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Liebe Leser*innen,
ist es eher erfrischend oder ist es schön lauwarm? Ist es türkisblau oder goldenschimmernd? Sind es ein paar Spritzer von einer Hand sanft über die Haare geschöpft oder tauchen Sie in Abgründe? Was denken Sie, wenn Sie an die Taufe denken? Allein die Fragen nach dem Wasser – Meer, Fluss oder Taufschale stellen Taufe so vielfältig dar.
Letzte Woche stand dieser Sonntagsgruß im Licht der Konfirmation, dem Fest, an dem junge Menschen ihre Taufe, oft ein Ereignis zu Beginn des Lebens – bekräftigen, für sich und vor allen öffentlich sagen: „Hier und Heute stehe ich jetzt in diesem Augenblick zu dieser Taufe.“ Aber, was ist das eigentlich, diese Taufe? Ist es ein schöner Moment am Beginn eines Lebens – ein Willkommensfest? Ist es die Aufnahme in christliche Kirchen? Ist es Gottes Zusage „Du bist mein geliebtes Kind“? Ist es ein Schutzmantel, der uns nie mehr verlässt? Irgendwie alles zusammen und noch mehr.
Taufe ist für mich eine Verwandlung, eine Veränderung, die so groß ist, dass wir es kaum fassen können. Aber versuchen wir es: Stellen wir uns vor, wie wir ins Wasser eintauchen, immer tiefer, wie uns das kühle Nass langsam umfängt, immer mehr von uns aufnimmt, wie schließlich das Wasser über unsere geschlossene Nase und Augen läuft, unsere Haare nass werden. Ich persönlich kann den Moment bis heute nicht leiden, wenn ich zur Unterhaltung der Kids im Schwimmbad einmal kurz abtauche und dann, ja dann, auf einmal plötzlich wieder befreit an die Luft schieße. Ich habe mich verwandelt, ich ringe nach Luft und atme Leben und Weite nach der Enge Unterwasser. So bin ich verwandelt, vielleicht weil ich mutig war.
Vielleicht ist Taufe genau der Anfang von solch einer Verwandlung – davon mutig Dinge zu wagen, weil Gott mit uns ist, weil wir am Beginn unseres Lebens und immer wieder gefeiert werden, weil wir Teil einer Gemeinschaft sind und weil wir immer mal wieder auch abtauchen und dann wieder auftauchen dürfen. Also, wo wollen Sie denn abtauchen um wieder aufzutauchen? Im Warmen oder im Kühlen?
Und wenn Sie mal wieder eine Taufe erleben wollen – Sonntag den 7.05.2023 in Gronau um 11h findet eine statt.
Herzliche Grüße
Ihre Pfarrer*innen
Maraike Heymann und Tobias Heymann

Am Donnerstag, den 18. Mai feiern wir in unserer Kirche in Langenselbold das Fest von Christi Himmelfahrt mit einem Gottesdienst um 10 Uhr, gestaltet von Pfarrer Rainer Seitz.

Sie sind herlich eingeladen zur Segensfeier für Schwangere in der Marienkirche in Hanau.
Vor allem für Frauen, die ein Kind erwarten, ist die Gefühlswelt auf den Kopf gestellt. Schwangerschaft ist eine aufregende und turbulente Zeit, größte Freude, offene Fragen, auch Sorgen und Unsicherheit liegen eng beieinander. Dabei ist es egal, ob es sich um die erste oder die vierte Schwangerschaft handelt. Jede Schwangerschaft ist einzigartig. Manchmal werden Paare überrascht, manchmal sind Hindernisse zu überwinden. Und diese Zeit ist nicht nur für Schwangere eine Herausforderung, sondern auch für Familie und Freundeskreis, für Partner und Partnerinnen, Ehemänner und –frauen, Geschwisterkinder und Großeltern, sie alle sind auf unterschiedliche Weise einbezogen.
„In der Schwangerschaft tut es gut, sich mit Menschen verbunden zu fühlen und es kann guttun, Stärkung vor Gott zu erfahren, eine große Kraft zu spüren“, sagt Pfarrerin Margit Zahn. „Deshalb laden wir gezielt Schwangere ein und mit den Frauen alle, die ein Kind erwarten.“ Pfarrerin Margit Zahn gestaltet im Rahmen ihrer Aufgaben für „Leben.feiern“ in der Hanauer Region immer wieder neue Segensangebote für besondere Momente des Lebens. In der Segensfeier für Schwangere gehören zum Team: Pfarrerin Simone Heider-Geiß und Pastoralreferentin Anna Hartmann, die beide ihre Perspektive aus der Klinikseelsorge einbringen, Petra Krahwinkel, Leiterin des katholischen Familienbildungsstätte in Hanau und Hebamme Susanne Rau, die Frauen vor, während und nach der Geburt begleitet. Phillipp Botte am Klavier, Frank Leimann an der Gitarre und Kathrin Kircher, Gesang, geben der Segnungsfeier eine entsprechende musikalische Umrahmung. Im Anschluss an die Segensfeier besteht bei Snacks und Getränken die Möglichkeit, sich mit Seelsorgerinnen, Hebamme und untereinander auszutauschen.
