Pfarrerin Kirsten Schulmeyer verlässt nach 20 Jahren die Kirchengemeinde Bischofsheim. Sie blickt auf eine bewegte Zeit zurück.
Pfingsten 2004, vor 20 Jahren, war sie in Bischofsheim in das Pfarramt eingeführt worden. Am Pfingstmontag nun wird Pfarrerin Kirsten Schulmeyer in einem „Überraschungs-Gottesdienst“ von der Kirchengemeinde verabschiedet. „Es waren spannende, tolle Jahre. Mit großen Herausforderungen, wechselnden Kollegen und großen Veränderungen in diesen zwei Jahrzehnten“, zieht Pfarrerin Schulmeyer ein knappes Resümee. Einsparungen und Personalkürzungen ziehen sich wie ein roter Faden durch ihre Amtszeit. Auch in Bischofsheim geht die Zahl der Kirchenmitglieder zurück und damit stehen immer weniger Finanzmittel zur Verfügung. „Das hat Spuren hinterlassen und geprägt. Trotzdem ist die Gemeinde lebendig geblieben. Es gibt hier viele ehrenamtliche Menschen, die sich mit Herz, Mund, Hand und Verstand engagieren“, blickt Schulmeyer auf das Positive. Vieles hätten sie auffangen können, aber eben nicht alles.
Eine Konsequenz aus dem Schrumpfungsprozess ist beispielsweise der Verkauf des Gemeindehauses in der Rhönstraße und der Neubau des viel kleineren Hauses direkt neben der Kirche. Das Herz der Pfarrerin hängt nicht am alten Gebäude. „Die Menschen haben das Haus gefüllt. Das wird entscheidend auch für die neuen Räume sein: dass die Menschen sie füllen.“ Mit dem Richtfest am 27. April erlebt Schulmeyer das letzte „Bau-Ereignis“ als Bischofsheimer Pfarrerin sein. In den Jahren davor hat sie die Sanierung des Kirchturmdaches, die Restaurierung der Orgel und die Renovierung des Andachtsraumes miterlebt und begleitet.
Eine wichtige Konstante für Pfarrerin und Gemeinde ist Kantorin Andrea Tetens. „Sie ist hier noch länger im Dienst als ich; Andrea ist unbezahlbar. Sie hat die Gemeinde sehr geprägt.“ Die Begeisterung für Menschen und Musik sei hier einfach großartig, so Schulmeyer. In bester Erinnerung wird zudem die Pfarrerin die Zusammenarbeit mit dem Kirchenvorstand behalten. Der hätte immer wieder fantastische Ideen. „Wenn man nicht nur gute Zeiten, sondern auch Durststrecken gemeinsam bewältigen kann, dann trägt das ein Stück“, sagt die Pfarrerin.
Im Pfarrdienst in der Kirchengemeinde stehen für Kirsten Schulmeyer zwei Dinge ganz weit vorne: Die Arbeit mit Konfirmanden und Teamern, der Konfi-Unterricht und das Feiern der Gottesdienste. Das war und bleibt eine Herzenssache. Dass die Stelle der Jugendreferentin in Bischofsheim gekürzt werden musste und zudem derzeit nicht besetzt ist, das trifft sie daher besonders.
„Ich feiere gerne Gottesdienste. Dort ist für Leib und Seele gesorgt. Und es ist eine Form der Gemeinschaft, in der jeder so sein kann, wie er ist.“ Kirche sei ihr zur Heimat geworden. Und das wünsche sie auch den Menschen, sich mit Kirche bei Gott beheimatet zu fühlen. Dies erfahrbar zu machen, dafür brauche es sichtbare Orte. Aber: „Gebäude sind nur Hilfsmittel. Es hindert mich nichts daran, fröhlich Christin zu sein.“
Jetzt hofft die Pfarrerin auf einen guten Übergang, für sich selbst und für die Kirchengemeinde Bischofsheim. 20 Jahre Vollzeit im Pfarramt sind eine lang Zeit. „Ich hatte viel Freude hier. Der Kooperationsraum ist großartig.“ Trotzdem stellte sich für die 58-Jährige die Frage, ob sie zehn Jahre bis zum Ruhestand in vertrauter Umgebung weiterarbeiten solle oder ob nicht jetzt die Zeit wäre, sich noch einmal neuen Herausforderungen zu stellen. In der „Kirche am Limes“, zu der Großkrotzenburg und die Hanauer Stadtteile Großauheim und Wolfgang gehören, waren zwei Pfarrstellen vakant. Eine Stelle teilt sich das Pfarrerehepaar Neumann, die mit Schulmeyer seit dem Vikariat freundschaftlich verbunden sind. „Ich bin gerne hier im Kirchenkreis“, sagt die Pfarrerin. Sie ist in Hanau geboren, hat mit ihren Eltern in Krotzenburg und Enkheim gelebt. Ihr Weg als Pfarrerin führte sie über Melbourne / Australien und Lohrhaupten im Spessart nach Bischofsheim. „Es hat sich alles wunderbar gefügt.“ Jetzt hofft die Pfarrerin für sich und die Bischofsheimer auf einen guten Übergang. „“ Ich wünsche der Gemeinde eine Nachfolge, die zu schätzen weiß, was es hier gibt, wie gut man hier leben und arbeiten kann.“ Sie selbst wird nun wieder Hanauerin und in die Waldsiedlung nach Großauheim umziehen. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit im Team, auf tolle Menschen und auf das Feiern der Gottesdienste.“
Verabschiedungs-Gottesdienst von Pfarrerin Kirsten Schulmeyer am Pfingstmontag, 20. Mai, um 15.00 Uhr in der evangelischen Kirche Bischofsheim.
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