Blog

Maxi Petersein und Carsten Tag
24 Jun
0

„Wir verabschieden eine Institution.“

Carsten Tag überreicht Maxi Petersein das Kronenkreuz in Gold.

„Wir verabschieden heute eine Institution“, sagte der Dekan des Kirchenkreises Hanau, Dr. Martin Lückhoff, anlässlich der Pensionierung von Margarete Petersein. Die Mitgründerin und langjährige Leiterin der evangelischen Fachstelle Jugendberufshilfe „Pilot“, wurde vor Kurzem mit einem festlichen Empfang in den Ruhestand verabschiedet.

Zu diesem Anlass konnte Dekan Lückhoff zahlreiche „sozial-politische Player der Region“ aus Kirche, Politik, Wirtschaft und Schule sowie viele Wegbegleiter und Freunde begrüßen.
In seiner Laudatio dankte der Dekan für den geleisteten Dienst und ging hierzu auf die Schwerpunkte der Arbeit von Margarete Petersein ein. „Wenn es um die Bildung junger Menschen ging, dann war ihr kein Weg zu schwer“, sagte Lückhoff. In Hanau war sie unter anderem Mitglied im Jugendhilfeausschuss, sie war Gründungsmitglied im Arbeitskreis Mädchenarbeit, aus dem „Lawine e. V.“ hervorgegangen ist und Mitglied im Frauenbeirat. Vor allem aber leitete Petersein seit 1999 „Pilot“ – Evangelische Fachstelle Jugendberufshilfe. Hie habe ihre hohe Expertise beeindruckt, sagte Lückhoff. Als Leiterin sei Petersein eine Teamplayerin, die möglichen Konflikten nicht aus dem Weg ging. Als lokale und regionale Akteurin sei es ihr gelungen, Brücken zu bauen. Margarete Petersein sei eine überzeugte Christin und zugleich ein religiöser Freigeist, die christliche Werte und berufliche Freiheit gleichermaßen schätzte. Nicht zuletzt hatte die Kunstliebhaberin einen Sinn für Ästhetik, der sich in der geschmackvollen Einrichtung widerspiegelte.

Oberlandeskirchenrätin Claudia Brinkmann-Weiß, die mit Petersein viele Jahre gemeinsamer Tätigkeit in Hanau verbindet, sprach in ihrem Grußwort von einem dankbaren Blick zurück und Wehmut. Pilot habe das breite diakonische Spektrum der evangelischen Kirche vorbildlich nach außen getragen, sagte Brinkmann-Weiß. Vielen Menschen würde es ohne Begleitung nicht so gut gehen. In 45 Jahren ihres Berufslebens habe Petersein immer neu gefragt, wie Pilot sich aufstellen müsse, um „up to date“ zu sein. Die Quote der Jugendlichen, die eine Ausbildung geschafft und auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen konnten, sei sehr, sehr hoch. In 45 Jahren habe Petersein unzähligen Menschen geholfen, beruflich auf eigenen Beinen zu stehen. Petersein habe in ihrer Arbeit zutiefst aus christlicher Haltung gewirkt, ohne diese vor sich herzutragen.

Hanaus Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri sagte, 45 Berufsjahre lösten bei einem 32-Jährigen große Ehrfurcht aus. Petersein habe mit Hingabe und Engagement Großes geleistet. Sie sei eine immer starke Stimme gewesen, wenn es darum ging, für Jugendliche Chancen aufzuzeigen.
Susanne Simmler, die als Erste Kreisbeigeordnete offiziell für die Kreisgremien das Grußwort sprach, verbindet mit Margarete Petersein nicht nur eine 20-jährige berufliche Zusammenarbeit, sondern auch eine Freundschaft. In den Gremien, so Simmler, konnte Petersein die Herzen deren öffnen, die „das noch nie so gemacht haben.“ Persönlich habe die Leiterin von Pilot sie oft inspiriert: „Das machen wir anders, lass es uns ausprobieren.“

Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen, überreichte Margarete Petersein das „Kronenkreuz in Gold“, die höchste Auszeichnung, die die Diakonie zu bieten habe. Bildung sei die Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben. Diesem Ziel habe Petersein ihr berufliches Leben gewidmet. Sie sei ein Beispiel für ein gelungenes Leben in der Zuwendung und im Dienst am Menschen.

