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Johannes der Täufer tauft Jesus, Gemälde
09 Jul
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Sonntagsgruß für den 9.7.2023

„Mer muss och jünne künne“ sagt man in Köln, es ist eines der sog. „kölschen zehn Gebote“. Doch auch wir Hessen kennen den Satz „Mer muss auch gönne könne“. Jemand anderem etwas gönnen können ist theoretisch ganz einfach, aber in der Praxis sieht das leider oft ganz anders aus.

Wie geht es uns denn damit, anderen etwas zu gönnen? Ein paar Gegebenheiten fallen mir da sofort ein: beim Mittagstisch in der Kindertagesstätte setzt sich ein Mädchen auf einen Platz neben dem anscheinend beliebtesten Mädchen der Gruppe. Sofort ertönt großes Geschrei eines anderen Mädchens: „Geh da weg, das ist meine Freundin“. Aha, merke ich, Freundschaft kann man also anscheinend nicht teilen? Aber kennen wir das nicht auch manchmal aus unserem Erwachsenen-Leben? Oder denken wir mal an unsere Schulzeit zurück: gab es da nicht immer mal wieder jemanden, der sein Wissen nicht so gerne mit anderen geteilt hat, damit nur er oder sie vor der Lehrkraft glänzen konnte? Und wie sieht es mit dem Thema Lob aus? Wie schwer fällt es doch manchmal, sich mit oder für andere Menschen zu freuen und dies auch zu äußern. Das mag bei der besten Freundin noch gut gelingen, aber beim Kollegen, mit dem man um die Beförderung rangelt, sieht das schon wieder ganz anders aus.

Stopp, werden Sie sagen, es gibt doch auch die anderen, die tatsächlich einfach selbstlos gönnen können. Ja, zum Glück gibt es diese erfreulichen Gegenbeispiele: da ist die Nachbarin, die gerne ihre tollen Kuchenrezepte teilt, damit auch die anderen einmal den schönsten Kuchen des Kaffeenachmittags präsentieren können. Da ist der Geschäftsmann, der sich bei jedem Meeting ausdrücklich bei den Servicekräften persönlich für ihre Unterstützung bedankt und dazu großzügig Trinkgeld verteilt. Und eine ganz besondere Geschichte habe ich ganz aktuell gehört: während des Online-Unterrichtes einer 12. Klasse wusste der Leistungsstärkste der Gruppe auf alle Fragen der Lehrkräfte auch die Antworten, doch statt sich mit diesen bei den Lehrern zu profilieren, schickte er die Antworten elektronisch an seine Mitschüler*innen, damit sie ihre mündliche Note verbessern konnten.

Und auch im Predigttext für diesen Sonntag finden wir eine Person, die selbstlos anderen Gutes gönnen kann: es handelt sich um Johannes, der am Jordan mit seinen Jüngern lebt, dort predigt und die Menschen, die zu ihm kommen, tauft. In all dem macht er aber immer wieder deutlich, dass er lediglich den Weg für den kommenden Messias vorbereitet. Er bezeichnet sich selbst als die Stimme, die in der Wüste ruft: „Bahnt den Weg für den Herrn!“ Eines Tages kommt Jesus zu ihm und Johannes erkennt in ihm den Sohn Gottes. Johannes weist daraufhin seine Jünger auf Jesus, den Messias, hin: „Seht doch, das ist das Lamm Gottes.“ Vermutlich durch diese Worte bestärkt, verlassen Andreas und ein nicht namentlich genannter Jünger ihren Meister Johannes, um Jesus nachzufolgen. Rein menschlich gesehen, erscheint mir das gar nicht so nett. Da sind die beiden vermutlich schon lange mit ihrem Meister Johannes zusammen und dann lassen sie ihn einfach – wortwörtlich – in der Wüste stehen, um einem anderen Mann zu folgen. Doch logisch betrachtet, musste es ja genau so kommen. Von Johannes Seite gibt es keinen Neid, „such dir doch eigene Jünger, das sind meine“, sondern einfach nur grenzenloser Glaube und Vertrauen auf Jesus, der mit seinen Jüngern letztendlich dann ja auch die frohe Botschaft in die Welt gebracht hat.

