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Sorry ... forgive ... Sonntagsgruß: Entschuldigung?
04 Nov
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Sonntagsgruß: Entschuldigung

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Eine Entschuldigung:

„Ich entschuldige mich in aller Form, wenn ich Gefühle verletzt haben sollte. Das war niemals meine Absicht. Aber, dass nun diese ganzen Vorwürfe aufkommen, meine Aussagen wurden in einem ganz falschen Licht gelesen, ich falsch wiedergegeben, es war ein gezielter Angriff auf mich.“

Eine biblische Geschichte, ein Gleichnis Jesu (Nacherzählt nach Mt 18):

Es war mal ein Mensch, der hatte Schulden beim König – nicht wenige. Der König wollte sein Geld zurück und forderte den Menschen auf schleunigst zu zahlen. Da sagte der Mensch: Habt Erbarmen, ich hab doch Kinder und muss sie versorgen, gebt mir mehr Zeit. Der König dachte nach und war einverstanden – erließ ihm sogar die Schulden. Dann ging der Mensch hinaus und traf auf jemanden, der beim ihm Schulden hatte. Da forderte der Mensch die Schulden und noch Zinsen. Da sprach der Schuldner: Hab Erbarmen – ich hab doch Familie und die Zeiten sind schwer. Da schlug der Mensch zu und forderte sein Geld noch lauter: „Nicht meine Verantwortung“. Als davon der König hörte, wurde der wütend über den Menschen, der von anderen forderte, was er selbst nicht geben wollte und lies ihn schlagen.

Entschuldigen fällt schwer, ziemlich schwer. Das kennen wir alle, ist eigentlich ein Poesiealbumspruch. Trotzdem – Entschuldigen fällt schwer. Denn wer entschuldigt wen? Entschuldige ich mich selbst? Bitte ich darum? Lege ich Macht ab oder behalte ich sie? Nutze ich Entschuldigungen gar als Macht und Mittel um Druck aufzubauen, moralischen Druck?

Entschuldigen fällt schwer. Immer bleibt es unvollkommen und immer ist es doch der Anfang von Versöhnung und Frieden, oder? Der Anfang davon, dass Vergangenheit Vergangenheit bleibt und Zukunft wird. Oder? Ich ringe damit, ich ringe mit diesen Worten, ich ringe mit „Entschuldigungen“ und ich ringe mit dem Gleichnis Jesu – denn eines ist gleich zwischen der, ich nenne es mal modernen Form der Entschuldigung oben und dem Gleichnis: Es bleiben immer Formen von Macht – Formen von Unterwerfung und Überhebung: Da ist der Schuldige (ganz oben), der seine Schuld zwar erkennt, aber nur um damit wieder Druck auf andere zu machen „Angriff auf mich“. Da ist der König im Gleichnis, der Schulden erlässt, um es als moralisches Druckmittel zu nutzen und den von Schuldbefreiten gleich mit seiner Macht zu schlagen. Entschuldigen? Was ein großes Wort – Schuld weg machen – geht das überhaupt? Vielleicht ist Entschuldigen manchmal gar der falsche Weg – in diesen Tagen erst recht – wenn vieles so verworren erscheint, was richtig und falsch und Schuld überall zu finden ist. Vielleicht sollten wir anerkennen – anerkennen, dass wir verletzt haben, verletzt sind, anerkennen, dass Fehler geschehen, gewollt und ungewollt, anerkennen, dass wir in Schuld stehen und anerkennen, dass letztlich die Zukunft von uns verantwortet wird. Vielleicht wäre das besser als sich selbst, uns selbst und andere zu entschuldigen und damit Macht zu erhalten: Einfach anerkennen, so wie es ist, aushalten – auch wenn es vergeblich scheint – aber Vergebung ist doch was viel größeres als Entschuldigung, oder?

Seien Sie anerkannt, das wünschen wir Ihnen – egal wo Sie sind.
Herzliche Grüße
Ihre Pfarrer*innen
Maraike Heymann
Tobias Heymann

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30 Okt
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Kesselstädter Adventsmarkt

Kesselstädter Adventsmarkt an der Reinhardskirche am ersten Adventswochenende

Endlich findet er wieder statt, der kleine aber feine Kesselstädter Adventsmarkt an der Reinhardskirche: Am ersten Adventswochenende, Samstag, 2. Dezember, und Sonntag, 3. Dezember, erwarten die Besucherinnen und Besucher dort rund 40 weihnachtliche geschmückte Hütten und Stände rund um die Reinhardskirche und in den Innenräumen. Um den beliebten Adventsmarkt in Kesselstadt – nach drei Jahren Pause – wieder zu ermöglichen, bündeln die evangelische Kirche und das Weststadtbüro ihre Kräfte.