WEITERLESEN
20 Jun
0

Tauffest-Premiere am Krotzenburger See

Sommer, Sonne, Badewetter. Da herrscht am Wochenende Hochbetrieb im Strandseebad am Krotzenburger See. Doch am 18. Juni mischte sich eine Festgesellschaft unter die Badegäste. Über die Wiese hinweg bis zum Kassenhäuschen am Eingang konnte man moderne Kirchenlieder hören. „Einfach spitze, komm, wir loben Gott den Herrn…“ sang Katrin Kircher zu Beginn der Feier, begleitet von Musikern der Band Criss Cross der Stadtkirchengemeinde Hanau.

Ein Fest für 16 Kinder und Jugendliche
Anlass der evangelischen Feier am Seeufer war die Taufe von 16 Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen Kirchengemeinde. Sie waren mit Eltern, Paten und Taufzeugen, mit Geschwistern, Angehörigen und Freunden gekommen, um gemeinsam mit Pfarrer Manuel Goldmann und Merten Rabenau, den Pfarrerinnen Katharina Scholl, Kerstin Schröder und Margit Zahn ein Tauffest zu feiern. Obgleich es das erste gemeindeübergreifende Tauffest am Krotzenburger See war, ganz neu sind diese Feiern im Kirchenkreis Hanau nicht. Bereits seit einigen Jahren taufen die Kirchengemeinden aus Bruchköbel und Nidderau am Bärensee, in Maintal feierten 2022 zum ersten Mal mehrere Kirchengemeinden ein öffentliches Tauffest am Brunnen im Bischofsheim.
Neu ist, dass dieser Sommer in der Evangelischen Kirche Deutschlands ganz im Zeichen der Taufe steht. Mit der Aktion #deinetaufe laden bundesweit evangelische Kirchengemeinden dazu ein, das Geschenk der Taufe zu feiern und das Ritual neu für sich zu entdecken. Unter dem Motto „Viele Gründe. Ein Segen. Deine Taufe“ werden vor allem im Monat Juni an vielen Orten Tauffeste gefeiert.

#deinetaufe
„Es ist großartig, getauft zu sein und getauft zu werden. Denn die Taufe bestätigt Gottes Zusage: „Du bist geliebt!“ Die Taufe ist deshalb ein Herzstück des christlichen Glaubens. Mit der Aktion #deinetaufe lädt die evangelische Kirche ein, rund um den Johannistag 2023 (24. Juni) das Geschenk der Taufe neu zu entdecken und zu feiern.“, so die EKD.
In allen Landeskirchen sind Kirchengemeinden, Dekanate und weitere evangelische Einrichtungen wie Kindergärten dem Aufruf der EKD gefolgt und feiern in Parks und an offenen Gewässern große und kleine Tauffeste und Tauferinnerungen. Hier sind der Kreativität und den Ideen kaum Grenzen gesetzt. Wurde während der Corona-Pandemie im kleinen Kreis im Garten Taufe gefeiert, sind jetzt große Feste mit der Gemeinde möglich. Immer jedoch bleibt jedes Tauffest einzigartig, so einzigartig wie der getaufte Mensch. Mit der Taufe ist der Täufling gesegnet und getragen von Gott und der Gemeinschaft der Christen.

