Das gemeinsame Essen am großen Tisch wird sehr gut angenommen

Kurz vor zwölf Uhr mittags sind die ersten Plätze bereits besetzt und der Raum im Familienzentrum am Forum im Nidderau, er füllt sich zusehends. Eine halbe Stunde später sind die 52 Stühle rund um die großen Tische restlos belegt. Der „Eintopf Nidderau“ ist eine Erfolgsgeschichte, das gemeinsame Mittagessen nach dem Prinzip „Jeder zahlt, was er kann“ findet breiten Anklang und wird gerne angenommen. Im Durchschnitt werden zwischen 50 und 70 Portionen Suppe ausgeteilt, in der Spitze waren es fast 100. „Es gibt viele Menschen, die jede Woche hierher kommen, um sich zu unterhalten, sich mit Freunden und Bekannten zu treffen“, sagt Pfarrerin Heike Käppeler von der evangelischen Kirchengemeinde Windecken.

„Eintopf“ gibt es auch in Hanau und Langenselbold
Unter dem Motto „Eintopf“ hat der Kirchenkreis Hanau 2022 ein Benefiz-Projekt dieser Art in Hanau ins Leben gerufen. Dabei zahlt jeder nach seiner Möglichkeit, der eine mehr, der andere weniger. Ähnliche Aktionen folgten in Nidderau, Langenselbold und Maintal-Hochstadt. Damit will die evangelische Kirche einen diakonischen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Nicht die Ausgabe von günstigem Essen steht hier im Vordergrund, sondern der Zusammenhalt und das Miteinander, der Austausch mit Bekannten und mit Menschen, die man nicht kennt.

Das gemeinsame Essen am großen Tisch steht im Vordergrund.
In das Familienzentrum Nidderau kommen Menschen, die allein leben, viele Ältere, aber auch Jüngere, die in der Mittagspause ein warme Suppe essen. „Ab und zu essen hier drei junge Frauen, die genießen es sehr“, meint Pfarrerin Käppeler. Auch eine Mutter schaut mit ihren Kindern hin und wieder vorbei und freut sich, mal nicht kochen zu müssen. Im Gegensatz zum Restaurant, wo Menschen an kleinen Tischen unter sich bleiben, sitzen hier acht bis zehn Personen in der Runde. „Wir stellen große Tische, damit die Menschen sich unterhalten“, sagt Käppeler, die regelmäßig anwesend ist und im Notfall auch mal einspringt, wenn eine helfende Hand fehlt. Die Pfarrerin gehört – mit Pfarrer Markus Heider – zu den federführenden Initiatoren des Projekts, das die vier evangelischen Kirchengemeinden in Nidderau gemeinsam mit Ehrenamtlichen der Diakonischen Flüchtlingshilfe Nidderau und der Essensbank Heldenbergen seit Januar organisieren. Die Stadt stellt kostenlos den Raum zur Verfügung. Er liegt sehr zentral, ist gut mit Bus und Pkw erreichbar und barrierefrei zugänglich, Faktoren, die sicher mit zum Erfolg des Projekts beigetragen haben.

Der Start war holprig.
Dabei ging es holprig los. Der Start am 8. Januar fiel dem Streik zum Opfer, es konnte keine Suppe geliefert werden, der erste Eintopf konnte nicht stattfinden. „Wir standen hier voller Elan in den Startlöchern – und dann das“, erinnert sich Heike Käppeler. Inzwischen läuft die Suppenlieferung reibungslos. „Wenn der Ansturm sehr groß ist, können wir auch nachholen. Wir kaufen die Suppen beim Nidderauer Restaurant „Zum Prinzen“ für vier Euro pro Portion“, sagt Käppeler. Als Anschubfinanzierung erhielt das Vorhaben zwei große Spenden vom Main-Kinzig-Kreis und der Bürgerhilfe Nidderau. Inzwischen läuft das Projekt nicht ganz, aber nahezu kostendeckend, das Defizit hält sich in Grenzen.

Das Projekt wird von freiwolligen Heldern getragen.
Die Ehrenamtlichen, die jeden Montag den Raum vorbereiten und wieder aufräumen, die das Essen ausgeben, Kaffee kochen und Plätzchen einkaufen und in der Küche ihren Dienst leisten, sie kommen vor allem aus dem Team der Essensbank Heldenbergen. Hier wünschte sich die Pfarrerin, dass sich diese Arbeiten auf mehr Schultern verteilen würden. Bei den Vortreffen waren viele Einrichtungen und Organisationen dabei, sich könne sich gut vorstellen, dass die Unterstützung bei Essensausgabe und Küchendienst in Zukunft breiter aufgestellt werde.

Im Oktober geht es wieder los.
Jetzt geht der Eintopf in die Sommerpause. Zum letzten Essen gab es Linsensuppe und Chili con Carne. „Es schmeckt gut hier – wenn auch nicht so gut wie zu Hause“, sagt ein Mann, der mit seiner Frau regelmäßig beim „Eintopf“ vorbeischaut. Das Ehepaar wohnt in der Nähe. Wie nahezu alle Gäste kommt auch es hierher, um Freunde und Bekannte zu treffen und sich zu unterhalten.
„Nach der Sommerpause geht es ganz bestimmt weiter. Wir starten wieder neu im Oktober“, muss Pfarrerin Heike Käppeler immer wieder beteuern.