auch in Deutschland jüdische Menschen einer größeren Gefahr als zuvor ausgesetzt. Viele fürchten um ihr Leben, wenn sie als Jude oder Jüdin auf der Straße erkannt werden. Oft trauen sich nicht, ihre Kinder in jüdische Kindergärten oder Schulen zu schicken. Auf das Tragen einer Kippa oder einer Ketter mit Davidstern wird oft verzichtet. Auch der Weg in die Synagoge ist mit Gefahren verbunden. Darum laden wir für ein Zeichen der Solidarität mit Israel und der jüdischen Gemeinde Hanau ein.

Wenn am kommenden Freitag jüdische Gottesdienstbesucher ihren Schabbat beginnen und außerdem das zweite Licht des Chanukkafestes anzünden, sollen sie wissen, dass aus der Mitte der Zivilgesellschaft heraus Menschen aus Hanau und Umgebung an den Sorgen der Gemeinde Anteil nehmen und ihre Verbundenheit zum Ausdruck bringen wollen.

Auch wenn die Polizei für die Sicherheit sorgt, geht es um eine symbolische Geste: Nie wieder sollen sich Jüdinnen und Juden in Deutschland ausgegrenzt fühlen. Antisemitisches Verhalten muss aufgedeckt und geächtet werden. Aus demokratischen und religiösen Gründen setzen wir uns dafür ein, dass sie sich in Deutschland und auch in Hanau zu Hause wissen.

Wir rufen alle Demokraten, die sich Sorgen über einen zur Bedrohung werdenden Antisemitismus machen, auf mit der Mahnwache ein Zeichen zu setzen. Wir rufen die Religionsgemeinschaften auf gerade in dieser Lichterzeit Anteil zu nehmen an den derzeitigen Sorgen jüdischer Gemeinden.

In ihren Synagogen wird am Freitagabend der Schabbat begonnen und es findet zugleicht am 8.12. der zweite Tag des Chanukkafestes statt. Jüdinnen und Juden feiern ihr Lichterfest in einer Zeit, in der die Christen Advent feiern. Beide vereint, dass mit den Lichtern der Wunsch für eine bessere Gesellschaft zum Ausdruck gebracht wird. Darum werden wir vor dem Gebäude der jüdischen Gemeinde mit Kerzen stehen. Gerne kann eine solche mitgebracht werden.

Wir wollen in eindrucksvoller Stille zum Ausdruck bringen, was uns wichtig ist: jüdische Menschen in Hanau sollen sich wohlfühlen und von der Zivilgesellschaft, für die wir stehen, angenommen wissen.

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Berufsorientierung
01 Dez
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Berufsorientierung in Aktion

Vielfältige Einblicke in Arbeitswelten durch engagierte Kooperation mit regionalen Unternehmen

„Das war die beste Veranstaltung ever“ und die Augen des Schülers der Heinrich-Böll-Schule in Bruchköbel leuchten als er zu der Betriebspräsentation von Eidmann gefragt wird. Im Rahmen von beeindruckenden Betriebspräsentationen für den Jahrgang 8 erlebten insgesamt 175 Schülerinnen und Schüler an der Heinrich-Böll-Schule eine facettenreiche Reise durch verschiedene Berufsfelder. Die regionalen Betriebe, darunter Arbeitgeber direkt aus Bruchköbel wie ETS Schmidt aus dem Elektrohandwerk und Eidmann als Vertreter der Fleischerinnung, gestalteten die Veranstaltung als aktiven Beitrag zur Berufsorientierung in der Schule.

Heraeus und die Deutsche Bahn beeindruckten die Jugendlichen nicht nur durch ihre Größe als Arbeitgeber, sondern auch durch die Vielfalt ihrer Ausbildungsmöglichkeiten. Bei der Stadt Hanau konnte man die Welt der KFZ-Mechatroniker:innen kennenlernen und die Evangelische Kindertagestätte Heldenbergen informierte über die Ausbildung der Erzieher:innen. Lidl präsentierte Möglichkeiten im Einzelhandel, während die Martin-Luther-Stiftung die Pflegebranche repräsentierte. Diese breite Palette an Unternehmen ermöglichte den Schüler:innen, einen umfassenden Einblick in unterschiedliche Branchen zu gewinnen und stellt einen bedeutenden Baustein im Gesamtkonzept der Berufsorientierung an der Heinrich-Böll-Schule dar.

Die Veranstaltung, organisiert und durchgeführt von den pädagogischen Mitarbeiterinnen Frau Reitz und Frau Thönißen im Rahmen des Projekts „Abenteuer Beruf“ von Pilot – Evangelische Kirche Jugendberufshilfe in Hanau, erwies sich als großer Erfolg. Die Kooperationen mit den Betrieben sind von unschätzbarem Wert und haben bereits zahlreichen Schüler:innen die Möglichkeit eines Praktikums oder sogar eines Ausbildungsplatzes eröffnet. Dies bestätigt die wichtige Rolle solcher Veranstaltungen im Prozess der Berufsfindung und -vorbereitung.
Die Heinrich-Böll-Schule setzt mit solchen Veranstaltungen nicht nur auf einen erfolgreichen Transfer von theoretischem Wissen, sondern fördert aktiv die praxisnahe Berufsorientierung ihrer Schüler:innen. Die Schule freut sich über das positive Feedback und die gelungene Verbindung von Theorie und Praxis im Rahmen der Projektwoche.

Gefördert und finanziell unterstützt wird das Projekt durch die Stiftung ProRegion, die Agentur für Arbeit und natürlich dem Evangelischen Kirchenkreis Hanau.

Nähere Informationen über das Projekt und alle Kontaktdaten finden Sie auf der Homepage der Heinrich-Böll-Schule Bruchköbel
www.heinrichboellschule.de oder
bei Pilot – Evangelische Fachstelle Jugendberufshilfe Hanau, Gustav-Hoch-Straße 10, 63452 Hanau www.pilot-hanau.de.

Text und Bild:
Melanie Thönißen (Pilot) Markus Kunkel (stellvertr. Schulleitung Heinrich Böll-Schule)

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29 Nov
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TelefonSeelsorge – „Anlaufstelle“ in Krisenzeiten

Fragen an die Leiterin der ÖkumenischenTelefonSeelsorge Main-Kinzig, Pfarrerin Christine Kleppe

Können Sie jetzt in diesen Kriegs- und Krisenzeiten mehr Telefonate verzeichnen?
Die Anrufe bewegen insgesamt seit Corona konstant auf hohem Niveau. 10.628mal klingelte allein in unsrer Stelle 2022 das Telefon. Sobald ein Gespräch zu Ende ist, kommt schon der nächste Anruf. Oft müssen die Anrufenden es mehrmals versuchen, um durchzukommen.

Haben die Menschen momentan andere Sorgen und Themen als sonst?
Seit dem 9. Oktober gibt es als Thema für die Statistik der Seelsorgegespräche „aktuelle Kriegs-und Krisensituationen“. Tatsächlich ist das zurzeit immer wieder Anlass für Anrufe. Doch die meisten Themen sind wie sonst auch: Einsamkeit, depressive Verstimmung, familiäre Konflikte, Ängste, finanzielle Sorgen. Das Erleben einer „Dauerkrise“ in Gesellschaft und Welt verstärken Angst und Stress und belastet neben den persönlichen Nöten die Ratsuchenden zusätzlich.

Seit wann gibt es die Telefonseelsorge im Main-Kinzig-Kreis?
Die TelefonSeelsorge Main-Kinzig startete 1976 als ökumenisches Projekt in Hanau. Seit 2023 ist unsere Stelle eine unselbständige Einrichtung des Evangelischen Kirchenkreises Hanau. Das Kuratorium ist ökumenisch besetzt.

Wie viele Ehrenamtliche arbeiten in Ihrer Stelle mit?
Im Moment arbeiten in unserer Stelle 71 Ehrenamtliche. Bevor sie zum ersten Mal ans Telefon gehen, haben sie eine Ausbildung von 140 Stunden absolviert, zu der u.a. auch Hospitation am Telefon gehört. Supervision und regelmäßige Fortbildung gehören verbindlich für die Ehrenamtlichen zum Dienst.

Seit wann sind Sie selbst mit dabei?
Ich selbst bin seit November 2012 als Pfarrerin in der Leitung der Ökumenischen Telefonseelsorge tätig und außer der Verwaltungskraft die einzige Hauptamtliche. Die Arbeit der TelefonSeelsorge kannte ich allerdings schon vorher gut, da ich viele Jahre freiberuflich als Supervisorin für die Ehrenamtlichen tätig war.

Wer kann anrufen?
Anrufen kann jede und jeder. Anrufen können ältere Menschen, genauso wie junge Erwachsene oder Jugendliche. Es gibt kein Thema, das zu groß oder zu klein ist. Entscheidend ist, dass die Anrufenden mit Ihren Sorgen nicht allein bleiben.

Aus Ihrer Erfahrung heraus: Wer ruft tatsächlich bei der Telefonseelsorge an?
Viele, die anrufen, leben allein und haben niemanden, dem sie sich anvertrauen können. Manche leben auch in einer Familie oder in einer Einrichtung, schämen sich vielleicht oder suchen einen Außenstehenden, mit dem sie sprechen können.

Bleiben die Ehrenamtlichen und auch die Anrufer*innen anonym?
„TelefonSeelsorge, guten Tag!“ so melden sich die Ehrenamtlichen am Telefon und bleiben so anonym. Auch die Anrufenden nennen in der Regel keinen Namen. Ihre Telefonnummer wird nicht angezeigt. Dass Telefonseelsorger und Anrufer sich zufälligerweise kennen, kommt faktisch nicht vor. In diesem Fall könnten beide das Gespräch beenden. Die Gespräche dauern im Durchschnitt 25 Minuten, manche eine Stunde, andere sind nach fünfzehn Minuten schon vorbei.

Wie kann den Anrufer*innen in ihrer Not geholfen werden?
Die Ehrenamtlichen am Telefon hören zu, fragen nach, versuchen zu verstehen, was den Anrufenden beschäftigt. Sie geben Raum zu erzählen und stellen sich als ein wertschätzendes Gegenüber zur Verfügung. Manchmal reicht das schon aus. Sie stärken die Stärken und unterstützen den Anrufenden, sich zu beruhigen, sich selbst zu klären und vielleicht eine erste Idee zu bekommen, wie der nächste Schritt ist. Manchmal verweisen die TelefonSeelsorger*innen auch auf eine Fachberatung oder ermutigen, einen Therapeuten aufzusuchen. Den Weg dahin muss der Anrufende selbst finden.

Wenn Gefahr in Verzug ist oder Suizidgefährdung erkennbar, wie kann reagiert werden?
Bei angekündigten schweren Straftaten sind die Ehren-amtlichen gehalten, über mich als Stellen-leitung den Kontakt mit der Polizei aufzunehmen. Wenn jemand entschlossen ist, Suizid zu begehen und das konkret geplant hat, wird die Person vermutlich nicht die TelefonSeelsorge anrufen. Wenn Anrufer suizidale Gedanken äußern, ist es wichtig, offen nachzufragen wie konkret dieser Gedanke ist und ihn zu ermutigen, sich professionelle Hilfe zu suchen. Doch letztlich können auch die Ehrenamtlichen einen Suizid nicht verhindern. Zum Glück kommen diese Situationen am Telefon nicht so oft vor.

Die TelefonSeelsorge können Sie entweder telefonisch über die kostenfreien Rufnummern:

0800 – 111 0 111 und 0800 – 111 0 222

rund um die Uhr für ein anonymes und vertrauliches Gespräch erreichen.

oder im Internet unter:

www.telefonseelsorge.de

https://www.telefonseelsorge-main-kinzig.de

(gebührenfrei, vertraulich, anonym: zu 100% verschlüsselt)

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24 Nov
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Wenn der Fotograf ins Haus kommt…

… dann dreht sich bei den Jugendlichen in der Jugendwerkstatt Hanau alles um das Thema Bewerbung. Highlight dieses Tages ist das professionelle Bewerbungsfoto.

Während sich im Seminarraum die Kleingruppen treffen, verwandelt Fotograf Roland Grün einen Büroraum in ein Fotostudio. Mit Lampen, Studioblitzen, weißem Hintergrund und Schirm schafft er die richtigen Lichtverhältnisse für professionelle Porträts. Gemeinsam mit dem Fotografen wählen die Jugendlichen die Bilder aus, die ihnen am besten gefallen. „Das hier spricht mich an. Was meinst du?“, hilft Grün bei der Auswahl und erklärt, was ihm bei einer Aufnahme ins Auge fällt.

Unterdessen geht in den Gruppen das Bewerbungstraining voran. „Wir schauen uns verschiedene Profile von Stellenausschreibungen an, sprechen über das Anschreiben und vieles mehr“, sagt Leiterin und Sozialpädagogin Petra Mumme. Thorsten Reinhardt, Geschäftsführer der Jugendwerkstatt Hanau, ergänzt: „Uns ist wichtig, dass die Jugendlichen selbst aktiv werden. Dafür erhalten sie von uns Unterstützung und die Arbeitsmaterialien, die sie brauchen – bis hin zu einem Laptop, die sie bei uns ausleihen können.