„Ich bin getragen“
„Ich bin getragen“ lautet das Motto der Initiative und des Taufgottesdienstes und auf diesen Aspekt der Taufe ging Pfarrerin Margit Zahn in ihrer Predigt ein. Getragen werden die Kleinsten, die noch nicht laufen können. Getragen werden bedeutet, geborgen sein. Doch auch später, wenn Kinder auf eigenen Füßen stehen, tut es gut, wenn sie getragen werden. Es gibt glückliche Momente des „Getragen Werdens“, doch in der Gemeinschaft stehen Christen dazu, auch in traurigen Momenten füreinander da zu sein. „Der eine trage des anderen Last“, sagt Jesus. Die Taufe ist die Zusage Gottes, geliebt und getragen zu werden. Sie ist die festliche Aufnahme eines Menschen in die christliche Gemeinde.
Einige Badegäste wurden von dem besonderen Spektakel und der lockeren Stimmung in der Badebucht angelockt. Vom See aus und am Ufer beobachteten sie die Tauffeier. Pfarrer, die barfuß im Talar in den See steigen und Kinder und Taufpaten, die ihnen mit Kleidern und im Anzug folgen, sieht man nicht alle Tage. „Ich finde es gut, dass die evangelische Kirche hier ein Tauffest feiert. Nicht alles in der Kirche finde ich gut, aber das Tauffest gefällt mir.“, sagte eine Besucherin, die nicht namentlich genannt werden will.

Das nächste Tauffest im Kirchenkreis Hanau wird am 25. Juni in Wachenbuchen am Brunnen gefeiert.

Informationen zu diesem Fest und weiteren Taufen im Kirchenkreis erhalten Interessierte bei Pfarrerin Margit Zahn, margit.zahn@ekkw.de.

WEITERLESEN
Hole alle, die Schwächsten, die Ärmsten, und lass uns feiern.
16 Jun
0

Sonntagsgruß zum 2. Sonntag nach Trinitatis

Liebe Leserinnen und Leser,

Jesus hat einmal seinen Freund*innen eine Geschichte erzählt: Ein reicher Mensch feiert ein großes Fest und lädt alle seine Nachbarinnen und Freunde ein. Als alles vorbereitet war, schickte er seinen Diener, die Gäste zu holen. Aber die wollten nicht kommen. Der eine sagte, ich hab mir einen Ochsen gekauft. Die nächste sagte, ich hab einen großen Acker. Zuerst muss ich mich darum kümmern. Keiner von den Eingeladenen kam. Der Gastgeber schickte den Diener dann und sagte: „Hole alle Bettler von der Straße herein und lass uns feiern.“ Doch es war immer noch Platz am großen Tisch. Dann sagte er: „Holt die Schwächsten von den Zäunen, bringt sie alle her – wir feiern!“ Und es wurde ein großes Fest.

So steht die Geschichte im Lukasevangelium. Ich finde sie faszinierend verstörend und herausfordernd.

Erstmal: Endlich sind die Reichen nicht geladen. Sondern, die Armen, die Schwachen, die Erschöpften. Sehen wir nicht uns gerne an dieser Stelle? Irgendwie ja und auch irgendwie nein.

Lukas aber, der Autor des Evangeliums kritisierte immer sehr stark Reichtum und Wohlstand. So sind es auch die Untersten der Gesellschaft, die dann zum Fest kommen: So ehrlich müssen wir sein: In unserem reichen Land sind nicht wir das. Es sind die Menschen, die gerade im Mittelmeer an unsere Grenzen sterben. Es sind die Menschen, die unerträglich lange auf ihre Antragsbearbeitung vom Jobcenter warten. Es sind die Menschen, die unter Bombenhagel leiden. Es sind die Menschen, die auf Grund ihrer Hautfarbe, ihrer Behinderung diskriminiert werden. Ich aber erstmal nicht.

Mich macht diese Geschichte glücklich und wütend zugleich. Was soll ich tun? Ich kenne es oft genug, dass ich Einladungen verschiebe, weil alles andere erst mal wichtiger scheint, dass ich mich an die Dinge kümmern, die mir wichtig sind, dass die Kleidung perfekt sitzt, dass die Möbel gut aussehen, dass ich gut lebe. Ja, ich bin erstmal einer der geladenen Gäste, die nicht zum Fest kommen, weil der eigene Wohlstand wichtiger ist.