Und auch diese dürfen wir uns und anderen immer wieder gönnen, z.B. auch jetzt am Sonntag um 10 Uhr im Gottesdienst in Gronau, zu dem ich Sie/euch herzlich einlade.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen und euch

Vera Schwarz
Lektorin der Kirchengemeinden Gronau und Niederdorfelden

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Verabschiedung Pfarrer Heller
06 Jul
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Time to say Goodbye

Kirchengemeinde Bischofsheim verabschiedet Pfarrer Jens Heller mit einem musikalischen Gottesdienst und vielen persönlichen Worten

Nein, leicht gemacht haben die Bischofsheimer es „ihrem“ Pfarrer Jens Heller nicht. Der zweistündige Verabschiedungs-Gottesdienst mit viel wunderbarer Musik, persönlichen, humorvollen und bewegenden Abschiedsreden weckte viele Erinnerungen und Emotionen. Da flossen nicht nur heimlich Tränen, aber am Ende gab es Standing Ovation für den scheidenden Pfarrer. Nach vielen Umarmungen sah man bei „Weck, Worscht und Woi“, bei Kaffee und Kuchen schon wieder fröhliche Gesichter.

„Was macht man für ein Gesicht an so einem Tag?“ fragte Pfarrerin Kirsten Schulmeyer und sprach damit vielen aus dem Herzen. „Wir feiern gerne Gottesdienst, aber heute ist uns zum Weinen und zum Lachen. Vor allem aber sind wir dankbar, dass Jens Heller uns 12 Jahre in Bischofsheim und zwei Jahre in der Kirchengemeinde Kilianstädten-Oberdorfelden begleitete.“ Unter den zahlreichen Besuchern des Gottesdienstes begrüßte Pfarrerin Schulmeyer unter anderem Bürgermeisterin Monika Böttcher, Pfarrer Hans-Hermann Klüh von der katholischen Gemeinde St. Theresia und die stellvertretende Dekanin des Kirchenkreises Hanau, Ines Fetzer.

Pfarrer Jens Heller, der bereits am 2. Juli in sein neues Amt als Dekan des Kirchenkreises Kirchenhain berufen wird, blickte überwiegend positiv auf seine herausfordernde Dienstzeit in Bischofsheim und Kilianstädten-Oberdorfelden zurück. Zur Wahrheit gehöre, dass die Kirchengemeinde in den letzten 12 Jahren von 3000 Mitgliedern auf 2200 gesunken sei. „Wir wachsen nicht mehr“, sagte Heller, aber dennoch sei die Kirche an vielen Tagen rappelvoll. Die Gemeinde habe sich neu aufgestellt, entwickelt und verändert. „Vor zwei Monaten habe ich den Bauantrag für das neue Gemeindehaus eingereicht. Wir sind nicht klein, wir sind gewachsen an den Herausforderungen.“ Wenn alle an einem Strang ziehen, dann sieht eine fröhliche Zusammenarbeit nicht wie Arbeit aus. Heller erinnerte daran, dass während der Corona-Krise die Gemeinde aufgrund ihrer guten Kooperation sofort mit Video-Gottesdiensten am Start war. Gewachsen ist die Gemeinde auch an den Konflikten, die ausgetragen wurden. “Diese waren wichtig und lehrreich und so haben wir herausgearbeitet, was wir wollen.“, sagte Heller. Er wusste jedoch, dass er bei schwierigen Entscheidungen immer auf die Rückendeckung des Kirchenvorstandes vertrauen konnte. In Kilianstädten-Oberdorfelden sah sich der Pfarrer mit einer Kita, mit Corona und Personalmangel ganz neuen Herausforderungen gegenüber. Jetzt stehe sozusagen „mittendrin“ der Abschied an. Gerne hätte er den Neubau begleitet und in puncto Kirchenmusik kann er nur verlieren. Er gehe reich an geistlicher Erfahrung, gelassen, ruhig und im tiefen Vertrauen auf Gott, im Vertrauen darauf, dass „Gott uns wachsen lassen lässt“, sagte Heller, der seine für seine Predigt zum „Gleichnis vom Wachsen der Saat“ großen Applaus erhielt.

