Taufen und Hochzeiten, Trauerbegleitung und mehr: Die Aufgaben als Gemeindepfarrerin sind vielfältig. Das weiß auch Katrin Kautz. Fast drei Jahrzehnte war sie als Pfarrerin in Hanau aktiv. Am kommenden Sonntag, den 23. März, wird die 63-Jährige nun offiziell in den Ruhestand verabschiedet.
Von der Johanneskirche über die Christuskirche bis zur fusionierten Stadtkirchengemeinde: In ihren 29 Dienstjahren in Hanau hat Katrin Kautz so manches erlebt. „Ich bin sehr gerne Gemeindepfarrerin gewesen“, stellt sie mit Blick auf diese Zeit fest. Und das, obwohl sie eigentlich gar nicht Pfarrerin hatte werden wollen, wie sie mit einem Schmunzeln verrät. Ursprünglich sollte es „etwas Soziales“ werden. Sie schrieb sich für ein Lehramtsstudium mit Theologie und Geografie ein. Erst im Studium verlagerte sich das Ganze dann. „Letztendlich ist es so auch etwas Soziales geworden“, findet sie. Denn auch der Beruf als Pfarrerin ist eine dem Menschen sehr nahe und zugewandte Aufgabe die sie mit viel Herzblut ausübte. Das habe auch an den vielen netten, engagierten und offenen Menschen in Haupt- und Ehrenamt gelegen, mit denen sie hier zusammengearbeitet habe. „Es war eine wunderbare Zeit und eine sehr wertvolle Gemeinschaft, die wir zusammen teilen durften.“
Kautz, die gebürtig aus Norddeutschland stammt, kam 1996 als Pfarrerin mit einer halben Stelle an die Johanneskirche. Besondere Arbeitsschwerpunkte waren für sie die Arbeit mit Kindern und Familien im Kindergottesdienst an der Johanneskirche und im Team der Familienfreizeit sowie als Kreisbeauftragte für Kindergottesdienst. 1999 zog sie in das Pfarrhaus neben der Evangelischen Tageseinrichtung für Kinder. Eine Nachbarschaft, die ihr besonders am Herzen lag. Neben der geschäftsführenden und gottesdienstlichen Arbeit mit der Kita sind dabei auch viele tolle Projekte, wie beispielsweise ein Malprojekt mit der Künstlerin Kiki Ketchum-Neumann entstanden. „Der Kindergarten war mein Nachbar und ich war gerne für ihn da.“
Aber auch andere Projekte und Themen prägten die Arbeit der Gemeindepfarrerin. „Kirche ist weiter und größer als das, woher ich komme“, so die 63-Jährige. Aus diesem Grund habe ihr die Ökumene immer besonders am Herzen gelegen. 2009 übernahm Kautz eine zusätzliche halbe Pfarrstelle an der Christuskirche. „Es war für mich ein großes Geschenk hier tätig sein zu dürfen.“ Bei ihrer Arbeit im Hanauer Stadtteil Südost spielte der Interreligiöse Dialog eine wichtige Rolle. Kautz war Mitglied der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen und baute im ökumenischen Team eine Kooperation zwischen Kirche und Hanauer Grundschulen mit auf. Auch den Runden Tisch der Religionen, das Fest der Religionen und die Dialoggruppe deutsch-türkischer Frauen im Stadtteilzentrum Süd-Ost prägte sie mit. Viele enge und vertrauensvolle Kontakte sind hierbei im Laufe der Jahre entstanden.
Im Bereich Spiritualität leitete sie viele Jahre die Einkehrtage auf dem Schwanberg. Daraus entwickelte sich in der Corona-Zeit das meditative Abendgebet nach Taizé in der Johanneskirche. Im Rahmen der Trauerbegleitung entwickelte sie außerdem gemeinsam mit Pfarrerin Beate Kemmler und einem Team die Lichterkirche an der Christuskirche, ein besonderes Angebot für Menschen in Abschiedssituationen. Daraus entstand 2024 neu das Trauercafé Pusteblume.
„Der Pfarrberuf ist ein toller Beruf“, fasst sie rückblickend zusammen. Ein Beruf, der ihr immer wieder auch viele Freiräume für eigene Schwerpunkte geboten habe, die sie mit anderen entwickeln und umsetzten konnte. „Mir hat er sehr viel Spaß gemacht.“ Trotzdem gibt es auch für die Zeit danach bereits einige Pläne. Ganz oben stehen hierbei Besuche bei der Familie, ihrer Mutter und Geschwistern in Norddeutschland, Ihren Kindern und Partnern sowie Aufenthalte bei der amerikanischen Verwandtschaft und dortigen Freunden gemeinsam mit ihrem Mann. Nach einer Zeit der Pause und des Abstandes möchte sie sich gerne ehrenamtlich einbringen, beispielsweise in der Notfallseelsorge oder bei der Beerdigung am Urnengemeinschaftsgrab, sowie bei der Begleitung der Sabbattage für Pfarrer*innen für den Sprengel.
Die offizielle Verabschiedung von Katrin Kautz als Pfarrerin der Evangelischen Stadtkirchengemeinde findet am kommenden Sonntag, um 14 Uhr, im Rahmen eines Gottesdienstes in der Neuen Johanneskirche statt.
Bildquellen
- Pfarrerin Katrin Kautz: Jutta Link