Und Gott? Gott hat sich schon längst den ganz Schwachen zugewandt, denen die Lebensgrundlage fehlt: Weil wir mit unserem Lebensstil das Klima ausbeuten, weil wir unsere Grenzen hochziehen und höher.

Und dann, dann steh ich vor der Tür dieses Festsaals und rufe: Gott, erbarme dich, erbarm dich über diese Welt! Ich bin spät dran, aber wenn nicht jetzt, wann ist dann die Zeit umzukehren und zum Fest mit denen zu gehen, die ganz unten sind?

Viel mehr als um Erbarmen bitten bleibt mir nicht – und mich umzuschauen, wo die Schwächsten sind, die gerade untergehen, die gerade leiden – denn diese sind von Gott schon eingeladen.

Wir wünschen Ihnen auch mit diesem nachdenklichen Text nichtsdestoweniger Träume, Träume vom Fest, Einladungen zu hören und anzunehmen, inne zu halten und um Erbarmen zu rufen.

Herzliche Grüße,
Ihre Pfarrer*innen Maraike Heymann und Tobias Heymann

WEITERLESEN
14 Jun
0

40 Jahre Einsatz für Bildung, für Jugendliche, für Frauen

Margarete „Maxi“ Petersein, Leiterin „Pilot“ – evangelische Jugendberufshilfe – verabschiedet sich in den Ruhestand

Wohin mit all der Energie, das fragt man sich bei Margarete Petersein. Nicht zu glauben, dass die lebhafte, agile und dynamische Leiterin der evangelischen Fachstelle Jugendberufshilfe in den Ruhestand gehen soll. Doch Maxi Petersein nimmt das erstaunlich gelassen. Sie freue sich auf ein Leben ohne Kalender und Termindruck. Mehr Raum für Familie und Freunde, mehr Zeit für Kultur und Bildung, mehr Zeit für gemeinsame Reisen mit ihrem Ehemann. „Wir sind immer schon gerne verreist. Jetzt freue ich mich außerdem, langjährige Freunde im Ausland auch mal besuchen zu können. Ich gehe sehr gerne zu Lesungen, besuche gerne Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen. Ich bin nach wie vor an gesellschafts- und frauenpolitischen oder praktisch-philosophischen Themen interessiert. So könnte ich mich beispielsweise jederzeit für eine Veranstaltung zu Hannah Arendt begeistern.“

Wurzeln liegen in der offenen Jugendarbeit der evangelischen Kirche
Ihre spezifische frauen-, sozial- und bildungspolitische „Brille“, mit der sie seit 1980 im evangelischen Kirchenkreis für die Chancen von jungen Frauen und Männern einsetzt, dieser Blick auf gesellschaftspolitische Entwicklungen hat seine Wurzeln in der offenen Jugendarbeit der evangelischen Kirche in den 1970er-Jahren. „Die Jugendarbeit war überaus vielfältig und sehr integrierend. Dort in Großauheim, im Jugendklub „Fan 79“ sind Freundschaften entstanden, die bis heute bestehen“, sagt Petersein, die 1957 in Bad-Orb geboren wurde und seit 1960 in Hanau lebt. Die selbstorganisierte Disco war ein ganz neues Format und zog die Jugendlichen in Scharen an. „Am Sonntag Nachmittag gab es gar nichts für uns“, erinnert sich Petersein, die sich nach der Konfirmation in der evangelischen Jugendarbeit engagierte. Geprägt hat sie auch die Bildungsoffensive dieser Zeit, die vor allem Frauen und jungen Menschen aus Arbeiterfamilien Aufstiegschancen geboten hat. „Ich bin die erste Akademikerin in meiner Familie.“ Nach Lyzeum und Abitur an der Hohen Landesschule schrieb sich Petersein in Frankfurt für den neuen Studiengang der Erziehungswissenschaften ein. Über den Bildungs- und Erziehungsbereich die Gesellschaft verändern, für Frauen neue Perspektiven eröffnen, das war es, was Maxi Petersein magisch anzog und wofür sie sich bis heute mit aller Kraft einsetzt. „Bildung ist mir wichtig. Sie ist zentral, denn – das ist sowohl meine persönliche Erfahrung als auch statistische Erkenntnis– nur über Kompetenzen lassen sich Zukunftschancen realisieren und letztlich ökonomisch selbstbestimmt leben.“ Ihr Focus lag dabei immer auf der Aus- und Weiterbildung von Frauen.

