Nächste Woche startet er offiziell: der Frühling. Doch schon seit einigen Tagen kann ich ihn spüren und sehen. Die Schneeglöckchen werden von den gelben und lila Krokussen fast schon in den Hintergrund gedrängt und Tulpen und Narzissen sind kurz vor dem Erblühen. Die ersten Bienen fliegen vorsichtig und noch ein bisschen unsicher zu den blühenden Haselsträuchern; gelegentlich wagt sich sogar schon ein Schmetterling hervor. Die Luft fühlt sich wärmer an und es gab schon Tage, die kurze Hosen und T-Shirts gefordert haben.
Und für mich das deutlichste Anzeichen für den Frühling: es ist früher und länger hell! Wie schön, wenn es nicht schon nachmittags dunkel wird und wenn mir morgens beim Öffnen der Haustür die ersten Sonnenstrahlen zulächeln. Licht und Wärme lassen die Natur wachsen und erblühen und auch wir Menschen blühen auf. Wie die Knospen einer Blüte entfalten auch wir uns wieder. Raus aus den dicken Wintersachen, rein in luftige Kleider und leichte Hosen. Raus dem trüben Grau und Dunkelblau, hinein in Pink, Gelb, Hellgrün. Raus aus der Wohnung, weg vom Sofa, hinaus in die Natur zum Spazierengehen oder Fahrradfahren. Vermutlich kennen das einige von Ihnen: wenn das Wetter gut ist, muss ich raus. Da darf der Haushalt auch mal liegen bleiben. Ich genieße es dann, im Garten zu werkeln oder spazieren zu gehen und einfach nur Gottes wunderbare Schöpfung zu genießen.
Das Licht spielt in unser aller Leben eine zentrale Rolle. Umso nachvollziehbarer ist daher, dass auch Jesus Christus von sich als Licht der Welt spricht. Ein Licht, das uns Gott in seiner Liebe zu uns Menschen geschenkt hat. Ein Licht, das uns immer begleitet und in den hellen, aber auch insbesondere in den dunklen Stunden unseres Lebens für uns scheint. Ein Licht, das wir auch für andere sein können, wenn wir Gemeinschaft erleben, helfen, trösten, uns um andere kümmern, Vertrauen schenken und unsere Mitmenschen Liebe erfahren lassen. Von diesem Licht werden wir unter anderem auch am Sonntag in der Predigt hören, wenn Jesus mit dem Pharisäer Nikodemus spricht, der ihn besuchte, um Glaubensfragen zu erörtern.
Heute werden wir aber auch in unseren Gebeten und Gedanken Licht an die Menschen senden, die nicht so einfach ihren Glauben leben können. Christinnen und Christen, die um ihres Glaubens willen bedrängt und verfolgt werden. Der heutige Sonntag heißt „Reminiszere“, das aus dem lateinischen übersetzt „gedenke“ bedeutet , und im Psalm 25 zu finden ist: „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte.“ In unseren Fürbitten bitten wir Gott um Barmherzigkeit für all die Christinnen und Christen, die ihren Glauben nur unter größten Gefahren leben können. Auf Empfehlung der Evangelischen Kirche Deutschland wird dieses Jahr dabei besonders der irakischen Christen und Jesiden gedacht. Möge all diesen Menschen Jesus Christus als Licht der Welt scheinen und ihnen die Hoffnung auf die Möglichkeit eines freien Glaubens schenken.
Herzlich lade ich Sie/euch zum Gottesdienst am Sonntag um 10 Uhr in die evangelische Kirche in Niederdorfelden ein.
Eine gesegnete Woche wünscht Ihnen und euch
Vera Schwarz
Lektorin in Niederdorfelden und Gronau
Bildquellen
- reminiscere: EKD