Liebe Leserinnen und Leser,

an Weihnachten darf’s gerne etwas Zucker sein – ja, auch gerne noch etwas mehr! Wichtelstuben, die kleine fantastische Welten zwischen Möbelnischen entstehen lassen. Schneelandschaften mit goldschimmernden Glöckchen im hölzernen Kirchturm auf der Anrichte. Lichterkettenglanz wie Puderzucker über dem Buchsbaum. Ach Weihnachten – endlich ist Zeit für Zucker, Wohlsein, Fest- und Freudentaumel – einmal einen Moment von der Schönheit der Magie schmecken, wenn wir uns selbst in die Zeit voller Freude und Wunder versetzen und in Traditionen schwelgen. Ach Weihnachten…

Dabei begann doch alles mit einem Skandal. Eine jüdische Frau bekommt ein Kind und niemand weiß, wo dieses Kind herkommt. Eine junge Familie aus dem Nahen Osten sucht verzweifelt Schutz und niemand öffnet die Türen. Eine Schar heruntergekommener Männer auf dem Feld sieht eine Lichtgestalt und träumt vom Frieden. Eine Gruppe Sterndeuter sucht in unklaren Himmelszeichen einen neuen König und findet ein Bündel auf Stroh. Und der Engelschor singt vom Frieden auf Erden, vom Christus, vom Heiland aller Welt zugleich über einer verfallenen Hütte.

Es ist doch ein Skandal auf so vielen Ebenen, in allen Figuren dieser Geschichte, in jedem Moment der Erzählung. Weihnachten ist eine Zumutung und dabei wollen wir doch einfach nur feiern und davon träumen, dass die Welt eine Bessere sein kann. Wär doch schön: Ein paar Tage im Jahr vom Frieden uns erfüllt aufs Sofa sinken lassen und so tun, als ob die Welt nicht tagtäglich entzweibricht. Und die Nachrichten, die uns den Schlaf rauben, nach hinten stellen: Die Gedanken daran, wie es mit den Eltern weitergeht. Die Sorgen um die neuste Diagnose. Den Stress in der Schule. Und das große Weltgeschehen, hinter dem Menschen wie du und ich stecken.

Also – eignet sich Weihnachten eigentlich mit dieser Geschichte, mit diesen ganzen Skandalen dazu, so besinnlich-friedlich-fromm vom Frieden zu träumen? Aber ja! Gerade deshalb – gerade weil Weihnachten dieser Skandal ist: Wir feiern doch das Unmögliche – die Geburt eines Kindes von Flüchtlingen ohne Papiere, unehelich, jüdisch, dunkelhäutig und alle Welt kommt zusammen und feiern den Frieden – vom Feld, vom Acker, aus den Palästen und von den Straßen. Weihnachten ist für uns der Funke von Gottes Hoffnung, dass die Welt sich wandeln kann – wandeln zum Himmelreich, wandeln zum Frieden, wandeln zur Gerechtigkeit. Und davon wird dieses Kind uns in den nächsten Monaten und Jahren immer wieder, immer noch erzählen. Feiern wir das Fest mit Zucker, denn Gerechtigkeit und Friede küssen sich im Ruf des Engels über Bethlehem: Fürchtet euch nicht, denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus in der Stadt Davids.

Wir wünschen Ihnen von Herzen Weihnachten voller Frieden und Hoffnung, Sehnsucht und auch mit Platz für die Tränen, die geweint werden müssen. Vielleicht sehen wir uns in einem unserer Gottesdienste! Wir freuen uns auf Sie!

Herzliche Grüße
Ihre
Pfarrer*innen
Maraike Heymann
Tobias Heymann

Unsere Gottesdienste über Weihnachten:

24.12.2023

14.30 Krippenspielgottesdienst Niederdorfelden
16.30 Krippenspielgottesdienst Gronau
21.30 Christmette Niederdorfelden
22.30 Christmette Gronau

25.12.2023

9.30 Gottesdienst mit Abendmahl Niederdorfelden
11.00 Gottesdienst mit Abendmahl Gronau

26.12.2023

17.00 Zeit für Weihnachten – Meditativer Gottesdienst am Abend des 2. Feiertags