Liebe Leserinnen und Leser,

Der Mensch sieht, was vor Augen ist.
Gott aber sieht das Herz an.

(1. Sam. 16,7)

Unter diesem Motto stehen die Jubelkonfirmationen, die wir an den kommenden beiden Sonntagen zuerst in Gronau, dann in Niederdorfelden feiern. Ob das auch etwas für Sie ist, wenn Sie gerade nicht jemandem familiär oder freundschaftlich verbunden sind, der 50, 60, 65, 70 oder 75 Jahre Konfirmation feiert? Wir denken schon – denn der Gottesdienst findet nachmittags um 14h statt (Ausschlafen!) und es wird darum gehen, warum beides gut ist: Mit den Augen sehen und mit dem Herzen sehen.

Auf Sicht fahren, mit Augenmaß messen, Äußerlichkeiten – Das, was wir mit unseren Augen wahrnehmen, hat einen schlechten Stand. Es scheint unvorsichtig und etwas naiv sich darauf zu verlassen. Und auch der Bibelvers wirkt so, als sei die Wahrnehmung mit den Augen eben bloß menschlich, nicht zu ändern – und keineswegs vergleichbar mit dem, was Gott sieht, mit dem, was eigentlich stimmt.

Es ist, als unterstreiche dieser Spruch: Sei dir nicht so sicher. Es kann auch anders sein, als du denkst, als du es von deinem Standpunkt aus sehen und beurteilen kannst. Vielleicht hast du schon die ein oder andere Erfahrung gemacht und kannst dich meistens auf deine Menschenkenntnis verlassen. Vielleicht hast du aber auch schon die ein oder andere Erfahrung mehr gemacht, und weißt: Ich kann mich irren.

Bequem ist so eine Haltung nicht, aber sie schreibt Menschen nicht fest. Sie blickt nicht auf die Jugendlichen, die heute oder vor 50 bis 75 konfirmiert wurden, und sagt: So sieht deine Bestimmung aus. Sondern diese Haltung lässt dafür Raum, dass Menschen sich entwickeln und verändern. Der Mensch sieht, was vor Augen ist – und wenn er weiß, dass das so ist, dann gewährt er anderen und sich Freiheit.

Natürlich können wir nicht in die Sehnsüchte und in die Abgründe der anderen hineinschauen und uns dort umgucken – Aber wir können uns daran erinnern, dass das, was wir sehen, nicht alles ist. Den anderen ihre Geheimnisse zuzugestehen ist ein großer Schritt, um auf sie zuzugehen. Immer wieder einen zweiten Blick zu riskieren, erfordert Mut.

Aber der lohnt sich, denn daraus kann eine Vision von gegenseitigem Verstehen wachsen:

  • Auf Sicht fahren – und damit rechnen, dass hinter der nächsten Kurve einer auf dich wartet.
  • Mit Augenmaß messen – und wissen, dass dieses Maßband nicht geeicht ist und seine eigenen Ergebnisse liefert.
  • Äußerlichkeiten bemerken – und darauf vertrauen, dass dahinter ein Herz schlägt, wie deins und doch ganz anders.

Und was ist nun mit diesem Herzen? Das ist doch die Pointe dieses Spruchs! Kommen Sie am Sonntag um 14h in die Gronauer Kirche (oder in der Woche drauf nach Niederdorfelden) oder seien Sie gespannt auf den nächsten Sonntagsgruß. Da geht es nämlich weiter.
Einen klaren Blick, hin und wieder ein befreiendes Zwinkern und Energie zwei Mal hinzuschauen wünschen Ihnen in dieser Woche
Ihre Pfarrer*innen Maraike Heymann und Tobias Heymann

Unsere nächsten Gottesdienste – wir freuen uns auf Sie!
So, 2.06. 14h Gronau Jubelkonfirmation
So, 9.06. 14h Niederdorfelden Jubelkonfirmation
Do, 6.06. 11h Seniorenzentrum Im Niddertal ökumenischer Gottesdienst – katholisches Team
So, 16.06. 10h Niederdorfelden Gottesdienst mit Taufe und Abendmahl