Die jungen Frauen und Männer schätzen nicht nur die materielle Ausstattung, sie sehen sich in ihren Anliegen ernst genommen. „Das gefällt mir hier besonders, dass ich gefragt werde: ‚Was liegt dir? Was gefällt?‘ und dann nach einem passenden weg gesucht wird“, sagt eine 18-Jährige. Sie hat sich nach einer Hospitanz im Krankenhaus bislang vergeblich um einen Ausbildungsplatz beworben. „Jetzt habe ich mir Hilfe geholt“, ergänzt die junge Frau. „Nächste Woche stelle ich mich bei einem Raumausstatter vor.“

So unterschiedlich die Beweggründe und Interessen der Jugendlichen sind, eines haben sie gemeinsam: Sie alle wollen eine Ausbildung beginnen, möglichst eine, die zu ihnen passt. Und auch das gehört zu ihrer Geschichte: Sie haben sich mehrfach erfolglos beworben oder eine Ausbildung abgebrochen. Wie der 18-Jährige, der sein Praktikum in der Altenpflege aus gesundheitlichen Gründen nicht fortsetzen kann und nun in der Luft hängt.

Für das Orientierungsjahr (OJA) können sich Jugendliche aus Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis bewerben, die aktuell keinen Ausbildungsplatz, aber bereits einen Schulabschluss besitzen. Ziel des OJA ist es, innerhalb eines Jahres eine passende Stelle zu finden. Dazu sammeln die jungen Frauen und Männer in unterschiedlichen Betrieben Praxiserfahrung und werden in Workshops und Seminaren zu verschiedenen Themen geschult.

„Alleine zu Hause sitzen wollte ich auf keinen Fall“, sagt ein 19-Jähriger. Er kam im August über die Joblotsen zur Jugendwerkstatt und macht jetzt Praktikum als Baumpfleger. Die Arbeit draußen an der frischen Luft gefalle ihm ganz, meinte er. Wie auch die anderen Jugendlichen findet er den Austausch in der Gruppe besonders wichtig. „Jeder macht was anderes. Da bekommt man eine Menge mit.“ Neben Gruppentreffen können die Jugendlichen auch Einzelgespräche vereinbaren. „Egal was ist, hier kann ich über alles reden. Auch falls man nicht sicher ist oder nicht das Richtige gewählt hat, hier kann man eine neue Perspektive finden.“

Über ein Portal im Internet ist ein Absolvent der Fachoberschule auf die Jugendwerkstatt gestoßen. Er ist noch unsicher, ob er sich für eine Ausbildung oder einen Studienplatz bewerben soll. „Hier wird mir erklärt, wie man seinen Werdegang fortsetzen kann. Es werden Alternativen aufgezeigt“, ergänzt ein Jugendlicher, der „keine Ahnung hatte, was er machen sollte.“

Das qualifizierte Team der Jugendwerkstatt unterstützt mit persönlicher Beratung und individuellem Coaching bei der Entscheidung für einen Berufsweg. Während des Orientierungsjahres können die Jugendlichen verschiedene Berufe kennenlernen und erproben. Ziel ist es, einen Ausbildungsplatz zu finden. Die Teilnahme an Praktika und den pädagogischen Angeboten ist verpflichtend. Die Teilnehmenden erhalten 150 Euro „Taschengeld“ und bei erfolgreichem Abschluss ein Zertifikat. Ein Einstieg in das Orientierungsjahr ist jederzeit möglich, solange freie Plätze vorhanden sind. Jugendliche, die sich über das OJA für eine Ausbildung qualifizieren wollen, können sich bewerben, aktuell sind nicht alle Plätze besetzt.
Jugendwerkstatt Hanau, Gustav Hoch Straße 10, 63452 Hanau – www.jugendwerkstatt-hanau.de

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Kreissynode
12 Nov
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Kreissynode: Kirchenkreisvorstand wieder vollzählig

Im Mittelpunkt der diesjährigen Herbstsynode des Kirchenkreises Hanau standen zweifellos die Nachwahlen in den Kirchenkreisvorstand. Ebenso wurde mit Spannung der Bericht des Dekans erwartet, der über die Situation der Pfarrstellen und des Gebäudemanagements in den Kirchengemeinden informierte. Nicht zuletzt mussten die Synodalen die Haushaltsentwürfe für den Kirchenkreis, das Kirchenkreisamt und die Diakonie absegnen. Erstaunlich kurz fiel die Diskussion zur „Positionierung des Kirchenkreises zu Terror und Krieg in Israel und im Gazastreifen und zu Antisemitismus hier in der Region“ aus, die Pfarrer Dr. Werner Kahl von der Stadtkirchengemeinde Hanau einbrachte. Mit einer feierlichen musikalischen Andacht stimmte Pfarrerin Elisa Schneider aus Bergen-Enkheim und Vorsitzende des kirchenmusikalischen Ausschusses mit Kantorin Andrea Tetens aus Bischofsheim die Kreissynodalen auf den langen Abend ein.

„Vakanz ist das neue Normal“, musste Dekan Dr. Martin Lückhoff zur Situation der Pfarrstellen im Kirchenkreis feststellen. Aktuell ausgeschrieben sind Pfarrstellen in Langenselbold, Hanau-Großauheim und Bruchköbel. Der Pfarrdienst im Kirchenkreis bleibe attraktiv, immer mehr gewännen Freiräume für eigene Akzentsetzungen und die Region an Bedeutung. Er freue sich über die kreative Arbeit der Kirchengemeinde Bruchköbel, die sich in einem Video vorstelle. Als Stadtkantorin in Hanau wird Johanna Viktoria Winkler ab dem 1. Januar 2024 die neue Kirchenmusikerin in der Stadtkirchengemeinde sein und die Leitungsposition im Kirchenkreisamt werde man bald besetzen können, verriet Lückhoff.

Sehr erfreulich sind die Taufzahlen im Kirchenkreis Hanau. „Hier sind wir – bezogen auf die Mitgliederzahlen – Spitzenreiter in der Landeskirche.“ Der Dekan hob hier die zentrale Arbeitsstelle „leben.feiern“ von Pfarrerin Margit Zahn hervor, deren Aktionen hohe Aufmerksamkeit erhalten und so mehr Taufen in den Gemeinden nachgefragt werden.
Zum „Gebäudeprozess“ – also der Frage, welche Entscheidungen Kirchengemeinden künftig bezüglich ihrer Gebäude treffen wollten, erläuterte die stellvertretende Dekanin Ines Fetzer das Vorgehen. Der Kirchenkreis habe mit externen Expertise verschiedene Fakten wie Baujahr, jährliche Unterhaltskosten, Nutzung etc. über die jeweiligen Gebäude zusammengetragen und die Ergebnisse den Kirchenvorständen präsentiert. Diese hätten nun eine solide Basis, auf der sie Alternativen diskutieren könnten. „Die Kirchengemeinden befinden sich in unterschiedlichen Phasen der Entscheidung“, sagte Fetzer. Ziel sei es, bis Mitte 2024 eine Entscheidung zu treffen. Als Beispiel nannte sie die Stadtkirchengemeinde Hanau. Hier wird die Marienkirche renoviert und als „Marienkirche 2.0“ inhaltlich neu positioniert. Von der Kreuzkirche wolle man sich trennen, die Christuskirche werde mit einem diakonischen Schwerpunkt neu ausgerichtet.

Die Haushaltsentwürfe für Kirchenkreis, Diakonie und Kirchenkreisamt legte Günter Nicke, stellvertretender Leiter des Kirchenkreisamtes, kurz dar. Mit knapp unter sieben Millionen Euro fällt das Budget für 2024/25 etwas geringer aus als im vergangenen Haushaltsjahr. Auf Seit der Einnahmen entfallen 83 Prozent der Mittel auf die Kirchensteuer und Zuweisungen der Landeskirche. Als Ausgaben schlagen mit 50 Prozent die Personalkosten zu Buche, die sich um elf Prozent gegenüber 2022/23 erhöht haben. 42 Prozent des Haushalts wird an die Kirchengemeinden verteilt. Weitere Mittel gehen an die Fachstelle Pilot, an die Telefonseelsorge oder die Jugendarbeit im Kirchenkreis. Die Zuwendungen des Kirchenkreises und der Landeskirche an das Diakonische Werk Hanau-Main-Kinzig belaufen sich auf ein Drittel dieses Haushaltsvolumens. Finanziert werden davon beispielsweise die Sozialberatung zu 97 Prozent, die Flüchtlingshilfe zu 80 Prozent oder die Schuldnerberatung zu 38 Prozent. Die Kreissynodalen nahmen die Haushaltsentwürfe mehrheitlich an, Kritik gab es an einem späten Versand des umfangreichen Zahlenwerks.

Die Kreissynode wählte Pfarrer Daniel Geiss und Jörg Mair in den Vorstand des Kirchenkreises.
Schließlich wählten die Synodalen aus ihrem Kreis zwei neue Mitglieder in den Kirchenkreisvorstand. Die Nachwahlen wurden nötig, da Pfarrer Janes Heller als Dekan in den Kirchenkreis Kirchenhain berufen wurde und Christel Sippel, langjährige Kita-Leiterin und Kirchenvorsteherin der Stadtkirchengemeinde, im Sommer in den Ruhestand verabschiedet worden ist. Als geistlicher Vertreter wurde Pfarrer Daniel Geiss aus Neuberg, als säkularer Vertreter Jörg Mair, Geschäftsführer von Lichtblick e. V., mit großer Mehrheit in den Vorstand gewählt. Stellvertreterinnen sind Pfarrerin Kerstin Schröder aus Hanau und Pfarrerin Heike Käppeler aus Nidderau-Windecken. Der Kirchenkreisvorstand leitet die Geschäfte des Kirchenkreises, bereitet die halbjährlichen Tagungen der Kreissynode vor und führt ihre Beschlüsse aus. Er steht den Einrichtungen des Kirchenkreises vor.

Als letzter Punkt kam der Antrag der Stadtkirchengemeinde Hanau zur Aussprache. Pfarrer Werner kahl stellte eine „Positionierung zum Krieg in Israel und in Gaza“ zur Diskussion, die von den Kreissynodalen mit nur geringfügigen Änderungen angenommen wurde. Der Text ist auf der Website des Kirchenkreises online.

Die Positionierung der Kreissynode des Kirchenkreises Hanau, EKKW, am 3.11.2023 beschlossen, angesichts von Terror und Krieg in Israel und im Gazastreifen

„Die terroristischen und antisemitischen Anschläge der Hamas auf Menschen in Israel schockieren uns. Wir verurteilen sie aufs Schärfste. Uns entsetzen auch die Bilder von Tod, Zerstörung und Leid der Zivilbevölkerung im Gazastreifen.

Allen Versuchen, das Existenzrecht Israels in Frage zu stellen, widersetzen wir uns.

Wir finden es zudem unerträglich, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland aufgrund der Gewalteskalation im Nahen Osten beleidigt und bedroht werden. Dem Schüren von Haß gegen unsere jüdischen Mitbürger treten wir entschieden entgegen. In diesen Zeiten stehen wir unmissverständlich an der Seite der jüdischen Gemeinde in Hanau.

Wir wissen uns der Hanauer Erklärung von 2018 verpflichtet, und wir stehen ein für die Förderung eines friedlichen Miteinanders in religiöser und kultureller Vielfalt.

In unseren Gedanken und Gebeten sind wir bei allen Menschen in Israel und im Gazastreifen, die unter der kriegerischen Auseinandersetzung leiden, und auch bei allen, die in unserer Mitte um das Wohlergehen ihrer Familie und Verwandten vor Ort bangen.

