Liebe Leserinnen und Leser,

Ein gutes neues Jahr – Frieden und Glück. Das wünschen wir Ihnen. Und gleich müssen wir mal stocken. Es ist Anfang Januar – und schon hat ein gewählter US-Präsident Expansionspläne, notfalls mit Gewalt, geäußert, ein Milliardär der rechtsextremen AfD eine Bühne gegeben und Waldbrände verzehren ganze Städte und Menschen sterben und schon fast ganz vergessen: die Geiseln, die seit weit über einem Jahr in der Gefangenschaft der Hamas sind und die Menschen in Gaza, die unter den Bomben leiden. (Und ja, wenn wir die Zeitung weiter nach hinten blättern und auch die Randnotizen aus aller Welt lesen, dann erkennen wir, wieviele Menschen unter Bomben, Hunger etc leiden.)

Es gab schon schönere Nachrichtenlagen zu Beginn eines Jahres. Sollte ich jetzt Hoffnung spenden? Soll ich jetzt irgendetwas erzählen von Gleichzeitigkeit, die es ohne Zweifel gibt? Ja, es gibt diesen Moment, der mich z. B. die letzten Tage berührt hat, als ich eine Hochzeit mit einem Paar angefangen habe zu planen und sich die Freude auf dieses Fest in ein paar Monaten ausstreckt. Aber zugleich ertappe ich mich bei dem Gedanken, dass ich diese Gleichzeitigkeit als tröstendes Konzept (Ja, die Wälder brennen, aber hei, bei uns wird es heller) zwar verstehe, manchmal sogar fühle. Aber reicht das? Wo kommt denn Hoffnung her und was gibt Freiheit?

Die Texte der Bibel, die dem kommenden Sonntag zugeordnet sind, die befassen sich – passend, so kurz nach Weihnachten, mit Jesu Taufe und dann natürlich auch mit Taufe allgemein. Oder auch mit anderen Worten: Mit der Hoffnung in Gott eingesengt, in Christus eingetaucht zu sein. Der Psalm, die alten weisen Lieder und Gedichte des Judentums, in dem wir wurzeln, der Psalm des Sonntags singt vom Lob Gottes, davon nur Gott zu singen und in mir wird eine Melodie wach, ein altes Tauflied: Ich bin getauft auf deinen Namen, Gott Vater Sohn und Heilger Geist, ich bin gezählt ztu deinem Samen, zum Volk das dir geheiligt heisst, ich bin in Christus eingesengt, ich bin mit deinem Geist beschenkt (EG 200).

Ich, getauft, ich bin in Christus, ich bin in Gottes Volk – einer großen Familie mit Platz und Liebe. Ich bin in Christus, dem, der als Mensch lebte, liebte und für diese Menschlichkeit von den Herrschern, den Musks, Putins, Trumps seiner Zeit ans Kreuz geschlagen wurde – und dessen Geschichte vom Leben singt, auch aller Unmöglichkeit zum Trotz. Und da, da schöpfe ich Freiheit zum Sein, zum Leben in diesem Jahr – ich bin in Christus, wer kann mir schaden? Ich bin frei. Und ich bin in Christus, ich darf und kann und muss für Menschlichkeit, für Offenheit und Liebe streiten – niemals wird es vergebens sein.

So erinnern wir uns daran, getauft zu sein, daran, dass Gott König*in dieser Welt ist – nicht die Gecken mit Milliarden und Macht. Und so, so lassen Sie uns zusammen dieses Jahr zum Frieden wandeln, denn wir sind Gottes Kinder.

So wünschen wir Ihnen Segen, Frieden und Freude in diesem Jahr!
Ihre
Pfarrer*innen
Maraike Heymann
Tovja Heymann