Friedhof Rödelberg
Station 10 – wieder aufstehen
Ankommen
Hier ist der Friedhof – wie fühlst du dich? An was denkst du? An wen denkst du?
Jesus ist am Kreuz gestorben. Hingerichtet auf grausame Weise. Er hat so tiefes Leid erlebt, wie es Menschen nur möglich ist. Er hat so schlimme Schmerzen ertragen, wie man es sich kaum vorstellen kann. Er hat mit Gott gehadert, hat sich einen anderen Weg gewünscht und ihm am Ende doch wieder vertraut. Gott ist da, mitten in der größten Verzweiflung.
Und Gott will das Leben. Der Tod ist deshalb nicht das Ende.
Wie geht es mit Jesus nach seinem Tod weiter?
Nachlesen
Lukasevangelium 24,1-12
1 Aber am ersten Tag der Woche sehr früh kamen sie zum Grab und trugen bei sich die wohlriechenden Öle, die sie bereitet hatten.
2 Sie fanden aber den Stein weggewälzt von dem Grab
3 und gingen hinein und fanden den Leib des Herrn Jesus nicht.
4 Und als sie darüber bekümmert waren, siehe, da traten zu ihnen zwei Männer mit glänzenden Kleidern.
5 Sie aber erschraken und neigten ihr Angesicht zur Erde. Da sprachen die zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?
6 Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Gedenkt daran, wie er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war:
7 Der Menschensohn muss überantwortet werden in die Hände der Sünder und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen.
8 Und sie gedachten an seine Worte.
9 Und sie gingen wieder weg vom Grab und verkündigten das alles den elf Jüngern und den andern allen.
10 Es waren aber Maria von Magdala und Johanna und Maria, des Jakobus Mutter, und die andern mit ihnen; die sagten das den Aposteln.
11 Und es erschienen ihnen diese Worte, als wär’s Geschwätz, und sie glaubten ihnen nicht.
12 Petrus aber stand auf und lief zum Grab und bückte sich hinein und sah nur die Leinentücher und ging davon und wunderte sich über das, was geschehen war.
Fragen
Was ist da geschehen? Welche Personen kommen vor?
Wie stellst du dir dein eigenes Sterben und Totsein vor? Was denkst du, kommt danach?
Nach dem Tod weiterleben – wie ist das möglich?
Nach dem Tod andere Menschen wiedertreffen? Im Himmel sein – was sind deine Bilder?
Auferstehung – was könnte das sein?
- Die Liebe ist noch da. Die Botschaft lebt weiter.
- Eine Situation mitten im Leben: man ist verzweifelt und dann geht es doch irgendwie weiter – Auferstehung ist eine Erfahrung!
- Die Natur im Frühling.
- Die Sache Jesu geht weiter, wenn wir sie weitererzählen.
(die eigenen Vorstellungen der Teilnehmenden sollen angefragt, hinterfragt, ergänzt, intensiviert werden, nicht eine „richtige“ vermittelt werden)
Fabel
Eine Fabel erzählt das Gespräch zwischen einer Libellenlarve, die immer wieder den unwiderstehlichen Drang nach oben hat, um neue Luft zu schöpfen, und einem Blutegel, der sagt: „Hab‘ ich vielleicht jemals das Bedürfnis nach dem, was du Himmelsluft nennst?“ – „Ach“, erwiderte die Lebellenlarve, „Ich hab‘ nun einmal die Sehnsucht nach oben. Ich versuchte auch schon einmal, an die Wasseroberfläche nach dem zu schauen, was darüber ist. Da sah ich einen hellen Schein, und merkwürdige Schattengestalten huschten über mich hinweg. Aber meine Augen müssen wohl nicht geeignet sein für das, was über dem Teich ist. Aber wissen möchte ich’s doch!“
Der Blutegel krümmte sich vor Lachen: „O du phantasievolle Seele, du meinst, über dem Tümpel gibt es noch was? Lass doch diese Illusion. Glaub‘ mir als einem erfahrenen Mann: Ich habe den ganzen Tümpel durchschwommen. Dieser Tümpel ist die Welt – und die Welt ist ein Tümpel.“
Aber es dauerte nicht lange, bis sich die Libellenlarve aus dem Wasser herausschob, Flügel wuchsen ihr, goldenes Sonnenlicht und blauer Himmelsschein umspülten sie, und sie schwebte schimmernd über den niedrigen Tümpel davon.
