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Taufen
25 Jan
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Vorurteile über die Taufe

Der Glaube lässt sich nicht erzwingen – Interview mit Pfarrerin Margit Zahn

Eltern zu werden ist ein wundervoller Moment. Zugleich trägt man eine riesige Verantwortung und muss etliche Entscheidungen für das eigene Kind treffen. Zum Beispiel: Sollen wir unser Kind taufen lassen? Für Pfarrerin Margit Zahn aus Hanau ist es eine Herzensangelegenheit Vorurteile aus dem Weg zu räumen.

Mit der Taufe zwingen wir unser Kind zum christlichen Glauben
Margit Zahn: Eltern, die ihrem Kind die Freiheit lassen wollen, antworte ich: Mit der Taufe eröffnet Ihr Eurem Kind einen Weg, vielleicht mit vier fünf Jahren seine eigenen Fragen zum Glauben zu stellen. In Eurer Familie, aber natürlich auch im Religionsunterricht oder im Kindergottesdienst, später im Konfirmations-Unterricht.

Wir finden niemanden für das Patenamt
Margit Zahn: Es reicht, wenn ein Elternteil in der Kirche ist, um sein Kind taufen zu lassen. Obwohl es natürlich guttun kann, einen Paten, eine Patin an der Seite zu haben. Auch für die Eltern.

Unsere Freundin ist in keiner Kirche, als Patin für unser Kind scheidet sie also aus
Margit Zahn: In unserer Landeskirche hätte diese Freundin die Möglichkeit, Taufzeugin zu werden, das Kind auf seinem Weg zu begleiten und auch bei der Taufe aktiv dabei zu sein.

Eine Taufe ist nur im Gottesdienst möglich
Margit Zahn: Es gibt ganz viele Möglichkeiten zur Taufe. Ob im Gottesdienst am Sonntag oder ganz individuell. Vielerorts gibt es Tauffeste, wo eben viele Kinder gemeinsam getauft werden. Meistens an einem Ort, wo es anschließend Spielmöglichkeiten gibt oder besondere Aktivitäten. Auch Taufen im eigenen Garten sind möglich. Da empfehle ich im eigenen Kirchenkreis nachzufragen, wie wird das bei uns gehandhabt?

Erst getauft, dann passiert lange nichts
Margit Zahn: In vielen Gemeinden gibt es einmal im Jahr Tauferinnerungs-Gottesdienste. Meistens sind es Kinder zwischen vier und etwa zehn Jahren, die sich an die Taufe erinnern. Sie bringen etwa ihre Taufkerze mit, die dann noch einmal entzündet wird. Es wird von der Taufe erzählt. Oder was Glaube bedeutet und es ist schön zu merken: Ich bin nicht alleine getauft, sondern da sind auch andere, die getauft sind. Auch als Eltern bekommt man Anregungen: Wie können wir mit unserem Kind so einen Weg gehen, der mit der Taufe beginnt?

Die Taufe ist nur für Babys und Kinder
Margit Zahn: Für die Taufe gibt es nicht den einen richtigen Zeitpunkt. Menschen entscheiden selbst, wann er gekommen ist. Auch als Jugendliche und Erwachsene können sich Menschen noch taufen lassen.

Interview: Celia Baumgart

Mehr Informationen unter
www.ekkw.de/ratgeber/taufe.html

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23 Jan
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Gottesdienst zum Weltgebetstag

8. März um 18:30 Uhr im katholischen Pfarrheim Langenselbold.
Anschließend sind Sie zu einem gemütlichen Beisammensein mit kleinen
Spezialitäten aus Palästina eingeladen.
„Durch das Band des Friedens“, so ist der Gottesdienst zum Weltgebetstag 2024 aus
Palästna überschrieben. Dieser Titel greift den zentralen biblischen Text aus dem Epheserbrief auf: „Der Friede
ist das Band, das euch alle zusammenhält.“
Gerade jetzt ist die Zeit, in der sich christliche Frauen aller Konfessionen weltweit zu Gottesdienst und Gebet, zu
Klage und Schweigen, zu inständigem Bitten um Frieden versammeln.
Wir hoffen und bitten Gott darum, dass es bald Frieden im Nahen Osten gibt; einen Frieden, der mit Gerechtgkeit und Verge-
bung einhergeht und Lebensperspektiven für alle Menschen in der Region eröffnet.

