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Gedenktag 19. Februar
18 Feb
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Aus der Erinnerung für die Zukunft lernen: Diskussionsrunde blickt auf rassistischen Anschlag und Folgen für Stadt und Gesellschaft

„Hanau und die Anschläge – was bleibt und wie geht es weiter?“: Unter dieser Frage fand am Montagabend eine Diskussionsrunde mit Etris Hashemi, Überlebender des Hanauer Anschlags, Kirsten Fehrs, Bischöfin und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) und Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri in der Hanauer Marienkirche statt. Eine Veranstaltung des Kirchenkreises Hanau, bei dem Erinnerung und Blick nach vorne aufeinander trafen.

 

„Eine lebendige, demokratische Stadtgesellschaft braucht das Gespräch“, stellte Dekan Dr. Martin Lückhoff bei der Begrüßung der Gäste fest. „Sie braucht Orte und Formate, die ermöglichen, dass Menschen einander zuhören, nachfragen und miteinander ins Gespräch kommen.“ Dazu wolle die Evangelische Kirche in Hanau mit dem Dialogforum einladen. Auch wenn der 19. Februar ein Hanauer Ereignis sei, weise er doch weit über die Stadt hinaus. Zu verstehen, was geschehen sei und welche Folgen dieses schreckliche Ereignis für die neun Familie, eine Stadt und die bundesrepublikanische Gesellschaft habe, fordere immer wieder neu heraus. „Der Umgang damit bleibt eine gesamtgesellschaftliche Gestaltungsaufgabe.“

Wie wichtig es ist, sich an die Geschehnisse des 19. Februars 2020 zu erinnern, betonte auch Etris Hashemi. Sein Bruder Said Nesar Hashemi gehört zu den Opfern des Anschlags, er selbst überlebte schwer verletzt. „Erinnerung ist extrem wichtig, weil sie zugleich auch eine Mahnung für die Zukunft sein kann“, stellt er fest. Die schrecklichen Geschehnisse könne man nicht rückgängig machen. Aber es gehe darum, sie aufzuklären und daraus zu lernen. Dies könne helfen, vielen anderen Menschen ähnliches Leid, wie es die Opfer des Hanauer Anschlags erlebt haben, zu ersparen. Erinnerung, Aufklärung, Konsequenzen und Gerechtigkeit seien die Ziele gewesen, für die die Angehörigen der Opfer sich seitdem einsetzen. Nicht immer sei man dabei mit der Politik einer Meinung, wie er feststellt. Etwas, das dazu gehöre und in Ordnung sei. Für die nun getroffene Entscheidung zum Mahnmal sei er dennoch dankbar: „Am Ende des Tages geht es auch darum, nach vorne zu schauen“, stellt er fest. Doch dafür müsse man auch auf das zurückblicken, was passiert sei.

Wie unfassbar dieses Ereignis für viele Hanauer und Hanauerinnen gewesen sei, fasst Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri zusammen: Ein rassistischer Anschlag könne zwar passieren, aber in einer offenen, vielfältigen und multikulturellen Stadt wie Hanau sei die Wahrscheinlichkeit dafür kleiner als anderswo. „Das war damals das Grundgefühl.“ Die aufkommende Corona-Pandemie habe den Prozess des Zusammenfindens nach dem Anschlag jedoch erschwert. Auch wenn heute, fünf Jahre später, ein Großteil der Bürger nicht mehr täglich an das Attentat denke, gebe es dennoch eine große Mehrheit, die einen würdigen und guten Umgang mit diesem Ereignis wünscht. Hier habe man mit dem Haus der Demokratie und Vielfalt und der Gestaltung des Mahnmals etwas Gutes auf den Weg gebracht. Eine gute Erinnerungskultur sei dabei auch wichtig für Versöhnung und Verständigung, wie Bischöfin Fehrs ausführte. Sie könne dazu beitragen, dass das Geschehene nicht nur sinnlos gewesen sei sondern etwas, aus dem Kraft entstehen, die zur Veränderung führe. Dabei brauche es grundsätzlich aber auch eine größere Sensitivität für die Opfer ein größeres Bewusstsein für Rassismus. Die politische Instrumentalisierung von Anschlägen verurteilt sie klar. Menschen aus einem anderen Land zu helfen, hier eine neue Heimat zu finden, sei ein Grundwert der christlichen Religion.