Die stellvertretende Dekanin Ines Fetzer hatte die Aufgabe übernommen, Pfarrer Heller für den Kirchenkreis offiziell aus dem Amt zu verabschieden und ihm den Segen zuzusprechen. Sie erinnere sich gerne an die „Szenen einer Pfarrerehe“, die sie selbst als Katharina von Bora und Pfarrer Jens Heller als Martin Luther zur Aufführung gebracht hatten. Sie habe Pfarrer Heller als Seelsorger, Prediger und Organisator kennengelernt. Als stellvertretender Dekan habe er seine Stimme auch in schwierigen Situationen erhoben und über die Gemeindegrenzen hinaus auf die Region geblickt. Für den neuen Lebensabschnitt wünschte sie Zuversicht, Zugewandtheit und Engagement und viele schöne Momente.
Kerstin Slowik, Bereichsleitung Hospizdienst der Vereinte Martin Luther und Althanauer Hospital Stiftung, dankte Silke Heller für ihren Einsatz in der Hospizarbeit. „Du hast mit Herz und Verstand über eineinhalb Jahre Menschen im Leben und Sterben begleitet, dich mit Ideen, Wissen und Arbeit in die Stiftung eingebracht und die Palliativarbeit mitgeprägt. Alles Gute und Gottes Segen.“

Pfarrerin Schulmeyer verabschiedete die Familie, sie sprach Ehefrau Silke und den drei Töchtern nach einer kurzen Ansprache den Segen zu.
Nach diesen bewegenden Momenten tat es gut, von Pfarrer Hans-Hermann Klüh ein humorvolles Grußwort zu hören „Wir haben vieles erlebt, geleistet und zusammen gelacht“, sagte Klüh über die Zusammenarbeit und gelebte Ökumene in Bischofsheim, die bis zur „Ökumenischen Kantorei“ reicht. Dass er 2017 zu Luthers Thesen in der evangelischen Kirche stehen und predigen würde, hätte er kaum für möglich gehalten. „Ich glaube, Martin Luther hätte dazu ‚ja‘ gesagt“ war damals die Anmerkung von Pfarrer Heller.

Bürgermeisterin Monika Böttcher sagte, der Gottesdienst sei ihr nahe gegangen. Auf wunderbare Weise hätten die Menschen zum Ausdruck gebracht, welche Anerkennung, Wertschätzung und Zuneigung sie für Familie Heller empfinden würden. Böttcher dankte für die gute Zusammenarbeit und das gute Miteinander bei der Umgestaltung des Marktplatzes, bei der Verpachtung des Grundstücks für das Bürgerhaus oder bei der Aufstellung des Kunstwerks auf dem Kirchenvorplatz. Sie freue sich über eine offene und lebendige Kirche und erlebe eine positive Grundeinstellung. Zu ihrem Abschiedspräsent aus Hochstadt scherzte Heller: „Getränke von Streuobstwiesen nach Marburg zu bringen, ist Missionsarbeit“ und lockerte die Stimmung auf.
Humoristisch blickte auch Pfarrerin Annegret Zander als Sprecherin des Kooperationsraums „Kurhessische Riviera“ auf die Zusammenarbeit mit Pfarrer Heller zurück. Er habe durch sein Zutun Verbindung und Verbundenheit geschaffen.

Der Kirchenvorstand nahm nach 12 Jahren und über 200 Sitzungen schweren Herzens Abschied. „Wir haben es dir nicht immer leicht gemacht.“ Oft hieß es: „Nö, da brauchen wir mehr Infos.“ Der Spaß sei jedoch nie zu kurz gekommen und gemeinsam habe man „einiges gewuppt.“ Gerne hätte man 12 weitere Jahre mit Pfarrer Jens Heller zusammengearbeitet.
Den Neubau des Gemeindehauses, ein Meilenstein in der Geschichte der Kirchengemeinde, wird Heller nun nicht mehr begleiten. Von seiner Pfarrkollegin gab es zum Abschied ein Paket Bausteine: „Damit das Kind in dir nicht verloren geht“, sagte Schulmeyer und fügte hinzu: „So unterschiedlich wir auch sind, wir haben an einem Strang gezogen. Wir haben viel zusammen gelacht, – aber heute ist es mal furchtbar.“

Mit dem Wunschlied „Jesus said if you go“ stand Jens Heller das letzte Mal mit dem Gospelchor im Altarraum – und wurde mit Standing Ovation seiner Gemeinde aus dem Gemeindedienst entlassen. Nach dem Gottesdienst wollten die Umarmungen und guten Worte kein Ende nehmen.

