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Sonntagsgruß Volkstrauertag
15 Nov
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Sonntagsgruß zum Volkstrauertag

Liebe Leserinnen und Leser,

Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein“, so formulierte es die erste Ökumenische Vollversammlung des ökumenischen Rates der Kirchen im Jahr 1948. Der zweite Weltkrieg, mit der deutschen Vernichtungsmaschinerie, mit ungezählten zivilen Opfern, mit dem geplanten Massenmord an Jüdinnen und Juden war gerade drei Jahre vergangen. Ruinen in Europa und der Welt. Krieg, so wollten es die Kirchen, sollte endlich das sein, was es ist: Mord, Vernichtung und vor allem absolut unvereinbar mit dem (christlichen) Glauben, unvereinbar mit der Vorstellung von, mit dem Glauben an Gott. Krieg vernichtet Leben, Krieg tötet Menschen, lässt Menschen zu Mörder*innen werden, zerstört das, was uns ausmacht: Alltag, Ausgelassenheit, Freiheit, Sicherheit, Wohlstand. Krieg, das ist und bleibt eigentlich unvereinbar mit der Sehnsucht nach Frieden, die in den tiefsten Überzeugungen, in der DNA des Christentums, des Judentums und des Islam und vieler anderen Religionen verwurzelt ist.

Verbrannt wird jeder Stiefel,

mit dem die Soldaten dröhnend marschierten.

Ins Feuer geworfen wird jeder Mantel,

der im Krieg mit Blut getränkt wurde.

Denn uns wurde ein Kind geboren.

Jesaja 9,4-5a

Von dieser Bibelstelle, von diesem Versen aus der Prophetie Jesajas im ersten Testament kennen wir oft nur den letzten Satz – und schon erfüllen uns weihnachtliche Gefühle – aber zuvor stehen martialische Worte, Worte, die aber vom Frieden träumen: Denn Stiefel in der Welt Jesajas waren Soldatenkleidung, waren Waffen um auf Wertlose niederzutreten. Mäntel, Rüstungen waren vom Morden mit Blut überseht. All das wird ins Feuer geworfen, verbrannt, vernichtet, gewandelt. Da lodert sie auf, die Sehnsucht nach Frieden und Grund dieser Sehnsucht ist Gott. Gott, der, in unserer christlichen Deutung dann dieses Kind ist, was in die Welt kommt. Aber soweit sind wir noch nicht, es ist November, es ist Volkstrauertag.

Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein – so formulierte die Vollversammlung – biblisch fundiert. Nur wenig zuvor und eigentlich immer wieder: Pfarrer segneten Waffen. Die Zeichen von den Vernichtungstrupps der Nazis enthielten einen Gottesbezug und bis heute suchen kriegführende Präsidenten die Nähe zu religiösen Führern, lassen sich von Patriarchen legitimieren und der Angriff auf Unschuldige, auf andere Menschen, das Morden wird religiös überhöht. Religionen sind anfällig dafür, immer wieder. Dabei, so hat es die Geschichte gezeigt, so zeigt es sich bis heute, wenn Putin mit dem Patriarchen das Morden in der Ukraine rechtfertigt, so zeigt es sich bei den Evangelikalen und vielen weissen Christ*innen in den USA, die Trump zum Präsidenten gewählt haben und der millionenfach Menschen deportieren lassen will (und in Deutschland gibt es auch Stimmen die von Deportationen fabulieren – Deportationen von Menschen, ein Verbrechen und Verlust der Menschlichkeit).

Religionen sind anfällig – und zwar dann, wenn sie sich selbst, ihren Glauben, ihre Hoffnungen, ihre Sicht auf die Welt als einzige Wahrheit sehen. Dann werden die anderen Menschen, andere Überzeugungen weniger wert – der Prozess der Gewalt beginnt. Dabei ist es Gott, Gott, die ihr, die sein Antliz in jeden Menschen gelegt hat – darum kann Krieg nicht Gottes Wille sein, darum kann Gewalt gegen Andere kein Weg sein, denn Gott träumt von Frieden, von Großzügigkeit und Freiheit – davon, dass Stiefel und blutige Mäntel verbrennen und Alltag sein kann – mit Zeit zum Lieben, zum Weinen, zum Feiern, zum Klagen und zum Erinnern. Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein.

So erinnern wir dieser Tage ganz besonders. Vielleicht tun Sie es beim Stöbern in Ihrer Familiengeschichte, vielleicht beim achtsamen Blick auf die Nachrichten, vielleicht auch bei den Gedenkveranstaltungen in Gronau und Niederdorfelden.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Lieben und unserer Welt Frieden.

Herzlich

Ihre
Pfarrer*innen
Maraike Heymann
Tovja Heymann

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12 Nov
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Kinderkirche

  • am Samstag, den 7. Dezember, 10.00-12.30 Uhr im Katharina von Bora Haus in der Hinserdorfstraße

Zur Kinderkirche laden wir alle Kinder von 5 – 10 Jahren herzlich ein!
Wir singen, spielen, hören Geschichten aus der Bibel, malen, basteln und haben Spaß
miteinander. Der Vormittag endet mit einem gemeinsamen Mittagessen, das frisch zubereiten wird.

