Blog

Wunderbar gemacht! Sonntagsgruß zum Konfi-Vorstellungsgottesdienst
06 Jul
0

Sonntagsgruß zum Konfi-Vorstellungsgottesdienst

Liebe Leserinnen und Leser,

Was mag das für ein Mensch sein, der so betet wie in Psalm 139? “Lieber Gott, ich danke dir, dass ich wunderbar gemacht bin. An mir selbst erkenne ich: Wunderbar sind deine Werke.” Ein gesundes Selbstbewusstsein ist auf alle Fälle vorhanden. Allerdings: Womöglich ist das Ego etwas zu groß geraten. Und die Frage liegt nahe: Bei aller Freude über Gottes Schöpfung – wäre ein bisschen Bescheidenheit nicht ganz angebracht?

Eigentlich ist es schade, wenn der erste Gedanke zu diesem Psalm lautet: “Jetzt nimm dich doch selbst nicht so wichtig.” Das ist vielleicht ein über Jahre verinnerlichter Impuls, sich selbst nicht in den Vordergrund zu drängen, nach links und rechts zu schauen, eher die anderen als sich selbst wichtig zu finden. Für die einen ist das Zeichen einer guten Erziehung, für die anderen eine praktische Möglichkeit mit der eigenen Unsicherheit umzugehen.

Aber wenn ich dafür dankbar bin, dass ich wunderbar bin – heißt das automatisch, dass ich das anderen nicht zugestehe? Kann ich Gott nur dann dafür danken, dass ich da bin, wenn ich mich vordrängle, andere beiseite schubse oder schlecht mache? Oder passiert etwas ganz anderes, wenn ich sage: “Du hast mich wunderbar gemacht”? Denn: Wenn ich in mir etwas von Gottes Wirken erkenne, dann fällt es mir vermutlich doch auch leichter, das in anderen zu sehen.

Wenn ich es dabei belasse, mir selbst auf die Schulter zu klopfen, und zu sagen: “Das habe ich wieder großartig gemacht”, dann kann es passieren, dass ich um mich kreise und dabei bleibe. Übrigens auch beim Gegenteil, wenn ich mit mir selbst schimpfe und sage: “Was habe ich da nur wieder für einen dummen Fehler gemacht!” Wenn ich aber mit Gott spreche und “Danke dafür, dass ich da bin” sage, wird mein Radius größer. Wenn ich ausgehend von mir selbst auf die Idee komme, dass es mit Gottes Schöpfung etwas Gutes auf sich hat, dann kann ich gar nicht mehr nur bei mir bleiben. Dann möchte ich auch andere daran erinnern, wie wunderbar und einzigartig sie sind.

Und wie sagt man zu Gott, dass man wunderbar gemacht ist? Wenn das dieses Gefühl mir nicht so einfach zufliegt?

Ich kann darüber nachdenken, was mir mein Körper alles schon ermöglicht hat und wohin er mich getragen hat.

Ich kann darüber staunen, was alles funktioniert, ohne dass ich es bewusst steuere. Einatmen, ausatmen und manchmal sogar das Aufwachen ohne Wecker.

Ich kann mir bewusst machen, was ich alles sehe, höre oder rieche – und von was für Dingen in meiner Umgebung ich eine Idee habe, wie sie schmecken oder sich anfühlen. Dass das alles Platz hat in mir!

Vielleicht merke ich dabei auch, was ich gerne anders hätte – und auch das wahrzunehmen, darf und soll sein.

Psalm 139 ermutigt mich dazu, mich selbst durchaus wichtig zu nehmen. Mir Zeit für mich zu nehmen. Daraus entsteht nicht nur ein liebevoller Blick auf andere, sondern daraus kann auch ein Danke an Gott wachsen.

Gefragt nach dem höchsten Gebot, zitiert Jesus zwei Mal aus dem Ersten Testament. Er sagt zuerst: Liebe Gott mit deinem ganzen Herzen. Und dann: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. (Mk 12) Diese drei – ich selbst, Gott und andere – gehören ganz eng zusammen.

Am Sonntag stellen sich die neuen Konfirmanden und Konfirmandinnen aus Niederdorfelden und Gronau im Gottesdienst vor. Und die Gemeinden heißen sie willkommen. Der Gottesdienst trägt den Titel: “Wunderbar gemacht”.

