Hanau. Seit rund zwei Jahren wird die Marienkirche im Herzen der Hanauer Altstadt umfangreich saniert. Nun nähern sich die Arbeiten langsam dem Ende. Ein besonderer Höhepunkt ist aktuell der Wiedereinbau der frisch restaurierten historischen Glasmalereien, die seit Anfang dieser Woche neu geordnet in die großen Fenster des Chorraums eingebaut wurden.

„Wir freuen uns sehr, dass unsere Schätze wieder zurück sind“, stellt Pfarrerin Kerstin Schröder beim Blick auf die kunstvollen Buntglasfenster fest. Gemeinsam mit Pfarrer Horst Rühl, dem Vorsitzenden des Förderkreises Marienkirche 2.0 und dem Finanzausschussvorsitzenden, Knut Rothmann, hat sie der Baustelle am Montagnachmittag besucht, um dabei zu sein, wenn die historischen Fenster wieder an ihren Platz im Chorraum zurückkehren. Ein Moment, auf den alle Beteiligten lange gewartet haben. In den vergangenen Monaten wurden insgesamt 26 Glasfelder von den Fachleuten der Glaswerkstatt Peters in Paderborn aufwendig restauriert und in Stand gesetzt. „Wir haben Doublierungen abgenommen, Sprünge geklebt und alle Felder gereinigt“, berichtet Simone Schmidt von der Firma Peters. Besonders bei den Glasmalereien von Maria, Johannes und dem Christuskind habe es viele Übermalungen gegeben, die von den Experten fachmännisch entfernt worden seien. „Das war ein sehr spannender Vorgang, der uns mit mancher Entdeckung überrascht hat“, berichtet sie. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, finden auch Rühl und Schröder: „Die Fenster haben jetzt eine solche Strahlkraft!“, ist Rühl begeistert und spricht ein großes Lob an die Mitarbeitenden der Glaswerkstatt aus, die mit viel Können und Kompetenz den über 500 Jahre alten Fenstern neuen Glanz verliehen haben. Damit dieser möglichst lange erhalten bleiben, wurden alle Fenster außerdem mit einer Schutzverglasung versehen, die die Kunstwerke vor Umwelteinflüssen und Korrosion schützen soll. Viele Besonderheiten zeigen sich außerdem erst auf den zweiten Blick, wie Pfarrerin Schröder verrät. So verberge sich in dem punktförmigen Muster der umgebenden Glasfelder ein geheimes Alphabet, das eine Geschichte aus der Bibel erzähle. Eine Idee, die durch den kleinen Schreiber auf dem Bild der Heiligen Familie entstanden sei und die künstlerisch vom Atelier Lönne & Neumann umgesetzt wurde. Diese hänge nun, nach dem letzten seitenverkehrten Einbau, endlich wieder richtig herum, wie Rühl allein anhand des nun wieder zusammenpassenden blauen Gewands der Maria feststellt. Beim Blick auf die alten Fenster gibt es also trotzdem viel Neues zu entdecken. „“Wir bedanken uns ganz besonders bei allen, die die Sanierung unserer wunderschönen Glasfenster möglich gemacht haben“, fasst Pfarrerin Schröder zusammen und hebt besonders die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, das Landesamt für Denkmalpflege und die vielen Patinnen und Paten hervor, die erheblich zur Finanzierung dieses kostspielen Projektes beigetragen haben. „Mit der Vergabe der Patenschaften für unsere wunderschönen Kirchenfenster konnten wir einen stattlichen Beitrag zur Finanzierung dieses Projektes beisteuern“, berichtet der Förderkreisvorsitzende. Nur ein paar wenige Fenster seien noch ohne Patenschaft. „Wir freuen uns natürlich weiterhin über jeden Menschen, der eine Patenschaft übernehmen möchte“, stellt Rühl fest und ergänzt, dass Patenschaften für die Maßwerkfelder schon ab 90 Euro erhältlich seien.

Mit dem Wiedereinbau der Fenster neigt sich die lange Sanierungsphase Hanaus ältester erhaltener Kirche langsam dem Ende zu. Schon in der nächsten Woche sollen die Gerüste abgebaut und der Chorraum wieder auf Hochglanz gebracht werden. „Ein ist noch einiges zu tun, bis wir mit allem fertig sind“, fasst Schröder zusammen. Aber mit dem Blick auf die zurückgekehrten Glasmalereien gingen Gemeinde und Förderkreis Hand in Hand mit frischer Motivation auf den letzten Teil des Weges.