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Jesus, der Wein ist alle...
14 Jan
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Sonntagsgruß: Jesus, der Wein ist alle!

Liebe Leserinnen und Leser,

o wie ist er sympathisch, dieser Jesus auf der Hochzeit in Kana! Keine Rede von Wasser predigen und Wein saufen, sondern Wasser in Wein verwandeln, für alle. Lebenslust, Feier des Augenblicks, Wert von Traum und Taumel.

Oder müssen wir anders anfangen? O wie ist er prollig, dieser Jesus auf der Hochzeit von Kana! Lässt sich erst bitten und ziert sich, anstatt gleich ein ordentliches Wein-Geschenk mitzubringen. Und dann fabriziert er gleich mehrere hundert Liter. Und kein Fusel, sondern was richtig Gutes, so gut, dass es schon heißt, was kommt der edle Tropfen denn erst jetzt auf den Tisch, wo doch schon alle betrunken sind?

Beide Lesarten erzählen wie so oft viel über den, der diese Geschichte liest, und nicht nur etwas über den, von dem die Geschichte handelt.

Zuerst ist da jemand, der vielleicht sagt, eine Kirche, die mir mit Ernst, mit Demut, mit benimm-dich-mal kommt, kann mir gestohlen bleiben. Die hat noch nicht mal viel mit dem zu tun, auf den sie sich beruft.

Und dann ist da ein anderer, der womöglich sagt, eine Kirche, die sich allzu gedankenlos dem verschreibt, was Menschen leichtsinnig als Lebensfreude bezeichnen, verkennt Gefahren und schließt Menschen aus, die da nicht mitziehen wollen oder können. Und dafür muss nun auch noch Jesus herhalten.

Wir denken, es ist gut, wenn biblische Geschichten dazu einladen, sich hinein zu denken, hinein zu fühlen und auch die ein oder andere Sympathie oder Antipathie zu entwickeln. Dann werden sie lebendig, werden in unseren Köpfen fortgeschrieben und bringen manchmal dazu, Selbstverständliches zu hinterfragen.

Dass Jesusgeschichten langweilig und lebensfern sind, zum Beispiel. Oder dass Jesus nicht nur Gottes Sohn ist, sondern auch immerzu freundlich, bescheiden und angepasst.

Wenn die Figuren aus diesen Geschichten in unseren Köpfen zu sprechen beginnen, sich in der Fantasie selbstständig machen, lässt sich einiges ausprobieren. Das kann unterhaltsam sein und erhellend.

Darf man das denn? Jesus so flach charakterisieren wie beim ersten Anfang – oder Jesus so schlecht machen wie beim zweiten Anfang? Die Geschichte von der Hochzeit zu Kana, wo Jesus Wasser in Wein verwandelt haben soll, wird im Johannesevangelium das “erste Zeichen, mit dem Jesus seine Herrlichkeit offenbarte” genannt. Zeichen, nicht Wunder. Zeichen zeigen etwas, zeigen mehr als: Dieser Jahrgang ist qualitativer als jener, zeigen etwas an über den, der sie tut. Mit anderen Worten: Die Frage: Was ist Jesus für einer? (und auch alle Antworten darauf) sind nicht nur legitim, sondern liegen genau in der Stoßrichtung dieser Geschichte.

Und darum: Her mit der Fantasie, den Ideen, den Spinnereien, den Träumen, den Versuchen, den Zweifeln, den Stimmen aus dem Leben. Jesus wird nicht in Predigten und schlauen Büchern lebendig, sondern in unseren Herzen.

Trotzdem freuen wir uns natürlich, wenn Sie am Sonntag Zeit und Lust haben nach Gronau zu kommen und eine Antwort von uns zu hören auf diese Frage: Was ist das für einer, der Jesus auf der Hochzeit in Kana? Vielleicht passt sie zu dem, was in Ihrem Kopf geschieht – vielleicht auch nicht.

Bleiben Sie behütet,
Herzliche Grüße
Ihre Pfarrer*innen
Maraike Heymann und Tobias Heymann

Unsere nächsten Gottesdienste – wir freuen uns auf Sie!