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Info-Abend Ausbildung
06 Jul
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Info-Abend an der Heinrich-Böll-Schule

Junge Leute zur Ausbildung motivieren!

„Ich wusste gar nicht, dass es in unserer Region ein Unternehmen wie DS Smith gibt, das Unternehmen hat sehr interessante Ausbildungsberufe, vielleicht auch für mich.“ Mehrere Schülerinnen und Schüler stellten fest, dass sie sich jetzt schon für das Ausbildungsjahr 2024 bewerben können und werden ihre Bewerbungen an Bundespolizei und die Deutsche Bahn jetzt erstellen und versenden.

Solche und ähnliche Feststellungen waren beim „Ausbildungsinfoabend“ der Heinrich- Böll-Schule von den Besucher*innen zu hören. 80 Eltern und Jugendliche nutzten in diesem Jahr die Veranstaltung, um Betriebe und Institutionen aus der Region genauer kennenzulernen. Bei strahlendem Sonnenschein eröffnete die Schulleiterin Christine Georg die Veranstaltung auf dem Außengeländer der Schule. Die Betriebe präsentierten ihre Ausbildungsmöglichkeiten und machten ihr Angebot und ihre Anforderungen deutlich. Bereits zum sechsten Mal wurde in Kooperation zwischen der Heinrich-Böll-Schule und Pilot, der Evangelischen Fachstelle Jugendberufshilfe Hanau das Angebot zur Berufsorientierung organisiert und umgesetzt.

11 interessante Betriebe und Unternehmen schafften eine besondere Atmosphäre auf dem Pausenhof – der Förderverein unterstützte die Veranstaltungen mit einem Getränkeverkauf.

Die Möglichkeit sich an den Infoständen in direkten Gesprächen über Ausbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen zu informieren, wurde rege genutzt. Insbesondere der regionale Standort der meisten Betriebe und die Präsentation in der Schule fand hohe Akzeptanz bei Eltern sowie Schülerinnen und Schülern.

Diese Form der Ausbildungsmesse nutzten die Teilnehmenden für alle persönlichen Fragen und Anlie-gen zur Berufsorientierung. So herrschte starker Andrang an den Ständen des Klinikums Hanau, der Stadt Bruchköbel und der Stadt Hanau, den Großunternehmen Dachser, DS Smith und Heraeus, der AWO Bruchköbel, der Sparkasse Hanau sowie der Bundespolizeiakademie, der Bundeswehr und der Deutschen Bahn. Ergänzt wurde das Angebot durch die engagierten Berufsberaterinnen der Agentur für Arbeit. Die Veranstaltung wurde von allen Beteiligten durchgängig sehr positiv bewertet und als Bau-stein der Berufsorientierung auch für das kommende Jahr gewünscht.

Der „Ausbildungsinfoabend“, der sich im Besonderen auch an alle Eltern wendet, ergänzt das vielfäl-tige Angebot der Berufsorientierung der Heinrich-Böll-Schule. Im Jahresverlauf finden in Kooperation mit Pilot – Evangelische Fachstelle Jugendberufshilfe Hanau – unterschiedliche Veranstaltungen mit regionalen Unternehmen statt. Die in der Schule ansässige Fachfrau von Pilot berät und unterstützt dabei seit neun Jahren die Schüler und Schülerinnen in Fragen rund um Ausbildung, Schulpraktikum und Beruf.

Gefördert und finanziell unterstützt wird das Projekt durch die Stiftung ProRegion, die Agentur für Arbeit und natürlich dem Evangelischen Kirchenkreis Hanau.

Nähere Informationen über das Projekt und alle Kontaktdaten finden Sie auf der Homepage der Hein-rich-Böll-Schule Bruchköbel www.heinrichboellschule.de oder Pilot – Evangelische Fachstelle Jugend-berufshilfe Hanau, Gustav-Hoch-Straße 10, 63452 Hanau www.pilot-hanau.de

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Escape
01 Jul
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Escape Room

Liebe Leserinnen und Leser,

haben Sie schon einmal einen Escape-Room ausprobiert? Ich hatte bislang nicht die Gelegenheit (oder habe die auch nicht wirklich gesucht, da mir das Ganze unheimlich war) – aber manchmal hängen Schauder und Faszination ja ganz eng zusammen. Eine Gruppe, die einen Escape-Room besucht, lässt sich einschließen in einem Raum, der meist mit einem bestimmten Thema zu tun hat, und der über und über mit Rätseln gespickt ist. Jedes gelöste Rätsel führt die Teilnehmer*innen näher zum Ziel: Zum Schlüssel in die Freiheit. Natürlich gibt es Sicherheitsvorkehrungen oder auch Tipps, wenn man die braucht.