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22 Jan
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Auf dem Weg zum „Schutzraum Kirche“

Der Evangelische Kirchenkreis Hanau hat im September und Oktober vier Präventionsschulungen zum Thema „Schutz vor sexualisierter Gewalt“ für Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher durchgeführt und dabei 45 ehrenamtliche Verantwortungsträger*innen geschult und für das Thema sensibilisiert.

Es gehört zum Selbstverständnis der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), dass Kirche mit seinen Mitarbeitenden und Einrichtungen ein Schutzraum ist und dort alle Menschen vor sexualisierter Gewalt zu schützen sind. Um das zu erreichen, werden seit zwei Jahren von der Landeskirche Multiplikator*innen für alle Kirchenkreise der EKKW geschult. Deren Aufgabe ist es, in Präventionsschulungen die Verantwortungstragenden der Kirchengemeinden für das Thema zu sensibilisieren, sowie Wissen und Kompetenz zu vermitteln. Für den Kirchenkreis Hanau sind dies Mike Herrmann, Melanie Jörges und Stefan Layer, alle drei SozialpädagogInnen, die in der Kinder- und Jugendarbeit tätig sind.

Der Kirchenkreis Hanau beschäftigt sich seit 2021 intensiv mit dem Thema „Schutz vor sexualisierter Gewalt“. Mehrere Mosaiksteine sollen den Schutzraum Kirche festigen, wo er schon vorhanden ist und dort schaffen, wo er nötig ist. Erstes Mosaikteilchen war die Installation einer multiprofessionellen Steuerungsgruppe, die schon bei der Besetzung versucht hat, möglichst viele Arbeitsfelder der Ev. Kirche in den Blick zu nehmen. Mit an Bord sind u.a. Kreisjugendpfarrer Philipp von Stockhausen und die stellvertretende Dekanin Ines Fetzer, Pfarrerin Christine Binder, für die Kinder- und Jugendarbeit Mike Herrmann, die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung Frau Böttner-Krügel (Psychologische Beratungsstelle). Weitere Mosaiksteine sind für jede Kirchengemeinde und jede Einrichtung zu erstellende Schutzkonzepte. Darüber hinaus müssen für in bestimmten Bereichen tätige Ehrenamtliche erweiterte Führungszeugnisse vorgelegt werden. Dies wird z.B. für Hauptamtliche in der Kinder- und Jugendarbeit ohnehin bereits alle zwei Jahre angefordert.

In der Präventionsschulung wird den Teilnehmenden schnell deutlich, dass es nicht nur um passive Aufnahme von Inhalten geht, sondern es immer wieder praktische Übungen zwischen den theoretischen Teilen gibt. Die drei ReferentInnen vermitteln, dass es auch um die eigenen Grenzen, die subjektive Sichtweise und Akzeptanz der Grenzen des Gegenübers geht. Das Multiplikatoren-Team hat für die praktischen Teile einen kleinen Bereich gekennzeichnet, in dem die Übungen stattfinden. Erwartungen werden über Zuordnungen zu verschiedenen Aussagen abgefragt. Melanie Jörges stellt zum Beispiel die Frage, ob Nachpfeifen auf offener Straße noch in Ordnung ist, um das Thema zu verdeutlichen. Es gibt eindeutige Sachverhalte, aber auch Fälle, in denen es nicht klar erkennbar ist. Jede und jeder hat eine individuelle Grenze. Es ist ein Teil der Sensibilisierung dies anzuerkennen, eigene Grenzen zu entdecken und auch zu verteidigen, aber auch die Grenzen anderer zu erkennen, zu respektieren und sie nicht zu überschreiten.