14.1.2024 10h (Gro)
“Sie haben keinen Wein mehr”
Jesus auf der Hochzeit zu Kana

21.1.2024 10h (Ndf)
“Gut gemeint – schlecht gemacht”

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Ines und Joachim fetzer
07 Jan
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„Das ist doch unsere Pfarrerin!“

In Dörnigheim steht mit Ines Fetzer zum ersten Mal in Hessen eine Pfarrerin im Zentrum des Karnevals.

Evangelische Kirche und Karneval, oder anders gefragt: Pfarrerin und Prinzessin passt das zusammen? „Ich finde, das passt nicht nur sehr gut zusammen, sondern es gibt eine Menge Querverbindungen auf verschiedenen Ebenen. Nach meinem Glauben gehören die ernsten und heiteren Seiten des Lebens zusammen. Wir Christen verschließen die Augen nicht vor Leid und Tod, aber wir dürfen das Leben auch genießen“, sagt Ines Fetzer. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Prof. Dr. Joachim Fetzer steht die Pfarrerin und stellvertretende Dekanin des Kirchenkreises Hanau in dieser Saison als Prinzenpaar im Mittelpunkt der Kampagne der Karnevalsabteilung Blau Weiss der Freien Turnerschaft Dörnigheim 06 e. V. Mit dem Ehepaar Fetzer kommen die „Hoheiten“ der diesjährigen Kampagne nicht aus den Reihen der Karnevalisten, sondern aus der Maintaler Stadtgesellschaft. Joachim Fetzer ist politisch aktiv als Stadtverordneter und Fraktionsvorsitzender im Kreistag für die FDP.

Was Karneval und Kirche verbindet
„Wir fühlen uns dem Fasching verbunden, sind immer gerne beim Umzug in Dörnigheim dabei. Als wir angefragt wurden, dieses Ehrenamt zu übernehmen, da dachte ich: ‚Ja, das ist schön. Vielleicht lassen sich Querverbindungen zwischen Karneval und Kirche aufzeigen. Und es gibt tatsächlich mehr Bezüge, als ich zunächst dachte.“
Beziehungen zur Dörnigheimer Kirchengemeinde stellen die Karnevalisten selbst her. „Als Pfarrerin lerne ich Menschen aller Generationen über lebensbegleitende Ereignisse wie Taufe, Konfirmation oder auch Beerdigungen kennen. Ich war aber doch erstaunt, wie viele Mitglieder der Karnevalsabteilung und vor allem wie viele junge Leute der Tanzsportabteilung ich kenne“, so Fetzer. „Die Karnevalsabteilung ist für viele wie eine zweite große Familie.“ Es gehe nicht nur um oberflächlichen Spaß und Albernheiten, sondern auch Krankheiten werden miteinander getragen. Im Sommer sei ein großer Maintaler Karnevalist gestorben, da habe sie bei dessen Beerdigung diese Erfahrung unmittelbar machen können.

Spaß an der Rolle der Prinzessin Ines I
Die Vorfreude auf die Kampagne, ihre Prinzessinnen-Rolle blitzt auf, wenn die Pfarrerin über ihre als und die Auftritte als Prinzenpaar, als Prinzessin Ines I und Prinz Joachim II. erzählt. „Prinzenpaare haben ja etwas Subversives. Jede und jeder kann Prinzenpaar werden, die anderen machen alles für die „Hoheiten“ und gleichzeitig nimmt man sich auf die Schippe. Durch die Fassade und Verkleidung leuchtet immer der Spaß.“ Für ihre offiziellen Auftritte erhält das Prinzenpaar die Insignien der Macht wie Umhang, Krone, Zepter und Orden vom Verein. Die Rituale, die zur vollkommenen Inszenierung gehören, werden eifrig eingeübt. „Da finden wir uns schnell rein. Die Rituale sind dienlich, geben einen Rahmen und machen es schön. Sie dürfen nur nicht zu einem Korsett werden. Freude und Leichtigkeit gehören dazu. Da kann Kirche so manches im Karneval entdecken und auch lernen“, meint Ines Fetzer. Zwei Fahnen-Hissungen befreundeter Vereine hat das Prinzenpaar bereits mit Bravour bestanden. „Wir durften die Gruppen besuchen und vorab die Tänze ansehen. Was die Tanzgruppen und auch das Männerballett bieten, das ist wirklich Hochleistungssport.“, ist die Pfarrerin beeindruck. Unter anderem werden die Sänger „Maa Watze“ mit ihren Liedern die Stimmung in den Sitzungen anheizen. „Zum 50-jährigen Stadtjubiläum werden wir gemeinsam ein Lied anstimmen, das mein Mann geschrieben hat“, verrät die Prinzessin.