Details und Spendenaufruf finden Sie unter: Stadt Hanau | presse-service.de

Unterstützerinnen und Unterstützer, die beim Kesselstädter Adventsmarkt mitarbeiten oder Kuchen spenden wollen, richten sich bitte an Undine Möbus vom Weststadtbüro:  undine.moebus@hanau.de

 

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28 Okt
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Sonntagsgruß für den 29.10.23

Wenn wir dieser Tage die Zeitung aufschlagen oder die Nachrichten verfolgen, sind stets der Angriff der Hamas gegen Israel und mögliche Vergeltungsschläge präsent. Die großen Schlagzeilen lassen uns am Leid unzähliger Menschen teilhaben, die in Israel und im Gazastreifen leben. Zwei Regionen, Israel und Palästina, die eine lange Geschichte und viele Konflikte gleichermaßen trennen wie verbinden. Und auch in der Ukraine wütet seit eineinhalb Jahren Krieg, in dem kein Ende abzusehen ist. Die Nachrichten machen mich traurig und hilflos. Was kann ich tun, damit dort und überall in den Kriegsgebieten der Welt endlich Frieden einkehrt? Auf den ersten Blick nicht viel, aber ich kann Gutes tun, indem ich für die Menschen in den Krisengebieten spende, ich kann meine Stimme erheben gegen volksverhetzende Parolen und ich kann hoffen und beten.

Ich bete für die Menschen, die umgebracht oder verletzt wurden, für die Verschleppten, für die Angehörigen, die um ihre Lieben trauern und bangen. Ich bete zu Gott, der uns das Leben und menschliche Würde geschenkt hat und zu Jesus Christus, der uns zum Frieden und zur Versöhnung in der Welt aufgerufen hat und zum Heiligen Geist, der uns Trost schenken, aber auch vor schnellen Urteilen und Bewertungen bewahren möge.

In einer Liedstrophe aus dem Lied „Komm, Herr segne uns“ heißt es: „Frieden gabst du schon, Frieden muss noch werden, wie du ihn versprichst uns zum Wohl auf Erden. Hilf, dass wir ihn tun, wo wir ihn erspähen, die mit Tränen säen, werden in ihm ruhn.“

Und mit Frieden meint der Liedtext vermutlich nicht nur den Frieden in den großen Kriegsgebieten dieser Welt. Frieden ist nicht nur im Großen notwendig, sondern auch vor unserer eigenen Tür. Streit und Missgunst finden sich leider an vielen Orten und brauchen keine Konfrontation, sondern Deeskalation. Friedliche Lösungen, die beide Seiten zufrieden stellen und die für nachhaltigen, lang andauernden Frieden sorgen. Doch leider ist das leichter gesagt als getan. Wenn ich aber im Kleinen anfange und erst mal mit den Menschen Frieden mache, mit denen ich Probleme habe oder mit denen es öfters mal zu Konflikten kommt, dann bin ich schon mal auf dem richtigen Weg. Dabei sollte uns allen bewusst sein:

Um Frieden zu erreichen und zu erhalten, darf niemand nur auf seiner Meinung beharren und seinen Vorteil suchen. Frieden kann nur mit Rücksichtnahme und gelegentlichem Verzicht erreicht werden. Das erlebt auch Abraham mit seinem Neffen Lot, wovon wir am Sonntag im Gottesdienst in Gronau um 10 Uhr hören werden. Herzliche Einladung.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen und euch

Vera Schwarz
Lektorin in Gronau und Niederdorfelden

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Lebensfreude?
21 Okt
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Sonntagsgruß: Lebensfreude?

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist wieder Kerbzeit – diesmal nicht in Gronau, jetzt in Niederdorfelden. Es ist Zeit zu tanzen, zu lachen, zusammen zu sein – jetzt und hier. Es ist die Zeit Gläser zu heben, es ist die Zeit bei ungezählten Zigaretten das Leben zu besprechen. Es ist die Zeit endlich wieder Zusammenzusein, sich zwischen lautwummernden Bässen hindurch zu schieben – und zu feiern.

Es ist die Zeit die Familie zu sehen, in den Ferien zu reisen, Ausflüge und die goldenen Herbstblätter durch die Luft fliegen zu sehen. Es ist die Zeit für Kürbissuppenrezepte, es ist die Zeit für wohlige Wärmflaschen bei draußen nasskaltpeitschenden Regenschwaden.

Es ist Herbst und endlich neue Dekozeit – Kürbischnitzen, Kostüme kaufen, Laternenlaufen. Und mitten im Geheimnisvollen des neblig Unklaren – ach, da liegt doch Lebensfreude drin. Und der Tee der dampft und ich ziehe die Wolldecke noch etwas höher und denke – jetzt ist gut – wenn, ja wenn das Wörtchen wenn nicht wär.

Lebensfreude mag leer klingen, wenn ich an die Tafel in Tel Aviv denke, einen Tisch mit 200 Plätzen, gedeckt, mit schönstem Geschirr, gedeckt mit Tellern, mit Gläsern, mit allem, was ein Sabbatfest so braucht. 200 Plätze, für Frauen, Kinder, Kranke, Alte, Behinderte Menschen. 200 unschuldige Menschen, die entführt wurden, die verschollen sind in den Händen einer menschenverachtenden Terrororganisation. Lebensfreude wir im wohligen Herbst?