In verschiedenen Funktionen für die Bikdung Jugendlicher
Petersein hat in verschiedenen Funktionen im Kirchenkreis, in der Diakonie, in der Landeskirche und in der Stadt Hanau ihre Positionen immer wieder deutlich gemacht – und für die Bildung junger Menschen gekämpft.Bereits 1985 hatte sie ihren Einstieg als ABM für die Mädchenarbeit im „Treff für Jugendliche in Berufsnot“. Aus dieser Einrichtung wird 1999 schließlich „Pilot“ und Margarete Petersein übernimmt die Leitung. Seit Mitte der 1980er-Jahre unterstützt sie die Arbeit der Jugendwerkstatt Hanau e. V. als Vorstandsmitglied. In Kooperation mit der Jugendwerkstatt erkämpft sie die kostenlose Ausbildung in der Altenpflege und baut die Angebote für Jugendliche weiter aus. In Hanau ist Petersein seit über 30 Jahren Mitglied im Jugendhilfeausschuss, zuletzt als stellvertretende Vorsitzende, sie ist Gründungsmitglied im Arbeitskreis Mädchenarbeit – heute Lawine e. V. – und sie ist Mitglied in der Fach-AG „Frauen und Arbeit“ des Kreises und der Agentur für Arbeit und im Frauenplenum der Stadt Hanau. Auf der Ebene der Landeskirche wurde Petersein als Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Soziale Integration (heute SIBA) gewählt.

Gründung von „Pilot“ 1999
In erster Linie jedoch forcierte Petersein die Ausweitung und Intensivierung des „Treffs für Jugendliche in Berufsnot“, der sich zu Pilot, evangelische Fachstelle Jugendberufshilfe weiterentwickelte. Das Angebot von Pilot im Bereich Bildung und Beratung ist für Jugendliche manchmal der einzig verbliebene Weg, um Zukunftschancen realisieren zu können. Bildung als Zugang zu Arbeit, die ein ökonomisch selbstbestimmtes Leben ermöglicht, das war und ist das zentrale Anliegen von Maxi Petersein. Dass sie dafür immer die Rückendeckung des Kirchenkreises und ein hohes Maß an Freiheit hatte, um die Jugendberufshilfe weiterzuentwickeln, dafür ist sie dankbar. Ökonomisch sind wir gut aufgestellt, dennoch wird die Refinanzierung unserer Projekte zunehmend schwierig bleiben, da für den Bereich der Jugendberufshilfe keine keine gesicherten Finanzierungstrukturen im Sinne einer Regelfinanzierung vorliegen.“

„Ich konnte mit klugen und interessanten Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten. Wir alle blicken gerne über den Tellerrand, bilden uns weiter und qualifizieren uns zusätzlich. Und wir führten zahlreiche Diskussionen um neue Aspekte und Erkenntnisse in unseren Arbeitsfeldern.“ Die Gesellschaft mitgestalten, Dinge zum Besseren verändern, dafür hat Margarete Petersein sich immer wieder neu und unermüdlich eingesetzt – für Jugendliche, für Frauen, für Bildung, über 40 Jahre.

WEITERLESEN
Segen um den Hals, in jeder Stunde des Alltags
09 Jun
0

Sonntagsgruß zum 1. Sonntag nach Trinitatis

Liebe Leserinnen und Leser,

gibt es Gegenstände, die Ihnen am Herzen liegen? Ein bestimmtes Schmuckstück, das vielleicht früher der Oma gehört hat, eine Karte, die Ihnen jemand mitgebracht hat, als Sie dringend Bestärkung brauchten, einen schönen Stein, den Sie am Strand gefunden haben? In solchen Gegenständen steckt so viel Bedeutung, sie bergen so viele Erinnerungen – ohne dass ein anderer das von außen sehen könnte.