Ach, das ist doch die Pfarrerin
In ihrer königlichen Robe wird sie oft erst auf zweiten Blick erkannt. „Ach, das ist doch die Pfarrerin! Das finde ich toll.“ Das hat Ines Fetzer inzwischen häufig gehört. Die Menschen begegnen ihr mit Erstaunen, einige mit Wohlwollen und Zustimmung. Kritische Nachfragen gibt es durchaus, beispielsweise wie sie Karneval und Sonntagsgottesdienste vereinbaren wolle. „Nein, ich kann mir nicht sechs Wochen Urlaub nehmen. Ich bin es gewöhnt, am Sonntagmorgen früh aufzustehen und Gottesdienst zu halten. Ich hätte als Pfarrerin ja jede Einladung und jede Feier am Samstagabend absagen müssen“, weist Ines Fetzer auf ihren Berufsalltag hin. In der Faschingswoche allerdings hat Ines Fetzer Urlaub, sie wird keinen Gottesdienst halten. Alleine für die Blau Weissen stehen für das Prinzenpaar neun Veranstaltungen im Kalender. „Und wir besuchen die Sitzungen benachbarter Vereine“.

Ganz persönlich hat sich das Engagement für Ines und Joachim Fetzer schon bezahlt gemacht. „Zum ersten Mal müssen wir uns nicht Karten kümmern – meistens waren wir zu spät“, räumt Fetzer ein. In dieser Saison hat sie selbst einladen können – mit Erfolg. „Es ist ein langer Tisch für die Kirche reserviert“. Da blitzt er wieder auf, der Schalk, der Prinzessin Ines I. im Nacken sitzt.

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Sonntagsgruß: Lebendiges Wasser
06 Jan
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Lebendiges Wasser

Liebe Leserinnen und Leser,

erinnern Sie sich noch an die Taufe? Also an ihre eigene – sofern Sie getauft sind? Ich hab so ein Fotoalbum mit gestelltem Bild an in einer Kirche, wo ich als kleines Baby von Menschen mit Schulterpolsterkostümen (80er Style) über ein Taufbecken gehalten werde. Erinnerungen hab ich nicht.

Ich hab eine Urkunde, verblichenes Siegel aus dem Pfarramt, wo ich damals lebte mit krakeliger Handschrift ausgefüllt. Ich hab eine Taufkerze, die die letzten Umzüge nur grad so überlebt hat – mein Name ist schon etwas abgebröckelt, das Goldkreuz aus Wachs darauf verwischt. All das sagt mir: Ich bin getauft. Aber was weiss ich denn sonst davon? Hab keine Ahnung, wie das war mit dem Wasser, hab keine Ahnung, ob da sofort etwas geschieht, was mich verwandelt hat. Theolog*innen haben jedenfalls seither ganze Bücher damit gefüllt, was ihrer Meinung nach alles bei der Taufe so passiert. Letztlich landen sie aber doch fast alle wieder nur bei dem Wasser, bei dem Elixier ohne dem nichts ist was ist.