Doch was könne man konkret tun, um solche Taten zukünftig zu verhindern? Auf die Frage von Moderator Dr. Siegfried Krückeberg gibt es leider keine einfache Antwort, wie auch Hashemi weiß. „Was wir aber machen können, ist, zu versuchen, dem vorzubeugen“, stellt er fest. Dabei hält er vor allem die Bildungsarbeit für ein wichtiges Instrument, um speziell die neuen Generationen zu erreichen. Es sei außerdem wichtig, Räume zu schaffen für Diskussion, Austausch und Erinnerung. Und es braucht eine klare gesellschaftliche Haltung, wie Bischöfin Fehrs betont: „Jede Form von Extremismus braucht unser Nein.“

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17 Feb
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Inklusion: Ein Gewinn für jedes Unternehmen! Wirtschaftsjunioren kooperieren mit Marienkirche 2.0

Hanau. „Inklusion: Ein Gewinn für jedes Unternehmen?!“ ist der Titel des 2. Inklusionsforums des Förderkreis Marienkirche 2.0 und zugleich der Impulse der Wirtschaftsjunioren Hanau-GelnhausenSchlüchtern. Dabei standen die Chancen und der Reichtum einer inklusiven Arbeitswelt für Unternehmen, Beschäftigte und Gesellschaft im Fokus der Veranstaltung.

Um den Gästen nicht nur theoretisch einen Einblick in das Thema zu ermöglichen, erwartete sie im Saal der Alten Johanneskirche die Möglichkeit, sich ganz praktisch auszuprobieren: In einem Rollstuhlparcours der Potential Pioniere ging es über Hindernisse und Rampen oder eine Rüttelstrecke. Für ungeübte Fahrer gar keine so einfache Aufgabe, wie auch Horst Rühl, der Vorsitzende des Förderkreises Marienkirche 2.0, feststellte. Hier waren viel Körpergefühl und Gleichgewichtssinn gefragt. Durch das Engagement der Rhine River Rinos konnten Interessierte auch erste Erfahrungen im Rollstuhlbasketball sammeln. „Das waren sehr spannende und gewinnbringende
Erfahrungen“, findet auch Max Priess, Vorstand der Wirtschaftsjunioren.

Dies gilt auch für die anschließende Podiumsdiskussion, die nach einem Grußwort von Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri, begann. Hierbei tauschten Julia Garwermann (Global Inclusion Manager/Evonik Industries AG), Axel Auer (Regionalleiter & Beratungsstellenleiter Lohnsteuerhilfeverein Vereinigte Lohnsteuerhilfe e.V. in Wächtersbach), Mirko Korder (Geschäftsführer der Rhine River Rinos und der
Potenzial Pioniere GmbH) und Marie-Louise Puls (Fachberaterin EAA im direct-Beratungszentrum des Behindertenwerkes Main-Kinzig) moderiert von Yvonne Backhaus-Arnold (Hanauer Anzeiger) Erfahrungen aus ihrem Arbeitsleben aus und berichteten dem interessierten Publikum, wie Inklusion in verschiedenen Formen gelingen kann. Egal ob im großen Weltunternehmen oder in mittelständigen Firmen: Die Berichte aus dem Alltag von Unternehmen und Arbeitnehmenden zeigten schnell, wie sehr alle Seiten von gelebter Inklusion profitieren. Ein größerer Zusammenhalt der Mitarbeitenden untereinander und die große Stärke, die Menschen mit einer Beeinträchtigung dabei häufig
mitbringen, wurden hierbei besonders hervorgehoben. Inklusion ist also nicht nur eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, zu der auch Unternehmen einen positiven Beitrag leisten können. Sie erhalten umgekehrt eine Bereicherung von Teamprozessen und des Arbeitslebens. Auch mit so manchem Vorurteil und Halbwissen bezüglich der Beschäftigung von Menschen mit einer Beeinträchtigung wurde aufgeräumt und stattdessen von Eingliederungsbeihilfen und Beratungsangeboten berichtet, die Arbeitgeber bei der Umsetzung von Inklusion am Arbeitsplatz unterstützen. Das Publikum beteiligte sich rege an der Diskussion und brachte eigene Erfahrungen und Fragestellungen ein.

