Hanau. „Inklusion: Ein Gewinn für jedes Unternehmen?!“ ist der Titel des 2. Inklusionsforums des Förderkreis Marienkirche 2.0 und zugleich der Impulse der Wirtschaftsjunioren Hanau-GelnhausenSchlüchtern. Dabei standen die Chancen und der Reichtum einer inklusiven Arbeitswelt für Unternehmen, Beschäftigte und Gesellschaft im Fokus der Veranstaltung.

Um den Gästen nicht nur theoretisch einen Einblick in das Thema zu ermöglichen, erwartete sie im Saal der Alten Johanneskirche die Möglichkeit, sich ganz praktisch auszuprobieren: In einem Rollstuhlparcours der Potential Pioniere ging es über Hindernisse und Rampen oder eine Rüttelstrecke. Für ungeübte Fahrer gar keine so einfache Aufgabe, wie auch Horst Rühl, der Vorsitzende des Förderkreises Marienkirche 2.0, feststellte. Hier waren viel Körpergefühl und Gleichgewichtssinn gefragt. Durch das Engagement der Rhine River Rinos konnten Interessierte auch erste Erfahrungen im Rollstuhlbasketball sammeln. „Das waren sehr spannende und gewinnbringende
Erfahrungen“, findet auch Max Priess, Vorstand der Wirtschaftsjunioren.

Dies gilt auch für die anschließende Podiumsdiskussion, die nach einem Grußwort von Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri, begann. Hierbei tauschten Julia Garwermann (Global Inclusion Manager/Evonik Industries AG), Axel Auer (Regionalleiter & Beratungsstellenleiter Lohnsteuerhilfeverein Vereinigte Lohnsteuerhilfe e.V. in Wächtersbach), Mirko Korder (Geschäftsführer der Rhine River Rinos und der
Potenzial Pioniere GmbH) und Marie-Louise Puls (Fachberaterin EAA im direct-Beratungszentrum des Behindertenwerkes Main-Kinzig) moderiert von Yvonne Backhaus-Arnold (Hanauer Anzeiger) Erfahrungen aus ihrem Arbeitsleben aus und berichteten dem interessierten Publikum, wie Inklusion in verschiedenen Formen gelingen kann. Egal ob im großen Weltunternehmen oder in mittelständigen Firmen: Die Berichte aus dem Alltag von Unternehmen und Arbeitnehmenden zeigten schnell, wie sehr alle Seiten von gelebter Inklusion profitieren. Ein größerer Zusammenhalt der Mitarbeitenden untereinander und die große Stärke, die Menschen mit einer Beeinträchtigung dabei häufig
mitbringen, wurden hierbei besonders hervorgehoben. Inklusion ist also nicht nur eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, zu der auch Unternehmen einen positiven Beitrag leisten können. Sie erhalten umgekehrt eine Bereicherung von Teamprozessen und des Arbeitslebens. Auch mit so manchem Vorurteil und Halbwissen bezüglich der Beschäftigung von Menschen mit einer Beeinträchtigung wurde aufgeräumt und stattdessen von Eingliederungsbeihilfen und Beratungsangeboten berichtet, die Arbeitgeber bei der Umsetzung von Inklusion am Arbeitsplatz unterstützen. Das Publikum beteiligte sich rege an der Diskussion und brachte eigene Erfahrungen und Fragestellungen ein.

„Das Ziel der Inklusion ist eine Gesellschaft für alle Menschen in der niemand ausgeschlossen ist“, fasst Rühl zusammen. Dies gelte für alle Bereiche des Lebens. Bereits zum zweiten Mal hat der Förderkreis Marienkirche 2.0 deshalb mit dem Inklusionsforum auf dieses besondere Thema aufmerksam gemacht. Die gute Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsjunioren hier speziell mit Max Priess würdigt der Förderkreisvorsitzende dabei besonders. Im Zuge der Veranstaltung wurden viele neue Kontakte geknüpft und das Inklusions-Netzwerk erweitert. Am Ende waren sich alle im Raum nicht nur einig, dass das Fragezeichen aus der Überschrift der Veranstaltung getrost wegfallen könne, sondern auch, dass es dringend eine Fortsetzung des Formates brauche. „Das haben wir auf alle Fälle fest vor“, verspricht Rühl. Weitere Veranstaltungen seien für dieses Jahr, in dem auch die Special Olympics in Hanau zu Gast sein werden, bereits in Planung.

Bildquellen

  • Inklusionsforum: Foto: Hannah Schrauth/Rollt.Agentur