Jesus wieder auch getauft, davon erzählt die Bibel viele Geschichten, alle etwas wirr und unverständlich, aber es war wichtig für die ersten Christ*innen zu wissen: Jesus war wie sie auch, „aus der Tauf gekrochen“ (so hat Martin Luther immer geschrieben – aber zu ihm später noch mehr). Jesus war alt genug, er erinnerte sich an seine Taufe immer wieder – konnte davon erzählen und fand das Ritual wohl so gelungen, dass er seinen Freund*innen den Auftrag gab: „Gehet hin in alle Welt und tauft sie auf meinem Namen“ (Mt 28). Und so geschah es dann, bis heute werden Menschen getauft, taufen wir, sind dabei. Und jedes Mal stellt sich mir die Frage: Was geschieht da eigentlich? Wandelt das Wasser, welches ich mit meinen Händen über den Kopf des Babys schöpfe den Menschen fundamental? Lege ich irgendeinen Vermerk im himmlischen Register an: Dieser Mensch gehört nun dazu… Oder was? Oder wasche ich mit dem Wasser was ab? Ist es die Zweideutigkeit von Wasser – Leben schenken und vernichten – die die Taufe zu dem macht, was sie ist? Ist es das also, das lebendige Wasser, also die Zweideutigkeit allen Lebens? Ich gestehe, mir langt das alles nicht, ist das mit dem kurzen dreimaligen Wasserschöpfen (oder selbst dreimaligen Untertauchen wie in anderen christlichen Traditionen) etwas zu mau. Das solls dann schon gewesen sein? Und was, wenn irgendwer bei dem Ritual damals falsch stand oder was Falsches gemacht hat? Was nützen mir denn dann die ganzen schönen Fotoalben, Dokumente und Taufkerzen – geben die mir irgendeine Sicherheit? Was ist mit dem Lebendigen Wasser der Taufe? Alles nur so was kleines Einmaliges? Martin Luther rang mit der Frage, wie gültig denn eine Tauf sei, von der man als Mensch nichts wüsste, da man sich ja nicht erinnern könne – Martin Luther drehte den Spieß um – und ich find diesen Gedanken so faszinierend: Getauft sind die, die das für sich glauben, sich immer wieder daran erinnern. Ob es nun einer historischen Tatsache entspricht oder nicht – wer glaubt, dass er*sie getauft ist, ist getauft – fertig. Als Mensch muss ich mich nur immer wieder daran erinnern, das Taufwasser lebendig werden lassen, die Taufe neu spüren – immer wieder. Und dann ist es auch egal, ob damals alles richtig war (war es sicher, und wenn nicht, ist auch egal, weil ich glaube). Lebendig wird so die Taufe also einfach durch immer wieder erinnern. Haben Sie Lust dazu? Dann können Sie das am Sonntag in Niederdorfelden um 10h im Gottesdienst bei der Tauferinnerung tun – oder bei einem Spaziergang an der Nidder und dem vielen Wasser, oder beim Blättern durch alte Fotoalben, oder einfach überlegen, was sie trägt, vielleicht entdecken Sie ja ihre Taufe.

Herzliche Grüße
Ihre Pfarrer*innen
Maraike Heymann
Tobias Heymann

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02 Jan
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Nimm die Liebe mit in den Alltag

Gedanken zur Jahreslosung 2024 von Pröpstin Katrin Wendel-Hocke

„Guten Morgen, meine lieben Fahrgäste! Herzlich willkommen im Regionalzug nach Göttingen. Bitte, zeigen Sie mir Ihre schönen Fahrscheine. Wenn Sie aussteigen, haben Sie einen wunderbaren Tag.“ Der freundlichste aller Zugbegleiter war immer gut aufgelegt. „Was die Kolleginnen und Kollegen im ICE können, können wir auch.“, war sein Motto. Wenn er kam, wurde gescherzt, Fremde nickten sich zu und müde Gesichter wurden munter.
Es macht einen Unterschied, wenn die Dinge des Alltags liebevoll geschehen. Die Kinder werden sanft geweckt. Der erste Blick in den Spiegel ist freundlich. Der Kaffee wird genossen und die Kollegin aufmerksam begrüßt. Liebe im Alltag und Liebe zum Alltag breitet sich aus. Sie bringt das Beste zum Vorschein in den Menschen und in den Dingen.
Die Liste der Dinge, die am Tag und im Jahr getan werden müssen, ist lang. Das macht Druck, und es kann den Druck noch erhöhen, wenn diese Anforderung über allem steht: sei liebevoll, und sei liebevoll auch zu dir selbst. Achtsam, freundlich und zugewandt sein kostet kein Geld und nicht immer mehr Zeit, aber es verträgt keinen Druck.
„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ – die Jahreslosung stellt eine Frage an den Kalender. Kann ich alles das, was ich mir vornehme, wirklich in Liebe tun? Oder muss ich dafür Pläne und Vorhaben streichen? Keine leichte Aufgabe. Für Frauen in Familienverantwortung ist die Überlastung ein alltägliches Problem, das sie allein nicht lösen können. Sie brauchen persönliche und politische Unterstützung, damit sie nicht ausbrennen.
Bei näherer Betrachtung gehört der Vers in den Kalender, aber die Liebe gehört nicht auf die To-Do-Liste. Liebe im Alltag kann ich wohl ausüben, aber ich kann sie nicht machen oder gar erledigen. Die Liebe ist eine Kraft, die mir im Alltag begegnet, Gottes schöpferische Kraft. Sie kommt mir freundlich entgegen, in vielen kleinen und großen Menschen und Dingen. Ich kann mich berühren und in Anspruch nehmen lassen von dieser Liebe, von Gottes Segen.
Vor allen Dingen lasst die Liebe geschehen!
Ein gesegnetes neues Jahr wünsche ich Ihnen, meine lieben Leserinnen und Leser.