Obwohl das alles nach einem spaßigen Event für den Betriebsausflug, den Kindergeburtstag oder das Familientreffen klingt – die Vorstellung eingeschlossen zu werden, kann beunruhigen. Vor diesem Hintergrund ist es vielleicht besonders großartig im Anschluss die Tür zu öffnen, weil man alles richtig gemacht hat!

Ich denke also: Menschen haben Freude an Escape-Rooms, weil der Weg in die Freiheit beglückend sein kann. Und weil es Spaß macht Stück für Stück der Freiheit näher zu kommen. Eingeschlossen sein und sich auf den Weg Richtung offene Zukunft machen – das gehört zu den ganz großen Themen, die Menschen bewegen. Angefangen bei der Geburt: Irgendwann ist aus der Geborgenheit im Körper der Mutter Enge geworden und das Leben außerhalb dieses Körpers beginnt. Oder bei der Suche nach einem neuen Job: Ich möchte nicht weiter abhängig sein von bestimmten Strukturen oder fehlendem Geld oder einem Mangel an Aufgaben und fange an den Blick zu weiten. Oder auch ganz elementar: Das sichere und unbeschwerte Leben in meiner Heimat ist nicht mehr möglich für mich und meine Familie – und der unsichere Weg in die Zukunft wird in Kauf genommen.

In der Bibel ist Mose eine schillernde Figur, wenn es um den Weg in die Weite geht. Immer wieder (Schritt für Schritt, wie bei den Rätseln in einem Escape-Room) lösen sich für ihn die Umstände so auf, dass es weitergeht. Als Säugling wird er versteckt und schließlich in einem Körbchen dem Nil anvertraut – bis die Tochter des Pharao ihn findet. Welcome to the next level! Als junger Mann wird ihm das Pflaster in Ägypten zu heiß und er flieht – bis er bei Jitro und seinen Herden eine Bleibe findet und seine Frau kennenlernt. Wieder ein Neuanfang. Dann begegnet er Gott am brennenden Dornbusch und erhält die Aufgabe die versklavten Israelit*innen aus Ägypten herauszuführen – er sträubt sich und windet sind, aber Gott und er finden einen Weg miteinander. Und schließlich ist die Mosegeschichte nicht nur eine Erzählung über das Geschick eines Einzelnen, sondern dreht sich um die Sehnsucht vieler Menschen und Familien nach Freiheit, nach einem Neuanfang.

Was mir daran gefällt: Im Nachhinein scheint es zwar so, als organisiert da einer von oben das alles schon genau richtig, aber wer drinsteckt, für den sieht die Welt ganz anders aus. Da sind eigene Entscheidungen gefragt, geschickte Kommunikation, Zusammenhalt. Und da kann auch einiges schiefgehen. Die Rolle, die Gott in der Mosegeschichte spielt, ist deshalb für mich auch nicht die eines Puppenspielers – sondern die eines Gottes, der durch all die inneren und äußeren Konflikte mitgeht.

Am Sonntag findet in Niederdorfelden die Trubelkirche statt: Und das Team lädt große und kleine Menschen und Familien ein, sich mit Mose auf den Weg durch seinen Escape-Room zu begeben. Eingeschlossen wird da wohl niemand, aber es müssen Schlüssel zu neuen Türen gefunden werden! Herzliche Einladung!

Beste Grüße, Ihre Pfarrer*innen
Maraike Heymann & Tobias Heymann

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01 Jul
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Wir suchen zum 1.9.2023 Sozialarbeiter*in (m/w/d), Sozialpädagogen*in (m/w/d)

Wir suchen zum 1.9.2023

Sozialarbeiter*in (m/w/d)
Sozialpädagogen*in (m/w/d)

(oder vergleichbare Qualifikation) für verschiedene Beratungsangebote zur beruflichen Orientierung.

