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Sankt Martin
09 Nov
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Sonntagsgruß: Sankt Martin

Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen. Mt. 5,9

Wenn ich den Wochenspruch für die kommende Woche lese, wird es mir schwer ums Herz, denn in der Welt kann ich nämlich wenig Frieden finden. Stattdessen lese ich von den immer noch währenden Kriegen in der Ukraine, dem Nahen Osten und in vielen anderen Teilen dieser Erde. Ich erlebe Unfrieden im politischen Wahlkampf in den USA und hier in unserer Bundesregierung. Und auch im persönlichen Umfeld herrscht nicht überall Frieden: da gibt es Unstimmigkeiten im Büro, Streit auf dem Schulhof oder in der Familie. Und bestimmt fallen auch Ihnen noch viele andere Gelegenheiten ein, die nicht von Frieden geprägt sind.

Da stellt sich mir die Frage: Gibt es wirklich keinen Frieden mehr? Wo sind die Friedensstifter? Und, was kann ich tun, um Frieden zu finden?

Doch da fallen mir die Worte aus Psalm 34 ein: „Suche den Frieden und jage ihm nach.“ Und ich suche in meinen Erinnerungen und plötzlich finde ich auch viele friedliche Momente und Erlebnisse. Denn diese gibt es und auch die Menschen, die sich für den Frieden einsetzen. Da gibt es die Politiker, die dem Krieg Einhalt gebieten, die Menschen, die friedlich für ihre Umwelt eintreten, die Familien, die wieder harmonisch zusammenfinden und vieles mehr. Einen besonderen Gedenktag eines Friedensmenschen feiern wir diese Woche am 11.11. mit Sankt Martin und bunten Laternenzügen, die durch die Straßen ziehen und uns damit Licht ins Dunkel bringen. Oft wird der Umzug noch von einem Reiter und seinem Pferd angeführt. Der Reiter symbolisiert den Soldaten Martin, der eines kalten Tages seinen Mantel mit einem armen Menschen geteilt hatte. So kennen wir die Legende um den späteren Bischof von Tours und so wird sie jedes Jahr aufs Neue erzählt. Schon sein Name will eigentlich nicht so richtig zu dieser bekannten Gestalt passen: Martin, der Kriegerische. Dabei soll er genau das Gegenteil gewesen sein. Martin fügte sich wohl nur widerwillig dem Wunsch des Vaters, ihm in eine Militärlaufbahn zu folgen, denn er sah wenig Sinn in kriegerischen Auseinandersetzungen. Immer mehr verfestigte sich sein Wunsch, nicht mehr Soldat des römischen Kaisers zu sein, sondern ein „Soldat Christi“. Als er vor den Stadttoren einen nahezu unbekleideten Mann sitzen sieht, handelt er im Sinne Christi aus Nächstenliebe zu diesem Mitmenschen. Da er als Soldat selbst nicht viel besitzt, kann er ihm nur etwas Gutes tun, indem er seinen Mantel teilt. An die Konsequenzen denkt Martin zu diesem Zeitpunkt vermutlich nicht oder ignoriert sie, denn mit dieser Handlung zerstört er militärisches Eigentum und muss dafür eine Strafe im Kerker absitzen. Doch in dieser Nacht erscheint ihm im Traum Jesus, gekleidet mit der Mantelhälfte und spricht: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Das ist letztendlich der Wendepunkt in Martins Leben: er lässt sich taufen und fühlt, dass er seine Tätigkeit als Soldat nicht mit seinem Gewissen sowie seinem Glauben vereinbaren kann und bittet um Entlassung aus seinem Dienst.

Er tritt damit quasi als Wehrdienstverweigerer auf und stellt sein Leben nicht mehr in den Dienst des römischen Kaisers, sondern Gottes. Indem er den Griff zur Waffe verweigert, bekennt er sich zum Friedensstifter. Ein Leben lang verfolgt er diesen Weg, lebt selbst in einfachen Verhältnissen, ist nahe an den Menschen und bekehrt und stärkt sie im christlichen Glauben. Ohne es zu wollen, wurde Martin damit zum Vorbild für viele Menschen und ist auch heute noch einer der am meisten bekannten und gefeierten Heiligen. Vielleicht möchten ja auch Sie mal wieder Sankt Martin erleben und besuchen am Sonntag den Stationenlauf der Pfadfinder, der ab 16.00 Uhr auch in der evangelischen Kirche in Niederdorfelden stattfindet.