In solchen Gegenständen steckt ein Teil von uns selbst, sie können uns mit anderen verbinden oder auch mit Gott. Man kann vielleicht sogar sagen: Solche Dinge können Segen bergen.

Eine ganz alte Segenssache wurde Ende der siebziger Jahre in Jerusalem ausgegraben. In einer Grabkammer zwischen lauter Knochen fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zwei aufgerollte Silberamulette, also sehr dünne Silberbleche, die zusammengerollt wurden und so an einer Schnur um den Hals getragen werden konnten. Untersuchungen des Materials zeigten: Sie sind etwa 2600 Jahre alt. Darauf steht im Inneren jeweils ein kurzer Text. Nicht mehr alles ist lesbar, aber gut rekonstruieren ließ sich:

„Der HERR behüte dich. Der HERR lasse leuchten sein Angesicht über dir und gebe dir Frieden.“

Wenn Sie hin und wieder den Gottesdienst besuchen, erinnert das Sie vielleicht an den Segen am Ende. Dieser Segen stammt aus der Bibel (4. Mose 6,24-26) – und was die Archäologen und Archäologinnen hier gefunden haben ist nichts weniger als die älteste schriftliche Quelle eines biblischen Textes. Ein Sensationsfund.

Doch das Fundstück verrät mehr als das, was die Buchstaben preisgeben. Da sind zuerst einmal die Abnutzungsspuren am Rand. Die zeigen: Die Amulette wurden um den Hals getragen und nicht geöffnet. Die Trägerin wusste wohl um den Segenswunsch darin, aber sie trug kein Schild um den Hals. Dem Träger war es wichtiger, dass der Segen Gottes ihn umgab und er sich daran erinnerte, als dass er das vor anderen ausbreiten musste. Und dann verrät der Fundort noch mehr: Für die Menschen, von denen wir nur ein paar Knochenreste haben, galt Gottes Segen nicht nur im Leben, sondern sollte auch im Tod wirksam sein. Deshalb gab man ihnen ihre Amulette mit ins Grab.

Mir kommt manches davon erstaunlich „modern“ vor: Auch ich umgebe mich mit Gegenständen, die für mich eine besondere Bedeutung haben. Auch ich wünsche mir Gottes Segen für meine Gegenwart, ohne darum gleich große Worte machen zu müssen. Und auch ich frage: Was trägt mich weiter, über dieses Leben hinaus? – Vielleicht ist das gar nicht „modern“; sondern diese Fragen sind in erster Linie sehr menschlich.

Wir wünschen Ihnen auf jeden Fall bei Ihren Fragen und bei Ihrer Suche danach, was Sie trägt und in guten und schweren Zeiten begleitet, Gottes reichen Segen. In der Kirche Gronau feiern wir am Sonntag um 14h Jubelkonfirmation – da wird Gottes Segen, der sich durch die einzelnen Lebensgeschichten sichtbar und unsichtbar zieht, natürlich im Mittelpunkt stehen!

Herzliche Einladung und Grüße!
Ihre Pfarrer*innen
Maraike Heymann und Tobias Heymann

WEITERLESEN
07 Jun
0

Familienkirche

Einladung zur Familienkirche

Am 15. Oktober, 10:30 Uhr in der Evangelischen Kirche in Niederrodenbach.

Eingeladen sind besonders Kinder von 0 – 6 Jahren mit ihren Familien. Aber auch alle anderen Kleinen und Großen, die Lust auf einen lebendigen Kurzgottesdienst haben, sind herzlich willkommen. Unsere Kirchenmaus Bille und ihr Freund Esel Fridulin sind schon schwer am Vorbereiten… Wir freuen uns auf euch! Pfarrerin Lisa Henningsen und das Team der Familienkirche

WEITERLESEN