Johanna Winkler ist die neue Stadtkantorin in Hanau

Mit dem Orgelmärchen hat sie nicht nur erste musikalische Akzente in der Marienkirche gesetzt, sondern sich in die Herzen der Kinder gespielt. „Die Kinder durften nach dem Konzert auf die Empore und sich die Orgel aus der Nähe anschauen und die Register ziehen“, freute sich Johanna Winkler über den Anklang ihrer ersten „Motette in Marien“. Die 32-Jährige ist seit Anfang des Jahres Kantorin in der evangelischen Stadtkirchengemeinde Hanau und damit die Nachfolgerin von Christian Mause. „Ich freue mich sehr, hier in Hanau zu sein. Ich bin begeistert von den vielen Möglichkeiten, die sich hier bieten, um den kirchenmusikalischen Schwerpunkt weiterzuentwickeln. Das ist zudem meine erste alte Kirche als Kirchenmusikerin, bisher habe ich nur in modernen Kirchengebäuden musiziert.“ Mit der Kantorei, dem Kammerchor und der 2004 eingebauten „Grenzing-Orgel“ mit ihrem Klangreichtum zählt die Marienkirche zu den musikalischen Zentren im Kirchenkreis und darüber hinaus. „Ich freue mich, diese Arbeit hier fortsetzen zu können. Das ist ein großes Privileg – und für Kirchenmusiker natürlich eine Traumstelle. Dafür habe ich studiert.“

Musik, Kirchenmusik, das ist eine wesentliche Konstante im Leben von Johanna Winkler. Dabei fing es beinahe dramatisch. „Gesungen habe ich schon als kleines Kind sehr gerne. Deshalb haben mich meine Eltern im Kinderchor angemeldet. Die erste Probe nach den Sommerferien fiel auf meinen vierten Geburtstag. So stand ich da und weinte, bis die Chorleiterin herausgefunden hatte, was los war. Dann stimmten die Kinder für mich ein Geburtstagsständchen an. Ich durfte mitsingen und ich weiß noch genau, wie glücklich ich in diesem Moment war.“ In ihrem Heimatort Bad Soden-Salmünster sang Winkler im Kinder- und später im Jugendchor und der Kantorei der Kirchengemeinde, sie probte mit unterschiedlichen Projektchören für besondere Konzerte wie das Weihnachtsoratorium „Der Messias“ von Händel, lernte Klavier und Orgel. „Ich habe meinen Zugang zur Kirche über die Musik gefunden. Vor allem meine Mentorin, die viel zu früh verstorbene Bezirkskantorin Karin Dannenmaier, hat mich vom Kinderchor bis zum Studium der Kirchenmusik begleitet. Musik erreicht und berührt die Menschen emotional. Gute Gottesdienste und Veranstaltungen sind getragen von einer Stimmigkeit zwischen Wort und Musik.“
Johanna Winkler studierte Bachelor und Master Kirchenmusik in Frankfurt am Main und schloss außerdem ein Masterstudium im Fach künstlerische Instrumentalausbildung Orgel ab. Winkler blieb in Frankfurt und wirkte dort als Dekanatskantorin in verschiedenen Kirchen und Gemeinden. Zwölf Jahre lang hat sie in der Mainmetropole Berufserfahrung gesammelt. In Frankfurt gebe es für Kinder und Erwachsene eine große Auswahl an zum Teil sehr guten Chören. „Da ist es nicht einfach, in den einzelnen Kirchengemeinden stabile Chöre aufzubauen.“, sagt Winkler. Trotzdem sei es ihr gelungen, in zwei Gemeinden Kinderchöre zu gründen, die innerhalb von kurzer Zeit auf 35 und 70 Sängerinnen und Sänger angewachsen sind.

Der musikalische Nachwuchs liegt der jungen Kantorin ganz besonders am Herzen. Auch in Hanau will die Leiterin der Kantorei und des Kammerchors ein Angebot für Kinder und Jugendliche aufbauen und einen Kinderchor gründen. Einen Starttermin gibt es noch nicht. „Im Augenblick bin ich damit beschäftigt, das Jahresprogramm zusammenzustellen, das Büro einzurichten und die vielen Menschen kennenzulernen. Es strömt gerade viel Neues auf mich ein.“ Entspannung findet die Kirchenmusikerin bei Spaziergängen in der Natur, beim Fotografieren, Lesen oder beim Sport. Noch pendelt Winkler zwischen ihrem Wohnort Frankfurt und Hanau, langfristig will sie mit ihrem Ehemann näher an ihren Arbeitsplatz heranrücken. „Ich habe ja auch am Abend Termine, da ist es schon praktisch, wenn ich zwischendrin kurz nach Hause fahren kann.“

Viel Zeit, um sich einzuarbeiten, bleibt der Stadtkantorin nicht, der musikalische Terminkalender ist bereits gut gefüllt.
Am 25. Februar feiert die Stadtkirchengemeinde die Einführung der Kantorin. Es folgt am 9. März die Motette in Marien und der Kammerchor probt bereits intensiv für die Motette am Karsamstag. Gegen Ende des Jahres steht die Aufführung „Der Messias“ auf dem Programm.

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  • Johanna Winkler: Jung-König