am 13. August 2023

Wenn ich in mittelalterlichen Orten unterwegs bin, bleibe ich oft auch vor Häusern stehen, an denen Haussprüche festgehalten sind. Und so gehört es für mich auch dazu, diese Sprüche zu entziffern. Da ist von Feuer und Krieg die Rede, aber auch von Neid und Neuanfang, da werden die Handwerksfähigkeiten gelobt und/oder einfach nur die Namen der Bauherren genannt. Erstaunlich oft wurde in früheren Zeiten ein Bekenntniswort in die Balken geschnitzt oder in den Stein geschlagen. Der Anlass des dort stehenden Satzes wird nicht genannt, er steht da und will einfach nur gelesen sein.

Und als ich den Wochenspruch für die kommende Woche las, musste ich gleich an mehrere Häuser denken, an denen ich genau diesen Spruch schon gelesen hatte. Und es waren meist ganz einfache schlichte Häuser, ohne Schnörkel. Sie strahlten Reichtum aus, aber keinen Protz.

„Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat.“

Dabei denke ich auch an Jerusalem, die Stadt des „göttlichen Friedens“, so die Übersetzung. Wo ist der Friede in dieser Stadt zu sehen. Schon zu Jesus Zeiten kamen ihm die Tränen. Es war nicht das Treiben im Tempel, es waren nicht die Römer, die diese Stadt durch ihr Tun missachteten, es waren auch nicht die Entgleisungen gegen Gott, den Herrn … es war diese unendlich scheinende Uneinsichtigkeit des Volkes. Er erlebte es an sich selber, wenn er durch das Land ging. Da war die Offenheit derer, die etwas von ihm wissen wollten, die ihm gerade zu an den Lippen hingen, die endlich „gute Nachrichten“ hören wollten. Und auf der anderen Seite waren die Sturköpfe, die sich in ihrer Verbohrtheit nicht bewegen mochten, aus Angst, sie könnten den Sinn ihres Lebens verlieren und die dann alles verurteilten, verteufelten, auszurotten versuchten was anders war als ihr Denken und die dabei notfalls auch über Leichen gingen.

Wir brauchen heute gar nicht die Tagesschau einzuschalten, um zu entdecken, dass sich in Jerusalem seit den Tagen des Jesus von Nazareth scheinbar nichts geändert hat. Wir brauchen gar nicht nach Jerusalem oder Israel zu blicken. Wenn wir zu uns selbst ehrlich sind, können wir auch ganz locker bei uns hier in Deutschland bleiben. Wenn Gott der Herr eines Volkes ist, dann geht es ihm gut. Das war schon immer so, seit den ersten Tagen der Weltgeschichte. Wenn einem aber der Teufel dauernd im Nacken sitzt und mitmischt, dann ist es spätestens mit dem Wohlgehen vorbei, dann habe ich nur noch Angst. Schauen wir uns um – das ist doch leider die Wirklichkeit: Angst und Furcht, was noch alles kommen könnte. Und warum ist das so? Ich denke, weil wir aufgegeben haben, unserem Gott etwas zuzutrauen. Darum: Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist!

Schauen wir mit Gottvertrauen in die Zukunft.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen
herzlichst Ihre/Eure Angelika Steul
(Lektorin in Niederdorfelden)