„Das Ziel der Inklusion ist eine Gesellschaft für alle Menschen in der niemand ausgeschlossen ist“, fasst Rühl zusammen. Dies gelte für alle Bereiche des Lebens. Bereits zum zweiten Mal hat der Förderkreis Marienkirche 2.0 deshalb mit dem Inklusionsforum auf dieses besondere Thema aufmerksam gemacht. Die gute Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsjunioren hier speziell mit Max Priess würdigt der Förderkreisvorsitzende dabei besonders. Im Zuge der Veranstaltung wurden viele neue Kontakte geknüpft und das Inklusions-Netzwerk erweitert. Am Ende waren sich alle im Raum nicht nur einig, dass das Fragezeichen aus der Überschrift der Veranstaltung getrost wegfallen könne, sondern auch, dass es dringend eine Fortsetzung des Formates brauche. „Das haben wir auf alle Fälle fest vor“, verspricht Rühl. Weitere Veranstaltungen seien für dieses Jahr, in dem auch die Special Olympics in Hanau zu Gast sein werden, bereits in Planung.

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17 Feb
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Gottesdienst der Evangelischen Stadtkirchengemeinde zum fünften Jahrestag des rassistischen Anschlags

 

Mit einem Gottesdienst in der Marienkirche hat die Evangelische Stadtkirchengemeinde am Sonntag der Opfer des rassistischen Anschlags am 19. Februar gedacht. Neben der Erinnerung an die neun jungen Menschen, die dabei ihr Leben verloren haben, stand auch der Traum von einem friedlichen Zusammenleben aller Menschen im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Stimmungsvolle Musik klingt durch die historische Kirche, Anwesende zünden Kerzen im Gedenken an die Opfer an, deren Namen zuvor verlesen wurden. Auch fünf Jahre nach ihrem Tod sind sie nicht vergessen. „Gemeinsam wollen wir der Opfer des rassistischen Anschlags gedenken“, stellte Pfarrer Dr. Werner Kahl fest. „Wir fragen aber auch danach, wie wir in unserer Stadt weiter zusammenwachsen können, egal woher wir kommen.“ Wie wichtig dies sei, betonte auch Dr. Beate Hofmann, Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck. Mit einem Blick auf herausfordernde Zeiten für all jene, die sich für Vielfalt und ein friedliches Miteinander einsetzen, stellte sie fest: „Miteinander müssen wir konkrete Vorstellungen davon entwickeln, wie ein friedliches Miteinander aussehen kann. Ein Miteinander, das Verschiedenheit akzeptiere und der Spaltung der Gesellschaft entgegen tritt. Sie griff die Ideen und Gedanken der am Gottesdienst mitwirkenden Konfirmanden und Konfirmandinnen auf, die Worte aus der Rede Martin Luther Kings und des Psalms 85 auf heutige Zeiten angepasst hatten und sich mit dem Traum vom Zusammenwachsen und Zusammenleben aller Menschen beschäftigten. Bei allem, was aktuell auf der Welt passiere, appellierte die Bischöfin daran, die Hoffnung nicht aufzugeben. „Die Träume von einer friedlichen, einer gerechten und nachhaltigen Welt lassen sich nicht aus der Welt schaffen.“ Diese Sehnsucht werde Menschen überall auf der Welt auch weiter beflügeln.

Für die musikalische Begleitung des Gottesdienstes sorgten, neben Stadtkantorin Johanna Viktoria Winkler an der Orgel, die beiden Musiker Vedat Oymak und Mehmet Yildiz, die mit kurdischen und armenischen Klängen für stimmungsvolle Momente sorgten. Büsra Cürebal von der Ferhat Unvar Bildungsinitiative verlas die Namen der Opfer und trug Gedanken und Worte von Ferhat Unvar vor, die dieser zu Lebzeiten aufgeschrieben hatte. Einer dieser Sätze hat durch das tragische Ereignis eine besondere Bedeutung erhalten: „Tod sind wir erst, wenn man uns vergisst.“

Die Stadtkirchengemeinde und der Evangelische Kirchenkreis Hanau bieten im Laufe der Woche um den 19. Februar viele weitere Veranstaltungen an, die Raum für Gedenken, Begegnung und Austausch bieten sollen.

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17 Feb
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Vom Gotteshaus zur Diakoniekirche: Evangelische Stadtkirchengemeinde verabschiedet Christuskirche

Taufen und Hochzeiten, Konfirmationen und Trauerfeiern: Im Laufe der vergangenen 95 Jahre seit Gemeindegründung war die Christuskirche ein fester Bestandteil im Leben vieler Menschen. Am Sonntag verabschiedete sich die Evangelische Stadtkirchengemeinde nun von der Kirche. Bei aller Trauer über den Abschied steht dieser aber zugleich für einen Neuanfang. Denn die Christuskirche soll zu einem Diakonischen Zentrum entwickelt werden.