Ein friedvolles Wochenende wünscht Ihnen und euch
Vera Schwarz
Lektorin in Gronau und Niederdorfelden

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03 Nov
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Welt-Frühgeborenentag

Sonntag, 17. November, 17 Uhr, Klinikum Hanau

Jedes Jahr wird am 17. November rund um den Globus mit verschiedenen Aktionen auf die Belange von Frühchen und ihren Familien aufmerksam gemacht. Auch wir beteiligen uns dieses Jahr wieder mit verschiedenen Aktionen.
Sie sind herzlich eingeladen, vorbeizuschauen, wir freuen uns auf den Austausch und wünschen allen einen schönen Welt-Frühgeborenen-Tag.

Der Förderverein Sterntaler, das Team des Eltern-Kind-Zentrums und die Klinikseelsorge am Klinikum Hanau.

Wann?
Sonntag, 17. November 2024

Was?
17:00 Uhr: ökumenischer Gottesdienst im Foyer des Klinikums mit der Klinikseelsorge und dem Klinikchor
Anschließend Laternenumzug zum Sterntaler-Garten
Danach kleines Get-Together am Infostand im Foyer
17:00-21:00 Uhr: Beleuchtung des Olof-Palme-Hauses und des Eingangsbereichs des Klinikums

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02 Nov
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„Messiah“ im Hanauer CPH


Es ist so weit! Am Sonntag, dem 3. November, wird die Hanauer Kantorei um 19 Uhr im Congress Park Hanau (CPH) mit namhaften Solisten und der Kammerphilharmonie Rhein-Main unter der Leitung der Stadtkantorin Johanna Viktoria Winkler das große Oratorium „Messiah“ von Georg Friedrich Händel zur Aufführung bringen. Händel komponierte das Werk 1741, am 13. April 1742 wurde es in Dublin uraufgeführt und zählt seither zu den bekanntesten und am häufigsten aufgeführten Beispielen geistlicher Musik. Das berühmte „Hallelujah“ kennt fast jeder, es ist eines der wichtigsten Stücke der Musikliteratur überhaupt.

Das Werk ist in drei Teile untergliedert. Der erste Teil handelt von der Verkündigung und Geburt Jesu, im zweiten Teil werden Leben, Leiden, Auferstehung und Himmelfahrt thematisiert, woraufhin der dritte Teil das Jüngste Gericht und den Lobpreis des Lammes Gottes fokussiert. Es gab von Händel selber und gibt unterschiedliche Überarbeitungen des „Messiah“, ebenso werden immer wieder – wie auch bei dieser Aufführung in Hanau – einige Nummern ausgelassen, was durchaus im Ermessen der oder des aufführenden Dirigenten liegt und die Gesamtaussage und -wirkung in keiner Weise beeinträchtigt.

Aushänge an bekannten Orten wie Marienkirche, Alte Johanniskirche, Buchladen am Freiheitsplatz etc, kündigen das große Ereignis an. Der Kartenvorverkauf beim Buchladen am Freiheitsplatz in Hanau ist in vollem Gang, an der Abendkasse werden auch noch Eintrittskarten zu erhalten sein. Also: Sonntag, 3. November, 19 Uhr im CPH!

Foto: Hanauer Kantorei mit Stadtkantorin Johanna Viktoria Winkler, Copyright: Wolfram Glatzel

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Sonntagsgruß: Gott, was siehst du?
01 Nov
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Samstagsgruß: Gott, was siehst du?