Pröpstin Katrin Wienold-Hocke
Kassel

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Gruß zum Neuen Jahr – Alles was ihr tut, geschehe in der Liebe
30 Dez
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Gruß zum Neuen Jahr

Alles, was ihr tut, geschehe in der Liebe. 1.Kor 16,14

Liebe Leserinnen und Leser,
Zum Lieben braucht es nicht nur ein Herz, es braucht auch Hände – oder anderes, mit dem man anpacken kann. So kann man die Jahreslosung für das kommende Jahr verstehen, denn da geht es konkret um das, was wir tun. Genauer gesagt, um alles, was wir tun. Also nicht nur große Töne spucken oder blumige Versprechungen machen, sondern auch so handeln. – Das lässt sich leichter Hand unterschreiben. Von anderen erwarten wir das auf jeden Fall. Aber bei Lichte betrachtet gibt es gute Vorsätze fürs neue Jahr, die leichter umzusetzen sind.

Eine andere Lesart funktioniert auch – nämlich dann, wenn man nicht das “tun” in Großbuchstaben schreibt, sondern das “geschehe”. Die Liebe soll alles, was wir tun, tragen, soll es erfüllen, soll es segnen. Dann braucht es zum Lieben nicht nur Herz und Hände, sondern auch noch etwas, das von außen dazu kommt. Wer liebt, erlebt sich ganz ergriffen von dieser Liebe. Er oder sie kann nämlich gar nicht anders, als an den Geliebten zu denken, als Zeit mit der Geliebten verbringen zu wollen, sich um das geliebte Kind zu kümmern. Wir suchen uns nicht aus, wen wir lieben – und wenn wir doch beschließen: “Ach, dann löse ich mich jetzt aus dieser oder jenen Beziehung, die mir nicht nur gut tut”, dann fragen manche: “War das denn eigentlich (zum Schluss) noch Liebe?”

Paulus beendet mit diesem Satz den ersten Brief an die Gemeinde in Korinth – und beide Arten, den zu verstehen, passen hier. “Liebe Korinther, weise Worte und kluge Reden helfen nicht einmal dabei, das Kreuz Jesu zu verstehen, setzt stattdessen lieber auf die Liebe” – etliche Passagen des Briefes tragen diesen Ton. Aber auch die Macht der Liebe malt Paulus in den schillerndsten Farben; die ist größer als alles, was Paulus sich vorstellen kann, er stellt sie sogar dem Glauben und der Hoffnung voran.
Wir denken nicht, dass Sie sich zwischen den beiden Lesarten entscheiden müssen, aber womöglich leuchtet Ihnen die eine oder andere spontan eher ein. Menschen sprechen ja verschiedene Sprachen, wenn sie lieben. Die einen machen Komplimente, die nächsten sorgen und kümmern sich, die einen kaufen im Supermarkt immer extra etwas, was dem Herzensmenschen schmeckt (oder von dem sie denken, es sei gut für ihn), andere wieder sprechen es gerne aus: Ich liebe dich. Manche suchen körperliche Nähe, manche schenken dem anderen Freiheit.

Wie immer, wenn verschiedene Sprachen aufeinandertreffen, sind Missverständnisse vorprogrammiert. Und wie immer lässt sich hier allerhand lernen. Wer mit Herz und Händen liebt, der kann hier Gelassenheit lernen. Ich muss nicht immerzu brillant sein, auch nicht in der Liebe. Wer sich der Liebe als Macht anvertraut, kann hier Mut lernen. Ich bin nicht einfach passiv und ausgeliefert, ich darf auch selbst einen Schritt nach vorn gehen.

