Theatergruppe der evangelischen Kirche gibt ihr Debüt mit „Hilfe, die Hermanns kommen“

Kein Weihnachten ohne Krippenspiel. Das mit Kindern vorzubereiten und zu proben, macht viel Freude, kann aber auch sehr anstrengend und nervenaufreibend sein. Einen besonderen Einblick hinter die Kulissen einer Krippenspielprobe erhält das Publikum in der Klosterberghalle. Hier präsentiert die neu gegründete Theatergruppe der evangelischen Kirchengemeinde den Klassiker von Barbara Robinson: „Hilfe, die Herdmanns kommen!“. Die 70er-Jahre-Kinder aus dem Buch werden auf der Bühne in die heutige Zeit versetzt. Hier die „typisch asozialen“ Verhaltensweisen, dort die Ablehnung und Ausgrenzung. Dieses Zusammentreffen im Krippenspiel wird so turbulent wie humorvoll inszeniert. Gleichzeitig befragt das „Spiel im Spiel“ schonungslos die Weihnachtsbotschaft, als die Kinder beginnen, die Geschichte in ihre eigene Realität zu übertragen.

„Dieses Stück ist garantiert sehenswert. Es ist unglaublich lustig und zugleich berührend und zeigt den Kern Weihnachtsgeschichte von einer anderen Seite“, freut Jutta Reinstädt auf die Premiere. Die Gemeindereferentin der evangelischen Kirchengemeinde hat das Theaterspielen ins Rollen gebracht. Die Kindertheatergruppe in der Jugendarbeit kann auf 16 Kinder und Jugendliche zählen. Im Laufe der Zeit kamen zehn Erwachsene hinzu, die seit Monaten mit Spaß und Einsatz proben. „Für mich alleine war dieses Stück zu viel und zu groß“, sagt Reinstädt, „deshalb habe ich bei Matthias Mayer angefragt, ob er uns als Regisseur unterstützen wollte.“

Matthias Mayer, Selbolder Buchhändler und Satiriker und als Amateurschauspieler „auf dem Abstellgleis“ musste nicht lange überlegen. Gerne bringt er seine jahrzehntelange Erfahrung aus der Amateurtheatergruppe Characters ein. Mayer sagt zu den Anfängen der Zusammenarbeit: „Bis die Idee ein Projekt wurde, musste erst mal vorsichtig eine Gruppe gebastelt werden. Es ist ja kein einfaches Projekt, wo man kommen und gehen kann, wie man will, sondern Theater bedeutet Proben, und Proben bedeutet Arbeit. Aber tatsächlich war unser kleines Projekt irgendwann startklar, nach Castings und Schnuppertagen, und nun sind wir ein sehr buntes Grüppchen aus einer Handvoll Erwachsener und sechzehn kleineren und größerer Kinder. Von der Grundschule bis zum Teenager ist da alles dabei.“ Jeden Samstag wird seither intensiv geprobt, denn auch Quatsch machen auf Kommando will gelernt sein. „Die Kinder mussten verstehen, dass eine Rauferei auf der Bühne mehr Choreografie als Sport ist“, sagt Mayer. Er ist zuversichtlich: „Wir haben hier eine Menge junger Talente entdeckt.“

Am 9. Dezember ist es dann so weit. Kinder und Erwachsene präsentieren gemeinsam das Theaterstück „Hilfe, die Herdmanns kommen“. Der Titel sagt schon vieles über den Inhalt. Die Herdmann-Kinder sind gefürchtet in der Nachbarschaft wie in der Schule. Sie gelten als asozial, es sind die Außenseiter, Sonderlinge und Straßenkinder, die von allen gemieden werden. Ausgerechnet diese Herdmanns, kirchen- und bildungsfern wie sie sind, übernehmen beim Krippenspiel die Hauptrollen. Zunächst nur um der Gratis-Süßigkeiten wegen, doch dann entdecken die Kinder, dass „Herodes total der Mistkerl war“, und das weckt ihr Interesse. Ob das Krippenspiel ein gutes Ende nimmt, das soll hier nicht verraten werden.

Hilfe, die Herdmanns kommen
Krippenspiel in der Klosterberghalle Langenselbold
Familienstück für Kinder ab sechs Jahren

Termine:
Samstag, 9.12.
Samstag, 16.12 und Sonntag, 17.12.
jeweils um 16.00 Uhr
Einlass ab 15.15 Uhr

Karten sind erhältlich in den Läden „Büchermeer“, „Kinderkram“, und „ Herrn Mayers Buchladen“ sowie im Ev. Gemeindebüro und kosten im Vorverkauf 10 Euro für Erwachsene und 6 Euro für Kinder, an der Abendkasse 12 bzw. 8 Euro.

Bildquellen

  • Theatergruppe_Langenselbold: Ulrike Pongratz