Gedicht
„Heimkehr
Wenn meine Schritte verklungen,
und meine Stimme verweht,
wenn mein letztes Lied
wie ein Lächeln
über die Felder geht,
wenn nichts sonst geschieht,
als dass zärtlich
der Wind durch die Gräser fährt,
dann ist meine suchende Seele
endlich heimgekehrt.
Heim in den Ursprung der Dinge
in Gottes Schoß.
Es umfängt mich nun
Gottes Liebe grenzenlos.“ von Ursel Peter
Geschichte
Von der großen Eiche am Wiesenrand fiel das Laub. Es fiel von allen Bäumen. Ein Ast der Eiche stand hoch über den anderen Zweigen und ragte weit hinaus zur Wiese. An seinem äußersten Ende saßen zwei Blätter zusammen. „Es ist nicht mehr wie früher“, sagte das eine Blatt.
„Nein“, erwiderte das andere. „Heute Nacht sind wieder so viele von uns davon … wir sind beinahe schon die einzigen hier auf unserem Ast.“ „Man weiß nicht, wen es trifft“, sagte das erste. „Als es noch warm war und die Sonne noch Hitze gab, kam manchmal ein Sturm oder ein Wolkenbruch, und viele von uns wurden damals schon weggerissen, obgleich sie noch jung waren. Man weiß nicht, wen es trifft.“
„Jetzt scheint die Sonne nur selten“, seufzte das zweite Blatt, „und wenn sie scheint, gibt sie keine Kraft. Man müsste neue Kräfte haben.“ „Ob es wahr ist“, meinte das erste, „ob es wohl wahr ist, dass an unserer Stelle andere kommen, wenn wir fort sind, und dann wieder andere und immer wieder…“ „Es ist sicher wahr“, flüsterte das zweite, „man kann es gar nicht ausdenken… es geht über unsere Begriffe…“ „Und man wird auch noch traurig davon“, fügte das erste hinzu.
Sie schwiegen eine Zeit. Dann sagte das erste still vor sich hin: „Warum wir wohl weg müssen…?“ Das zweite fragte: “Was geschieht mit uns, wenn wir abfallen…?“ „Wir sinken hinunter…“ „Was ist da unten?“ Das erste antwortete: „Ich weiß es nicht. Der eine sagt das, der andere dies… aber niemand weiß es.“ Das zweite fragte: „Ob man noch etwas fühlt, ob man noch etwas von sich weiß, wenn man dort unten ist?“ Das erste erwiderte: „Wer kann das sagen? Es ist noch keines von denen, die hinunter sind, jemals zurückgekommen, um davon zu erzählen.“
Wieder schwiegen sie. Dann redete das erste Blatt zärtlich zum anderen: „Gräme dich nicht zu sehr, du zitterst ja.“ „Lass nur“, antwortete das zweite, „ich zittere jetzt so leicht. Man fühlt sich eben nicht mehr so fest an seiner Stelle.“ „Wir wollen nicht mehr von solchen Dingen sprechen“, sagte das erste Blatt. Nun schwiegen sie beide. Die Stunden vergingen.
Ein nasser Wind strich kalt und feindselig durch die Baumwipfel. „Ach… jetzt…“ sagte das zweite Blatt, „…ich…“ Da brach ihm die Stimme. Es ward sanft von seinem Platz gelöst und schwebte hernieder. – Nun war es Winter.
(von Felix Salten)
vom Sterben
Frau S. liegt im Sterben. Seit Jahren kriegt sie immer weniger vom Leben mit. Inzwischen ist sie stark dement und erkennt ihre Mitmenschen nicht mehr. Mit vereinten Kräften der Verwandtschaft kann sie noch zu Hause gepflegt werden. Irgendwann ist es nicht mehr möglich, sie zu füttern. Die Medikamente sind abgesetzt.