Es fühlt sich vielleicht schal an, es fühlt sich auch hilflos an und oft genug falsch – nichtsnütze, bringt ja nichts die Lebensfreude, wem ist denn damit geholfen, wenn wir hier feiern? Da hat doch, ausser dem Getränkegroßhändlern, niemand einen Nutzen von. So könnte man ja meinen – könnte. Seh’ ich aber ganz anders. Wenn dann jetzt – gerade jetzt. Denn was nützt es zu verzagen? Was nützt es denn zu erstarren? Nichts. Gar nichts. Das Feiern nützt auch nichts, aber gerade deshalb strahlt es ja, gerade deswegen strahlt Lebensfreude – nützt uns nämlich nichts. Und doch bedeutet Lebensfreude die Welt.

Diese Welt ist natürlich nicht perfekt – schon gar nicht immer im Herbst und auch nicht in diesen Tagen – aber die Lebensfreude, die Sehnsucht nach ausgelassenem Feiern, die hält sie doch zusammen, eben weil sie die Angst durchbricht und noch vieles mehr.

Feiern Sie wieder – ob auf der Kerb, ob in den Herbstferien – die beste Kraft gegen den Krieg und die Angst ist Freude!

Herzliche Grüße
Ihre
Pfarrer*innen
Maraike Heymann
Tobias Heymann

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16 Okt
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Dankgottesdienst am 27. Oktober

Es gibt täglich viele große und kleine Anlässe, Gott Danke zu sagen. Deshalb findet am 27.10.23 um 18 Uhr in der evangelischen Kirche ein Dank-Gottesdienst statt.

Alle – konfessionsunabhängig – sind herzlich eingeladen, mitzufeiern und ihr persönliches Danke im Gottesdienst einzubringen.

Und so können Sie sich beteiligen:

In den kommenden Tagen können Sie Ihren Dank im Rahmen der offenen Kirche im Gebetsbuch in der Kirche aufschreiben. Wir verlesen Ihr Anliegen gerne im Gottesdienst.

Oder Sie machen ein Foto/Selfie von sich auf einer der DANK-Bänke vor der Kirche oder in der Wiesgasse und schicken es mit Ihrem Dankesgrund bis zum 22.10.23 per Mail an Christina.Hohmann@ekkw.de oder per WhatsApp auf unser Gebetshandy: 01590 1375 833.

Wir gestalten eine Collage mit den Fotos und verlesen Ihr Dankeschön.

Wir freuen uns auf Sie und den gemeinsamen Gottesdienst!

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Das ungestörte Blau des Himmels
14 Okt
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Sonntagsgruß: Gottesbild Himmel

Liebe Leserinnen und Leser,

wo ist Gott? Wo ist Gott in diesen Tagen? Ich frage mich das, ich schreie fast. Ich suche Gott und sehe gerade vieles – in den Nachrichten, in der Welt, die mit unvorstellbaren Worten und oft mit noch schrecklicheren Bildern gefüllt sind und es kaum noch möglich ist hinzuschauen – und doch so nötig. Es zerreißt das Herz, wie Hass und Menschenfeindlichkeit Opfer und Tote fordert – unvorstellbar. Ich halte diese Zeit nicht mehr aus – voll von Religion und Konflikt und Glaubenssätzen der andauernden Überheblichkeit und den Erzählungen über anderen Menschen zu stehen (von Putin, Hamasterror, rechten Politiker*innen und vielen vielen mehr). Ich halte diese Welt so scheinbar gottentleert trotz allem kaum noch aus und frage: Gott, wo bist du? Gott, wer bist du?

Ein Bild vom Himmel haben die Konfis gemacht – ein Bild von der unendlichen blauen Weite. Sie sollten ein Bild von Gott machen – ein Bild, was für Sie für Gott steht. Und eines dieser Bilder war das tiefe Blau des Himmels. Es wirkt so banal – ach der Himmel – predigen wir in unseren Kirchen nicht öfter davon, dass Gott in jedem Winkel, jedem Augenblick und Atemzug ist?

Fast beruhigend ist dieses Himmelbild irgendwie in dieser Zeit für mich und eben deshalb tröstet es vielleicht in dieser Zeit? Der Himmel über uns, das Bild von Gott, dass etwas Größeres ist, als wir uns vielleicht vorstellen können. Vielleicht die Chance, die Hoffnung einer Versöhnung? Vielleicht. Wenn Sie diese Tage in den Himmel schauen, haben Sie offene Augen für das, was Sie entdecken.

Und wenn Sie mehr Gottesbilder entdecken und Gott entdecken wollen – kommen Sie am Sonntag in die Gronauer Kirche zum Konfi-Gottesdienst (10h) oder erleben Sie Lebensfreude bei der Andacht im Feuerwehrgerätehaus in Gronau beim Hessischen Frühschoppen (11h) – nichts könnte gerade nötiger sein!

Herzliche Grüße voll von Friedenssehnsucht,
Ihre Pfarrer*innen
Maraike Heymann
Tobias Heymann

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