PILOT – Ev. Fachstelle Jugendberufshilfe Hanau– in Trägerschaft des Ev. Kirchenkreis Hanau berät, begleitet und fördert junge Menschen am Übergang von der Schule in den Beruf sowie junge Menschen, die eine duale Ausbildung absolvieren.

Ziel ist es, junge Menschen auf dem Weg in Ausbildung und Beruf zu unterstützen und ihre Chancen auf eine berufliche und soziale Integration zu erhöhen.

 

Wir bieten

  • Abwechslungsreiche und verantwortungsvolle Tätigkeiten
  • Positives bewirken, um junge Menschen in ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung unterstützen
  • Fachliche Einarbeitung, flache Hierarchie und wertschätzende Atmosphäre
  • Monatliche Vergütung nach SuE11 TV-L
  • Jahressonderzahlungen und eine betriebliche Zusatzversorgung
  • Vielfältige Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
  • Flexible Arbeitszeiten nach Bedarf
  • Halbe und volle Stellenanteile möglich
  • Optimaler Einstellungstermin: 1.9.2023

 

Ihre Aufgaben

  • Beratung und Begleitung von jungen Menschen mit der Zielsetzung einer beruflichen Perspektive
  • Individuelles Coaching nach Förderplänen
  • Bildungs- und Seminarveranstaltungen (Bedarfsorientiert)
  • Mitgestaltung und Umsetzung pädagogischer Konzepte
  • Zusammenarbeit mit Schulen, Betrieben, Beratungseinrichtungen und Ämtern

 

Ihr Profil

  • Erfolgreich abgeschlossenes Studium der Sozialpädagogik, Sozialen Arbeit, oder
    Erziehungswissenschaft
  • Interesse an eine vielfältigen und abwechslungsreichen Aufgabengebiet
  • Team- und Kommunikationsfähigkeit
  • Erfahrungen mit der Zielgruppe sind wünschenswert
  • Digitale Kompetenzen (Office 365) von Vorteil
  • Kenntnisse über das Berufs- und Bildungssystem von Vorteil

 

Wir freuen uns über Ihre Bewerbung an

Eva Sippel
sippel@pilot-hanau.de
Rückfragen an: Mobil 0157 344 64 751
www.pilot-hanau.de

 

Über Pilot – Evang. Fachstelle Jugendberufshilfe
Als anerkannte Einrichtung der Jugendsozialarbeit (gemäß § 13 SGB VIII) nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz ist unsere Einrichtung zentrale Anlaufstelle für alle Jugendlichen in Berufsnot.

Die Angebote der Ev. Fachstelle wurden auf der Grundlage der Ergebnisse der seit 1978 bestehenden Beratungsstelle „Treff für Jugendliche in Berufsnot“ entwickelt und verstehen sich als deren Weiterentwicklung. 1982 wurde als eine weitere Reaktion auf die andauernde Jugendarbeitslosigkeit der rechtlich selbständige Verein Jugendwerkstatt Hanau e.V. gegründet, um neben den Beratungs- und Orientierungsaufgaben auch qualifizierende Beschäftigung machen zu können.

PILOT – Ev. Fachstelle Jugendberufshilfe und Jugendwerkstatt Hanau e.V. arbeiten in einem abgestimmten und aufeinander bezogenen Hilfesystem. Die unterschiedlichen Angebote unserer Einrichtung sind dabei, im Sinne einer verantwortlichen dezentralen Jugendberufshilfe in die örtlichen Planungsvorhaben eingebunden.

Das Zertifikat mit Qualitätssiegel vom Verein Weiterbildung Hessen e.V. führen wir seit 2007, die Zertifizierung
nach AZAV liegt seit 2013 vor.