Herzliche Grüße und (verzeihen Sie den vertraulichen Gruß)
Alles
was ihr tut, geschehe in der
Liebe
Ihre Pfarrer*innen Maraike Heymann und Tobias Heymann

Wir freuen uns darauf, Sie in einem unserer nächsten Gottesdienste zu begrüßen!
31.12.2023 17h (Gro) 18h (Ndf) “Zehn neun acht” Gottesdienst zum letzten Abend im Alten Jahr
1.1.2024 17h (Gro) “Sekt und Segen” Gottesdienst zur Jahreslosung
7.1.2024 10h (Ndf) “Lebendiges Wasser” Gottesdienst mit Tauferinnerung

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Schüler besichtigen Sana Klinikum Offenbach
24 Dez
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Schüler entedecken ihre Berufe im Sana Klinikum Offenbach

„Ich sehe mich als Operationstechnischen Assistenten“ antwortet ein Jugendlicher begeistert auf die Frage, ob ein Beruf im Krankenhaus für ihn in Frage kommt. Im Rahmen des Projekts „Abenteuer Beruf“ öffnete das Sana Klinikum in Offenbach seine Türen für Heinrich-Böll-Schülerinnen und Schüler aus Bruchköbel.

Im Rahmen eines motivierenden Projekts von Pilot – Evang. Fachstelle für Jugendberufshilfe – hatten Interessierte des neunten Jahrgangs die einzigartige Gelegenheit, an einer Betriebsbesichtigungen nach ihren individuellen Interessen teilzunehmen.

So konnten sie gezielt jene Bereiche erkunden, die für ihre persönliche berufliche Zukunft von Bedeutung sind. Bei der jüngsten Veranstaltung dieses Projekts nahmen insgesamt 13 hochmotivierte Jugendliche teil, die in die faszinierende Welt des Gesundheitswesens eintauchten.

Von der herzlichen Atmosphäre der Kinderkrankenstation über die fachlichen Einblicke in die Urologische Station bis hin zu den beeindruckenden Erfahrungen auf der Intensivstation – die Betriebsbesichtigung bot den Jugendlichen ein breites Spektrum an beruflichen Perspektiven im Gesundheitswesen. Jeder einzelne Bereich präsentierte sich als Fenster zu einer Welt voller Möglichkeiten, in der engagierte Fachkräfte täglich dazu beitragen, das Wohlergehen der Menschen zu sichern.

Die Teilnehmenden waren sichtlich beeindruckt von den vielfältigen Aufgaben, denen sich das Personal im Gesundheitsbereich widmet. Die interaktiven Einblicke ermöglichten den Schüler:innen nicht nur, die technischen Aspekte der Berufe zu verstehen, sondern vermittelten auch ein tieferes Verständnis für die zwischenmenschlichen Herausforderungen und die emotionale Dimension dieser Berufsfelder.

In einer Welt, die von ständigem Wandel geprägt ist, eröffnet die Erkundung verschiedener Bereiche im Gesundheitswesen den Jugendlichen nicht nur berufliche Perspektiven, sondern fördert auch ihre individuelle Entwicklung. Das Projekt, das es den Schüler:innen ermöglicht, ihre eigenen Interessen zu verfolgen und dabei eine Vielzahl von Fachrichtungen im Gesundheitswesen zu entdecken, zeigt sich als Wegbereiter für eine vielversprechende Zukunft. Die 13 Teilnehmer kehrten nicht nur mit neuen Erkenntnissen, sondern auch mit einem erweiterten Horizont und einer gestärkten Motivation für ihre berufliche Laufbahn zurück.

Gefördert und finanziell unterstützt wird das Projekt von der Stiftung ProRegion, der Agentur für Arbeit und natürlich dem Evangelischen Kirchenkreis Hanau. Durchgeführt wird „Abenteuer Beruf“ von den Pädagogischen Mitarbeiterinnen Melanie Thönißen und Miriam Reitz von Pilot.

Nähere Informationen über das Projekt und alle Kontaktdaten finden Sie auf der Homepage der Heinrich-Böll-Schule Bruchköbel www.igs-heinrich-boell.de oder bei Pilot – Evangelische Fachstelle Jugendberufshilfe Hanau, Gustav-Hoch-Straße 10, 63452 Hanau www.pilot-hanau.de.

Autoren: Eva Sippel, Christine Georg (Schulleitung HBS)

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