Ein letztes Mal waren der Saal und die Empore in der Christuskirche voll besetzt. Rund 200 Gemeindemitglieder waren der Einladung zum Abschiedsgottesdienst in den Saal der Christuskirche gefolgt. Den Ort, an dem damals alles begann, wie Pfarrerin Kerstin Schröder zurückblickte. Die große Kirche kann auf Grund der Dachsituation bereits seit einiger Zeit nicht mehr genutzt werden. Doch egal ob in der Saalkirche, der großen Kirche oder der Kapelle: „Wir waren gerne hier“, stellte Pfarrerin Katrin Kautz fest. Gemeinsam habe man hier geweint und gelacht, gefeiert und geklagt. Und diese Erlebnisse und Erinnerungen sind es, die die Kirche für viele Menschen zu einem so besonderen Ort gemacht hat, wie auch Pröpstin Sabine Kropf-Brandau weiß: „Kirchen sind nicht per se heilig, aber sie werden uns heilig durch das, was wir mit ihnen verbinden.“ Auch wenn Protestanten theologisch gerne darauf verweisen, dass jeder Ort ein Ort der Gottesbegegnung sein könne, so falle der Abschied von einer Kirche trotzdem schwer: „So profan und weltlich wir von unseren Kirchen denken mögen, auf einmal wird sie doch zum Gotteshaus. Und ein solches Haus gibt niemand gerne auf.“ Die Trauer darüber sei nachvollziehbar und verständlich. Trotzdem gehören Veränderungen zum Leben dazu, sowohl selbstgewählte als auch fremdbestimmte. Die angedachte künftige Nutzung der Christuskirche sieht sie als positive Aussicht: „Gott wird nicht heimatlos in Hanau.“

Die Christuskirche soll auch weiterhin ein Ort in Hanau sein, an dem das Evangelium für die Menschen erlebbar ist, wie Dekan Dr. Martin Lückhoff feststellte. Aus dem bisherigen Gotteshaus wolle man ein Diakonisches Zentrum entwickeln, in dem Menschen unterschiedliche Beratungs- und Unterstützungsangebote des Diakonischen Werkes Hanau-Main-Kinzig finden können. „Ein markanter und qualitativ hochwertiger Ort, an dem Menschen Rat, Tat und Hilfe erfahren“, fasst er zusammen.  Bei aller Trauer über den Abschied von der Christuskirche als Kirche der Stadtkirchengemeinde appellierte er deshalb für Zuversicht mit Blick auf die Zukunft der Christuskirche. Auch wenn der Weg hin zur Diakoniekirche noch einiges an Arbeit, Zeit, Geld und Genehmigungen erfordern werde. Sehr konkret seien hingegen bereits die Pläne für die Nutzung des Areals neben der Christuskirche, wie die geschäftsführende Pfarrerin der Stadtkirchengemeinde, Kerstin Schröder, berichtete: Das Gemeindezentrum soll künftig von der Martin Luther Stiftung Hanau genutzt werden, die hier ihre ambulanten Dienstleistungen ausbauen und weiterentwickeln möchte.

Für Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri zeigen die Pläne zur künftigen Nutzen, dass Kirche sich nicht nur als spirituellen Raum sondern als aktiven Teil der Gemeinschaft sehe: „Die Kirche zeigt ihre Handlungsfähigkeit. Sie gehen mit der Zeit, ohne ihre Werte und Wurzeln zu verlieren“, stellt er fest. Die Stadt begrüße diese Pläne dabei sehr. Die Evangelische Kirche sei damit Teil eines großen städtebaulichen Prozesses im Quartier und könne ein echtes Leuchtturmprojekt werden. Der Abschied von der Christuskirche sei aus seiner Sicht deshalb kein Abschluss, sondern markiere den Beginn einer neuen Ära. Er hofft: „Möge das Diakoniezentrum, das hier entsteht, ein Ort des Lichtes und der Hoffnung für alle Menschen sein.“

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17 Feb
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Klingende Kirche

Am Sonntag, den 13. April um 17 Uhr bringt Ruth Marthiensen mit ihrem Team die Ev. Kirchen Langenselbold wieder zum klingen! Herzliche Einladung zu einer musikalischen Andacht am Palmsonntag.

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17 Feb
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Familiengottesdienst

Am Ostermontag, 21. April um 10:30 Uhr feiern wir in der Ev. Kirche Langenselbold einen bunten und fröhlichen Familiengottesdienst mit Pfarrerin Lisa Henningsen.

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