Für die „Generation Smartphone“ ist es kaum noch vorstellbar: Telefonieren aus der Telefonzelle, enge Häuschen mit Münzfernsprechern und der Aufschrift: Fasse dich kurz! Seit 2022 gibt es sie nicht mehr, höchstens ungenutzt als Bücherkisten. Die Entwicklung der TelefonSeelsorge war immer verbunden mit den Änderungen der Kommunikationstechnik.

Als TelefonSeelsorge sich in den 60er Jahren in den großen Städten in Deutschland etabliert, besaßen ca. 2 Prozent der Haushalte ein Festnetztelefon. Tatsächlich riefen in diesen Jahren viele Ratsuchende vom öffentlichen Fernsprecher aus bei TelefonSeelsorge an, damals noch zum Ortstarif. In den folgenden 20 Jahren verbreitete sich die Nutzung des Telefons rasant: 1983 hatten schon 86 Prozent aller Haushalte einen Festnetzanschluss.

Heute wird dieser kaum noch genutzt. Die meisten Anrufenden bei TelefonSeelsorge nutzen Smartphones. Seit den 90er Jahren stellt die Telekom eine bundeseinheitliche, kostenlose Rufnummer für TelefonSeelsorge zur Verfügung. Die Anrufe sowohl vom Festnetz als auch bei den Anbietern von Mobiltelefonen sind regionalisiert. Die Nutzung des Telefons hat sich längst geändert. Auch viele alte Menschen telefonieren, um Gespräche zu führen, „Flatrate“ sei Dank. So hat die Zahl der Menschen „80 Jahre und älter“, die bei TelefonSeelsorge anrufen, in den letzten Jahren deutlich zugenommen.

Die ökumenische TelefonSeelsorge Main-Kinzig ist eine von 105 Stellen bundesweit. 2022 klingelte allein bei uns 10.628-mal das Telefon und 376 Mails wurden geschrieben.

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Christine Kleppe, Pfarrerin in der Leitung der Ökumenischen TelefonSeelsorge Main-Kinzig

 

WAS VIELE NICHT WISSEN:

Seit über 25 Jahren ist TelefonSeelsorge nicht nur über Telefon erreichbar, sondern auch im Internet über Mail und Chat. Die Ratsuchenden dort sind zu über 50 Prozent jünger als 30 Jahre. Neben Telefon, Mail und Chat gibt es in größeren Städten auch ein niederschwelliges, analoges Seelsorge- und Beratungsangebot wie bei der katholischen TelefonSeelsorge Frankfurt im Haus der Volksarbeit, Eschenheimer Anlage 21.