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Sonntagsgruß: Und ich sorge mich
08 Sep
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Sonntagsgruß: Sorgen

Liebe Leserinnen und Leser,

Ich bin sehr genervt von Jesus seit Anfang dieser Woche – und zwar nicht, weil ich mit meinem Glauben hadere sondern weil mich Jesu Attitüde manchmal ziemlich nervt. Ok, natürlich weiß ich, dass Jesu Attitüde, die ich wahrnehme 2000 Jahre nach Jesu Tod und Auferstehung mehr über mich oder den*die jeweilige*n Autor*in des Evangeliums verrät – Jesus selbst persönlich haben wir alle nicht erlebt. Aber ich bin von der Attitüde genervt, die Jesus im Matthäusevangelium an den Tag legt:

25 Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? 26Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel kostbarer als sie? (Mt 6,25f)

Geniale Attitüde denke ich mir da bitter sarkastisch – mit den Windeln in der Hand, dem Abwasch im Rücken, dem unvollständigen Einkauf im Flur und den hungrigen Kindern auf dem Schoß. Super – also, einfach mal milde lächeln, nichts tun – Gott wird’s schon richten und diese ganzen Haushaltssorgen, sind ja alle nicht so wichtig. Typisch Mann könnte man sagen. Und dann, dann soll ich mich auch gar nicht um mein Leben sorgen, um die Zukunft – aber, spätestens seit Faschist*innen in unseren Parlamenten sitzen, davon reden, dass „nicht alle Nazis waren“ und tatsächlich Deportationsfantasien auf Wahlplakate drucken mit hübsch-hasserfüllten neuen Wörtern. Und ihre Geschwister im Geiste und Hass – die Islamisten machen eifrig mit und freuen sich über jede Rechtspopulistische Rede, die sie nur stärkt. Ich soll mir keine Sorgen machen? Und von vielen hab ich noch gar nicht angefangen. Nein, rufe ich Jesus innerlich im Gebet entgegen: Ich mache mir Sorgen – und zwar richtige Sorgen, Sorgen die schon angstvoll sind. Und der Jesus des Matthäusevangeliums versucht mich gerade mit gelindem „wir schon alles nicht so schlimm“ zu trösten?

Eine Antwort die mich aus diesem Tal herausträgt fällt mir schwer – ich versuche es zu wenden, ich versuche das Gute zu sehen. Natürlich ist so grenzenloses Gottvertrauen bewundernswert. Natürlich ist der Gedanke, sich einfach aus den Sorgen dieser Welt herauszuhalten, sehr verlockend. Aber es ändert nichts an der Welt – die Haushaltssorgen bleiben, der Weltschmerz bleibt. Vielleicht etwas beruhigt, vielleicht auch nur ein Opiat. Lustlos blättere ich durch die Bibel und lese die Rede, die Jesus hält, nochmal von vorne – und die beginnt mit einem ganz anderen Ton: „Selig sind die Armen, selig sind die Trauernden, selig sind die nach Gerechtigkeit hungern und dursten. Selig sind die, die für den Frieden arbeiten.“

Was heisst das dann fürs Sorgen, was heisst dass dann für meine Angst? Das frag ich mich – vielleicht finde ich eine Antwort bis Sonntag. Kommen Sie gerne in Niederdorfelden vorbei im Gottesdienst. Vielleicht finden Sie aber auch eine eigene Antwort – oder Sie genießen einfach einen sorgenfreien Sonntag bei Spätsommerwetter. Egal wie, wir denken an Sie!

Herzliche Grüße
Ihre
Pfarrer*innen
Maraike Heymann
Tobias Heymann

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04 Sep
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Kinderkirche

Mit anderen Kindern den Glauben entdecken: Wir laden zur Kinderkirche am Samstag, den 9. November um 10 Uhr ins Katharina von Bora Haus ein. Singen, spielen, Geschichten aus der Bibel hören, basteln, malen und Spaß haben – all das dürfen Kinder zwischen 5 und 10 Jahren an dem Vormittag genießen. Zum Abschluss gibt es ein gemeinsames, frisch zubereitetes Mittagessen.

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04 Sep
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Orgelkonzert

Herzliche Einladung zum besinnlichen Orgelkonzert am Sonntag, den 13. Oktober um 17 Uhr in der Ev. Kirche Langenselbold. Bezirkskantorin Rike Alpermann-Wolf wird festliche und romantische Orgelklänge in Werken von Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn und dem Engländer Alfred Herbert Brewer zum Besten geben. Freier Eintritt, um Spenden für notleidende Kinder in Kriegsgebieten wird gebeten.

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04 Sep
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Schöpfungstag

Am 11. September um 18 Uhr feiern wir einen ökumenischen Gottesdienst zum Schöpfungstag in der Orangerie – im Garten des kath. Pfarrheims.