In der Schulung wird erklärt, was Grenzverletzung, Übergriff und Straftat bzw. Missbrauch ist und wie sie sich unterscheiden. Wer sind die Täter? Wie sind deren Täterstrategien und wie kann man sie möglicherweise erkennen? Zur Beantwortung und Verdeutlichung nutzt Stefan Layer unter anderem ein Video des BKAs. Anhand eines Beispiels für „Cyber-Grooming“ erfahren die Schulungsteilnehmer*innen wie perfide das Täter*innenvorgehen aussehen kann und wie sich beispielweise in Chatrooms Erwachsene als Jugendliche ausgeben, mit dem Ziel eines sexuellen Kontaktes zu einem Kind oder Jugendlichen – alleine der geschilderte Versuch ist eine Straftat.

Die drei Sozialpädagog*innen schauen auch auf die Betroffenen von sexualisierter Gewalt und wie man Anzeichen erkennt bzw. dass man das Thema überhaupt als Grund für diese Anzeichen in Betracht zieht. Auch hierzu gibt es einen Kurzfilm der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM).

Es ist ein schweres Thema, dass diesen Abend bestimmt. Durch den Wechsel aus Theorie und Übungen, aus Präsentation und eigenem Erleben, bleiben die Teilnehmenden immer dabei, arbeiten mit, stellen viele Fragen und kommen gemeinsam in Diskussionen. Als Mike Herrmann den Missbrauchszyklus vorstellt wird es in der Runde sehr still. An dieser Stelle ist die Schwere des Inhaltes fast körperlich zu spüren.

Die Teilnehmenden nehmen viele neue Informationen und Wissen mit in ihre Kirchengemeinden. Sie sind sich bewusst, was das mit ihnen als Kirchenvorstandsmitglied zu tun hat und erhalten ein digitales Handout mit allen wichtigen Infos inklusive aller Notfall- und Nothilfe-Kontakte von der gemeindlichen bis zur landeskirchlichen Ebene, sowie auch externer Anlaufstellen.

 

Weitere Informationen gerne per E-Mail unter praevention.kirchenkreishanau@ekkw.de . Unter dieser E-Mail-Adresse sind sowohl die Steuerungsgruppe als auch das Referenten-Team erreichbar.

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22 Jan
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EinTopf

Donnerstags, 12 bis 14 Uhr im Katharina von Bora Haus in der Hinserdorfstraße 2a bietet die Evangelische Kirchengemeinde Langenselbold einen freundlichen Rahmen für ein gemeinsames Essen an. Alle Bürger und Bürgerinnen der Ortsgemeinschaft sind eingeladen und bezahlen das, was sie möchten für einen leckeren Teller „EinTopf“. Bitte melden Sie sich an: 01590 1375833.

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Sonntagsgruß Glaube?
20 Jan
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Sonntagsgruß: Glaube?

Liebe Leserinnen und Leser,

Es ist eine heisse Zeit, es sind Tage, die aufwühlen, obwohl manche nur lethargisch in der Ecke liegen wollen. Es ist eine Zeit, in der viele Antworten im Raum schwirren, viele Statements herausgehauen werden, viele Worte gewechselt werden. Und mittendrin ist Jesus mit seinen Freund*innen unterwegs, zieht umher und predigt mit seinen Statements, mit seinen Antworten, Fragen und Gleichnissen, die manchmal mehr, manchmal weniger Aufschluss geben. Es ist eine heisse Zeit im besetzen Israel zur Zeit Jesu – Träume von Freiheit, vom Ende der gewaltsamen Besatzung sind laut, genauso wie Geschäftemacher*innen mit der Besatzungsmacht, wie der Wunsch einfach nur den Alltag zu leben ohne, dass das große Weltgeschehen, die große Politik der Welt dazwischen funkt. Und mitten in dieser Situationen da begegnen sich zwei, eine folgenreiche Begegnung von der Matthäus erzählt (Mt 8,5-10):