Wenn einer der Jugendlichen zu Ihrer Familie gehört oder Sie einfach neugierig sind, wer da kommt, dann brauchen Sie bestimmt keine weitere Einladung um dabei zu sein – direkt in der Kirche oder mit dem Herzen. Wenn das nicht so ist, kommen Sie trotzdem dazu! Denn wir denken: Sich selbst als wunderbar gemacht erleben und dann wieder mit sich selbst hadern, das ist keine Erfahrung allein für Jugendliche, sondern eine ganz menschliche. Dieser Gottesdienst ist also für all die genau das Richtige, die sich Zeit dafür nehmen möchten, wie wunderbar sie sind – und auch für die, die sich fragen: Passe ich hierher? Soll ich Gott wirklich Danke sagen, wenn ich mich über so viel an mir ärgere? Und: Bin ich einzigartig genug?

Seien Sie herzlich gegrüßt! Ihre Pfarrer*innen Maraike Heymann und Tobias Heymann

Unsere nächsten Gottesdienste – Wir freuen uns auf Sie!
So, 07.07.2024 um 10h Gronau
“Wunderbar gemacht”
Vorstellung der neuen Konfirmand*innen
mit Pfarrerin Dr. Maraike Heymann
So, 14.07.2024 um 10h Niederdorfelden
Gottesdienst mit Lektorin Vera Schwarz

WEITERLESEN
Paulus von Tarsus
30 Jun
0

Sonntagsgruß für den 30.6.2024

Wann haben Sie die letzte richtig gute Rede gehört oder vielleicht sogar selbst gehalten? Kurt Tucholsky hat für alle Redner einige – eher ironische – Tipps gegeben:

  1. Fang nie mit dem Anfang an, sondern erläutere erst ausführlich, warum du überhaupt eine Rede hältst.
  2. Sprich nicht frei. Das macht so einen unruhigen Eindruck. Am besten ist es, Du liest Deine Rede ab. Das ist zuverlässig, auch freut es jedermann, wenn der lesende Redner nach jedem Viertelsatz misstrauisch hochblickt, ob auch noch alle da sind!
  3. Sprich mit langen, langen Sätzen! Die Nebensätze schön ineinander verschachtelt.
  4. Sprich nie unter eineinhalb Stunden. Sonst lohnt es sich gar nicht erst, anzufangen!

Ich weiß nicht, ob Paulus vielleicht diese Tipps damals in den Reden vor seinen Gemeinden beherzigt hat, aber auf jeden Fall ist überliefert, dass er kein starker Redner gewesen sein soll. Das ist schade, da er doch so viel Bedeutendes zu sagen hatte. Zum Glück war Paulus so überzeugt von der Notwendigkeit seiner Botschaft, dass er immer wieder zu den Gemeinden sprach, aber auch seine Worte in Briefe fasste, was ihm deutlich besser glückte. Trotzdem wurde ihm immer wieder von seinen Konkurrenten vorgeworfen, dass er ein erbärmlicher Redner sei.

So etwas kann frustrieren und das kennen wir auch aus unserem Leben. Wenn mir immer meine Fehler und meine Schwächen vorgehalten werden, traue ich mir irgendwann gar nichts mehr zu. Dann vergesse ich vielleicht sogar, dass ich doch auch Stärken habe. Dann verliere ich nämlich den Glauben an mich selbst. Wie gut, wenn ich dann meine Familie und/oder Freunde an meiner Seite habe, die mir ihr Vertrauen schenken und mich stärken. Und ganz besonders kann ich mich auf Gott verlassen, der mir gerade in meiner Schwachheit zur Seite steht und mir Stärke verleiht. Durch Gottes Gabe werden auch die Schwachen stark. Darauf dürfen wir vertrauen. Und davon hören wir auch am Sonntag, 30.6.2024 um 10 Uhr in Niederdorfelden, wenn wir Paulus erleben, der sich zu seinen Schwächen bekennt und dabei richtig stark auftritt.

Ich wünsche Ihnen gerade in Ihren schwachen Momenten viel Stärke und eine gesegnete Zeit.
Vera Schwarz
Lektorin in Gronau und Niederdorfelden

WEITERLESEN
27 Jun
0

Gottesdienst zur Einschulung

am Dienstag, den 27. August findet um 9 Uhr ein Gottesdienst in der katholischen Kirche Langenselbold anlässlich des Schulbeginns statt. Barbara Schneider und Solveig Engelbert gestalten die Feier.