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Sonntagsgruß: Essen teilen
31 Aug
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Sonntagsgruß: Essen teilen

Liebe Leserinnen und Leser,

Wenn Sie es sich aussuchen könnten, mit wem würden Sie gerne zusammen essen? Fällt Ihnen als erstes ein Promi ein? Oder eine historische Person? Oder würden Sie gerne noch einmal mit einem verstorbenen Familienmitglied am Tisch sitzen?

Wer miteinander isst, stellt einander nicht nur Fragen, dafür würde ein Telefongespräch oder ein Chat ausreichen, sondern stärkt sich miteinander. Die Nahrung, die wir unbedingt zum Leben brauchen, nehmen wir gemeinsam zu uns, womöglich toll angerichtet, vielleicht in schöner Atmosphäre. Miteinander essen ist miteinander Leben teilen, zumindest für die Dauer einer Mahlzeit.

Die Frage, mit wem Sie gerne essen mögen, kann brisant sein und mehr als ein harmloses Gedankenspiel. Jesus wurde immer wieder angefeindet, weil er mit den falschen Leuten gegessen hat. Mit denen, die im Verbund mit den Herrschenden anderen das Geld aus der Tasche ziehen, oder mit denen, die wegen Krankheit oder Schulden keinen Platz in der Gesellschaft hatten, oder mit denen, deren Platz in der Gesellschaft auf die Stunden begrenzt war, in denen Männer ihre Dienste kaufen. Man fand das unpassend, vielleicht sogar peinlich oder mit Blick auf Jesu Ruf schlicht und ergreifend ungeschickt. Aber Jesus antwortete auf die harschen Vorwürfe und auf die wohlmeinenden auch: „Ich bin nicht gekommen, die Menschen in Gottes neue Welt einzuladen, bei denen alles in Ordnung ist.”

Und dann aß und trank er mit denen, bei denen er zu Gast war. Er unterbreitete keine Forderungen, damit seine Gastgeber und Gastgeberinnen so werden wie die anderen, bei denen ‘alles in Ordnung’ ist, er teilte Zeit, Nahrung und Leben mit ihnen. Stärkte sich. Manchen tat es gut gesehen zu werden, Teil dieser Tischgemeinschaft zu sein. Manche kamen auf Ideen, was sie in Zukunft anders machen wollten. Aber zunächst ging es nur darum, sich um einen Tisch zu versammeln und miteinander das zu sich zu nehmen, was wir unbedingt brauchen.

Bei Festen essen wir auch mit Menschen zusammen, die wir nicht von uns aus eingeladen hätten. Man kennt sich nicht, man unterscheidet sich zu sehr, man gehört zu verschiedenen Freundeskreisen. Wir müssen am Bratwurststand auch keine Freundschaften fürs Leben schließen und mein Kind muss nicht jedes Kind, das mit ihm auf die Zuckerwatte wartet, zum Geburtstag einladen. Aber in dem Moment, in dem wir gemeinsam Hunger und Appetit stillen oder im Zucker schwelgen, teilen wir Leben.

Und vielleicht ist der Mensch, mit dem Sie gerne einmal zusammen essen würden, ja auch einer, den Sie noch nicht kennen. Oder einer, den Sie lange nicht gesehen haben. Vielleicht wagen Sie es ins Gespräch zu kommen. Und festzustellen: Bei keinem von uns ist ‘alles in Ordnung’, sondern wir alle brauchen einander. Und wenn es nicht dazu kommt und nach dem gemeinsamen Essen die Wege wieder weiter führen, kann es trotzdem gut gewesen sein.

Vielleicht sehen wir uns auf der Gronauer Kerb am Wochenende oder in ein paar Wochen auf der Kerb in Niederdorfelden. Am jeweiligen Sonntag gibt es auch einen Kerbgottesdienst: In Gronau am 1.9. um 10h im Kerbzelt und in Niederdorfelden am 27.10. um 10h in der Kirche. Wir freuen uns auf Sie!

Herzliche Grüße, Ihre Pfarrer*innen Maraike Heymann und Tobias Heymann

Unsere nächsten Gottesdienste
Wir freuen uns auf Sie!

So, 1.09.2024 um 10h Gronau
Kerbgottesdienst im Kerbzelt (M. Heymann)

So, 8.09.2024 Niederdorfelden
Gottesdienste in Niederdorfelden (T. Heymann)

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18 Aug
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Neuer Gemeindebrief

Ab sofort steht der neue  Gemeindebrief (September2024 bis November 2024) Gemeinde Hanau-Kesselstadt zum Lesen und runterladen bereit.

Bitte beachten Sie die zahlreichen Termine  u.a. zu den Gottesdiensten wie „Hit from Heaven“, Erntedank, Totensonntagsgedenken, Bürgerfestgottesdienst, Jubiläumskonfirmation sowie dem Weinfest. 

Bitte beachten: Das Herunterladen funktioniert derzeit nur, wenn Sie auf „Weiterlesen“ klicken und dort dem Link folgen…

Die meisten Termine finden Sie auch im Kalender auf unsere Startseite 

Viel Spaß beim Lesen.

 

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