Liebe Leserinnen und Leser,
wie ist das eigentlich, wenn Gott auf die Welt schaut? Kann man sich das so vorstellen, dass er besonders genau hinschauen muss, wenn er uns einzelne Menschen sehen will? So, als müsse er erst mal ganz nah heranzoomen und den richtigen Menschen dabei auch noch erwischen? Oder passt eher die Vorstellung, dass Gott sich anstrengen muss, um das Große-Ganze im Blick zu behalten? All die komplexen Zusammenhänge, all die unvorstellbar großen Dimensionen, die erst aus einer Metaperspektive deutlich werden?
Beide Ideen sind unserem Blick auf die Welt entlehnt, beides sind menschliche Bilder. Und wir wissen auch, wir können uns nicht einfach in Gott hineinversetzen. Aber wir hören auch von einem Gott, der uns ansieht, wir bringen in unseren Gebeten immer wieder die Situation auf unserer Welt vor Gott – insofern drängen sich diese Fragen trotzdem auf: Wie ist es, wenn Gott auf unsere Welt schaut? Muss er mich erstmal finden in dem Gewimmel? Muss er einen Schritt zurücktreten für den Überblick?
Statt mit Weitwinkel und Teleobjektiv zu arbeiten (im Endeffekt ein ziemlich zweidimensionales Geschehen), kann man auch anders fragen: Schaut Gott überhaupt drauf auf die Welt, sozusagen von oben nach unten? Oder bewegt er sich darin? In Joh 3,16 heißt es: “Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab.”
Mit Jesus Christus wandelt kein Halbgott über seine Schöpfung, sondern ein Mensch wie wir erlebt sich und die Welt – und ist doch zugleich Gottes Sohn. Liebe bedeutet nicht, alles zu verstehen und von oben den Überblick zu bewahren, sondern sich mit der eigenen Perspektive auf das, was da ist, einzulassen.
Gott schaut in Liebe seine Welt an – das heißt für uns nicht, er ist der Herr des Überblicks, sondern ihn betrifft, was er sieht, was vor ihn gebracht wird. Er wird angerührt davon.
Gott schaut in Liebe dich und mich an – das heißt für uns nicht, er zoomt dichter und unbarmherziger in unsere verborgenen Wünsche und Sehnsüchte als jeder andere, sondern er stellt sich an unsere Seite und fragt: Kann ich ein Stück mitkommen mit dir?
Darum, wie sich Gott in unserer Welt zeigt und wo wir ihn suchen (und manchmal sogar finden), geht es auch im nächsten Gottesdienst am – Achtung! – Samstag, den 2.11. um 14.30h.
In diesem Gottesdienst werden wir in der Gronauer Kirche von Dekan Dr. Martin Lückhoff als Pfarrer*innen der Gemeinden Niederdorfelden und Gronau eingeführt. Die Probezeit ist zu Ende – wären wir verbeamtet, hieße es ab jetzt “Verbeamtung auf Lebenszeit”. Vielleicht haben Sie Lust dabei zu sein und mit uns im Anschluss zu feiern –
und auch wenn nicht, wünschen wir Ihnen in der kommenden Woche kleine und große Entdeckungen und alles Gute!
Herzliche Grüße Ihre Pfarrer*innen Maraike Heymann und Tovja Heymann
Unsere nächsten Gottesdienste
Wir freuen uns auf Sie!
Sa, 2.11.2024 14.30h Kirche Gronau
Einführungsgottesdienst Pfarrer*innen Heymann, daran anschließend Empfang im Gemeindehaus
So, 10.11.2024 10h Kirche Niederdorfelden
Gottesdienst mit Lektorin Vera Schwarz