Liebe Leserinnen und Leser,
Nachts schweißgebadet aufwachen, langsam im Dunkeln sich ertasten, ob das was da gerade an Gefühlen, an Bildern, an Worten und Geräuschen durch den Kopf gerast ist, wirklich Realität war. Es hat sich zumindest ganz schön bitter angefühlt wie Realität – und eigentlich war es alles andere als schön, sondern stress pur: So ein Albtraum. Kennen Sie sicher. Und dann, dann gibt es den Moment, wo wir einfach in den Himmel starren. Im februargraublau verschleierten Himmel sammeln sich Bilder und Geschichten. Möglichkeiten projiziert unsere Fantasie an das Himmelszelt – den Traum von Frühlingsfarben, von Tischen voller Hummer und Kaviar im Überfluss, den Moment zu lachen, frei zu sein und einfach über all das hinwegzufegen was unter unseren Füßen und um uns her sich gedankenschwer an unsere Füße fesselt. Es ist der Traum, das das, was um uns ist noch anders werden kann. Es ist wie ein alter Traum, den unsere Bibel ungezählte male besingt: Vom Lamm beim Löwen, vom Kind, dass mit Ottern spielt, vom Moment, dass Menschen Brot teilen und es für alle reicht, vom Moment, dass ein Kind die Welt verändert und davon, dass Jesus stirbt und doch das letzte Wort noch lange nicht gesprochen ist.
Die Sängerin Sophie hat einen Traum besungen: Von einem Land in dem für immer Frühling ist, ein Land in dem keinem Menschen kalt ist, kein Boot mehr im Mittelmeer versinkt und diese Utopie doch Heimat ist – eben nicht nur blinde Träumerei. Wächst in dieser Heimat, in dieser Träumerei nicht eigentlich das, was wir glauben? Vielleicht ist es nur ne schnöde Schönwetterutopie. Vielleicht ist es aber einfach die große Weigerung von uns, sich der Realität, dem Hass und der achselzuckenden Erhitzung entgegen zu stellen und den Traum zu haben – den Traum, dass eben nicht der Gleichschritt wiederkehrt, dass nicht die Ausbeutung weitergeht, dass nicht die Erschöpfung weiter mich umfängt. Manchmal, manchmal wach ich nämlich einfach aus dem Alltagsgrau erschöpft auf in meinen Traum vom Frühling. Und ich spüre dann: Hier ist Gottes Traum – Gottes Traum von dieser Welt.
Und dann, dann finde ich meinen Platz am Tisch, dann find ich meinen Ort – wo mit mir Brot geteilt wird, wo ich bin mit meinen Träumen – und da komm ich gerne hin.
Haben Sie schon einen Traum für diese Tage? Wollen Sie mit uns Träumen dieser Tage? Dann kommen Sie gerne vorbei und teilen mit den Konfirmand*innen am Sonntag im Gottesdienst in Gronau das Brot – oder träumen Sie am Morgen einfach in diese Tage hinein – wir sind sicher – Träume sind Gottes Geschenke.
Herzliche Grüße
Ihre Pfarrer*innen
Maraike Heymann
Tobias Heymann