Nach einer Pause von mehreren Jahren gab es in der Brückengemeinde von Nidderau-Heldenbergen endlich wieder eine Gemeindefahrt. Sie hatte das Motto: „Auf den Spuren von Bonifatius 723“. Denn vor 1300 Jahren kam es in der Gemarkung Geismar, heute Ortsteil von Fritzlar in Nordhessen, zu einem bedeutenden Ereignis. Der englische Mönch Bonifatius zerstörte ein wichtiges Heiligtum der hier ansässigen Chatten: die Donar-Eiche. Da die strafende Reaktion des germanischen Gottes ausblieb, konnte Bonifatius erfolgreich im Sinne des Christentums missionieren.
Harald Ketzer, 2. Organist der Brückenkirche, übernahm die Organisation der ausgebuchten Tagesfahrt. Zur Einstimmung gab es im Bus Informationen von ihm über Landes- und Kirchengeschichte Hessens, ebenso über Leben und Wirken von Bonifatius. Der erste Halt galt der fränkischen Büraburg und ihrer uralten Kirche St. Brigida, über dem Edertal gegenüber von Fritzlar gelegen. Sie diente damals als Ausgangsbasis für die Missionstätigkeit von Bonifatius.
Die zweite Station, das rekonstruierte Chattendorf „Alt-Geismar“ im Tal der Eder, zeigte anschaulich Gebäude aus der Zeit von Bonifatius und beflügelte die Fantasie bei den Vermutungen zum Standort der Donar-Eiche. Der Platz der erhöht liegenden Wehrkiche des heutigen Dorfes schien denkbar.
Wahrscheinlicher aber war es der Domplatz der später entstandenen Stadt Fritzlar, Hauptstation der Reise. Hier ließ ein eindrucksvolles Bonifatius-Denkmal die Historie lebendig werden. Es schloss sich eine sachkundige Führung durch den Dom an, der im Laufe der Jahrhunderte aus dem Kirchlein entstanden ist, das Bonifatius aus dem Holz der Donar-Eiche hatte bauen lassen.
Für viele bedeuteten die Stücke, die der Organist in drei Kirchen musizierte, ein willkommenes meditatives Innehalten. Für alle, die bei den hochsommerlichen Temperaturen noch Energie hatten, ging es zum Abschluss auf den Grauen Turm. Dieser höchste erhaltene Wehrturm Deutschlands bot einen herrlichen Blick über die Fritzlarer Altstadt und die Landschaft mit dem Büraberg, der ersten Station der Reise. Am Ende der Tagesfahrt waren sich alle einig, dass es eine abwechslungsreiche und lohnende Fahrt war.