Evangelische Kirche lädt zu Austausch und Begegnung anlässlich des 19. Februars ein.
Hanau. Am 19. Februar 2025 jährt sich der rassistische Anschlag von Hanau zum fünften Mal. Ein Anschlag, der die Brüder-Grimm-Stadt nachhaltig verändert hat und bis heute nachwirkt. Mit verschiedenen Veranstaltungen möchten der Evangelische Kirchenkreis Hanau und die Stadtkirchengemeinde einladen, der Opfer zu gedenken, miteinander ins Gespräch zu kommen und gemeinsam für eine offene und vielfältige Gesellschaft einzutreten.
„Die Folgen des Anschlages sind auch heute, fünf Jahre später, noch immer deutlich in unserer Stadtgesellschaft wahrnehmbar“, stellt Dekan Dr. Martin Lückhoff fest. Bestürzung, Trauer und Unverständnis seien immer noch sehr präsent. In Zeiten zunehmender gesellschaftlicher und politischer Spaltung sei es deshalb wichtig, auch fünf Jahre nach dem erschütternden Ereignis innezuhalten und das Gedenken an die Opfer mit einem aktiven Einsatz für eine offene, bunte und demokratische Stadtgesellschaft zu verbinden. „Für Versöhnung und Verständigung braucht es Austausch und Begegnung“, so der Dekan. Mit den verschiedenen Formaten möchte man hierzu eine Möglichkeit bieten.
Zentraler Gedenkgottesdienst am 16. Februar in der Marienkirche
Den Auftakt der Veranstaltungsreihe bildet der zentrale Gedenkgottesdienst für die Opfer des Anschlags am Sonntag, den 16. Februar ab 10:30 Uhr in der Marienkirche. Zu den Mitwirkenden gehören Serpil Unvar, deren Sohn Ferhat Opfer des Anschlags war, und die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Beate Hofmann. Zusammen mit jungen Menschen aus der Kirchengemeinde und dem Umfeld der Bildungsinitiative Ferhat Unvar wird es im Gottesdienst über das Gedenken hinaus auch um das friedlichen Zusammen-Leben und Zusammen-Wachsen aller Menschen in Hanau gehen.
Diskussionsrunde am 17. Februar in der Marienkirche
„Hanau und die Anschläge – was bleibt und wie geht es weiter?“: Unter dieser Frage lädt der Evangelische Kirchenkreis Hanau am Montag, den 17. Februar, zu einer Diskussionsrunde in die Marienkirche ein. Im Gespräch werden Etris Hashemi, die Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, und Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri unterschiedliche Sichtweisen auf diese Fragestellung eröffnen und zur angeregten Diskussion einladen. Zuhören, nachfragen, verstehen und vertiefen: „Wir wollen bewusst dazu einladen, auch nachzufragen und sich im Anschluss zwanglos über das Gehörte miteinander auszutauschen.“
Verbindendes zwischen Christen, Muslimen und Juden im Blick
Das Verbindende in den Blick nehmen, Menschen miteinander ins Gespräch bringen: Darum geht es auch in der Ausstellung „Zeichen der Barmherzigkeit“, die am Montag, 17. Februar, um 18 Uhr gemeinsam mit Religionswissenschaftler Prof. Dr. Dr. Bertram Schmitz in der Alten Johanneskirche eröffnet wird. Hier stehen Gemeinsamkeiten von Bibel, Koran und Thora im Mittelpunkt. In einem Vortrag am Freitag, 21. Februar, beleuchten Pfarrer Dr. Werner Kahl und Dr. Ibrahim Aslandur ab 18 Uhr die Glaubensverwandtschaften zwischen Christen, Muslimen und Juden. Am Dienstag, 18. Feburar, soll ein interreligiöses Bibel-Koran-Gespräch ab 18 Uhr in der Alten Johanneskirche zur Überwindung rassistischer Vorurteile beitragen. Ein Internationaler Gospel-Gottesdienst unter Mitwirkung der Sinti-Gemeinde Hanau am Sonntag, 23. Februar, rundet das Veranstaltungsprogramm rund um den Jahrestag der Anschläge ab.
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