WEITERLESEN
26 Jun
0

Klingende Kirche

3. November, 17 Uhr in der Evangelischen Kirche Langenselbold

Ruth Marthiensen und  Team

WEITERLESEN
Sonntagsgruß: Sanftmut? Sanftwut!
22 Jun
0

Sonntagsgruß: Sanftmut? Sanftwut!

Liebe Leserinnen und Leser,

Christ*innen sind sanftmütig, Christ*innen zeigen Liebe allen Menschen. Darin sind Christ*innen stark – nun ja. Schön wäre es, denn wir alle wissen, dass dem nicht so ist. Ob Machtkämpfe in der Kirche oder politische Despoten, die das Christentum ins Feld für ihre Kriege führen und die Notwendigkeit derselben – also der Kriege. Und von unserem eigenen Handeln können wir alle sicherlich ein Lied singen, dass wir nicht die zweite Wange hinhalten, dass wir nicht urteilsfrei durch diese Welt laufen – ach, das wissen wir ja im Grunde unserer Seele auch.

Scheitern wir also an unserem ethischen Anspruch? Sind wir wirklich stark in der Liebe oder eher schwach, weil wir vielleicht im tiefsten Herzen wissen, dass wir eben nicht allen mit dieser großen Liebe – Christ*innen sind eben nicht sanftmütig – begegnen.
Und dann, dann steh ich da, gebeutelt von meiner eigenen Ethik, von der Paulus sagt – haltet mit allen Menschen Frieden (Röm. 12) – und ich halte eben nicht mit allen Menschen Frieden, ich bin eben nicht perfekt liebevolle Christin, eben nicht unvoreingenommen. Meine Sanftmut der Liebe ist oft genug begrenzt, oft genug unvollständig.

Bin ich denn dann noch stakt, wenn ich selbst an der Liebe, an dieser vollkommenen Sanftmut scheitere? Ich werde wütend, auf mich, auf Gott, auf die Welt.

Ich werde wütend auf mich, weil ich an meinem Anspruch scheitere. Ich bin nicht liebevoll gegenüber Rechtsextremen, ich habe da kein Verständnis für, ich bin nicht liebevoll gegenüber Ungerechtigkeit – im Gegenteil. Aber ich soll es doch, bin ich also gescheitert?

Also werde ich wütend auf Gott, der das von mir verlangt, so liest sich ja dann doch die Bibel mit den vielen „tu dies und lass jenes und sei stets liebevoll“. Kann Gott es mir da nicht leichter machen? Muss die Welt denn so ungerecht sein (und ich selbst auch oft genug)?

Und dann, dann frag ich: Gott, bist du da oder ist die Welt einfach böse und sehen die Anderen denn die Ungerechtigkeit nicht? Schreit ihr nicht auch schon längst zum Himmel? Oh du bittre Ungerechtigkeit, davon dass Boote im Mittelmeer sinken und dass Reichtum sich in Yachtentürmen aufbaut. Ich bin wütend.

Wütend auf Gott, die Welt, auf mich – Christ*innen sind sanftmütig, nicht mit mir. Aber die Wut, die liebe Wut, die gibt Power in mir drin, denn wer einmal wütend ist, der hat Energie zur Veränderung. Und die, die ist wunderbar. Wärs nur die Wut, dann wäre es aber sicherlich Gift. Doch bleibt ja all das stehen, was Paulus schrieb im Römerbrief: Übt Liebe – und Wut und Liebe kommt zusammen: Vielleicht werd ich sanftwütend, vielleicht wüte ich einfach sanft in Hoffnung auf mich, die Welt und sowieso mit Gott: So können wir vielleicht das Böse mit Gutem überwinden.

Wir wünschen Ihnen heute – sanfte Wut, Freude und ein wunderschönes Wochenende – vielleicht wollen Sie ja mehr von dieser Sanftwut erfahren, dann schauen Sie gerne vorbei am Sonntag in unserem Gottesdienst in Gronau um 10h.

Bis dahin – herzliche Grüße
Ihre Pfarrer*innen
Maraike Heymann
Tobias Heymann

WEITERLESEN
22 Jun
0

Neuer Glanz für alte Fenster:

Rotary Club Hanau übernimmt erste Patenschaft für historisches Kirchenfenster der Marienkirche.