 

Zahlen und Fakten
Anzahl der Mitarbeitenden: Aktuell 6
Pilot erhält Förderungen über: Kirchliche Mittel, nicht Öffentliche Mittel, Öffentliche Mittel, Spenden und Zuwendungen
Im Verbund mit der Jugendwerkstatt Hanau e.V.
Regionale Zuständigkeit Stadt Hanau und MKK

 

Arbeitsbereiche
Berufsorientierung, Ausbildungsbegleitung, Bildungsseminare, Clearing- und Coaching zu allen Fragen am Übergang Schule Beruf

 

Standorte
Pilot – Ev. Fachstelle Jugendberufshilfe Hanau: Gustav-Hoch-Straße 10
Angebote an Schulen: Otto-Hahn-Schule Hanau, Eugen-Kaiser-Schule Hanau, Kaufmännische Schulen Hanau, Heinrich-Böll-Schule Bruchköbel
Clearing- und Beratungsstelle hanauer joblotsen – im Jugendbildungs- und Kulturzentrum Hans Böckler der
Stadt Hanau

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Der Baum stirbt und Ninive darf einfach so weiter machen? Fragt Jona.
24 Jun
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Jona

Liebe Leserinnen und Leser,

Kennen Sie Jona? Eine grandiose Geschichte, die Erzählung eines Berufspropheten, der an seinem Auftrag scheitert, der erstmal abhaut vor Gottes Auftrag: Der Stadt Ninive wegen des Unrechts das Ende zu verkünden. Hauptsächlich geht es dabei um Jona, der so menschlich gezeichnet wird: Er hat nämlich riesige Angst davor. Wie soll er das bitte können, wie soll er bitte schön der großen Metropole, den ganzen gelehrten, klugen, reichen Menschen sagen, dass sie Falsches tun? Also versteckt er sich auf einem Boot, wird gejagt vom Sturm Gottes, wird vom Seeungeheuer verschlungen, sitzt drei Tage in dessen Bauch im tiefen Meer. Wird an Land gespien – und geht schließlich nach Ninive. Erinnert Sie das an was? Tauchgänge in engen U-Booten, Stürme auf vollen Schiffen, ungerechte Welt?

Zurück zu Jona. Der geht dann nach Ninive, predigt Umkehr und Buße, verkündet den Untergang: ‚Ihr seid die Letzten, ihr seid die Letzten, die noch was machen können – 40 Tage bleiben euch noch bis zu den Kipppunkten.‘ Und dann – dann kehren sie um. Tatsächlich. Jona baut sich einen Garten. Darin lässt Gott einen Baum, der Schatten spendet, wachsen, und Jona wartet auf den Untergang, das große Gericht. Und dann passiert – nichts. Bloß der Baum geht kaputt, verdorrt und die Sonne brennt auf Jona nieder. Da streitet Jona mit Gott: ‚Wieso lässt du dieses Bäumchen sterben? Warum lässt du Ninive verschont? Warum warum warum?‘

Warum? Ich frag mich das schon lange. Und die Geschichte Jonas wird zu einem bitteren Spiegel unserer Zeit. Wie oft habe ich Angst das zu sagen, was Not wäre? Lächle hinweg, über Rassismus, über Plattitüden gegen meinen Glauben, bloß weil ich keine Kraft habe für zermürbende Diskussionen. Wie oft schau ich weg, wenn es um viele geht, die ertrinken – ja, auch ich lese mehr Artikel über die verzweifelten Rettungsversuche des Expeditionsbootes mit 5 Millionären an Bord als über die kaum aushaltbaren Berichte der Toten im Mittelmeer. Wie Jona – der mehr über den toten Baum klagt als über die vielen Opfer, die der Untergang Ninives gekostet hätte. Ich bin ertappt von diesem Spiegel, ich bin beschämt. Und auf einmal sitz ich in der unbarmherzigen Sonne neben Jona, neben dem vertrockneten Baum und höre Gottes Frage:

„11Und jetzt frage ich dich:
Sollte Ninive mir nicht leidtun –
eine große Stadt mit mehr als 120.000 Menschen?
Sie alle wissen nicht, was links und was rechts ist
Dazu kommen noch die vielen Tiere.
Sollte es mir da nicht leidtun?«?“ (Jona 4,10-11 Fassung der Basisbibel)

Ja, so ein Spiegel ist unbarmherzig. Aber vielleicht der erste Schritt auf einem neuen Weg? Auf Gottes Weg? Auf einem Weg, der mutig ist, klar Ungerechtigkeit benennt, der versöhnt, Veränderung zulässt und vor allem eines hat: Liebe zum Leben. Das wünschen wir uns und Ihnen,

Herzlich,
Ihre Pfarrer*innen Maraike Heymann und Tobias Heymann

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