Liebe Leserinnen und Leser,
Wenn Sie es sich aussuchen könnten, mit wem würden Sie gerne zusammen essen? Fällt Ihnen als erstes ein Promi ein? Oder eine historische Person? Oder würden Sie gerne noch einmal mit einem verstorbenen Familienmitglied am Tisch sitzen?
Wer miteinander isst, stellt einander nicht nur Fragen, dafür würde ein Telefongespräch oder ein Chat ausreichen, sondern stärkt sich miteinander. Die Nahrung, die wir unbedingt zum Leben brauchen, nehmen wir gemeinsam zu uns, womöglich toll angerichtet, vielleicht in schöner Atmosphäre. Miteinander essen ist miteinander Leben teilen, zumindest für die Dauer einer Mahlzeit.
Die Frage, mit wem Sie gerne essen mögen, kann brisant sein und mehr als ein harmloses Gedankenspiel. Jesus wurde immer wieder angefeindet, weil er mit den falschen Leuten gegessen hat. Mit denen, die im Verbund mit den Herrschenden anderen das Geld aus der Tasche ziehen, oder mit denen, die wegen Krankheit oder Schulden keinen Platz in der Gesellschaft hatten, oder mit denen, deren Platz in der Gesellschaft auf die Stunden begrenzt war, in denen Männer ihre Dienste kaufen. Man fand das unpassend, vielleicht sogar peinlich oder mit Blick auf Jesu Ruf schlicht und ergreifend ungeschickt. Aber Jesus antwortete auf die harschen Vorwürfe und auf die wohlmeinenden auch: „Ich bin nicht gekommen, die Menschen in Gottes neue Welt einzuladen, bei denen alles in Ordnung ist.”
Und dann aß und trank er mit denen, bei denen er zu Gast war. Er unterbreitete keine Forderungen, damit seine Gastgeber und Gastgeberinnen so werden wie die anderen, bei denen ‘alles in Ordnung’ ist, er teilte Zeit, Nahrung und Leben mit ihnen. Stärkte sich. Manchen tat es gut gesehen zu werden, Teil dieser Tischgemeinschaft zu sein. Manche kamen auf Ideen, was sie in Zukunft anders machen wollten. Aber zunächst ging es nur darum, sich um einen Tisch zu versammeln und miteinander das zu sich zu nehmen, was wir unbedingt brauchen.
Bei Festen essen wir auch mit Menschen zusammen, die wir nicht von uns aus eingeladen hätten. Man kennt sich nicht, man unterscheidet sich zu sehr, man gehört zu verschiedenen Freundeskreisen. Wir müssen am Bratwurststand auch keine Freundschaften fürs Leben schließen und mein Kind muss nicht jedes Kind, das mit ihm auf die Zuckerwatte wartet, zum Geburtstag einladen. Aber in dem Moment, in dem wir gemeinsam Hunger und Appetit stillen oder im Zucker schwelgen, teilen wir Leben.
Und vielleicht ist der Mensch, mit dem Sie gerne einmal zusammen essen würden, ja auch einer, den Sie noch nicht kennen. Oder einer, den Sie lange nicht gesehen haben. Vielleicht wagen Sie es ins Gespräch zu kommen. Und festzustellen: Bei keinem von uns ist ‘alles in Ordnung’, sondern wir alle brauchen einander. Und wenn es nicht dazu kommt und nach dem gemeinsamen Essen die Wege wieder weiter führen, kann es trotzdem gut gewesen sein.
Vielleicht sehen wir uns auf der Gronauer Kerb am Wochenende oder in ein paar Wochen auf der Kerb in Niederdorfelden. Am jeweiligen Sonntag gibt es auch einen Kerbgottesdienst: In Gronau am 1.9. um 10h im Kerbzelt und in Niederdorfelden am 27.10. um 10h in der Kirche. Wir freuen uns auf Sie!
Herzliche Grüße, Ihre Pfarrer*innen Maraike Heymann und Tobias Heymann
Unsere nächsten Gottesdienste
Wir freuen uns auf Sie!
So, 1.09.2024 um 10h Gronau
Kerbgottesdienst im Kerbzelt (M. Heymann)
So, 8.09.2024 Niederdorfelden
Gottesdienste in Niederdorfelden (T. Heymann)