Liebe Leser*innen,

das Gesicht ist Antlitz Gottes – so sagt man doch oder? Auf jeden Fall ist das Gesicht, gefüllt mit Augen, Nasen, Falten, Grübchen, Pickeln, Sommersprossen, Sonnenbrand das erste was uns zeigt, das erste was wir von einem Menschen sehen. Es fasziniert uns, es zieht uns an. Das Gesicht ist vielleicht doch ein Antlitz Gottes – ein Funken von der Kraft, die uns geschaffen hat.

Also, schauen wir einfach in das Gesicht eines Menschen – dann sehen wir Gott? Vielleicht. Auf jeden Fall ist das Gesicht immer dabei, absolut individuell, da gibt es kein zweites von – nur dieses eine – Ihr eigenes. Und natürlich, auch bei jedem unbarmherzigen Blick in den eigenen Spiegel, in die Weichzeichnung der eigenen Selfie-Smartphonekamera – Sie sehen Ihr Gesicht und oft genug reagieren wir unbarmherzig. Wir sehen ungleich große Augen, wir sehen die Abweichungen vom Ideal, wir sehen Grübchen, Haare die sprießen oder eben auch gerade nicht sprießen. Wir sehen Flecken, die zeigen, dass unsere Haut schon viele Sonnenstrahlen erlebt hat. Und manches davon ärgert uns, gefällt uns nicht. Und doch, all das ist es, was zu uns gehört – denn all das erzählt Geschichte von den Momenten, die uns ausmachen, prägen, erfüllen – umhüllen mit der Geschichte. Ich finde – gerade dadurch wird ein Gesicht zum Antlitz Gottes – gerade weil ein Gesicht eben nicht perfekt ist, eben weil es immer etwas gibt, was uns hadern lässt. Ich glaube, dass diese ganze Vielfalt, die Geschichten, die uns Sommersprossen ins Gesicht gebrannt haben, die Haare die wachsen obwohl wir es uns anders wünschen, die Augenfarbe, die nicht das perfekte Photoshopblau ist sondern gelebtes Leben in sich trägt, auch von einer viel zu langen Nacht – das ist Antlitz Gottes, denn das ist das Leben, das ist die Fülle Gottes. Und Fülle, weil jedes Gesicht, jedes Antlitz aus Gottes Reichtum absolut einmalig ist.

Einmaligkeit und wunderbar geschaffen – so das Gesicht, das Antlitz Gottes – Ihr Gesicht, liebe Leser*innen! Die neuen Konfirmand*innen unserer Kirchengemeinden haben übrigens probiert, wie es ist, wenn jedes Gesicht individuell, einmalig und doch wunderbar geschaffen ist – wie? Das können Sie am Sonntag um 10h in der Kirche Niederdorfelden erleben. Die neuen Konfirmand*innen werden uns überraschen – Sie überraschen mit ihrer eigenen Einmaligkeit. Kommen Sie gerne zum Konfigottesdienst oder schauen Sie morgens in den Spiegel, in das Gesicht eines Lieben Menschen und entdecken Sie die Schönheit des Antlitzes Gottes.

Herzliche Grüße
Ihre Pfarrer*innen
Maraike Heymann und Tobias Heymann