Sie liegt und liegt und liegt sich wund. Sie atmet schwer, zerfällt schon fast, aber das Herz holpert weiter. Da kommt die Nachbarin und fragt: Soll nicht nochmal der Pfarrer kommen? Noch am selben Nachmittag kommt er. Alle versammeln sich ums Bett.
Eine Kerze wird angezündet, ein paar ruhige Worte, er legt die Hände auf ihre Brust und Stirn. „Gott nehme von dir, was dich belastet. Friede sei mit dir.“ Ein Segen. Wir fassen uns alle an den Händen. Am nächsten Morgen hat Frau S. aufgehört, zu atmen. Erlöst.
Erfahrung
Déjà Vu
Ein Mensch beklagte sich bei Gott, dass er ein zu schweres Kreuz zu tragen habe, und fand Gehör. Gott zeigte ihm das Zimmer, in dem alle Kreuze der Menschen standen, und sagte: „Du kannst dein Kreuz tauschen und dir ein anders aussuchen.“ Der Mensch durchstöberte den Raum und fand ein angenehm dünnes Kreuz., aber bei näherem Hinsehen war es ihm zu lang. Dann stieß er auf ein ganz kleines, aber als er es aufheben wollte, war es schwer wie Blei. Das nächste, das ihm gefiel, legte er auf seine Schulter, stellte dann aber fest, dass es eine scharfe Spitze hatte, die ihm wie ein Dorn ins Fleisch drang. So sortierte er Kreuz für Kreuz aus, weil jedes etwas Unangenehmes hatte. Als er fast alle Kreuze angesehen und geprüft hatte, stieß er auf ein Kreuz, das versteckt hinten in der Ecke gestanden hatte. Es war nicht zu schwer, nicht zu leicht, nicht zu schmerzhaft – irgendwie so richtig handlich und wie geschaffen für ihn. Dieses sollte sein neues Kreuz werden. Als er näher hinschaute, merkte er, dass es das Kreuz war, das er auch bisher getragen hatte.
Legende nach Adalbert von Chamisso
Beten
Nach Psalm 22:
Jesus ruft, bevor er stirbt „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Das ist ein Zitat aus dem 22. Psalm. Der Psalm beschreibt den Weg aus der Verzweiflung heraus zu neuer Hoffnung.
„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Fern ist meine Rettung, ungehört verhallt mein Hilfeschrei. „Mein Gott“, rufe ich am Tag, doch Antwort gibst du mir nicht. Und ich rufe in der Nacht, doch Ruhe finde ich nicht.
Auf dich vertrauten schon unsere Vorfahren. Sie vertrauten darauf, dass du sie rettest. Sie riefen zu dir und wurden gerettet. Auf dich haben sie sich verlassen und wurden nicht enttäuscht. Ja, du hast mich aus dem Mutterleib gezogen. An der Mutterbrust lehrtest du mich Vertrauen. Auf dich bin ich angewiesen seit meiner Geburt. Vom ersten Atemzug an bist du allein mein Gott! Bleib nicht fern von mir! Denn die Not ist so nahe, und ich habe sonst keinen, der mir hilft. Du bist meine Stärke, hilf mir schnell! Bewahre mein Leben vor dem Schwert, mein einziges Gut vor der Gewalt der Hunde! Rette mich aus dem Rachen des Löwen und vor den Hörnern der Wildstiere! Mein Gebet hast du erhört.
Ich will meinen Brüdern und Schwestern von deinem Namen erzählen. Im Kreis der Gemeinde will ich dich loben.
Denn er hat die Augen vor dem Elend nicht verschlossen und sich nicht gescheut, dem Armen zu helfen. Sein Angesicht hat er nicht vor ihm verborgen. Als er um Hilfe schrie, hat er ihn gehört. Die Armen sollen essen und satt werden. Bekommt also neuen Lebensmut, für immer!
Singen
aus dem neuen Evangelischen Gesangbuch Nr. +152
Weise uns den Weg
Mitnehmen
Wir glauben, dass Jesus unter uns lebendig ist, wenn wir das Brot miteinander teilen. Das wollen wir jetzt tun.
Brot in der Gruppe verteilen, gemeinsam essen.