Liebe Leserinnen und Leser,

wie ist das eigentlich, wenn Gott auf die Welt schaut? Kann man sich das so vorstellen, dass er besonders genau hinschauen muss, wenn er uns einzelne Menschen sehen will? So, als müsse er erst mal ganz nah heranzoomen und den richtigen Menschen dabei auch noch erwischen? Oder passt eher die Vorstellung, dass Gott sich anstrengen muss, um das Große-Ganze im Blick zu behalten? All die komplexen Zusammenhänge, all die unvorstellbar großen Dimensionen, die erst aus einer Metaperspektive deutlich werden?

Beide Ideen sind unserem Blick auf die Welt entlehnt, beides sind menschliche Bilder. Und wir wissen auch, wir können uns nicht einfach in Gott hineinversetzen. Aber wir hören auch von einem Gott, der uns ansieht, wir bringen in unseren Gebeten immer wieder die Situation auf unserer Welt vor Gott – insofern drängen sich diese Fragen trotzdem auf: Wie ist es, wenn Gott auf unsere Welt schaut? Muss er mich erstmal finden in dem Gewimmel? Muss er einen Schritt zurücktreten für den Überblick?

Statt mit Weitwinkel und Teleobjektiv zu arbeiten (im Endeffekt ein ziemlich zweidimensionales Geschehen), kann man auch anders fragen: Schaut Gott überhaupt drauf auf die Welt, sozusagen von oben nach unten? Oder bewegt er sich darin? In Joh 3,16 heißt es: “Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab.”

Mit Jesus Christus wandelt kein Halbgott über seine Schöpfung, sondern ein Mensch wie wir erlebt sich und die Welt – und ist doch zugleich Gottes Sohn. Liebe bedeutet nicht, alles zu verstehen und von oben den Überblick zu bewahren, sondern sich mit der eigenen Perspektive auf das, was da ist, einzulassen.

Gott schaut in Liebe seine Welt an – das heißt für uns nicht, er ist der Herr des Überblicks, sondern ihn betrifft, was er sieht, was vor ihn gebracht wird. Er wird angerührt davon.

Gott schaut in Liebe dich und mich an – das heißt für uns nicht, er zoomt dichter und unbarmherziger in unsere verborgenen Wünsche und Sehnsüchte als jeder andere, sondern er stellt sich an unsere Seite und fragt: Kann ich ein Stück mitkommen mit dir?

Darum, wie sich Gott in unserer Welt zeigt und wo wir ihn suchen (und manchmal sogar finden), geht es auch im nächsten Gottesdienst am – Achtung! – Samstag, den 2.11. um 14.30h.

In diesem Gottesdienst werden wir in der Gronauer Kirche von Dekan Dr. Martin Lückhoff als Pfarrer*innen der Gemeinden Niederdorfelden und Gronau eingeführt. Die Probezeit ist zu Ende – wären wir verbeamtet, hieße es ab jetzt “Verbeamtung auf Lebenszeit”. Vielleicht haben Sie Lust dabei zu sein und mit uns im Anschluss zu feiern –
und auch wenn nicht, wünschen wir Ihnen in der kommenden Woche kleine und große Entdeckungen und alles Gute!

Herzliche Grüße Ihre Pfarrer*innen Maraike Heymann und Tovja Heymann

Unsere nächsten Gottesdienste
Wir freuen uns auf Sie!

Sa, 2.11.2024 14.30h Kirche Gronau
Einführungsgottesdienst Pfarrer*innen Heymann, daran anschließend Empfang im Gemeindehaus

So, 10.11.2024 10h Kirche Niederdorfelden
Gottesdienst mit Lektorin Vera Schwarz

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Sonntagsgruß: bei mir bistu shein
26 Okt
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Sonntagsgruß: bei mir bistu shein

