Seit über 30 Jahren ist Eva Sippel-Möhn mit der Sozialen Arbeit und Jugendarbeit in der Stadt Hanau vertraut; bereits während ihres Studiums lernte sie in Praktika die Strukturen und viele Ansprechpartner kennen. Doch seit Kurzem betrachtet die Diplom Sozialarbeiterin, die seit 2001 Mitarbeiterin bei Pilot arbeitet und dort für Projektmanagement und Qualitätsmanagement tätig ist, die Themen und Aufgaben der Sozialen Arbeit aus einer neuen Perspektive. Die 55-jährige Hanauerin hat die Leitung der Evangelischen Fachstelle für Jugendberufshilfe – Pilot übernommen. Eva Sippel folgt Margarete Petersein nach, die sich 2023 in den Ruhestand verabschiedete.
„Nicht nur meine Aufgaben verändern sich, in Hanau hat sich einiges getan und auch die Jugendberufshilfe steht immer wieder vor neuen Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Kreisfreiheit.“, sagt Sippel. Im Arbeitsfeld zwischen Politik und Gesellschaft ist es wichtig, Strukturen zu kennen und gut vernetzt zu sein. Daher ist es entscheidend, gut informiert zu bleiben, sich in Gremien zu positionieren und in Kontakt zu bleiben.
Die Fachstelle für Jugendberufshilfe Pilot Hanau agiert im Schnittpunkt von Sozialer Jugendarbeit, Jugendhilfe und Arbeitsvermittlung und bietet im Schwerpunkt Bildungsberatung und individuelle Begleitung zur Berufsorientierung an. Sie organisiert Berufsmessen an Schulen wie den „Tag der Unternehmen“, sie arbeitet mit sozialen Einrichtungen zusammen und hält den Kontakt zu Ausbildungsbetrieben.
Wie bereits in den vergangenen Jahren wird das Dauerthema „Finanzierung“ auch für die neue Leitung ganz oben auf der Agenda stehen. „Eigentlich sollte an jeder Schule die Jugendberufshilfe fest verankert sein“, wünscht sich Eva Sippel. Als Leiterin wird Sippel den Focus auf die Qualitätsentwicklung der Einrichtung legen. „Diese Aufgaben habe ich zum Teil bereits wahrgenommen und sind mir also durchaus vertraut“, sagt Sippel.
Als Leiterin der Clearingstelle „hanauer joblotsen“ von 2017 bis 2023 war Eva Sippel in viele Führungsaufgaben eingebunden und gleichzeitig in die persönliche pädagogische Beratung der Jugendlichen. „Das werde ich nun nicht mehr wahrnehmen“, meint Sippel und es klingt ein wenig wehmütig. „Jeder Mensch hat ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Grundlage hierfür ist im Idealfall ein passender Beruf, der erfüllt und ausreichend bezahlt wird.“, sagt Sippel. Das Team von Pilot setzt sich dafür ein, Jugendliche am Übergang von der Schule in den Beruf zu begleiten und ihnen eine gute Ausbildung zu sichern. Dabei geht es um mehr, als nur darum, schnell eine Bewerbung zu schreiben. Die Kunst besteht darin, Jugendliche zu erreichen, ihre Wünsche mit der Realität in Einklang zu bringen und sie z.B. auf unbekannte Berufe neugierig zu machen.
Um diese Jugendlichen zu beraten, braucht es nicht nur fachliches Wissen über Schulabschlüsse und Bildungswege, sondern vor allem pädagogisches Wissen, Empathie und einen wertschätzenden Umgang.
Als Eva Sippel Anfang der 1990er-Jahre Sozialarbeit an der Fachhochschule in Frankfurt studierte, da fand in der Jugendarbeit ein Paradigmenwechsel statt. In Hanau wurde der Fachbereich Sozialarbeit der FH Frankfurt mit der wissenschaftlichen Begleitung der Jugendhilfeplanung in Hanau beauftragt. Eva Sippel schrieb zusammen mit Antje Heigl, die jetzt Leiterin des JUZ-Kesselstadt ist, ihre Diplomarbeit im Rahmen dieser Jugendhilfeplanung. Auszüge der Arbeit wurde unter dem Titel „K-Town – Jugendarbeit im Wandel am Beispiel Hanau – Stadtteil Kesselstadt veröffentlicht. Eva Sippel arbeitete für Pilot unter anderem als Ausbildungsbegleiterin im Projekt „QuABB“, in der Berufswegeplanung oder als Leiterin des Projekts „Mit Kind am Start“, das sich an junge Alleinerziehende ohne Ausbildung richtete. Zur evangelischen Jugendberufshilfe Pilot brachte die Diplom Sozialarbeiterin einige Jahre Berufserfahrung beispielsweise in der stationären Jugendhilfe und in der ambulanten Familienhilfe mit.
Privat findet die Hanauerin, die mit ihrer Familie in Neuberg lebt, bei Pferden in der Natur Entspannung.