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12 Nov
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Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach

Sonntag, 15. Dezember, 17.00 Uhr, Evangelische Kirche Langenselbold

Anna Ziert (Sopran), Julia Diefenbach (Alt)

Martin Steffan (Tenor), Sebastian Kitzinger (Bass)

Rückinger Kantorei und Gäste, Sinfonia Main-Kinzig, Anne Paul (Konzertmeisterin)

Bezirkskantorin Rike Alpermann-Wolf (Leitung)

Pfarrerin Solveig Engelbert (Worte)

Karten zu 22 € / erm. 18€  (Kinder bis 14 J. frei) über: Büchermeer (Tel: 06184/9945275),

Mayers Buchladen (Tel: 06184/61111), Bücherstube Keese (Tel: 06184/50290),

Evang. Gemeindebüro Langenselbold (nur Mittwochnachmittag) und bei den Chormitgliedern

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12 Nov
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Ökumenische Adventsandacht

Sonntag, 1. Dezember 2024, 17 Uhr in der Evangelischen Kirche Langenselbold

Margot Knackstedt und Team

anschließend gemütliches Beisammensein im Jochen Klepper Haus

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10 Nov
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Neue WEB-Seite Adventsmarkt Kesselstadt

Neue WEB-Seite Adventsmarkt Kesselstadt

Auch in diesem Jahr veranstalten wir in Kesselstadt eine Adventsmarkt. Passend dazu ist vor kurzem unser neue WEB-Seite online gegangen:

Adventsmarkt Kesselstadt – Kirchenkreis Hanau

Hier können Aussteller und Helfer hier sich online registrieren und alle Interessierten sich informieren.

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Sankt Martin
09 Nov
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Sonntagsgruß: Sankt Martin

Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen. Mt. 5,9

Wenn ich den Wochenspruch für die kommende Woche lese, wird es mir schwer ums Herz, denn in der Welt kann ich nämlich wenig Frieden finden. Stattdessen lese ich von den immer noch währenden Kriegen in der Ukraine, dem Nahen Osten und in vielen anderen Teilen dieser Erde. Ich erlebe Unfrieden im politischen Wahlkampf in den USA und hier in unserer Bundesregierung. Und auch im persönlichen Umfeld herrscht nicht überall Frieden: da gibt es Unstimmigkeiten im Büro, Streit auf dem Schulhof oder in der Familie. Und bestimmt fallen auch Ihnen noch viele andere Gelegenheiten ein, die nicht von Frieden geprägt sind.

Da stellt sich mir die Frage: Gibt es wirklich keinen Frieden mehr? Wo sind die Friedensstifter? Und, was kann ich tun, um Frieden zu finden?

Doch da fallen mir die Worte aus Psalm 34 ein: „Suche den Frieden und jage ihm nach.“ Und ich suche in meinen Erinnerungen und plötzlich finde ich auch viele friedliche Momente und Erlebnisse. Denn diese gibt es und auch die Menschen, die sich für den Frieden einsetzen. Da gibt es die Politiker, die dem Krieg Einhalt gebieten, die Menschen, die friedlich für ihre Umwelt eintreten, die Familien, die wieder harmonisch zusammenfinden und vieles mehr. Einen besonderen Gedenktag eines Friedensmenschen feiern wir diese Woche am 11.11. mit Sankt Martin und bunten Laternenzügen, die durch die Straßen ziehen und uns damit Licht ins Dunkel bringen. Oft wird der Umzug noch von einem Reiter und seinem Pferd angeführt. Der Reiter symbolisiert den Soldaten Martin, der eines kalten Tages seinen Mantel mit einem armen Menschen geteilt hatte. So kennen wir die Legende um den späteren Bischof von Tours und so wird sie jedes Jahr aufs Neue erzählt. Schon sein Name will eigentlich nicht so richtig zu dieser bekannten Gestalt passen: Martin, der Kriegerische. Dabei soll er genau das Gegenteil gewesen sein. Martin fügte sich wohl nur widerwillig dem Wunsch des Vaters, ihm in eine Militärlaufbahn zu folgen, denn er sah wenig Sinn in kriegerischen Auseinandersetzungen. Immer mehr verfestigte sich sein Wunsch, nicht mehr Soldat des römischen Kaisers zu sein, sondern ein „Soldat Christi“. Als er vor den Stadttoren einen nahezu unbekleideten Mann sitzen sieht, handelt er im Sinne Christi aus Nächstenliebe zu diesem Mitmenschen. Da er als Soldat selbst nicht viel besitzt, kann er ihm nur etwas Gutes tun, indem er seinen Mantel teilt. An die Konsequenzen denkt Martin zu diesem Zeitpunkt vermutlich nicht oder ignoriert sie, denn mit dieser Handlung zerstört er militärisches Eigentum und muss dafür eine Strafe im Kerker absitzen. Doch in dieser Nacht erscheint ihm im Traum Jesus, gekleidet mit der Mantelhälfte und spricht: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Das ist letztendlich der Wendepunkt in Martins Leben: er lässt sich taufen und fühlt, dass er seine Tätigkeit als Soldat nicht mit seinem Gewissen sowie seinem Glauben vereinbaren kann und bittet um Entlassung aus seinem Dienst.

Er tritt damit quasi als Wehrdienstverweigerer auf und stellt sein Leben nicht mehr in den Dienst des römischen Kaisers, sondern Gottes. Indem er den Griff zur Waffe verweigert, bekennt er sich zum Friedensstifter. Ein Leben lang verfolgt er diesen Weg, lebt selbst in einfachen Verhältnissen, ist nahe an den Menschen und bekehrt und stärkt sie im christlichen Glauben. Ohne es zu wollen, wurde Martin damit zum Vorbild für viele Menschen und ist auch heute noch einer der am meisten bekannten und gefeierten Heiligen. Vielleicht möchten ja auch Sie mal wieder Sankt Martin erleben und besuchen am Sonntag den Stationenlauf der Pfadfinder, der ab 16.00 Uhr auch in der evangelischen Kirche in Niederdorfelden stattfindet.

Ein friedvolles Wochenende wünscht Ihnen und euch
Vera Schwarz
Lektorin in Gronau und Niederdorfelden

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