Nicht nur für Mädchen ist die neue Jugendreferentin Shoshana Pilsczek eine Alltagshelferin
Vor allem Kinder aus armen Familien, aus unterschiedlichen Ländern, aus Familien mit kranken oder überlasteten Eltern finden in der offenen Jugendarbeit der evangelischen Kirche ein „zweites Zuhause“. Das ist der Anspruch und die Motivation, mit der Shoshana Pilsczek für die Offene Kinder- und Jugendarbeit eintritt. Seit einigen Monaten bildet die 25-jährige Jugendarbeiterin gemeinsam mit Patrick Baron, studentischen Hilfskräften, „FSJ-lern“ und ehrenamtlichen Teamerinnen und Teamern die Mannschaft im T-Haus in der Marienstraße und im JUZ#1, dort zusammen mit dem Familien- und Jugendzentrum Wolfgang.
Die junge Sozialarbeiterin bringt bereits einige Berufserfahrung aus der kommunalen Kinder- und Jugendarbeit mit. Während des Studiums an der Fachhochschule Dortmund war Pilsczek Teil des Spielmobil-Teams in unterschiedlichen Stadtteilen, in Offenbach arbeitete sie in einem Kinderzentrum und zuletzt des Hanauer „Augustinchen.“ Ihre Einsatzorte waren vielfach die sogenannten „Sozialen Brennpunkte“ in den Ruhrgebietsstädten, die Kinder und Jugendlichen kamen häufig aus armen Familien, aus Familien unterschiedlichster Herkunftsländer, aus Familien mit diversen Problemlagen wie Krankheiten, Arbeitslosigkeit, geringen Deutschkenntnissen. „Ich finde es wichtig, dass die offene Kinder- und Jugendarbeit in allem helfen kann. Sie ist niederschwellig, oft kostenfrei oder kostengünstig.“ Die Fragen, wie man Kindern aus armen Familien helfen kann, welche Handlungsmöglichkeiten und Methoden der offenen Jugendarbeit zur Verfügung stehen, dieses Thema beschäftigte Shoshana Pilsczek in ihrer Masterarbeit, die sie druckfrisch im Dezember 2023 bei ihrem Dozenten eingereicht hat.
Die 25-Jährige kommt vom Niederrhein. Dort ist sie in einer Kleinstadt aufgewachsen. Sie entschied sich als Teenie für die Taufe in der evangelischen Kirche und die Konfirmation. Nach dem Abitur absolvierte Shoshana Pilsczek einen Bundesfreiwilligendienst und studierte anschließend Soziale Arbeit und sammelte in ihrer Studienzeit erste praktische Berufserfahrung. 2021 schloss die Sozialarbeiterin ihr Studium mit dem Bachelor ab. „Danach hatte ich Lust, mich einem Thema intensiver zu widmen und eine Masterarbeit zu schreiben.“, sagte Pilsczek. Sie entschied sich für die Schwerpunkte Kinderarmut, demografischer Wandel und Bildung für Nachhaltige Entwicklung. „Bei der Bildung für Nachhaltigen Entwicklung geht es darum, jungen Menschen zukunftsfähiges Denken und Handeln zu vermitteln. Bei den Kindern kann dies zum eispiel umgesetzt werden, in dem ihnen die Natur näher gebracht wird und bei den Jugendlichen partizipative und demokratische Methoden anzuwenden“.
Bildung in vielfältigen Bereichen – Kultur, Sport, Politik, Umwelt, Ernährung und vieles mehr gehört zu den Aufgaben der Kinder- und Jugendarbeit. Dies geschieht vielfach auch nebenbei. „Wir haben hier keine Hausaufgabenhilfe, wir unterstützen die Kinder und Jugendlichen aber beispielsweise, wenn sie nach den richtigen Begriffen suchen. Sie alle kommen freiwillig zu uns. Sie sollen sich hier in erster Linie wohlfühlen, das T-Haus ist ihr zweites Zuhause. Wir leisten vielfach Bindungs- und Beziehungsarbeit, haben ein offenes Ohr für das, was die Mädchen und Jungen bewegt“, sagte Pilsczek. Unter anderem leitet sie den Mädchentreff. „Hier gibt es immer ein besonderes Angebot. Viel Spaß hatten die Mädchen am „Beauty Day“, an dem sie Gesichtsmasken auflegen und Nägel lackieren durften. Beim Mädchensport geht es sehr offen und demokratisch zu. „Im Mädchensport wird ihnen ein Schutzraum geboten, in dem sie sich frei entfalten können. Wir versuchen das Empowerment der jungen Mädchen zu fördern und starke Persönlichkeiten hervorzubringen“, sagte Pilsczek, die sich selbst gerne bewegt. Am liebsten tanzt sie Hip-Hop und hält sich im Studio fit.
Zusätzlich zu Gruppentreffen und offenen Angeboten für Kinder, Teenies und Jugendliche bis zum Alter von 27 Jahren finden Ausflüge für Kinder und besondere Aktionen in den Ferien statt. Eine Weihnachtsfeier mit Lagerfeuer, ein Ausflug in einen Freizeitpark oder ins Spaßbad sind Erlebnisse, die in den Familien meist nicht stattfinden. „Ich finde es einfach schön, den Kindern im Alltag helfen zu können und ihnen fürs Leben etwas mitgeben zu können. Es geht zum Beispiel um Fragen, wie miteinander klarkommen, wie sie Konflikte lösen oder Freundschaften schließen. Unsere Motivation ist, die Kinder und Jugendlichen zu starken Persönlichkeiten zu entwickeln.“ T-Haus und JUZ#1 sind offen für alle Kinder und Jugendlichen, die gerne ihre Freizeit mit anderen verbringen, mit Basteln und Kochen, mit Gesellschaftsspielen, Billardturnieren und vielem mehr.