Liebe Leserinnen und Leser!
Einen Goldklumpen so groß wie sein Kopf soll Hans von seinem Meister nach sieben Jahren empfangen haben. Doch der ist schwer… Wie gut, dass Hans ein Glückspilz ist! Er tauscht ihn gegen ein Pferd und auch auf seiner weiteren Reise findet er immer jemanden, der sich auf einen Tausch einlässt: Auf das Pferd folgt die Kuh, darauf ein Schwein, dann eine Gans, dann ein Schleifstein – und ach, ist es gut, als der versehentlich im Brunnen landet. Hans ist von aller Last befreit!
Nicht nur in den Märchen der Brüder Grimm, sondern auch bei uns stellen Menschen fest: Es fühlt sich gut an, wenn ich etwas abgebe und dafür etwas anderes bekomme und beiden Seiten geht es besser damit. Tauschen macht glücklich. Ist wie ein großes Spiel.
Oder doch nicht? Ist die Rücksendung von Waren, die ich bestellt habe, aber doch nicht mag, wirklich etwas, das mich erfüllt? Macht es wirklich Spaß, das Buch, das meine Freundin dann doch schon hat, umzutauschen gegen ein anderes? Und steckt im Bedürfnis, die ungesunde Lebensweise gegen ein fitteres und agileres Selbst auszutauschen, Lebensfreude oder schon Druck und Last?
Wir machen beide Erfahrungen: Wir schenken einander unsere Fähigkeiten oder unsere Zeit, leben vom Austausch miteinander – und erleben genauso, dass Tauschen Müssen auch eine Last sein kann. Manche Menschen geben und empfangen ganz intuitiv, andere stellen Berechnungen an: Hat sich der Tausch wirklich gelohnt? War er fair? Kann man überhaupt alles in Geld umrechnen?
Der Apostel Paulus hat sich die Rettung der Menschen durch Gott so vorgestellt: Wer in Christus ist, der ist wie neu geschaffen, wie ausgetauscht (“eine neue Kreatur” sagt Paulus und das soll wohl gar nicht so nach Frankenstein klingen, wie sich das für unsere Ohren anhört). Der alte Mensch dagegen ist Geschichte: Ich darf mit Christus von vorne anfangen. Von Paulus wird erzählt, dass er so etwas sogar selbst erlebt hat. Früher hat er die jungen christlichen Gemeinden verfolgt, dann kam es über ihn wie helles Licht und er hörte eine Stimme: “Warum verfolgst du mich?”
Und wenn ich schon Christin bin, seitdem ich denken kann? Kein Bekehrungserlebnis in meiner Biographie verzeichnen kann? Auch dann kann ich immer wieder mit Gott von vorne anfangen. Ich bin nicht festgeschrieben auf das, was mir nicht gelungen ist, auf die Tauschhandel, die sich als ungünstig erwiesen haben, auf die vielen guten Vorsätze, die ich nicht eingehalten habe. Mit Christus von vorne anfangen heißt für uns: Sich klarmachen, dass wir in Gottes Augen wertvoll sind, nicht austauschbar. Dass Gott unser Vater (oder auch unsere Mutter) ist und uns liebt. Und zwar nicht in einer Weise, die uns klein hält und das Kind immerzu Kind bleiben lässt, abhängig und unselbstständig – sondern so, dass er unsere Wege und Entscheidungen und Veränderungen verfolgt, und da ist, wenn wir ihn brauchen.
Denn “Ihr seid nicht austauschbar!” heißt nicht: “Ihr dürft euch nicht verändern” – Insofern: Lasst uns herausfinden, was für Formen von Tausch und Umtausch uns gut tun, worin Segen wohnt. Dazu laden wir ganz herzlich ein: Am Freitag, den 31.1.25, findet abends in der Gronauer Kirche ein “Gottesdienst mit Bollerwagen” zu diesem Thema statt. Zu diesen Gottesdiensten gehören immer: Stimmungsvolle Musik, Snacks, Getränke, Miteinander (Aus-Tausch eben) – und Gäste! Die kommen dieses Mal aus dem Buchhandel, aus dem Fitnessbereich und aus der Nachbarschaftshilfe.
Herzliche Grüße
Ihre Pfarrer*innen Maraike Heymann & Tovja Heymann
Unsere nächsten Gottesdienste – Sind Sie dabei?
So, 26.1.25 10h Niederdorfelden
Gottesdienst mit Prädikant Michael Laupus
Do, 30.1.25 11h Niederdorfelden – Seniorenzentrum
ökumenischer Gottesdienst – katholisches Team
Fr, 31.1.25 19h Kirche Gronau: Gottesdienst mit Bollerwagen …und Klaviermusik, Gästen und Getränken zum Thema: Umtausch
Schöpferische Pause… Der nächste Sonntagsgruß kommt in 14 Tagen.