Liebe Leserinnen und Leser,

„Bei mir bistu shein/Bei mir bist du schön.“ Titel, Vers, Programmsatz aus einem wunderbaren jiddischen Swingklassiker. Bei mir bist du schön – ein Satz, der von Liebe erzählt, vom Blick der anderen, die mich, die dich ansieht und entgegen den Idealen der Welt, entgegen den Urteilen vieler verzehrender Spiegel und Selfiekameras erkennt, was in dir liegt, in mir liegt, seit Anbeginn der Schöpfung: Schönheit. Es könnte so ein banaler Gedanke sein, banal in sofern, als dass es ja oft auch abfällig heisst: Schönheit liegt ja im Auge des Betrachters. Das ist ohne Zweifel richtig und es ist eben nicht überraschend, dass dieser Swingklassiker jiddisch im Ursprung ist, seine Wurzeln im jüdischen Denken hat: Denn das Auge des Betrachters, der Betrachterin, dass ist in letzter Konsequenz Gott selbst. Hat Gott nicht die Menschen geschaffen, in unbändiger Vielfalt? Hat Gott nicht in jedem Menschen geschaffen, angeschaut und anerkannt? Zu seinem Bilde sogar, und letztlich entschieden: Es war gut. Dieser Satz ist Leitsatz der ersten und wunderschönen Poesie der Thora und auch der Bibel: Leitsatz des ersten sogenannten Schöpfungsberichtes im 1. Buch Mose. Der Mensch, das Ebenbild Gottes zwischen den Polen männlich und weiblich, der ist gut – also wunderschön. Bei mir bist shein – bei mir bist du schön.

Es ist die Wiege davon, wie jüdischer und christlicher Glaube vom Menschen denkt, denken sollte: Ein jeder, eine jede ist in Gottes Angesicht eben Gottes Ebenbild, wunderschön.

Es gibt Momente, da können wir das spüren – bei jedem*bei jeder sind diese anders und das ist auch gut so. Es gibt die einen, die sich fallen lassen in den Blick ihrer Freundinnen. Andere werden von den Partnern fürs Leben als schön erkannt und lassen sich so erkennen. Andere brauchen dafür Momente der Zweisamkeit, Momente der Nähe mit den besten Freunden, mit denen man alles teilt. Andere brauchen dafür Ruhe – und manche auch die Ekstase, den Tanz, die Freiheit. Bei mir bist du schön – jetzt in diesem Augenblick erkenne ich in dir so viel von dem, was in dir steckt, einen Funken von Gottes Antlitz in dir.

Paulus, ein gelehrter jüdischer Denker und später christlicher Missionar, der kannte diese Gedankenwelt. Er hat sie weitergedacht, wie es sein wird, wenn wir in Gottes Augen erkannt werden – in voller Schönheit oder in voller Liebe. Dann, so hat Paulus gedichtet, dann werden wir nicht mehr in den brüchigverschobenen, unklaren, blinden Spiegel schauen, sondern in einen klaren – und wir werden erkannt werden, wie wir vor Gott erkannt sind (1. Korintherbrief 13).

An diesem Wochenende machen wir uns mit zwei wunderbaren Gottesdiensten in Niederdorfelden auf die Spur davon, wie es sein kann – erkannt zu sein, wie es sein kann zu genießen – vielleicht schauen Sie ja vorbei: Um 10h zum Kerbgottesdienst in der Kirche Niederdorfelden, ab 9.30h gibt es dort auch ein Frühstück. Und um 18h im Weinladen Geschmackvoll, zu „Wein und Wort“, einen Gottesdienst zum Genuss.

Aber auch, wenn wir uns nicht sehen, wir wünschen Ihnen, dass Sie erkannt sind – so schön mit allem, was und wie Sie sind.

Herzliche Grüße
Ihre
Pfarrer*innen
Maraike Heymann
Tovja Heymann

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16 Okt
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Gottesdienst zum Reformationstag

Am Donnerstag, den 31.10. um 19 Uhr lädt die Evangelische Kirchengemeinde Langenselbold zu einem besonderen Gottesdienst zum Reformationstag ein. Wir tauchen ein in die Zeit Martin Luthers und werden von seinen berühmten Tischreden etwas erleben. Außerdem werden einige ehrenamtliche Mitarbeitende unserer Gemeinde geehrt und der ehemaligen Sekretärin Sabrina West für ihren Dienst bei uns gedankt. Wir feiern in der Evangelischen Kirche in Langenselbold und freuen uns, wenn Sie mit dabei sind!

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