Wir treten für ein Ende der Gewalt ein, und wir wollen gemeinsam an der Gestaltung einer Zukunft arbeiten, in welcher alle Menschen in Deutschland und in Nahost ohne Angst leben und in Frieden aufwachsen können.“

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Lebensmittelkorb
07 Nov
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Große Spendenbereitschaft für den Lebensmittelkorb in Rodenbach

Große Spendenbereitschaft für den Lebensmittelkorb in Rodenbach
„Unser herzlicher Dank geht an Familie Funke, die uns mit der Spendenaktion im Nahkauf zusätzlich unterstützt.“ Da waren selbst Lars und Pia Härtel von der Rodenbacher Aktion Lebensmittelkorb und Pfarrer Johannes Oeters positiv überrascht. Die Spendenbereitschaft, die im nahkauf Rodenbach meist überdurchschnittlich hoch ist, konnte dank der Initiative von Leiter Christian Funke noch einmal gesteigert werden. Funke, der vor kurzem das Lebensmittelgeschäft in der Jahnstraße von Jürgen Reinert übernommen hat, beteiligte sich an der Kampagne, die REWE vom 9. bis 22. Oktober mit „Tafel-Spendentüten und -Spendenkarten ins Leben gerufen hatte. „Wir haben unsere Kunden auf diese besondere Aktion hingewiesen, allerdings haben wir nicht für die Tafel Deutschland, sondern für den Lebensmittelkorb gesammelt“, sagte Funke. Er bleibt Partner der evangelischen Kirchengemeinde und unterstützt die Lebensmittelausgabe an Rodenbacher Bürgerinnen und Bürger mit geringem Einkommen. Immerhin sind in zwei Aktionswochen über 350 Euro an Geld- und Sachspenden zusammengekommen.
Wie Dekan Dr. Martin Lückhoff auf der Kreissynode vor kurzem betonte, unterstütze der Kirchenkreis eine „Diakonie in Vielfalt“. Dazu gehörten die Essensbanken in Heldenbergen und Issigheim ebenso wie der Lebensmittelkorb in Rodenbach oder die vielen Besuchsdienste. Lückhoff dankte insbesondere den Ehrenamtlichen, ohne deren Engagement dies nicht möglich wäre. „Die helfende Zuwendung zum Nächsten ist der Kern des Evangelischen.“
In Rodenbach sind Lars und Pia Härtel erleichtert, sie können nun Grundnahrungsmittel wie Mehl, Zucker, Salz, Nudeln, Reis oder Öl zukaufen. Immer freitags von 11 bis 12 Uhr gibt ein ehrenamtliches Team Lebensmittel, Wasch- und Putzmittel aus. Insgesamt 40 Familien können sich derzeit günstig mit Grundnahrungsmittel versorgen. „Wir mussten das System umstellen“, sagte Lars Härtel. Zu Spitzenzeiten hätten bis zu 50 Personen vor dem Kirchentreff in einer langen Schlange gestanden, einige seien bereits früh morgens in die Kirchstraße gekommen. Nun würden alle zwei Wochen jeweils 20 Familien versorgt, was die Wartezeit verkürze und die Ehrenamtlichen entlaste.
Er hoffe, so Härtel, dass die Spendenbereitschaft weiterhin hoch bleibe und sich nicht rückläufig entwickle. Die Kirchengemeinde nimmt Lebensmittelspenden im Kirchentreff jeden Mittwoch ab 18.00 Uhr und in der Diakoniestation entgegen. Gemeinsam mit seiner Frau Pia fährt Lars Härtel regelmäßig die Spendenboxen für Lebensmittel an. Diese stehen im REWE Center Rodenbach, bei NORMA und im nahkauf der Familie Funke. Dass die Unterstützung hier so großartig weitergeht, darüber freuen sich Pfarrer Oeters und die Eheleute Härtel ganz besonders. Weihnachten steht ja vor der Türe.

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10 Okt
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Tauferinnerung in der Marienkirche

Wasser auf der Haut spüren, den Segen Gottes erleben und eintauchen in das Wunschlied, das nur „für dich“ erklingt. Eine Tauferinnerung ist immer ein individuell berührender und ergreifender Moment für Täuflinge und Pfarrerinnen gleichermaßen. Die eigene Taufe, sie war ein besonderer Tag, doch nur wenige Menschen haben eine eigene Erinnerung daran. Die wichtigen Menschen waren da, Eltern, Geschwister, Paten, Freunde, sie haben davon erzählt.

Die Taufe ist die Zusage Gottes: Du bist gewollt, so wie du bist. Und so wie du bist, bist du wunderbar. „Gott sagt bei der Taufe „Ja“ zu einem Menschen und Gott fragt vorher nicht, ob ein Mensch das auch verdient hat. Es tut einfach gut und stärkt, sich dieses „Ja“ immer wieder in Erinnerung zu rufen“, sagt Pfarrerin Margit Zahn von der der Projektstelle „Leben.feiern“ im Kirchenkreis Hanau. Gott hat seinen Segen geschenkt. Das Versprechen, immer da zu sein. Dieser besondere Tauf-Segen gilt für ein ganzes Leben. Das ist eine tief reformatorische Einsicht. Martin Luther soll immer einen Zettel „Ich bin getauft“ bei sich gehabt haben.

„Wir als Evangelische Kirche bieten Tauferinnerungsgottesdienste schon lange an“, sagt Pfarrerin Zahn. „Und auch in vielen Osternachtsfeiern gibt es Tauferinnerungen für alle Erwachsenen. Jetzt gehen wir als Evangelische Kirche neue Wege. Wir laden am Freitagabend ein, nicht zur üblichen Gottesdienstzeit, sondern zu einer persönlichen Tauferinnerung in die Marienkirche nach Hanau. Jeder und jede ist eingeladen, sich an seine Taufe zu erinnern, nach einem kurzen Gespräch ans Taufbecken zu treten und noch einmal mit Taufwasser an der Hand oder der Stirn in Berührung zu kommen. Oder auch nur die Worte des Taufsegens noch einmal zu hören. Ganz, wie es in dem Moment guttut. Niemand muss einen „Beleg“ für die Taufe mitbringen. Auch Jugendliche und Erwachsene, die sich spontan taufen lassen möchten, sind herzlich willkommen. Sie sollten lediglich einen Ausweis dabeihaben.

Der Kirchenraum wird für den Freitagabend wundervoll geschmückt sein, in der Marienkirche empfangen in einer stimmungsvollen Atmosphäre fünf Pfarrerinnen aus dem Kirchenkreis die Ankommenden. Zwischen 17 und 20.00 Uhr nehmen sich neben Margit Zahn auch Pfarrerin Christine Kleppe, Leiterin der Telefonseelsorge, Pfarrerin Kerstin Schröder aus Hanau, Pfarrerin Kirsten Schulmeyer aus Maintal und Pfarrerin Miriam Weiner aus Nidderau Zeit für ein Gespräch. Die Pfarrerinnen werden an verschiedenen Orten in der Kirche wie im Chorraum oder am Taufbecken segnen an ihre Taufe erinnern. Carmen Schuckert (Gesang) und Bezirkskantorin Rike Alpermann-Wolf (Flöten, E-Piano) werden an diesem besonderen Abend musizieren. Weiße Taufkerzen stehen bereit, die man nach Lust und Laune individuell verzieren kann und es gibt kostenfrei Getränke sowie Süßes und Pikantes zur Stärkung. Die Menschen können aber auch eine eigene Taufkerze mitbringen. „Wir freuen uns auf Kinder, Jugendlichen und Erwachsene. Wir freuen uns auch auf Menschen, die vielleicht lange nicht mehr über die Schwelle einer Kirche gegangen sind und auf Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind und sich in Hanau erneut darauf einlassen wollen. Alle können selbst entscheiden, ob sie allein oder mit jemand Vertrautem kommen möchten. Und sie bestimmen die Zeit selbst, wie lange sie in der Kirche bleiben wollen.“

Man kann, aber man muss sich nicht anmelden zur Tauferinnerung. „Menschen, die im Vorfeld ein Gespräch führen wollen, dürfen mich gerne anrufen“, so Margit Zahn.
Die Tauferinnerung in dieser offenen und zwanglosen Form ist ein Experimentierfeld. Dennoch wird dem persönlichen seelsorgerlichen Gespräch ausreichend Raum gegeben, wenn es gewünscht wird. „Deshalb sind wir fünf Pfarrerinnen“, sagt Zahn, „uns ist die Tauferinnerung sehr wichtig. Wir freuen uns darauf “
Die Pfarrerinnen haben sich ein besonderes Give-away einfallen lassen. Analog zu Luthers Zettel gibt es einen „Hosentaschen-Segen“ im Visitenkartenformat. Auch für einen persönlichen Taufspruch ist noch Platz“, verrät die Pfarrerin.

Am Freitag, 20. Oktober 2023, von 17-20 Uhr sind alle getauften Erwachsenen, Jugendliche und Kinder in die Marienkirche in Hanau eingeladen, sich an ihre Taufe erinnern zu lassen.

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Gründung Förderkreis Marienkirche 2.0
04 Okt
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Sanierung Marienkirche kein Selbstzweck

Stadtkirchengemeinde Hanau gründet Förderkreis „Marienkirche 2.0“ und ist offen für neue
Formen der Begegnung

Seit geraumer Zeit bereits ist sie hinter Baugerüsten verschwunden: die Hanauer
Marienkirche. Das historische Gebäude in der Altstadt wird erneuert. Massive Schäden an
Dach, Dachstuhl und Außenfassade machen eine grundlegende Sanierung bis Ende 2024
unumgänglich, das Gerüst wird also noch eine Weile erhalten bleiben. Die 450 Jahre alten
Glasbilder sind hingegen in einem sehr guten Zustand, hier wird die Bleieinfassung erneuert.
Die Baumaßnahmen kosten nicht nur viel Geld, Kraft und Engagement, sie sind auch eine
Triebfeder für die Stadtkirchengemeinde, über die Erhaltung des Kirchengebäudes hinaus
das spirituelle Leben in der Kirche zu befördern.

Marienkirche für vielfältige Begegnungen öffnen
Die Sanierung der Kirche ist also kein „Selbstzweck“ zum Gebäudeerhalt, wie Pfarrerin
Kerstin Schröder es ausdrückte, sondern damit verbunden ist die Idee, die Marienkirche für
vielfältige Begegnungen zu öffnen. Kaum ein anderes historisches Gebäude ist so mit der
Hanauer Bau- und Kulturgeschichte verbunden wie die Marienkirche. Unter anderem liegt
der Gründer der Neustadt, Graf Philipp Ludwig II. in der Grafengruft begraben und die
aktuelle Ausstellung im Museum in Philippsruhe beleuchtet das Leben der Marie von
Hessen-Kassel, der heutigen Namensgeberin, die ebenfalls in der Gruft bestattet ist.

„Wenn es um die Marienkirche geht, dann geht es ans Eingemachte.“
Horst Rühl, Pfarrer i. R., und seit Jahrzehnten mit der Marienkirche und Hanau verbunden,
sagte: „Wenn es um die Marienkirche geht, dann geht es ans Eingemachte.“ Daher habe er
nicht lange überlegen müssen, als es darum ging, in einem „Fundraising-Kreis“ mitzuwirken.
Unter dem Titel „Marienkirche 2.0 – lebendig – vielfältig – Hanau“ gründet die
Stadtkirchengemeinde einen Förderkreis, um mithilfe von Sponsoren, Geld- und
Sachspenden vielfältige Veranstaltungen für Hanau ins Leben zu rufen. „Alle können Mitglied
werden. Der Förderbetrag liegt bei 30 Euro pro Jahr.“ Der Förderkreis, der von einem
Vorstand geleitet wird, bestimmt über die Verwendung der Mittel. „Bislang konnten wir 22
Freiwillige für unsere Ideen gewinnen“, freute sich Rühl. Unter anderem sollen bis zu 1000
Dachschindeln, in die das Logo des Förderkreises graviert wurde, gegen eine Spende von 25
Euro abgegeben werden. Christel Sippel, bis vor kurzem Kirchenvorstandsvorsitzende, wird
alsbald und gerade für die Adventszeit Marienkirchen-Schokotaler gießen lassen. Der
HANAUER ANZEIGER unterstützte bisher die Aktionen mit kostenfreien Anzeigen. Die
Schirmherrschaft hat Oberbürgermeister Claus Kaminski übernommen, der mit den Worten
zitiert wurde: „Ohne Marienkirche kann ich mir Hanau gar nicht vorstellen.“

„Die Marienkirche ist ein Hanauer Schatz.“
Dekan Dr. Martin Lückhoff nannte in seiner kurzen Rede zwei Argumente, die seines
Erachtens für den besonderen Einsatz und für den Erhalt der Marienkirche sprächen. „Die
Marienkirche ist ein Hanauer Schatz.“ Seit dem 13. Jahrhundert erheben sich ihre Mauern
und könnten viel erzählen vom Leben der Menschen, ihrer Hoffnung und ihrer Klage.
Zweitens hätten unsere Vorfahren uns die Marienkirche anvertraut und so sei die Aufgabe
der Nachfahren, diesen Ort als einen Ort des Zusammenkommens, des Betens, des
gemeinsamen Feierns und des Singens zu erhalten.

Stadt Hanau unterstützt Sanierung
Für die Stadt Hanau sprach Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri ein Grußwort. Die
Marienkirche sei eng mit der Geschichte Hanaus verknüpft, das 1303 die Stadtrechte erhielt.
Mit der Innenstadt sei auch die Marienkirche am 19. März 1945 größtenteils zerstört
worden. Heute ist die Marienkirche aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken und gehört
zu den Sehenswürdigkeiten Hanaus. Über alle Parteien hinweg haben die Stadtverordneten
zugestimmt, die Sanierung der Marienkirche mit 400.000 Euro zu unterstützen.
Insgesamt belaufen sich die Sanierungskosten auf vier Millionen Euro. Davon übernimmt die
Evangelische Präsenz Hanau, eine kirchliche Stiftung, 2, 73 Millionen Euro, die Landeskirche
beteiligt sich mit 150.000 Euro und der Kirchenkreis Hanau mit 200.000 Euro. Über die
Denkmalpflege des Landes Hessen sind 100.000 Euro zu erwarten. So bleiben etwa 300.000
Euro, die von der Stadtkirchengemeinde – möglichst durch Spenden – aufzubringen sind. Aus
dem Kirchenerhaltungsfond werden ebenfalls Mittel fließen. Alle Spenden, die bis zu 26.
Dezember 2023 (2. Weihnachtstags) beim Förderkreis verbucht werden, wird der Fond
verdoppeln.

Zur Auftaktveranstaltung kann der Förderkreis Marienkirche 2.0 bereits gut 20
Gründungsmitglieder verzeichnen. „Alle, die an der Kirche Interesse haben und zum Erhalt
dieses geschichtsträchtigen und spirituellen Ortes beitragen wollen, sind einladen, Mitglied
im Förderkreis zu werden“, so die Initiatoren und Ideengeber.

Evangelische Stadtkirchengemeinde Hanau, Johanneskirchplatz 1, 63450 Hanau

Spendenkonto:
IBAN DE54 5065 0023 0000 1505 99
Stadtkirchengemeinde Hanau
Stichwort: Spende Marienkirche 2.0

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Klinik_Kapelle
28 Jul
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Licht entzünden in der Kapelle des Klinikums Hanau

LED-Leuchtmittel machen es möglich: In der Kapelle des Klinikums Hanau kann von Besucher*innen seit kurzem ein Licht entzündet werden. Der kürzlich angeschaffte LED-Licht-Ständer wird von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und vom Bistum Fulda gemeinsam finanziert. Beim ökumenischen Jahresgespräch konnten die Vorgesetzten der Hanauer Klinikseelsorger*innen ausprobieren, wie es funktioniert. Einfach ein LED-Teelicht von der unteren Ablage nehmen, auf einen der vorgesehenen Plätze platzieren, und schon leuchtet es. So können Mitarbeitende des Klinikums, Patient*innen und Angehörige ein Licht entzünden für ihre Gebete oder für Menschen, an die sie denken. Vom ersten Tag an wird davon rege Gebrauch gemacht. Manche nutzen auch die Möglichkeit, eine Münze in die Spendenkassette zu werfen. Das ökumenische Team der Klinikseelsorge freut sich, dass der neue Lichtständer so gut angenommen wird.

Bild aus der Kapelle des Klinikums Hanau (v.l.n.r.): Dr. Andreas Ruffing (Dezernent für diakonische Seelsorge Bistum Fulda), Pfarrerin Beatrice Weimann-Schmeller (St. Vinzenz-Krankenhaus), Pfarrerin Simone Heider-Geiß (Klinikum Hanau), Pastoralreferent Dr. Peter Henneveld (Klinikum und St. Vinzenzkrankenhaus Hanau), Pastoralreferentin Anna Hartmann (Klinikum Hanau), Pfarrerin Margret Ortmann (Klinikum Hanau), Pfarrerin Birgit Inerle (Referatsleiterin Sonderseelsorge Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck).

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Team Suchthilfe Diakonie
28 Jul
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Internationaler Gedenktag für „Drogentote“

Zum ersten Mal lud die Diakonie zu einer Gedenkstunde ein.

Die Idee kam von Kolleginnen und Kollegen aus der Suchtberatung des Diakonischen Werkes: Sie machten den Vorschlag, zum Internationalen Gedenktag für verstorbene drogengebrauchende Menschen zu einer öffentlichen Gedenkstunde in die Akademiestraße einzuladen. Unter dem Motto #dufehlst fand mit Pfarrerin Ute Engel, Leiterin des Diakonischen Werkes Hanau-Main-Kinzig und Mitarbeitenden der Suchtberatung die erste Erinnerungs- und Gedenkveranstaltung dieser Art in Hanau statt. Eingeladen waren alle Menschen, die an diesem Tag der „Drogentoten“ gedenken wollten.

Der Aufruf zu diesem Gedenktag am 21. Juli kommt jährlich vom JES Bundesverband e. V. mit Sitz in Berlin, wobei JES für Junkies, Substituierte und Ehemalige steht. Der Verein fordert dazu auf, neben Gedenkfeiern auch verschiedenen öffentliche Aktionen oder Diskussionsrunden zu veranstalten, um an die „Drogentoten“ zu erinnern und auf die Situation der Drogengebraucher hinzuweisen.
Der Gedenktag geht auf die private Initiative der Mutter eines Drogentoten zurück. Ihr Sohn starb am 21. Juli 1994 in Gladbeck. Mit Unterstützung der Stadt wurde eine Gedenkstätte für verstorbene Drogengebrauchende eingerichtet. 1998 fand dort die erste Gedenkfeier statt. Mittlerweile wird weltweit an diesem Tag an den unterschiedlichsten Orten dieser Verstorbenen gedacht.

In den Räumen der Diakonie in Hanau wurde vor allem der Menschen gedacht, die vermutlich nicht in der offiziellen Statistik als „Drogentote“ geführt werden. „Viele Menschen sterben an Erkrankungen infolge ihres jahrzehntelangen Drogenmissbrauchs,“, sagten die Mitarbeiter der aufsuchenden Suchtberatung. „Wir reden hier in der Regel von einem Mix aus Alkohol, Zigaretten, Tabletten und anderen Suchtstoffen.“ Mit der Suchterkrankung einher gehen meist schlechte Ernährung und ein schlechter Gesundheitszustand. Nicht selten drohen Verwahrlosung und in Folge Wohnungslosigkeit. Zur Gedenkstunde waren daher Partner, Angehörige und Freunde gekommen, aber auch Mitarbeitende des Franziskushauses und von Strassenengel e. V. Nach den einführenden Worten von Pfarrerin Engel und einem stillen Gedenken, wurden die Namen der Verstorbenen auf ein großformatiges Bild mit einer „Pusteblume“ geschrieben. Der bereits verblühte Löwenzahn steht symbolisch für einen Menschen, der nicht mehr da ist, der aber – wie das Samenkorn in der Erde – in unserem Herzen weiterwächst. Das Team der Suchtberatung – aufsuchende wie beratende – stand den Trauernden bei einer Tasse Kaffee für Gespräche zur Verfügung.

Auch die Mitarbeitenden des Diakonischen Werkes selbst brachten ihre Trauer auf dem Bild zum Ausdruck. Sie beraten Suchtkranke oder betreuen sie in ihren Wohnungen und auch Ihnen geht der Tod von Klient*innen nahe.
Trotz des etwas sperrigen Titels „Internationaler Gedenktag für verstorbene drogengebrauchende Menschen“ war der Auftakt gelungen, das Bild bleibt hängen und die Veranstaltung soll sich am 21. Juli 2024 wiederholen.

Die ambulante Suchthilfe des Diakonischen Werkes ist zu erreichen unter der Telefonnummer 06181.923 400 oder per E-Mail unter kontakt.dwh@ekkw.de.

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Gemeindefahrt Brückenkirche
13 Jul
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Gelungene Gemeindefahrt der Brückenkirche

Nach einer Pause von mehreren Jahren gab es in der Brückengemeinde von Nidderau-Heldenbergen endlich wieder eine Gemeindefahrt. Sie hatte das Motto: „Auf den Spuren von Bonifatius 723“. Denn vor 1300 Jahren kam es in der Gemarkung Geismar, heute Ortsteil von Fritzlar in Nordhessen, zu einem bedeutenden Ereignis. Der englische Mönch Bonifatius zerstörte ein wichtiges Heiligtum der hier ansässigen Chatten: die Donar-Eiche. Da die strafende Reaktion des germanischen Gottes ausblieb, konnte Bonifatius erfolgreich im Sinne des Christentums missionieren.

Harald Ketzer, 2. Organist der Brückenkirche, übernahm die Organisation der ausgebuchten Tagesfahrt. Zur Einstimmung gab es im Bus Informationen von ihm über Landes- und Kirchengeschichte Hessens, ebenso über Leben und Wirken von Bonifatius. Der erste Halt galt der fränkischen Büraburg und ihrer uralten Kirche St. Brigida, über dem Edertal gegenüber von Fritzlar gelegen. Sie diente damals als Ausgangsbasis für die Missionstätigkeit von Bonifatius.

Die zweite Station, das rekonstruierte Chattendorf „Alt-Geismar“ im Tal der Eder, zeigte anschaulich Gebäude aus der Zeit von Bonifatius und beflügelte die Fantasie bei den Vermutungen zum Standort der Donar-Eiche. Der Platz der erhöht liegenden Wehrkiche des heutigen Dorfes schien denkbar.

Wahrscheinlicher aber war es der Domplatz der später entstandenen Stadt Fritzlar, Hauptstation der Reise. Hier ließ ein eindrucksvolles Bonifatius-Denkmal die Historie lebendig werden. Es schloss sich eine sachkundige Führung durch den Dom an, der im Laufe der Jahrhunderte aus dem Kirchlein entstanden ist, das Bonifatius aus dem Holz der Donar-Eiche hatte bauen lassen.
Für viele bedeuteten die Stücke, die der Organist in drei Kirchen musizierte, ein willkommenes meditatives Innehalten. Für alle, die bei den hochsommerlichen Temperaturen noch Energie hatten, ging es zum Abschluss auf den Grauen Turm. Dieser höchste erhaltene Wehrturm Deutschlands bot einen herrlichen Blick über die Fritzlarer Altstadt und die Landschaft mit dem Büraberg, der ersten Station der Reise. Am Ende der Tagesfahrt waren sich alle einig, dass es eine abwechslungsreiche und lohnende Fahrt war.

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Entsendung Notfallseelsorger
10 Jul
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„Botschafter des Lebens“

14 neue Notfallseelsorger entsandt / Hilfe, wenn hauptamtliche Kräfte abrücken / „Zeit schenken“

Von Ulrich Schwind

Gelnhausen: Das war ein guter Tag für die rund 420000 Einwohnerinnen und Einwohner im Main-Kinzig-Kreis: 14 ehrenamtlich Engagierte wurden neu in die Notfallseelsorge entsandt. Ein feierlicher Gottesdienst in der evangelischen Marienkirche Gelnhausen bot dazu den passenden Rahmen.

„Ihr seid Botschafter des Lebens“, freute sich Till Wisseler, Pfarrer für Polizei- und Notfallseelsorge im Main-Kinzig-Kreis, über die neuen Helfer. Vor ihnen stehe ein anspruchsvoller Dienst, ein schwerer Weg, der aber gangbar sei. „Ja, ich komme, ich will da sein. Ich will Sicherheit und Orientierung geben, in der Angst beistehen“, umriss er die Aufgabe, die meist nach dem plötzlichen Tod eines Menschen auf sie zukomme. Gemeinsam mit den Betroffenen würden sie Situationen aushalten, die eigentlich nicht auszuhalten sind. Allein schon die bloße Anwesenheit werde aber guttun.
Wenn die hauptamtlichen Hilfskräfte abrücken müssten, schenkten die Notfallseelsorger Zeit: „Ein großer Schatz.“ Das sei ein Dienst am Menschen und ein Geschenk für die Gesellschaft. Die Helfer legten eine „Spur der Auferstehung“ aus, ließen dem Tod nicht das letzte Wort. Den neuen Hilfskräften wünschte er Kraft, Flexibilität, Kreativität, Kollegialität, Mut und Stärke.

„In den dunkelsten Stunden des Lebens bringen Sie Licht“, betonte Ulrich Briesewitz, Landespolizeipfarrer und Beauftragter für Notfallseelsorge in der evangelischen Kirche, der den Gottesdienst mitgestaltete. Die Notfallseelsorger wendeten sich in „Bruchstellen des Lebens“ an die Betroffenen und ließen diese in ihrer Not nicht alleine. Trotz unterschiedlicher religiöser Hintergründe bei den neuen Helfern gehen in diesem Moment Menschen zu Menschen.
Anschließend stellten sich alle im Halbkreis vor dem Altar auf und versprachen öffentlich, andere in Krisensituationen zu begleiten und dabei mit Hilfsorganisationen zusammenzuarbeiten. Dafür bekamen sie den Segen und die Einsatzweste.
Für den passenden musikalischen Rahmen sorgten Dorina Reichling (Piano und Gesang), Uwe Gesierich (Trompete und Gesang) und Harald Höfler (Saxofon) mit treffenden Liedern wie „Immer an deiner Seite“, „In diesem Moment“ und „Mögen Engel dich begleiten“.

Martin Lückhoff, Dekan des Kirchenkreises Hanau, bezeichnete die neuen Helfer als „Geschenk für die evangelische Kirche, die Menschen im Kreis und für alle, die im Notfall Hilfe brauchen“. Er wünschte ihnen ermutigende Erfahrungen, Ruhe und Gelassenheit sowie Gottes Segen.
Susanne Simmler zeigte sich hocherfreut über die neuen Einsatzkräfte. Die Gesellschaft sehe und schätze diesen Dienst. „Behalten Sie sich ihre Kraft und kommen Sie gut und gesund von ihren Einsätzen zurück“, erklärte die Vizelandrätin. Sie sei „sehr dankbar, dass wir Euch haben“, betonte Jutta Hoffmann, Präsidiumsmitglied im DRK-Kreisverband.
Die 14 Frauen und Männer aus dem gesamten Main-Kinzig-Kreis von Schlüchtern bis Hanau hatten seit Anfang Oktober vergangenen Jahres eine 80-stündige Ausbildung in Zusammenarbeit mit dem Kreisverband Gelnhausen-Schlüchtern des Deutschen Roten Kreuzes sowie in Kooperation mit dem Main-Kinzig-Kreis absolviert. Die Kursleitung hatten Till Wisseler sowie Thomas Nienstedt, psychologischer Fachberater beim Kriseninterventionsdienst des Deutschen Roten Kreuzes.
Ausbildungsinhalte waren beispielsweise Grundlagen der Psychotraumatologie, Umgang mit Sterben, Tod und Trauer, Suizid, Überbringen einer Todesnachricht, Organisation der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) und Psychohygiene.
Mit den neuen Notfallseelsorgern gibt es nun insgesamt 35 Ehrenamtler. Sie übernehmen ebenso Dienste wie alle evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer im Main-Kinzig-Kreis und zwar 24/7 an 365 Tagen im Jahr. Das Kreisgebiet teilt sich dabei in zwei Einsatzbezirke: den westlichen Bereich rund um Hanau sowie den östlichen mit den Altkreisen Gelnhausen und Schlüchtern.

Die Notfallseelsorge ist Teil der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) und gewinnt über die Jahre ein immer höheres Ansehen in der Gesellschaft. Haupt- und ehrenamtliche Notfallseelsorger und -seelsorgerinnen werden bei Bedarf von den leitenden Einsatzkräften hinzugezogen, wenn beispielsweise Angehörige von Reanimationspatienten zu betreuen sind oder die Nachricht vom Tod eines Familienmitglieds zu überbringen ist. Dabei wird mit Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr eng zusammengearbeitet.
Primäres Ziel des Angebotes ist es, Menschen in akuter Not bei der Bewältigung ihrer Situation zu unterstützen und „Erste Hilfe für die Seele“ zu leisten – durch vorübergehende emotionale Entlastung, Aktivierung eines sozialen Netzwerkes, notwendige und hilfreiche Informationen zur Situation und Förderung der Selbstwirksamkeit.
Für diesen Dienst im Main-Kinzig-Kreis werden weitere Helfer gesucht. Ein neuer Ausbildungskurs findet 2024 statt. Anmeldungen sind schon jetzt möglich unter psnv@mkk.de oder till.wisseler@ekkw.de. usd

Bildunterschrift:
Pfarrer Till Wisseler (links) und Landespolizeipfarrer Ulrich Briesewitz (rechts) entsandten mit weiteren Offiziellen die neuen ehrenamtlichen Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger. Foto: Ulrich Schwind

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Verabschiedung Pfarrer Heller
06 Jul
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Time to say Goodbye

Kirchengemeinde Bischofsheim verabschiedet Pfarrer Jens Heller mit einem musikalischen Gottesdienst und vielen persönlichen Worten

Nein, leicht gemacht haben die Bischofsheimer es „ihrem“ Pfarrer Jens Heller nicht. Der zweistündige Verabschiedungs-Gottesdienst mit viel wunderbarer Musik, persönlichen, humorvollen und bewegenden Abschiedsreden weckte viele Erinnerungen und Emotionen. Da flossen nicht nur heimlich Tränen, aber am Ende gab es Standing Ovation für den scheidenden Pfarrer. Nach vielen Umarmungen sah man bei „Weck, Worscht und Woi“, bei Kaffee und Kuchen schon wieder fröhliche Gesichter.

„Was macht man für ein Gesicht an so einem Tag?“ fragte Pfarrerin Kirsten Schulmeyer und sprach damit vielen aus dem Herzen. „Wir feiern gerne Gottesdienst, aber heute ist uns zum Weinen und zum Lachen. Vor allem aber sind wir dankbar, dass Jens Heller uns 12 Jahre in Bischofsheim und zwei Jahre in der Kirchengemeinde Kilianstädten-Oberdorfelden begleitete.“ Unter den zahlreichen Besuchern des Gottesdienstes begrüßte Pfarrerin Schulmeyer unter anderem Bürgermeisterin Monika Böttcher, Pfarrer Hans-Hermann Klüh von der katholischen Gemeinde St. Theresia und die stellvertretende Dekanin des Kirchenkreises Hanau, Ines Fetzer.

Pfarrer Jens Heller, der bereits am 2. Juli in sein neues Amt als Dekan des Kirchenkreises Kirchenhain berufen wird, blickte überwiegend positiv auf seine herausfordernde Dienstzeit in Bischofsheim und Kilianstädten-Oberdorfelden zurück. Zur Wahrheit gehöre, dass die Kirchengemeinde in den letzten 12 Jahren von 3000 Mitgliedern auf 2200 gesunken sei. „Wir wachsen nicht mehr“, sagte Heller, aber dennoch sei die Kirche an vielen Tagen rappelvoll. Die Gemeinde habe sich neu aufgestellt, entwickelt und verändert. „Vor zwei Monaten habe ich den Bauantrag für das neue Gemeindehaus eingereicht. Wir sind nicht klein, wir sind gewachsen an den Herausforderungen.“ Wenn alle an einem Strang ziehen, dann sieht eine fröhliche Zusammenarbeit nicht wie Arbeit aus. Heller erinnerte daran, dass während der Corona-Krise die Gemeinde aufgrund ihrer guten Kooperation sofort mit Video-Gottesdiensten am Start war. Gewachsen ist die Gemeinde auch an den Konflikten, die ausgetragen wurden. “Diese waren wichtig und lehrreich und so haben wir herausgearbeitet, was wir wollen.“, sagte Heller. Er wusste jedoch, dass er bei schwierigen Entscheidungen immer auf die Rückendeckung des Kirchenvorstandes vertrauen konnte. In Kilianstädten-Oberdorfelden sah sich der Pfarrer mit einer Kita, mit Corona und Personalmangel ganz neuen Herausforderungen gegenüber. Jetzt stehe sozusagen „mittendrin“ der Abschied an. Gerne hätte er den Neubau begleitet und in puncto Kirchenmusik kann er nur verlieren. Er gehe reich an geistlicher Erfahrung, gelassen, ruhig und im tiefen Vertrauen auf Gott, im Vertrauen darauf, dass „Gott uns wachsen lassen lässt“, sagte Heller, der seine für seine Predigt zum „Gleichnis vom Wachsen der Saat“ großen Applaus erhielt.

Die stellvertretende Dekanin Ines Fetzer hatte die Aufgabe übernommen, Pfarrer Heller für den Kirchenkreis offiziell aus dem Amt zu verabschieden und ihm den Segen zuzusprechen. Sie erinnere sich gerne an die „Szenen einer Pfarrerehe“, die sie selbst als Katharina von Bora und Pfarrer Jens Heller als Martin Luther zur Aufführung gebracht hatten. Sie habe Pfarrer Heller als Seelsorger, Prediger und Organisator kennengelernt. Als stellvertretender Dekan habe er seine Stimme auch in schwierigen Situationen erhoben und über die Gemeindegrenzen hinaus auf die Region geblickt. Für den neuen Lebensabschnitt wünschte sie Zuversicht, Zugewandtheit und Engagement und viele schöne Momente.
Kerstin Slowik, Bereichsleitung Hospizdienst der Vereinte Martin Luther und Althanauer Hospital Stiftung, dankte Silke Heller für ihren Einsatz in der Hospizarbeit. „Du hast mit Herz und Verstand über eineinhalb Jahre Menschen im Leben und Sterben begleitet, dich mit Ideen, Wissen und Arbeit in die Stiftung eingebracht und die Palliativarbeit mitgeprägt. Alles Gute und Gottes Segen.“

Pfarrerin Schulmeyer verabschiedete die Familie, sie sprach Ehefrau Silke und den drei Töchtern nach einer kurzen Ansprache den Segen zu.
Nach diesen bewegenden Momenten tat es gut, von Pfarrer Hans-Hermann Klüh ein humorvolles Grußwort zu hören „Wir haben vieles erlebt, geleistet und zusammen gelacht“, sagte Klüh über die Zusammenarbeit und gelebte Ökumene in Bischofsheim, die bis zur „Ökumenischen Kantorei“ reicht. Dass er 2017 zu Luthers Thesen in der evangelischen Kirche stehen und predigen würde, hätte er kaum für möglich gehalten. „Ich glaube, Martin Luther hätte dazu ‚ja‘ gesagt“ war damals die Anmerkung von Pfarrer Heller.

Bürgermeisterin Monika Böttcher sagte, der Gottesdienst sei ihr nahe gegangen. Auf wunderbare Weise hätten die Menschen zum Ausdruck gebracht, welche Anerkennung, Wertschätzung und Zuneigung sie für Familie Heller empfinden würden. Böttcher dankte für die gute Zusammenarbeit und das gute Miteinander bei der Umgestaltung des Marktplatzes, bei der Verpachtung des Grundstücks für das Bürgerhaus oder bei der Aufstellung des Kunstwerks auf dem Kirchenvorplatz. Sie freue sich über eine offene und lebendige Kirche und erlebe eine positive Grundeinstellung. Zu ihrem Abschiedspräsent aus Hochstadt scherzte Heller: „Getränke von Streuobstwiesen nach Marburg zu bringen, ist Missionsarbeit“ und lockerte die Stimmung auf.
Humoristisch blickte auch Pfarrerin Annegret Zander als Sprecherin des Kooperationsraums „Kurhessische Riviera“ auf die Zusammenarbeit mit Pfarrer Heller zurück. Er habe durch sein Zutun Verbindung und Verbundenheit geschaffen.

Der Kirchenvorstand nahm nach 12 Jahren und über 200 Sitzungen schweren Herzens Abschied. „Wir haben es dir nicht immer leicht gemacht.“ Oft hieß es: „Nö, da brauchen wir mehr Infos.“ Der Spaß sei jedoch nie zu kurz gekommen und gemeinsam habe man „einiges gewuppt.“ Gerne hätte man 12 weitere Jahre mit Pfarrer Jens Heller zusammengearbeitet.
Den Neubau des Gemeindehauses, ein Meilenstein in der Geschichte der Kirchengemeinde, wird Heller nun nicht mehr begleiten. Von seiner Pfarrkollegin gab es zum Abschied ein Paket Bausteine: „Damit das Kind in dir nicht verloren geht“, sagte Schulmeyer und fügte hinzu: „So unterschiedlich wir auch sind, wir haben an einem Strang gezogen. Wir haben viel zusammen gelacht, – aber heute ist es mal furchtbar.“

Mit dem Wunschlied „Jesus said if you go“ stand Jens Heller das letzte Mal mit dem Gospelchor im Altarraum – und wurde mit Standing Ovation seiner Gemeinde aus dem Gemeindedienst entlassen. Nach dem Gottesdienst wollten die Umarmungen und guten Worte kein Ende nehmen.

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Info-Abend Ausbildung
06 Jul
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Info-Abend an der Heinrich-Böll-Schule

Junge Leute zur Ausbildung motivieren!

„Ich wusste gar nicht, dass es in unserer Region ein Unternehmen wie DS Smith gibt, das Unternehmen hat sehr interessante Ausbildungsberufe, vielleicht auch für mich.“ Mehrere Schülerinnen und Schüler stellten fest, dass sie sich jetzt schon für das Ausbildungsjahr 2024 bewerben können und werden ihre Bewerbungen an Bundespolizei und die Deutsche Bahn jetzt erstellen und versenden.

Solche und ähnliche Feststellungen waren beim „Ausbildungsinfoabend“ der Heinrich- Böll-Schule von den Besucher*innen zu hören. 80 Eltern und Jugendliche nutzten in diesem Jahr die Veranstaltung, um Betriebe und Institutionen aus der Region genauer kennenzulernen. Bei strahlendem Sonnenschein eröffnete die Schulleiterin Christine Georg die Veranstaltung auf dem Außengeländer der Schule. Die Betriebe präsentierten ihre Ausbildungsmöglichkeiten und machten ihr Angebot und ihre Anforderungen deutlich. Bereits zum sechsten Mal wurde in Kooperation zwischen der Heinrich-Böll-Schule und Pilot, der Evangelischen Fachstelle Jugendberufshilfe Hanau das Angebot zur Berufsorientierung organisiert und umgesetzt.

11 interessante Betriebe und Unternehmen schafften eine besondere Atmosphäre auf dem Pausenhof – der Förderverein unterstützte die Veranstaltungen mit einem Getränkeverkauf.

Die Möglichkeit sich an den Infoständen in direkten Gesprächen über Ausbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen zu informieren, wurde rege genutzt. Insbesondere der regionale Standort der meisten Betriebe und die Präsentation in der Schule fand hohe Akzeptanz bei Eltern sowie Schülerinnen und Schülern.

Diese Form der Ausbildungsmesse nutzten die Teilnehmenden für alle persönlichen Fragen und Anlie-gen zur Berufsorientierung. So herrschte starker Andrang an den Ständen des Klinikums Hanau, der Stadt Bruchköbel und der Stadt Hanau, den Großunternehmen Dachser, DS Smith und Heraeus, der AWO Bruchköbel, der Sparkasse Hanau sowie der Bundespolizeiakademie, der Bundeswehr und der Deutschen Bahn. Ergänzt wurde das Angebot durch die engagierten Berufsberaterinnen der Agentur für Arbeit. Die Veranstaltung wurde von allen Beteiligten durchgängig sehr positiv bewertet und als Bau-stein der Berufsorientierung auch für das kommende Jahr gewünscht.

Der „Ausbildungsinfoabend“, der sich im Besonderen auch an alle Eltern wendet, ergänzt das vielfäl-tige Angebot der Berufsorientierung der Heinrich-Böll-Schule. Im Jahresverlauf finden in Kooperation mit Pilot – Evangelische Fachstelle Jugendberufshilfe Hanau – unterschiedliche Veranstaltungen mit regionalen Unternehmen statt. Die in der Schule ansässige Fachfrau von Pilot berät und unterstützt dabei seit neun Jahren die Schüler und Schülerinnen in Fragen rund um Ausbildung, Schulpraktikum und Beruf.

Gefördert und finanziell unterstützt wird das Projekt durch die Stiftung ProRegion, die Agentur für Arbeit und natürlich dem Evangelischen Kirchenkreis Hanau.

Nähere Informationen über das Projekt und alle Kontaktdaten finden Sie auf der Homepage der Hein-rich-Böll-Schule Bruchköbel www.heinrichboellschule.de oder Pilot – Evangelische Fachstelle Jugend-berufshilfe Hanau, Gustav-Hoch-Straße 10, 63452 Hanau www.pilot-hanau.de

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Maxi Petersein und Carsten Tag
24 Jun
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„Wir verabschieden eine Institution.“

Carsten Tag überreicht Maxi Petersein das Kronenkreuz in Gold.

„Wir verabschieden heute eine Institution“, sagte der Dekan des Kirchenkreises Hanau, Dr. Martin Lückhoff, anlässlich der Pensionierung von Margarete Petersein. Die Mitgründerin und langjährige Leiterin der evangelischen Fachstelle Jugendberufshilfe „Pilot“, wurde vor Kurzem mit einem festlichen Empfang in den Ruhestand verabschiedet.

Zu diesem Anlass konnte Dekan Lückhoff zahlreiche „sozial-politische Player der Region“ aus Kirche, Politik, Wirtschaft und Schule sowie viele Wegbegleiter und Freunde begrüßen.
In seiner Laudatio dankte der Dekan für den geleisteten Dienst und ging hierzu auf die Schwerpunkte der Arbeit von Margarete Petersein ein. „Wenn es um die Bildung junger Menschen ging, dann war ihr kein Weg zu schwer“, sagte Lückhoff. In Hanau war sie unter anderem Mitglied im Jugendhilfeausschuss, sie war Gründungsmitglied im Arbeitskreis Mädchenarbeit, aus dem „Lawine e. V.“ hervorgegangen ist und Mitglied im Frauenbeirat. Vor allem aber leitete Petersein seit 1999 „Pilot“ – Evangelische Fachstelle Jugendberufshilfe. Hie habe ihre hohe Expertise beeindruckt, sagte Lückhoff. Als Leiterin sei Petersein eine Teamplayerin, die möglichen Konflikten nicht aus dem Weg ging. Als lokale und regionale Akteurin sei es ihr gelungen, Brücken zu bauen. Margarete Petersein sei eine überzeugte Christin und zugleich ein religiöser Freigeist, die christliche Werte und berufliche Freiheit gleichermaßen schätzte. Nicht zuletzt hatte die Kunstliebhaberin einen Sinn für Ästhetik, der sich in der geschmackvollen Einrichtung widerspiegelte.

Oberlandeskirchenrätin Claudia Brinkmann-Weiß, die mit Petersein viele Jahre gemeinsamer Tätigkeit in Hanau verbindet, sprach in ihrem Grußwort von einem dankbaren Blick zurück und Wehmut. Pilot habe das breite diakonische Spektrum der evangelischen Kirche vorbildlich nach außen getragen, sagte Brinkmann-Weiß. Vielen Menschen würde es ohne Begleitung nicht so gut gehen. In 45 Jahren ihres Berufslebens habe Petersein immer neu gefragt, wie Pilot sich aufstellen müsse, um „up to date“ zu sein. Die Quote der Jugendlichen, die eine Ausbildung geschafft und auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen konnten, sei sehr, sehr hoch. In 45 Jahren habe Petersein unzähligen Menschen geholfen, beruflich auf eigenen Beinen zu stehen. Petersein habe in ihrer Arbeit zutiefst aus christlicher Haltung gewirkt, ohne diese vor sich herzutragen.

Hanaus Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri sagte, 45 Berufsjahre lösten bei einem 32-Jährigen große Ehrfurcht aus. Petersein habe mit Hingabe und Engagement Großes geleistet. Sie sei eine immer starke Stimme gewesen, wenn es darum ging, für Jugendliche Chancen aufzuzeigen.
Susanne Simmler, die als Erste Kreisbeigeordnete offiziell für die Kreisgremien das Grußwort sprach, verbindet mit Margarete Petersein nicht nur eine 20-jährige berufliche Zusammenarbeit, sondern auch eine Freundschaft. In den Gremien, so Simmler, konnte Petersein die Herzen deren öffnen, die „das noch nie so gemacht haben.“ Persönlich habe die Leiterin von Pilot sie oft inspiriert: „Das machen wir anders, lass es uns ausprobieren.“

Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen, überreichte Margarete Petersein das „Kronenkreuz in Gold“, die höchste Auszeichnung, die die Diakonie zu bieten habe. Bildung sei die Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben. Diesem Ziel habe Petersein ihr berufliches Leben gewidmet. Sie sei ein Beispiel für ein gelungenes Leben in der Zuwendung und im Dienst am Menschen.

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20 Jun
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Tauffest-Premiere am Krotzenburger See

Sommer, Sonne, Badewetter. Da herrscht am Wochenende Hochbetrieb im Strandseebad am Krotzenburger See. Doch am 18. Juni mischte sich eine Festgesellschaft unter die Badegäste. Über die Wiese hinweg bis zum Kassenhäuschen am Eingang konnte man moderne Kirchenlieder hören. „Einfach spitze, komm, wir loben Gott den Herrn…“ sang Katrin Kircher zu Beginn der Feier, begleitet von Musikern der Band Criss Cross der Stadtkirchengemeinde Hanau.

Ein Fest für 16 Kinder und Jugendliche
Anlass der evangelischen Feier am Seeufer war die Taufe von 16 Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen Kirchengemeinde. Sie waren mit Eltern, Paten und Taufzeugen, mit Geschwistern, Angehörigen und Freunden gekommen, um gemeinsam mit Pfarrer Manuel Goldmann und Merten Rabenau, den Pfarrerinnen Katharina Scholl, Kerstin Schröder und Margit Zahn ein Tauffest zu feiern. Obgleich es das erste gemeindeübergreifende Tauffest am Krotzenburger See war, ganz neu sind diese Feiern im Kirchenkreis Hanau nicht. Bereits seit einigen Jahren taufen die Kirchengemeinden aus Bruchköbel und Nidderau am Bärensee, in Maintal feierten 2022 zum ersten Mal mehrere Kirchengemeinden ein öffentliches Tauffest am Brunnen im Bischofsheim.
Neu ist, dass dieser Sommer in der Evangelischen Kirche Deutschlands ganz im Zeichen der Taufe steht. Mit der Aktion #deinetaufe laden bundesweit evangelische Kirchengemeinden dazu ein, das Geschenk der Taufe zu feiern und das Ritual neu für sich zu entdecken. Unter dem Motto „Viele Gründe. Ein Segen. Deine Taufe“ werden vor allem im Monat Juni an vielen Orten Tauffeste gefeiert.

#deinetaufe
„Es ist großartig, getauft zu sein und getauft zu werden. Denn die Taufe bestätigt Gottes Zusage: „Du bist geliebt!“ Die Taufe ist deshalb ein Herzstück des christlichen Glaubens. Mit der Aktion #deinetaufe lädt die evangelische Kirche ein, rund um den Johannistag 2023 (24. Juni) das Geschenk der Taufe neu zu entdecken und zu feiern.“, so die EKD.
In allen Landeskirchen sind Kirchengemeinden, Dekanate und weitere evangelische Einrichtungen wie Kindergärten dem Aufruf der EKD gefolgt und feiern in Parks und an offenen Gewässern große und kleine Tauffeste und Tauferinnerungen. Hier sind der Kreativität und den Ideen kaum Grenzen gesetzt. Wurde während der Corona-Pandemie im kleinen Kreis im Garten Taufe gefeiert, sind jetzt große Feste mit der Gemeinde möglich. Immer jedoch bleibt jedes Tauffest einzigartig, so einzigartig wie der getaufte Mensch. Mit der Taufe ist der Täufling gesegnet und getragen von Gott und der Gemeinschaft der Christen.

„Ich bin getragen“
„Ich bin getragen“ lautet das Motto der Initiative und des Taufgottesdienstes und auf diesen Aspekt der Taufe ging Pfarrerin Margit Zahn in ihrer Predigt ein. Getragen werden die Kleinsten, die noch nicht laufen können. Getragen werden bedeutet, geborgen sein. Doch auch später, wenn Kinder auf eigenen Füßen stehen, tut es gut, wenn sie getragen werden. Es gibt glückliche Momente des „Getragen Werdens“, doch in der Gemeinschaft stehen Christen dazu, auch in traurigen Momenten füreinander da zu sein. „Der eine trage des anderen Last“, sagt Jesus. Die Taufe ist die Zusage Gottes, geliebt und getragen zu werden. Sie ist die festliche Aufnahme eines Menschen in die christliche Gemeinde.
Einige Badegäste wurden von dem besonderen Spektakel und der lockeren Stimmung in der Badebucht angelockt. Vom See aus und am Ufer beobachteten sie die Tauffeier. Pfarrer, die barfuß im Talar in den See steigen und Kinder und Taufpaten, die ihnen mit Kleidern und im Anzug folgen, sieht man nicht alle Tage. „Ich finde es gut, dass die evangelische Kirche hier ein Tauffest feiert. Nicht alles in der Kirche finde ich gut, aber das Tauffest gefällt mir.“, sagte eine Besucherin, die nicht namentlich genannt werden will.

Das nächste Tauffest im Kirchenkreis Hanau wird am 25. Juni in Wachenbuchen am Brunnen gefeiert.

Informationen zu diesem Fest und weiteren Taufen im Kirchenkreis erhalten Interessierte bei Pfarrerin Margit Zahn, margit.zahn@ekkw.de.

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14 Jun
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40 Jahre Einsatz für Bildung, für Jugendliche, für Frauen

Margarete „Maxi“ Petersein, Leiterin „Pilot“ – evangelische Jugendberufshilfe – verabschiedet sich in den Ruhestand

Wohin mit all der Energie, das fragt man sich bei Margarete Petersein. Nicht zu glauben, dass die lebhafte, agile und dynamische Leiterin der evangelischen Fachstelle Jugendberufshilfe in den Ruhestand gehen soll. Doch Maxi Petersein nimmt das erstaunlich gelassen. Sie freue sich auf ein Leben ohne Kalender und Termindruck. Mehr Raum für Familie und Freunde, mehr Zeit für Kultur und Bildung, mehr Zeit für gemeinsame Reisen mit ihrem Ehemann. „Wir sind immer schon gerne verreist. Jetzt freue ich mich außerdem, langjährige Freunde im Ausland auch mal besuchen zu können. Ich gehe sehr gerne zu Lesungen, besuche gerne Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen. Ich bin nach wie vor an gesellschafts- und frauenpolitischen oder praktisch-philosophischen Themen interessiert. So könnte ich mich beispielsweise jederzeit für eine Veranstaltung zu Hannah Arendt begeistern.“

Wurzeln liegen in der offenen Jugendarbeit der evangelischen Kirche
Ihre spezifische frauen-, sozial- und bildungspolitische „Brille“, mit der sie seit 1980 im evangelischen Kirchenkreis für die Chancen von jungen Frauen und Männern einsetzt, dieser Blick auf gesellschaftspolitische Entwicklungen hat seine Wurzeln in der offenen Jugendarbeit der evangelischen Kirche in den 1970er-Jahren. „Die Jugendarbeit war überaus vielfältig und sehr integrierend. Dort in Großauheim, im Jugendklub „Fan 79“ sind Freundschaften entstanden, die bis heute bestehen“, sagt Petersein, die 1957 in Bad-Orb geboren wurde und seit 1960 in Hanau lebt. Die selbstorganisierte Disco war ein ganz neues Format und zog die Jugendlichen in Scharen an. „Am Sonntag Nachmittag gab es gar nichts für uns“, erinnert sich Petersein, die sich nach der Konfirmation in der evangelischen Jugendarbeit engagierte. Geprägt hat sie auch die Bildungsoffensive dieser Zeit, die vor allem Frauen und jungen Menschen aus Arbeiterfamilien Aufstiegschancen geboten hat. „Ich bin die erste Akademikerin in meiner Familie.“ Nach Lyzeum und Abitur an der Hohen Landesschule schrieb sich Petersein in Frankfurt für den neuen Studiengang der Erziehungswissenschaften ein. Über den Bildungs- und Erziehungsbereich die Gesellschaft verändern, für Frauen neue Perspektiven eröffnen, das war es, was Maxi Petersein magisch anzog und wofür sie sich bis heute mit aller Kraft einsetzt. „Bildung ist mir wichtig. Sie ist zentral, denn – das ist sowohl meine persönliche Erfahrung als auch statistische Erkenntnis– nur über Kompetenzen lassen sich Zukunftschancen realisieren und letztlich ökonomisch selbstbestimmt leben.“ Ihr Focus lag dabei immer auf der Aus- und Weiterbildung von Frauen.

In verschiedenen Funktionen für die Bikdung Jugendlicher
Petersein hat in verschiedenen Funktionen im Kirchenkreis, in der Diakonie, in der Landeskirche und in der Stadt Hanau ihre Positionen immer wieder deutlich gemacht – und für die Bildung junger Menschen gekämpft.Bereits 1985 hatte sie ihren Einstieg als ABM für die Mädchenarbeit im „Treff für Jugendliche in Berufsnot“. Aus dieser Einrichtung wird 1999 schließlich „Pilot“ und Margarete Petersein übernimmt die Leitung. Seit Mitte der 1980er-Jahre unterstützt sie die Arbeit der Jugendwerkstatt Hanau e. V. als Vorstandsmitglied. In Kooperation mit der Jugendwerkstatt erkämpft sie die kostenlose Ausbildung in der Altenpflege und baut die Angebote für Jugendliche weiter aus. In Hanau ist Petersein seit über 30 Jahren Mitglied im Jugendhilfeausschuss, zuletzt als stellvertretende Vorsitzende, sie ist Gründungsmitglied im Arbeitskreis Mädchenarbeit – heute Lawine e. V. – und sie ist Mitglied in der Fach-AG „Frauen und Arbeit“ des Kreises und der Agentur für Arbeit und im Frauenplenum der Stadt Hanau. Auf der Ebene der Landeskirche wurde Petersein als Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Soziale Integration (heute SIBA) gewählt.

Gründung von „Pilot“ 1999
In erster Linie jedoch forcierte Petersein die Ausweitung und Intensivierung des „Treffs für Jugendliche in Berufsnot“, der sich zu Pilot, evangelische Fachstelle Jugendberufshilfe weiterentwickelte. Das Angebot von Pilot im Bereich Bildung und Beratung ist für Jugendliche manchmal der einzig verbliebene Weg, um Zukunftschancen realisieren zu können. Bildung als Zugang zu Arbeit, die ein ökonomisch selbstbestimmtes Leben ermöglicht, das war und ist das zentrale Anliegen von Maxi Petersein. Dass sie dafür immer die Rückendeckung des Kirchenkreises und ein hohes Maß an Freiheit hatte, um die Jugendberufshilfe weiterzuentwickeln, dafür ist sie dankbar. Ökonomisch sind wir gut aufgestellt, dennoch wird die Refinanzierung unserer Projekte zunehmend schwierig bleiben, da für den Bereich der Jugendberufshilfe keine keine gesicherten Finanzierungstrukturen im Sinne einer Regelfinanzierung vorliegen.“

„Ich konnte mit klugen und interessanten Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten. Wir alle blicken gerne über den Tellerrand, bilden uns weiter und qualifizieren uns zusätzlich. Und wir führten zahlreiche Diskussionen um neue Aspekte und Erkenntnisse in unseren Arbeitsfeldern.“ Die Gesellschaft mitgestalten, Dinge zum Besseren verändern, dafür hat Margarete Petersein sich immer wieder neu und unermüdlich eingesetzt – für Jugendliche, für Frauen, für Bildung, über 40 Jahre.

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100 Jahre Singkreis
22 Mai
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Singen für den Nächsten

Evangelischer Singkreis Bruchköbel feiert zwei Jubiläen mit Festgottesdienst

Konzert, Jubiläumsfeier mit zwei Ehrungen und Gottesdienst zusammen – das kommt auch in der aktiven Jakobusgemeinde Bruchköbel eher selten vor. Anlass für diese außergewöhnlichen Festgottesdienst mit anschließender Feier war das 100-jährige Bestehen des evangelischen Singkreises Bruchköbel. Zugleich mit dem Kirchenchor geehrt wurde Werner Demuth, der sich seit 50 Jahren ehrenamtlich als erster Vorsitzender im Kirchenchor engagiert. Pfarrer Dr. Martin Abraham und Holger Siebert feierten die Jubiläen am vergangenen Sonntag mit einem Gottesdienst, musikalisch gestaltet durch Posaunenchor und Singkreis. Bürgermeisterin Sylvia Braun und Dekan Dr. Martin Lückhoff sprachen Grußworte.

Die Ehrungsurkunden der Landeskirche überreichte Pfarrer Dr. Martin Abraham an Gerhard Birkenstock, den Leiter des Singkreises und an Werner Demuth. Ihm heftete Pfarrer Abraham außerdem die goldene Ehrennadel ans Revers mit den Worten: „Ich war drei Jahre alt, als Herr Demuth dieses Amt übernommen hat.“ Zu den Besonderheiten des Singkreises gehört auch, dass Werner Demuth nach Heinrich Staudt (1924 – 1948) und Heinrich Demuth (1948 – 1973) der dritte Vorsitzende in der 100-jährigen Geschichte des Vereins ist.
Unter der Überschrift „Singkreis – gestern und heute“ wurde diese Zeitspanne veranschaulicht durch die unterhaltsame Dialog-Predigt der Gemeindepfarrer Siebert und Abraham, der als Pfarrer Kienzler im Jahr 1923 in Erscheinung trat.

„Kienzler“ konnte berichten, dass es bereits 1910 einen ersten Anlauf zur Gründung eines Kirchenchores gab, die jedoch nicht so richtig gelingen wollte. Dann kam der Krieg, die Männer wurden eingezogen, die Frauen blieben alleine und mit viel Arbeit zurück. Auch nach dem Krieg sei es nicht viel besser geworden, Armut, Hunger, die spanische Grippe und eine Hyper-Inflation drückten die Menschen schwer. Dennoch wurde 1923 in genau dieser Situation der Kirchenchor gegründet. 1974 benannte er sich in Evangelischer Singkreis um. Bei allen Veränderungen in 100 Jahren, der Beweggrund, warum Menschen im Kirchenchor singen, hat sich nicht verändert, ist nicht veraltet. In Psalm 100, also bereits im Alten Testament, wird es deutlich. Menschen singen für Gott, sie singen für sich selbst und sie singen für ihre Nächsten. Neu ist, dass heute zum Lob Gottes in vielen Sprachen, in Englisch, Französisch, Deutsch und nach wie vor in lateinischer Sprache gesungen wird. Lieder wie „Jauchzet dem Herrn alle Welt“ bringen Dank und Lob zum Ausdruck, die Freude über das Leben und das Werk Gottes. „Lobe den Herrn meine Seele“, ist eines dieser traditionellen Lieder, „Pray the Lord“ passt besser in die heutige Zeit. Ob traditionell oder modern, Gott schenkt den Menschen Musik. Musik, die den Menschen gut, die sie hält, die ihnen Trost spendet oder ihre große Freude zum Ausdruck bringt. Trost steckt tief in der Musik, ebenso wie der unbändige Jubel und die Freude. In der Musik kann zum Ausdruck kommen, was oft nicht in Worte gefasst werden kann. Kirchenmusik verbindet mit Gott, man lebt in der Gewissheit und Geborgenheit: „Du bist nicht allein.“

Lieder erklingen nicht nur zum Lob Gottes oder zur eigenen Freude, sondern auch für den Nächsten. „Menschen brauchen Menschen, die singen.“, sagen die Pfarrer. „Unser Nächster braucht unser Lied.“ Musik kann Veränderung bewirken, sie kann Freude und Leid mittragen für andere. Und Musik erreicht die Menschen anders als Worte, als eine Predigt. Wie Kirchenmusik Menschen in Lebenssituationen begleiten kann, was es bedeutet kann, in dieser 100-jährigen Tradition zu stehen, das konnte man sich in diesem Kirchenkonzert ein wenig erahnen.

Über 60 Prozent der Chöre in Deutschland sind kirchlich geprägt, bemerkte Bürgermeisterin Sylvia Braun in ihrem kurzen Grußwort. Sie freue sich, dass Bruchköbel einen so aktiven Singkreis habe, auch wenn dieser in den letzten Jahren arg gelitten hätte. Auch Dekan Lückhoff brachte seine Freude und Dank in wenigen Worten zum Ausdruck aus. Er dankte den Sängerinnen und Sängern dafür, dass sie regelmäßig probten, um den richtigen Ton zu treffen. Er dankte dem gesamten Vorstand, ohne dessen verantwortliches Handeln ein Chor nicht singen könne. Lückhoff wünschte dem Singkreis Musik, die die Herzen bewege. Musik schaffe etwas, was die Predigt nicht erreichen könne, einen Hoffnungsraum für die Gemeinde und die Stadt Bruchköbel.

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30 Apr
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Für alle, die ein Kind erwarten

Sie sind herlich eingeladen zur Segensfeier für Schwangere in der Marienkirche in Hanau.

Vor allem für Frauen, die ein Kind erwarten, ist die Gefühlswelt auf den Kopf gestellt. Schwangerschaft ist eine aufregende und turbulente Zeit, größte Freude, offene Fragen, auch Sorgen und Unsicherheit liegen eng beieinander. Dabei ist es egal, ob es sich um die erste oder die vierte Schwangerschaft handelt. Jede Schwangerschaft ist einzigartig. Manchmal werden Paare überrascht, manchmal sind Hindernisse zu überwinden. Und diese Zeit ist nicht nur für Schwangere eine Herausforderung, sondern auch für Familie und Freundeskreis, für Partner und Partnerinnen, Ehemänner und –frauen, Geschwisterkinder und Großeltern, sie alle sind auf unterschiedliche Weise einbezogen.
„In der Schwangerschaft tut es gut, sich mit Menschen verbunden zu fühlen und es kann guttun, Stärkung vor Gott zu erfahren, eine große Kraft zu spüren“, sagt Pfarrerin Margit Zahn. „Deshalb laden wir gezielt Schwangere ein und mit den Frauen alle, die ein Kind erwarten.“ Pfarrerin Margit Zahn gestaltet im Rahmen ihrer Aufgaben für „Leben.feiern“ in der Hanauer Region immer wieder neue Segensangebote für besondere Momente des Lebens. In der Segensfeier für Schwangere gehören zum Team: Pfarrerin Simone Heider-Geiß und Pastoralreferentin Anna Hartmann, die beide ihre Perspektive aus der Klinikseelsorge einbringen, Petra Krahwinkel, Leiterin des katholischen Familienbildungsstätte in Hanau und Hebamme Susanne Rau, die Frauen vor, während und nach der Geburt begleitet. Phillipp Botte am Klavier, Frank Leimann an der Gitarre und Kathrin Kircher, Gesang, geben der Segnungsfeier eine entsprechende musikalische Umrahmung. Im Anschluss an die Segensfeier besteht bei Snacks und Getränken die Möglichkeit, sich mit Seelsorgerinnen, Hebamme und untereinander auszutauschen.
Das Angebot der Segensfeier richtet sich explizit an schwangere Frauen und alle, die ein Kind erwarten: also an Partner*innen, Geschwisterkinder, Freundinnen und Eltern. Herzlich willkommen sind selbstverständlich gleichgeschlechtliche Paare, die sich zu einem Kind entschlossen haben. Das Angebot ist nicht an eine Religion oder Konfession gebunden, sondern offen für alle, die sich angesprochen fühlen. Musik mit modernen Songs von Pink Floyd, Simon & Garfunkel oder Sting erfüllen den Raum während der Segensfeier.
Sorgen, Ängste und Befürchtungen, auch die Mühen, die Schwangerschaften mit sich bringen können, werden angesprochen. Denn gerade in schwierigen Situationen ist es oft nicht selbstverständlich, eine gute Beziehung zum neuen Leben und eine Verbindung zum Kind aufzubauen. Wir wollen den Frauen Mut und Hoffnung zusprechen. Und sie erfahren eine Stärkung durch Gott, eine Kraft, die größer ist als ich empfinde.“
„Wir wollen im Gottesdienst Segen schenken. Wir ermutigen die Frauen, das Leben in ihrem Bauch selbst zu segnen und mit guten Kräften dem Leben zuzusprechen.“ Die Frauen werden eingeladen, sich bequem hinzusetzen und einen Augenblick die Hand auf ihren Bauch zu legen und Kontakt mit ihrem Kind aufzunehmen. Es folgen Segensworte für alle Mitfeiernden. Im Anschluss an den allgemeinen Segen besteht das Angebot einer Einzelsegnung.

Segensfeier für Schwangere
und alle, die ein Kind erwarten
Freitag, 12.Mai 2023 um 17.30 Uhr
Evangelische Marienkirche Hanau

Fragen gerne an: margit.zahn@ekkw.de

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12 Apr
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„Wir bleiben in Kontakt mit den Menschen.“

Dekan Martin Lückhoff über die Lage im Libanon und in Syrien

Wie lebt man in einem Land, das in einer tiefen Staats- und Wirtschaftskrise steckt? In dem staatliche Institutionen nicht mehr funktionieren. In dem eine galoppierende Inflation die Ersparnisse eines Lebens zusammenschmelzen lässt. In dem über 1,5 Millionen Geflüchtete als Folge des Krieges und des Erdbebens in Syrien aufgenommen wurden.
Im Libanon machte sich vor Kurzem eine Delegation der evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck (EKKW) ein Bild über die Lage vor Ort. Der Dekan des Kirchenkreises Hanau, Dr. Martin Lückhoff war mit Bischöfin Dr. Beate Hofmann und Ökumene-Dezernentin Claudia Brinkmann-Weiß zu Gast bei der Partnerkirche im Libanon. Eine lange geplante Reise nach Syrien konnte nicht stattfinden, Visa zur Einreise wurden nicht ausgestellt.

Die Kirche bleibt Hoffnungsträger für Kinder und ihre Familien
Lückhoff ist Vorsitzender des Arbeitskreises „Freundschaft mit der Rum-orthodoxen Kirche von Antiochia“. Seit Jahrzehnten pflegt er den Kontakt zu Bischof Audeh, Christinnen und Christen … und besucht in regelmäßigen Abständen die Region. Hatte er die Situation 2019 als „überaus schwierig“ bezeichnet, so sagte er nach seiner Rückkehr in Hanau: „Überleben dort ist für viele Menschen nur mit Hilfe aus dem Ausland möglich. Ich habe noch nie so viel Hoffnungslosigkeit in unterschiedlichsten Formen erlebt. Es gibt für viele Menschen keine Perspektiven mehr in diesen Ländern. Es gibt kaum Arbeit, die Bankkonten sind eingefroren. Wer kann, verlässt das Land.“
Der Libanon und Syrien sind Staaten im freien Fall. Korruption, Krieg und zuletzt das Erdbeben im Norden Syriens mit Tausenden Todesopfern, Millionen Flüchtlinge und eine galoppierende Inflation führen zu sozialen Verwerfungen unglaublichen Ausmaßes. Dass immer mehr Menschen um das tägliche Überleben kämpfen, Kinder hungern und keine Bildung mehr erhalten, ist für Lückhoff ein unhaltbarer Zustand. „Kinder bleiben ohne Bildung, weil Eltern das Schulgeld nicht mehr bezahlen können. Bleibt die nächste Generation ohne Bildung, wird sie die Probleme nicht bewältigen können.“
Umso weitreichender und von zentraler Bedeutung wird die Arbeit der Kirche vor Ort. Die kirchlichen Institutionen, – soziale Einrichtungen, Schulen und das Krankenhaus, das die Landeskirche seit vielen Jahren finanziell unterstützt, übernehmen mehr und staatliche Aufgaben. Diese „Leuchtturmprojekte“ stabilisieren die Region im Norden des Landes und verhinderten eine weitere Abwanderung der jungen Generation. Gerade diese Regionen sind durch Geflüchtete, die hier Zuflucht, Unterkunft oder medizinische Hilfe suchen, inzwischen völlig überlastet. Die Kirche ist der letzte Hoffnungsträger für die Region. Deshalb sind vor allem die Bildungsangebote, die Angebote für Mütter oder die Arbeit der Pfadfinder so wertvoll. Mit einfachen Mitteln leistet die Kirche dort das, was in Deutschland staatliche Institutionen leisten.

Die EKKW wird weiterhin mit Spenden helfen
In Beirut und in Akkar sprachen die Gäste aus Hessen mit Christinnen und Christen aus Kirche und Zivilgesellschaft. Der Metropolit von Beirut, Bischof Elias Audeh, berichtete über die Aufgabe, die sich durch die Bombenexplosion im Hafen 2020, aus dem massiven Verfall der Währung und die Migration ergäben. Nach Angeben des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit sind etwa 1,5 Millionen Menschen aus Syrien vor dem Krieg in ihrem Land in den Libanon geflohen. Bei einer Bevölkerung von 4,4 Millionen hat der Libanon so viele Geflüchtete aufgenommen wie kein anderes Land. Bischöfin Hofmann konnte über den Middle East Council of Churches (Kirchenrat des Mittleren Ostens) 10.000 Euro Spendengeld für die Erdbebenopfer im benachbarten Syrien übergeben. Die Gespräche vor Ort nutzte die Delegation auch, um persönlich Spendengeld aus Kurhessen-Waldeck für Erdbebenopfer zu übergeben. Samer Laham, MECC-Director of Emergency Response Services, versprach, über die konkrete Verwendung des Geldes für die vom Erdbeben betroffenen Familien zu berichten. „Ein Priester berichtete, dass er mit 2500 Euro 73 Familien einen Monat mit Lebensmittel unterstützen konnte. Es ist erstaunlich, wie viel relativ geringe Summen bewirken können.“
Beeindruckt hat die Delegation vor allem, dass Christinnen und Christen selbst angesichts der Fülle von Problemen nicht den Mut verlieren. „Wir sprechen nicht mehr von Problemen, sondern von Situationen“, sagte Erzbischof Audeh. Eine Situation kann man gestalten, damit kann man umgehen.
Dennoch wurde der kurhessischen Delegation eindrucksvoll vor Augen geführt, dass es ohne Hilfe von außen nicht geht. „Wir werden weiterhin humanitär helfen. Wir wollen Geld sammeln, um für Familien eine Grundversorgung zu ermöglichen. Und wir rufen eine Spendenaktion für die Schulen in Leben, damit für die Kinder das Schulgeld weitgehend entfällt. Die Landeskirche ist entschlossen, diese Aufgabe anzunehmen. Die Menschen im Libanon und Syrien brauchen unsere Hilfe. Wir bleiben mit den Menschen in Kontakt und werden uns weiterhin vor Ort die Situation schildern lassen“, sagte Dekan Lückhoff

Mehr zum Thema „Hilfe für Erdbebenopfer“ unter www.kirchenkreis-hanau.de und zum Engagement der EKKW gibt es hier auf ekkw.de.

Weitere Informationen:
Freundeskreis: „Freundschaft mit der Rum-Orthodoxen Kirche von Antiochia“
Dekan Dr. Martin Lückhoff
E-Mail: Martin.Lueckhoff@ekkw.de

Spenden
Empfänger: EKKW
IBAN: DE33520604100000003000
(Evangelische Bank Kassel)
Verwendungszweck: Z 760000004

Aus der Pressemitteilung der Landeskirche
Hintergrund: Seit über 30 Jahren im Austausch
Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck und die Rum-Orthodoxe Kirche von Antiochia haben 1992 freundschaftliche Beziehungen aufgenommen. Mehrmals reisten Delegationen der Landeskirche seither in den Libanon sowie nach Syrien und die EKKW empfing Gäste aus der antiochenischen Kirche. Zudem führten Studienreisen von Gemeinden und kirchlichen Gruppen sowie der Evangelischen Akademie Hofgeismar zu intensiven Kontakten und Gesprächen. Ein landeskirchlicher Ausschuss koordiniert und begleitet die Arbeit. Hinzu kommt ein Freundeskreis, in dem Interessierte aus dem Raum der Landeskirche zusammenkommen. Von dem seit 2011 andauernden Bürgerkrieg in Syrien ist auch die Freundschaft der beiden Kirchen betroffen. Mehrfach schickten Landeskirche und Kirchenkreise materielle Hilfe. 2019 besuchte zuletzt eine kurhessische Delegation die befreundete Kirche im Nahen Osten.
Stichwort: Was bedeutet rum-orthodox?
Das Patriarchat von Antiochia nennt sich «rum-orthodox», wobei «rum» die arabische Wiedergabe von «rhomäisch» (byzantinisch-griechisch) ist: Es ist also das griechisch-orthodoxe Patriarchat arabischer Sprache. Aufgrund des Bürgerkriegs leben inzwischen mehr rum-orthodoxe Christinnen und Christen in Deutschland. Die Antiochenisch-Orthodoxe Metropolie von Deutschland und Mitteleuropa betreut sie in ihren Gemeinden. Mehr dazu im Internet unter rum-orthodox.de

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23 Apr
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Saisonstart Selbolder Jesusweg

Das Wetter lädt dazu ein, sich wieder draußen auf die Suche nach der Botschaft Jesu zu machen. Mit den 14 Schildern des Selbolder Jesuswegs, die verteilt im ganzen Ort zu entdecken sind, können Sie Bibelgeschichten auf einem Spaziergang erleben und mit einem Smartphone sogar noch mehr erfahren.

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23 Apr
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Himmelfahrt

Zum Gottesdienst an Christi Himmelfahrt, Donnerstag, 29. Mai um 10 Uhr laden wir in den Kirchgarten nach Rodenbach ein, direkt an der Ev. Kirche. Pfarrer Johannes Oeters wird die Feier gestalten.

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23 Apr
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Gottesdienst zum Muttertag

Am 11. Mai um 10 Uhr laden wir ein in die Evangelische Kirche Langenselbold zu einem bunten Familiengottesdienst. Besonders alle Mütter sind an diesem Tag herzlich willkommen! Gestaltet wird die Feier von Kindern aus unserer Kindertagesstätte und Pfarrerin Solveig Engelbert.

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16 Apr
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Segen für Lang- und Kurzentschlossene am 25.5.25

Eure Liebe feiern, ohne lange Vorbereitung aber festlich mit Gottes Segen. Dazu laden wir Euch an diesem unvergesslichen Datum nach Dörnigheim ein. Ihr habt die Wahl: Wollt ihr Eure Hochzeit in der Alten Kirche am Main erleben oder auf dem malerischen Kirchplatz oder lieber unterm Segens Bogen auf der Wiese nah am Wasser?

Ihr könnt Euch für den Tag vorher eine Zeit reservieren oder einfach spontan vorbeikommen.

Von 14 bis 18 Uhr sind wir für Euch da. Pfarrer*innen nehmen sich Zeit für ein Gespräch, Ihr könnt von Euch erzählen und was Euch als Paar ausmacht. Ihr sucht Euch ein Bibelwort als Trauspruch aus und wählt aus einer Playlist Eure Musik aus, die live für Euch gespielt wird. Dann beginnt Eure Feier, bei der Ihr im Mittelpunkt steht. Gott schenkt Euch Segen für Euer
gemeinsames Leben. Natürlich könnt Ihr danach bei uns gleich auf Eure Liebe anstoßen.

Was Ihr dafür braucht? Wenn Euch an diesem Tag eine kirchliche Trauung wichtig ist und eine*r von Euch beiden evangelisch ist, bringt bitte Eure standesamtliche Trauurkunde mit. Dann können wir Eure Hochzeit auch in die Kirchenbücher eintragen. Wenn ihr Euch einfach einen Segen wünscht, weil er gerade jetzt für Euch als Paar wichtig ist oder ihr nicht evangelisch seid, freuen wir uns auch.

Wenn Ihr mehr wissen wollt: Ab 15.2. nachsehen auf https://einfachheiraten.info/

Im Namen des Teams: Martin Streck, Clara Sperzel, Svenja Neumann, Kirsten
Schulmeyer, Kerstin Schröder, Annegret Zander, Anne-Christin Pforr, Margit Zahn

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16 Apr
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Junges Gemüse: Kochkurs für Kinder geht in die nächste Runde

„Junges Gemüse“ ist eine Kooperation der Evangelischen Kinder- und Jugendabteilung mit den Landfrauen Oberdorfelden und wird gefördert durch das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Am 24.05. können wieder Mädchen und Jungs ab dem zweiten Schuljahr (max. 8 Teilnehmer) von 10:00 bis 13:00 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus in der Gartenstraße in Oberdorfelden wieder gemeinsam mit Spaß etwas in den Töpfen zaubern.

Kosten pro Kind: 10 €

Weitere Infos unter elisabeth.stueve@ekkw.de

Anmeldung unter: beck.brunnenhof@t-online.de

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08 Apr
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Gottesdienst in der Johanneskirche mit Pröpstin und Popkantor

Hanau. Ein Gottesdienst mit vielen Überraschungen erwartet die Besucher am kommenden Sonntag um 10:30 Uhr in der Neuen Johanneskirche Hanau: Gemeinsam mit Pfarrer Horst Rühl werden Pröpstin Sabine Kropf-Brandau, Popkantor Matthias Weber und die
Kirchenband CrissCross passend zum Palmsonntag für einen nachdenklichen und stimmungsvollen Passionsgottesdienst sorgen.
Doch nicht nur viel Musik und Gesang werden dem Gottesdienst eine besondere Note verleihen. Eine „Live-Schaltung“ in das Jerusalem vor knapp 2000 Jahren wird auch Einblick in die Spannung zwischen dem Leiden Jesu und seinem triumphalen Einzug in die Hauptstadt vermitteln. Hierzu laden alle Mitwirkenden herzlich ein. Beginn ist um 10:30 Uhr in der Neuen Johanneskirche in der Frankfurter Landstraße.

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