Mit einem Gottesdienst in der Marienkirche hat die Evangelische Stadtkirchengemeinde am Sonntag der Opfer des rassistischen Anschlags am 19. Februar gedacht. Neben der Erinnerung an die neun jungen Menschen, die dabei ihr Leben verloren haben, stand auch der Traum von einem friedlichen Zusammenleben aller Menschen im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Stimmungsvolle Musik klingt durch die historische Kirche, Anwesende zünden Kerzen im Gedenken an die Opfer an, deren Namen zuvor verlesen wurden. Auch fünf Jahre nach ihrem Tod sind sie nicht vergessen. „Gemeinsam wollen wir der Opfer des rassistischen Anschlags gedenken“, stellte Pfarrer Dr. Werner Kahl fest. „Wir fragen aber auch danach, wie wir in unserer Stadt weiter zusammenwachsen können, egal woher wir kommen.“ Wie wichtig dies sei, betonte auch Dr. Beate Hofmann, Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck. Mit einem Blick auf herausfordernde Zeiten für all jene, die sich für Vielfalt und ein friedliches Miteinander einsetzen, stellte sie fest: „Miteinander müssen wir konkrete Vorstellungen davon entwickeln, wie ein friedliches Miteinander aussehen kann. Ein Miteinander, das Verschiedenheit akzeptiere und der Spaltung der Gesellschaft entgegen tritt. Sie griff die Ideen und Gedanken der am Gottesdienst mitwirkenden Konfirmanden und Konfirmandinnen auf, die Worte aus der Rede Martin Luther Kings und des Psalms 85 auf heutige Zeiten angepasst hatten und sich mit dem Traum vom Zusammenwachsen und Zusammenleben aller Menschen beschäftigten. Bei allem, was aktuell auf der Welt passiere, appellierte die Bischöfin daran, die Hoffnung nicht aufzugeben. „Die Träume von einer friedlichen, einer gerechten und nachhaltigen Welt lassen sich nicht aus der Welt schaffen.“ Diese Sehnsucht werde Menschen überall auf der Welt auch weiter beflügeln.

Für die musikalische Begleitung des Gottesdienstes sorgten, neben Stadtkantorin Johanna Viktoria Winkler an der Orgel, die beiden Musiker Vedat Oymak und Mehmet Yildiz, die mit kurdischen und armenischen Klängen für stimmungsvolle Momente sorgten. Büsra Cürebal von der Ferhat Unvar Bildungsinitiative verlas die Namen der Opfer und trug Gedanken und Worte von Ferhat Unvar vor, die dieser zu Lebzeiten aufgeschrieben hatte. Einer dieser Sätze hat durch das tragische Ereignis eine besondere Bedeutung erhalten: „Tod sind wir erst, wenn man uns vergisst.“

Die Stadtkirchengemeinde und der Evangelische Kirchenkreis Hanau bieten im Laufe der Woche um den 19. Februar viele weitere Veranstaltungen an, die Raum für Gedenken, Begegnung und Austausch bieten sollen.

Bildquellen

  • fünfter jahrestag der anschläge in hanau: Jutta Link