Groß ist die Freude im Kirchenkreis, denn gleich zwei evangelische Kirchengemeinden wurden für ihre Jugendarbeit mit dem Jugendpreis der Stadt Maintal geehrt.
Eine Auszeichnung erhielt das Junge Theater Wachenbuchen (JTW) für das selbst verfasste Stück „Das Schweigen der Sterne“. In Hochstadt ging der Jugendpreis an Philipp Hees, der sich schon als Jugendlicher in der Kirchengemeinde ehrenamtlich engagierte. Der 23-jährige Hochstädter ist seit vielen Jahren in der Kirchengemeinde immer dort zur Stelle ist, wo er gebraucht wird. „Wir gratulieren den Preisträgern in Hochstadt und Wachenbuchen und freuen uns mit ihnen. Der Jugendpreis der Stadt Maintal zeigt, dass die gute Jugendarbeit der evangelischen Kirche in ihrer Vielfalt und Breite wahrgenommen wird. In der Kinder- und Jugendarbeit sieht der Kirchenkreis weiterhin einen bedeutenden Schwerpunkt seiner Arbeit.“, sagte Dekan Dr. Martin Lückhoff.
Ein stiller Macher: Philipp Hees
Einer der Preisträger ist Philipp Hees aus Hochstadt, ein „stiller Macher“, wie Pfarrerin Annegret Zander schreibt. Mit 14 Jahren hat Philipp Hees aktiv und eigenständig die Entscheidung getroffen, sich taufen zu lassen und Mitglied der evangelischen Kirche zu werden. „Meine Eltern haben mir die Wahl gelassen. Ich sollte mich aktiv für den Glauben und die Kirche entscheiden.“, sagt er am Telefon. Als Schüler einer freien christlichen, weiterführenden Schule gehörten der gelebte Glaube zum Schulalltag. In der Freizeit war Pfarrer Uwe Rau ein wichtiger Ratgeber und Wegbereiter. „Meine Ausbildung zum Jugendleiter war die Idee von Pfarrer Rau.“, sagt Hees. Als Teamer hat er die Konfi-Arbeit zu Beginn begleitet und mit dem Weggang von Rau 2019, als die Pfarrstelle in Hochstadt vakant war, immer neue Aufgaben und mehr Verantwortung in der Jugendarbeit übernommen. Er hat das Vertrauen von Pfarrer Heider und Pfarrerin Zander. Viele Konfi-Stunden leitet Philipp Hees selbstständig. Vor vier Jahren kandidierte der Hochstädter für den Kirchenvorstand und wurde auf Anhieb gewählt. Als Kirchenvorstand vertritt er die Kirchengemeinde in der Kreissynode. Sein Schwerpunkt soll aber weiterhin die Kinder- und Jugendarbeit bleiben.
Auch beruflich will Hees Kindern und Jugendlichen widmen. An der Goethe-Universität in Frankfurt studiert er Physik und Geschichte auf Realschullehramt. Der erfolgreiche Abschluss ist in greifbarer Nähe, und schon bald wird er als Referendar „seine“ Schüler unterrichten. In seiner Freizeit ist Sport im Verein ein guter Ausgleich. Dreimal pro Woche nimmt sich Hees Zeit für Volleyball und unterstützt die Herren-Mannschaft der Turnerschaft 1886 Bischofsheim.
„Philipp Hees begleitet seit acht Jahren den Konfirmandenunterricht, seit er 15 ist, „schreibt Pfarrerin Annegret Zander. Auf den Konfi-Freizeiten ist er ein zuverlässiger Teamer, der es schafft, die Jugendlichen schon vor dem Frühstück zum Sport zu bewegen. Seine Andachten sind persönlich und in einer Weise fromm, die die Jugendlichen anspricht. Seine stille Autorität nehmen sich viele Konfis zum Vorbild. Philipp Hees hat bei der Schulung der neuen Konfi-Teamer und -Teamerinnen mitgewirkt. Er selbst begleitet als Teamer die jährlichen Ferienspiele. Seit 2019 ist Hees Mitglied im Kirchenvorstand.
„Philipp berät mich, ist immer da, stärkt mich mit unerschütterlicher Zuversicht. Ohne ihn wäre mein Start in Hochstadt viel holpriger gewesen.“, schreibt Pfarrerin Zander. “Ich freue mich für Philipp, diese Auszeichnung macht einen stillen Macher sichtbar.“
Junges Theater Wachenbuchen mit dem Jugend-Tanzensemble Theres Hauser: „Das Schweigen der Sterne“
Weitere Vorstellung
Im AJOKI am Freitag, 10. März, um 19.30 Uhr, Johanneskirchplatz 1, 63450 Hanau
Das Schweigen der Sterne ist ein Theaterstück mit Tanz gegen Rassismus gewidmet der Schauspielerin Maja Müller-Bula, die an den Spätfolgen einer Corona-Infektion verstarb. „Das Stück entstand als Reaktion auf das rassistische Attentat in Hanau. Engagierte Mitglieder des JTW entwickelten unter Leitung von Theaterpädagogen und einer professionellen Schauspielerin die unterschiedlichen Szenen in Workshops und Schreibwerkstätten. Trotz oder gerade wegen der massiven Verzögerung durch Pandemie, Lockdown und dem Tod von Maja Müller-Bula, bekamen die Texte und Szenen eine besondere Intensität und Stärke.“, schreibt Christoph Goy, der zusammen mit Claudia Sälzer Regie führte. Die Tanzchoreografie des Jugend-Tanzensembles Hanau entstand unter Leitung von Theres Hauser.
„Die Auseinandersetzung mit den Inhalten des Stückes bestätigt für uns die Wichtigkeit einer gemeinsamen demokratischen Haltung und einer klaren Positionierung gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. Aus Betroffenheit und Wunsch nach Veränderung entstand das gemeinsame Projekt. Mit unseren Vorstellungen bietet sich die Chance, einen öffentlichen Diskurs anzuregen, weiterzuführen und entsprechend zu handeln.“, sagt Goy. Man wolle diesen Weg im JTW weiterhin verfolgen: über Generation hinweg zusammenarbeiten, Texte selbst schreiben und bearbeiten und zur Aufführung bringen.
Die szenischen Collagen aus Schauspiel und Tanz, die Fremdenhass, Rassismus, Ausgrenzung und Antisemitismus historisch und aktuell beleuchten, sind für Darsteller und Publikum eine Herausforderung. „Das Schweigen der Sterne“ wirft Fragen auf und fordert aus, Position zu beziehen.
Mitwirkende und Partner:
Junges Theater Wachenbuchen (Maintal)
Theres Hauser mit ihrem Jugend-Tanzensemble (Hanau)
Maja Müller-Bula, Schauspielerin (Göttingen)
Mit freundlicher Unterstützung von:
Brüder-Schönfeld-Forum, Maintal Bundesverband Kulturarbeit in der Ev. Jugend, BKA, