13 Jahre hat Pfarrerin Christine Kleppe die Ökumenische TelefonSeelsorge Main-Kinzig geleitet. Eine bewegte Zeit, in der sie viel erlebt hat. Bevor sie nun am dritten Advent feierlich in den Ruhestand verabschiedet wird, blickt sie noch einmal auf diese Zeit zurück.

Bei Sorgen oder Kummer einfach mal zum Telefon greifen und jemanden das Herz ausschütten: Die TelefonSeelsorge ist 365 Tage im Jahr für Menschen, denen etwas auf dem Herzen liegt, erreichbar. Möglich ist dies dank vieler Ehrenamtlicher, die sich hierfür Zeit nehmen und anderen ihr Ohr schenken. Kleppe selbst hörte erstmals in ihrem Predigtseminar 1987 von diesem Angebot. „Mein Interesse war damals schon geweckt“, erinnert sie sich. Seit den 1990er Jahren engagierte sie sich als Supervisorin und Referentin in der TelefonSeelsorge Main-Kinzig, deren Leitung sie dann 2012 übernahm. „Die Lernlust der Ehrenamtlichen hat mich absolut begeistert“, stellt sie fest. Wie sie Lebenserfahrung und ‚Neues entdecken‘ verbinden und auch im Alter jung und flexibel blieben sei beeindruckend.

Vielfältige Veränderungen
In ihrer Amtszeit hat sich die Arbeit stark gewandelt. Die Digitalisierung prägt inzwischen alle Bereiche: Anrufe, auch aus dem Mobilfunknetz, werden regionalisiert; ein bundesweites Intranet unterstützt Dokumentation, Dienstplanung und Austausch. Seit Ende 2019 bietet die Main-Kinzig-Stelle auch Mail-Seelsorge an. Vor allem jüngere Ratsuchende nutzen dieses Angebot gerne. Deutlich gestiegen sei außerdem die Zahl von Anrufenden mit chronischen psychischen Belastungen. „Die unzureichende Versorgung im psychosozialen Bereich spüren wir ganz unmittelbar“, sagt Kleppe.

Neben inhaltlichen Entwicklungen blieben auch organisatorische Herausforderungen nicht aus. „Das Einwerben von Fördermitteln und Spenden hat immer wieder Kraft gekostet“, erklärt die Leiterin. Umso dankbarer sei sie für die Solidarität vieler Kirchengemeinden und für die Entscheidung des Bistums Fulda, künftig die Hälfte der Personalkosten für die Stellenleitung zu übernehmen. Ein „ermutigender Erfolg“, wie sie betont. For­dernd sei zudem die Corona-Pandemie gewesen, in der die Zahl der Ratsuchenden massiv anstieg und bis heute auf hohem Niveau geblieben ist.

Für die Zukunft der TelefonSeelsorge hat Kleppe klare Wünsche: verlässliche finanzielle und personelle Ausstattung für alle Standorte, eine deutliche Wahrnehmung der kirchlichen Trägerschaft in der Öffentlichkeit und weiterhin Menschen, die sich für dieses anspruchsvolle Ehrenamt gewinnen lassen.
Mit ihrem Ruhestand zum Ende des Jahres schließt sich für Christine Kleppe ein Kreis, der mit dem Info-Abend während ihres Vikariats begonnen hat: „Seelsorge ist Beziehungsarbeit. Das war und ist mein Ding“, fasst sie zusammen und bedankt sich bei den vielen Menschen, die ihr auf diesem Weg begegnet sind und ihr das entsprechende Vertrauen geschenkt haben. „Ich gehe dankbar und bereichert.“

Ihre feierliche Verabschiedung findet am Sonntag, 14. Dezember, um 14 Uhr in der Evangelischen Kirche Langenselbold statt.