Ein Hauptmann der römischen Besatzungsmacht kommt zu Jesus und erzählt von dem Leiden einer seiner Diener. Jesus bietet an zu kommen und zu heilen. Jetzt würde das geübte Bibel-Leseauge vielleicht die Geschichte fort erzählen und sagen: Und der Diener ward zur Stunde gesund, als Jesus die Hand auf dessen Kopf legte etc. Aber das passiert hier gar nicht, denn um die Heilung gehts gar nicht: Der Hauptmann, der will gar nicht, dass Jesus kommt. Er meint, dass könne doch Jesus auch von hier erledigen. Jetzt erwarten wir ein Loblied auf den wahren Glauben dieses Hauptmanns. Ok, das kommt auch tatsächlich – aber viel spannender ist die Begründung für dieses Loblied auf den Glauben des Hauptmanns: Die gibt der Hauptmann nämlich selbst, als er davon erzählt, dass er eingebunden ist in ein klares Hierarchie- und Machtsystem, in dem er viel Macht besitzt über Menschen – Soldaten in den Krieg schicken, Soldaten aus dem Kampf retten, Diener zum Arbeiten zwingen etc. Und genau diese Machtlogik, diese giftige Herrschaftslogik, der möchte er widersprechen, denn er erkennt: Das führt zu keiner Heilung, keiner Rettung. Er bittet Jesus einfach im hier und jetzt um Hilfe. Dieser Glaube wird gerühmt.

Mich fasziniert die Geschichte, dass Glauben hier verstanden wird als etwas ganz anderes als blindes Vertrauen in Gott, anders gefasst wird als ein reines für richtig oder wahr Halten bestimmter Glaubensdogmen – nein, der Glaube, den Jesus lobt, der ist ein Glaube der erstmal beim Hauptmann selbst anfängt und dessen Machtposition, dessen eigenen Privilegien hinterfragt. Der Hauptmann glaubt nicht daran, dass er mit Macht über andere etwas menschliches gewinnen kann, Rettung, Heilung für seinen Diener erreichen kann. Der Hauptmann glaubt nur daran mit Menschlichkeit, mit Liebe, mit Einsicht wo er steht einen Neuanfang zu finden. Mich beeindruckt das zutiefst: Glaube als Haltung, die das Eigene immer wieder hinterfragt und die Zukunft, das Leben, die Hoffnung im Gegenüber sieht, dem ich auf Augenhöhe begegne, bitte, frage und dem ich glaube mit dessen Geschichte, mit dessen Fragen, mit dessen Antworten.

Wir wünschen Ihnen viele Augenhöhe Begnenungen in diesen Tagen – ob auf einem Spaziergang durch die Winterlandschaft, ob auf Demonstrationen für unsere Demokratie, ob Zuhause oder im Gottesdienst,
Herzliche Grüße
Ihre
Pfarrer*innen
Maraike Heymann
Tobias Heyman

Unsere nächsten Gottesdienste
So 21.1. 10h Niederdorfelden – „Unsere Entscheidungen sind es Harry!“

So 28.1. 10h Gronau – „Das letzte Weihnachtslicht“

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15 Jan
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Wechsel auf der Orgelbank

Gottesdienst mit „Wechsel auf der Orgelbank“ am Sonntag, den 4. Februar, 17 Uhr in der Evangelischen Kirche Langenselbold

Begrüßung der Bezirkskantorin Rike Alpermann-Wolf und Würdigung der Organistin Ruth Marthiensen

Gestaltet durch Dekan Martin Lückhoff, Landeskirchenmusikdirektor Uwe Maibaum, Pfarrerin Solveig Engelbert

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