Hanau. Eine offene und vielfältige Stadtgemeinschaft lebt von Begegnung und Austausch. Das weiß auch Donja Banai. Die 33-jährige Judaistin leitet seit Januar das Evangelische Forum Hanau+. Mit abwechslungsreichen Veranstaltungsangeboten möchte sie die Menschen in Hanau und der Region einladen, miteinander ins Gespräch zu kommen und einen Blick für unterschiedliche Perspektiven zu entwickeln.

Religion oder Politik, das Stadtgeschehen oder ein Blick auf die Lage weltweit: Eine persönliche Meinung ist schnell gebildet. Oft ist diese dabei klar positioniert. „Es gibt nur Entweder-oder“, fasst Banai zusammen. „Es fehlt der Dialog miteinander.“ Doch dieser ist gerade in einer multikulturellen und vielfältigen Stadtgesellschaft von großer Wichtigkeit. Hier möchte Banai mit dem Evangelischen Forum Hanau+ ansetzen und Räume für  Begegnung  schaffen. „Wir wollen die Menschen miteinander ins Gespräch bringen und Wahrnehmung und Austausch unterschiedlicher Perspektiven stärken.“ Themen wie Vielfalt, Demokratie und Erinnerungskultur stehen dabei im Mittelpunkt der Veranstaltungen.

Banai ist Judaistin mit Schwerpunkten im interreligiösen und interkulturellen Dialog, jüdischem Leben sowie der Auseinandersetzung mit Antisemitismus und Rassismus. Sie stammt aus einer multikulturellen Familie und verbrachte einen Teil ihrer Kindheit im Iran. Auch in Israel hat sie gelebt und engagiert sich bis heute als stellvertretende Vorsitzende von Givat Haviva Deutschland e.V., dem Freundeskreis der israelischen Friedensorganisation Givat Haviva,  für das Zusammenleben von jüdischen und palästinensischen Menschen in Israel. Beruflich war sie bereits u.a. für die Bildungsstätte Anne Frank, den Zentralrat der Juden in Deutschland und die Arolsen Archives tätig. Über Kooperationen hat sie dabei auch die Arbeit des Evangelischen Forums Hanau+ schon einmal kennengelernt. „Besonders begeistert hat mich das Dialogformat, auf dem hier der Schwerpunkt liegt“, verrät sie. Auch sie möchte die Menschen mit einbeziehen und dazu animieren, sich aktiv gegen Rassismus und Antisemitismus einzusetzen. Denn dies sei eine wichtige Aufgabe für die Gesamtgesellschaft. „Rassismus und Antisemitismus können sehr versteckt sein, aber auch sehr direkt auftreten“, erklärt sie. Bei sich selbst anzusetzen und in solchen Situationen klar Position zu beziehen sei ein wichtiger erster Schritt. Dies wurde auch in den ersten Veranstaltungen, die sie im April und Mai anbot, deutlich, bei denen es um versteckten Antisemitismus und Möglichkeiten, diesem zu begegnen, ging. Für das laufende Jahr sind weitere Veranstaltungen zu Themen wie Rassismus oder Integration bereits in Planung. „Wir wollen ein abwechslungsreiches Themenspektrum anbieten, dass die Bürgerinnen und Bürger in Hanau interessiert“, fasst Banai zusammen und ergänzt, dass die Angebote dabei ausdrücklich auch für Menschen aus der Region offen sind. Dafür stehe das Plus im Namen des Forums.

Das Evangelische Forum Hanau+ ist Teil des Kirchenkreises Hanau. „Wir verstehen uns als Teil einer Kirche, die sich für die Werte Nächstenliebe, Gerechtigkeit, Frieden und Solidarität einsetzt“, erklärt Dekan Dr. Martin Lückhoff. Die Angebote des Forums seien ein wichtiger Beitrag zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. „Wir freuen uns, mit Donja Banai eine kompetente und engagierte Mitarbeiterin gewonnen zu haben, die mit qualitativ hochwertigen und abwechslungsreichen Veranstaltungen das Evangelische Forum Hanau+ mit Leben füllt“, stellt er fest. Auch er betont die Bedeutung von Gesprächsangeboten in einer offenen und vielfältigen Gesellschaft. „Auch wir nehmen wahr, dass die Menschen immer weniger in den Austausch miteinander kommen“, berichtet er. Doch nur durch Begegnung und Verständigung lassen sich Vorurteile ab- und neue Verbindungen aufbauen. „Hierzu möchten wir mit den Angeboten des Evangelischen Forums Hanau+ gerne einladen.“

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