Das Angebot der Segensfeier richtet sich explizit an schwangere Frauen und alle, die ein Kind erwarten: also an Partner*innen, Geschwisterkinder, Freundinnen und Eltern. Herzlich willkommen sind selbstverständlich gleichgeschlechtliche Paare, die sich zu einem Kind entschlossen haben. Das Angebot ist nicht an eine Religion oder Konfession gebunden, sondern offen für alle, die sich angesprochen fühlen. Musik mit modernen Songs von Pink Floyd, Simon & Garfunkel oder Sting erfüllen den Raum während der Segensfeier.
Sorgen, Ängste und Befürchtungen, auch die Mühen, die Schwangerschaften mit sich bringen können, werden angesprochen. Denn gerade in schwierigen Situationen ist es oft nicht selbstverständlich, eine gute Beziehung zum neuen Leben und eine Verbindung zum Kind aufzubauen. Wir wollen den Frauen Mut und Hoffnung zusprechen. Und sie erfahren eine Stärkung durch Gott, eine Kraft, die größer ist als ich empfinde.“
„Wir wollen im Gottesdienst Segen schenken. Wir ermutigen die Frauen, das Leben in ihrem Bauch selbst zu segnen und mit guten Kräften dem Leben zuzusprechen.“ Die Frauen werden eingeladen, sich bequem hinzusetzen und einen Augenblick die Hand auf ihren Bauch zu legen und Kontakt mit ihrem Kind aufzunehmen. Es folgen Segensworte für alle Mitfeiernden. Im Anschluss an den allgemeinen Segen besteht das Angebot einer Einzelsegnung.
Segensfeier für Schwangere
und alle, die ein Kind erwarten
Freitag, 12.Mai 2023 um 17.30 Uhr
Evangelische Marienkirche Hanau
Fragen gerne an: margit.zahn@ekkw.de

Liebe Leserinnen und Leser,
In Gronau und Niederdorfelden stehen an diesem und am nächsten Sonntag die Konfirmationen an – die unsere Kollegin Johanna Reuhl durchführt, die während der Vakanz im Sommer mit der Gruppe gestartet ist und sie bis zum Ende begleitet hat. Dafür an dieser Stelle vielen Dank!
Wer sich konfirmieren lässt, sagt Ja zur eigenen Taufe – oder viel schöner formuliert von meinem großen Bruder in der Konfirmationskarte für mich am 13.4.2002:
Du hast beschlossen nicht mehr als Kind, sondern als Christin deinen Weg durchs Leben zu gehen.
Ich fühlte mich mit 14 Jahren von diesen Worten sehr verstanden, denn mit Kindsein verband ich damals Abhängigkeit und nicht ernst genommen zu werden. Hätte mir irgendjemand etwas davon erzählt, dass wir alle Kinder Gottes sind, hätte das bei mir wahrscheinlich wenig Eindruck gemacht. Aber Christin sein, das fand ich gut. Und etwas selbst entscheiden, das gefiel mir noch besser.
Wenn Sie an Ihren eigenen Konfirmationstag zurückdenken, unterscheidet sich manches von heute und anderes gilt immer noch. Das Outfit für diesen Tag ist und bleibt etwas Besonderes, auch wenn der Stil sich ändert. Der an einen herangetragene Anspruch jetzt in einem gewissen Sinne erwachsener zu sein als vorher ebenso. Und es wird gefeiert – mit allem, was dazugehört. Das Erleben von Konfirmation beschränkt sich nicht auf den Gottesdienst, sondern beginnt weit davor und reicht darüber hinaus. Einladungen entwerfen und schreiben, bei der Planung der Feier mitentscheiden, die Überlegung, mit wem ich mein Dress kaufe, die ersten Gäste kommen am Tag zuvor, der Morgen, an dem alles sitzen soll, das Treffen mit der Gruppe, alle sehen ganz anders aus, der gemeinsame Einzug, hatten wir den so geprobt?, der Gottesdienst mit der Familie in Reihe drei und vier, so viele Glückwünsche, so viele Kameras und Handys, das Fest, die Geschenke, der Abend, die Nacht …
Woran erinnern Sie sich, wenn Sie an Ihren Konfirmationstag denken? Gab es Momente, die sich fest in Ihrer Erinnerung verankert haben? Gibt es etwas, bei dem Sie sagen, wie gut, dass das vorbei ist? Und wer waren Sie damals – ein Kind? Ein Erwachsener? Ein Christ? Eine Christin? Und hat mit der Konfirmation etwas Neues begonnen? Gibt es etwas, das Sie noch heute an Ihre Konfirmation erinnert? Manchmal hat ja eines von den vielen Geschenken Bestand.