Hanau. Kunstvolle Meisterwerke mit tiefer Symbolik: Die historischen Kirchenfenster der Hanauer Marienkirche sind nicht nur aus religiöser Sicht etwas ganz Besonderes. Aber nach rund 530 Jahren bleiben sie nicht von Alterungserscheinungen verschont. Um den alten
Fenstern neuen Glanz zu verleihen, werden diese im Zuge der Kirchensanierung nun auch umfangreich restauriert. Für die Finanzierung dieses kostenintensiven Projektes vergibt die Evangelische Stadtkirchengemeinde ab sofort Patenschaften für die insgesamt 27 mittelalterlichen Buntglasfenster. Das erste davon hat der Rotary Club Hanau übernommen.

Hoch ragen die Baugerüste in der Marienkirche empor, eine große Staubschutzwand trennt den Chorraum von der restlichen Kirche ab. Die Bauarbeiten sind in vollem Gange. Die historischen Kirchenfenster sind kürzlich ausgebaut und zur Restauratorin gebracht worden. Hier werden fachmännisch die Folgen von Alterung und Umwelteinflüssen entfernt sowie Risse ausgebessert. So erhalten die Fenster ihre Leuchtkraft zurück. Dass der Rotary Club Hanau direkt bereit war, mit dem Motiv des auferstandenen Christus als Gärtner die Patenschaft für eines der prominentesten Buntglasfenster zu übernehmen, freut Pfarrer Horst Rühl, den Vorsitzenden des Förderkreises Marienkirche 2.0, und Kerstin Schröder, die geschäftsführende Pfarrerin der Evangelischen Stadtkirchengemeinde Hanau, sehr: „Vielen herzlichen Dank für diese große Unterstützung“, bedankt sich Schröder bei Dr. Markus Holz, dem Präsidenten des Rotary Club Hanau. Eine Unterstützung, die von Herzen komme und von allen Mitgliedern des Vereins gerne getragen werde, wie dieser betont: „Die Marienkirche ist ein Markenstein der Innenstadt“, stellt er fest. Sie sei sowohl architektonisch, kulturell als auch spirituell ein wahres Kleinod. „Wir freuen uns, wenn wir auf diese Weise zu ihrem Erhalt beitragen können.“

Dass die Fenster dabei trotz ihres Alters in einem vergleichsweise guten Zustand sind, ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit, wie Rühl erklärt: „Die Evangelische Marienkirche ist die älteste erhaltene Kirche in Hanau. Der gotische Chorraum aus dem 15. Jh. mit dem Kreuzrippengewölbe und dem Schlussstein mit dem auferstandenen Christus und der ersten Namenspatronin Maria-Magdalena haben die Zerstörung der Hanauer Innenstadt ohne größeren Schaden überstanden.“ Auch die aus der Zeit von 1492-97 stammenden Fenster, die während dieser Zeit zum Schutz ausgebaut und in einem Salzstock in Nordhessen eingelagert waren, sind in großen Teilen original erhalten. „Diesen Schatz mittelalterlicher Glasmalerei in Hanau gilt es zu erhalten, vor schädlichen Witterungseinflüssen zu schützen und für die Bevölkerung weiterhin zugänglich in die Kirchenfenster einzufügen“, fasst Schröder zusammen. Insgesamt belaufen sich die Kosten für die Restauration der mittelalterlichen Glasmalereien auf rund 200.000 Euro. 80.000 Euro werden durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz
gedeckt. Die verbleibenden 120.000 Euro müssen im Zuge der großen Gesamtbaumaßnahme an der Kirche finanziert werden. Diese kostet insgesamt 4 Millionen Euro und umfasst auch die Sanierung der übrigen Fenster sowie die Erneuerung von Außenputz und Dach der Marienkirche. Die Kirchengemeinde hat zu dieser Summe 300.000 Euro beizusteuern, für die sie Spenden sammelt. „Mit der Vergabe von Patenschaften für unsere wunderschönen mittelalterlichen Kirchenfenster wollen wir einen Teil dieser Summe generieren“, erklärt Rühl. Die 7.300 Euro für die Patenschaft des Rotary Clubs seien hier ein wertvoller erster Beitrag. Beide hoffen, dass sich noch viele weitere Paten für die Aktion finden werden. Nicht alle Glasfeldpatenschaften sind dabei so hochpreisig wie die des Christus als Gärtner, wie Rühl ergänzt: „Je nach Größe und Motiv unterscheiden sich die Patenschaften auch bei den Preisen: Wir haben auch Glasfeldpatenschaften für 90 oder 150 Euro dabei.“

WEITERLESEN