Wir wünschen den bald frisch Konfirmierten aus Gronau und Niederdorfelden einen wunderbaren Tag, eine Vorbereitung, einen Gottesdienst und Feier, an die sie gerne zurückdenken und Gottes reichen Segen auf dem weiteren Lebensweg!
Wenn Sie wissen wollen, wer alles konfirmiert wird – spazieren Sie gerne an unseren Schaukästen vorbei.
Herzliche Grüße!
Ihre Pfarrer*innen
Maraike Heymann und Tobias Heymann

Dekan Martin Lückhoff über die Lage im Libanon und in Syrien
Wie lebt man in einem Land, das in einer tiefen Staats- und Wirtschaftskrise steckt? In dem staatliche Institutionen nicht mehr funktionieren. In dem eine galoppierende Inflation die Ersparnisse eines Lebens zusammenschmelzen lässt. In dem über 1,5 Millionen Geflüchtete als Folge des Krieges und des Erdbebens in Syrien aufgenommen wurden.
Im Libanon machte sich vor Kurzem eine Delegation der evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck (EKKW) ein Bild über die Lage vor Ort. Der Dekan des Kirchenkreises Hanau, Dr. Martin Lückhoff war mit Bischöfin Dr. Beate Hofmann und Ökumene-Dezernentin Claudia Brinkmann-Weiß zu Gast bei der Partnerkirche im Libanon. Eine lange geplante Reise nach Syrien konnte nicht stattfinden, Visa zur Einreise wurden nicht ausgestellt.
Die Kirche bleibt Hoffnungsträger für Kinder und ihre Familien
Lückhoff ist Vorsitzender des Arbeitskreises „Freundschaft mit der Rum-orthodoxen Kirche von Antiochia“. Seit Jahrzehnten pflegt er den Kontakt zu Bischof Audeh, Christinnen und Christen … und besucht in regelmäßigen Abständen die Region. Hatte er die Situation 2019 als „überaus schwierig“ bezeichnet, so sagte er nach seiner Rückkehr in Hanau: „Überleben dort ist für viele Menschen nur mit Hilfe aus dem Ausland möglich. Ich habe noch nie so viel Hoffnungslosigkeit in unterschiedlichsten Formen erlebt. Es gibt für viele Menschen keine Perspektiven mehr in diesen Ländern. Es gibt kaum Arbeit, die Bankkonten sind eingefroren. Wer kann, verlässt das Land.“
Der Libanon und Syrien sind Staaten im freien Fall. Korruption, Krieg und zuletzt das Erdbeben im Norden Syriens mit Tausenden Todesopfern, Millionen Flüchtlinge und eine galoppierende Inflation führen zu sozialen Verwerfungen unglaublichen Ausmaßes. Dass immer mehr Menschen um das tägliche Überleben kämpfen, Kinder hungern und keine Bildung mehr erhalten, ist für Lückhoff ein unhaltbarer Zustand. „Kinder bleiben ohne Bildung, weil Eltern das Schulgeld nicht mehr bezahlen können. Bleibt die nächste Generation ohne Bildung, wird sie die Probleme nicht bewältigen können.“
Umso weitreichender und von zentraler Bedeutung wird die Arbeit der Kirche vor Ort. Die kirchlichen Institutionen, – soziale Einrichtungen, Schulen und das Krankenhaus, das die Landeskirche seit vielen Jahren finanziell unterstützt, übernehmen mehr und staatliche Aufgaben. Diese „Leuchtturmprojekte“ stabilisieren die Region im Norden des Landes und verhinderten eine weitere Abwanderung der jungen Generation. Gerade diese Regionen sind durch Geflüchtete, die hier Zuflucht, Unterkunft oder medizinische Hilfe suchen, inzwischen völlig überlastet. Die Kirche ist der letzte Hoffnungsträger für die Region. Deshalb sind vor allem die Bildungsangebote, die Angebote für Mütter oder die Arbeit der Pfadfinder so wertvoll. Mit einfachen Mitteln leistet die Kirche dort das, was in Deutschland staatliche Institutionen leisten.
Die EKKW wird weiterhin mit Spenden helfen
In Beirut und in Akkar sprachen die Gäste aus Hessen mit Christinnen und Christen aus Kirche und Zivilgesellschaft. Der Metropolit von Beirut, Bischof Elias Audeh, berichtete über die Aufgabe, die sich durch die Bombenexplosion im Hafen 2020, aus dem massiven Verfall der Währung und die Migration ergäben. Nach Angeben des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit sind etwa 1,5 Millionen Menschen aus Syrien vor dem Krieg in ihrem Land in den Libanon geflohen. Bei einer Bevölkerung von 4,4 Millionen hat der Libanon so viele Geflüchtete aufgenommen wie kein anderes Land. Bischöfin Hofmann konnte über den Middle East Council of Churches (Kirchenrat des Mittleren Ostens) 10.000 Euro Spendengeld für die Erdbebenopfer im benachbarten Syrien übergeben. Die Gespräche vor Ort nutzte die Delegation auch, um persönlich Spendengeld aus Kurhessen-Waldeck für Erdbebenopfer zu übergeben. Samer Laham, MECC-Director of Emergency Response Services, versprach, über die konkrete Verwendung des Geldes für die vom Erdbeben betroffenen Familien zu berichten. „Ein Priester berichtete, dass er mit 2500 Euro 73 Familien einen Monat mit Lebensmittel unterstützen konnte. Es ist erstaunlich, wie viel relativ geringe Summen bewirken können.“
Beeindruckt hat die Delegation vor allem, dass Christinnen und Christen selbst angesichts der Fülle von Problemen nicht den Mut verlieren. „Wir sprechen nicht mehr von Problemen, sondern von Situationen“, sagte Erzbischof Audeh. Eine Situation kann man gestalten, damit kann man umgehen.
Dennoch wurde der kurhessischen Delegation eindrucksvoll vor Augen geführt, dass es ohne Hilfe von außen nicht geht. „Wir werden weiterhin humanitär helfen. Wir wollen Geld sammeln, um für Familien eine Grundversorgung zu ermöglichen. Und wir rufen eine Spendenaktion für die Schulen in Leben, damit für die Kinder das Schulgeld weitgehend entfällt. Die Landeskirche ist entschlossen, diese Aufgabe anzunehmen. Die Menschen im Libanon und Syrien brauchen unsere Hilfe. Wir bleiben mit den Menschen in Kontakt und werden uns weiterhin vor Ort die Situation schildern lassen“, sagte Dekan Lückhoff
Mehr zum Thema „Hilfe für Erdbebenopfer“ unter www.kirchenkreis-hanau.de und zum Engagement der EKKW gibt es hier auf ekkw.de.
Weitere Informationen:
Freundeskreis: „Freundschaft mit der Rum-Orthodoxen Kirche von Antiochia“
Dekan Dr. Martin Lückhoff
E-Mail: Martin.Lueckhoff@ekkw.de
Spenden
Empfänger: EKKW
IBAN: DE33520604100000003000
(Evangelische Bank Kassel)
Verwendungszweck: Z 760000004
Aus der Pressemitteilung der Landeskirche
Hintergrund: Seit über 30 Jahren im Austausch
Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck und die Rum-Orthodoxe Kirche von Antiochia haben 1992 freundschaftliche Beziehungen aufgenommen. Mehrmals reisten Delegationen der Landeskirche seither in den Libanon sowie nach Syrien und die EKKW empfing Gäste aus der antiochenischen Kirche. Zudem führten Studienreisen von Gemeinden und kirchlichen Gruppen sowie der Evangelischen Akademie Hofgeismar zu intensiven Kontakten und Gesprächen. Ein landeskirchlicher Ausschuss koordiniert und begleitet die Arbeit. Hinzu kommt ein Freundeskreis, in dem Interessierte aus dem Raum der Landeskirche zusammenkommen. Von dem seit 2011 andauernden Bürgerkrieg in Syrien ist auch die Freundschaft der beiden Kirchen betroffen. Mehrfach schickten Landeskirche und Kirchenkreise materielle Hilfe. 2019 besuchte zuletzt eine kurhessische Delegation die befreundete Kirche im Nahen Osten.
Stichwort: Was bedeutet rum-orthodox?
Das Patriarchat von Antiochia nennt sich «rum-orthodox», wobei «rum» die arabische Wiedergabe von «rhomäisch» (byzantinisch-griechisch) ist: Es ist also das griechisch-orthodoxe Patriarchat arabischer Sprache. Aufgrund des Bürgerkriegs leben inzwischen mehr rum-orthodoxe Christinnen und Christen in Deutschland. Die Antiochenisch-Orthodoxe Metropolie von Deutschland und Mitteleuropa betreut sie in ihren Gemeinden. Mehr dazu im Internet unter rum-orthodox.de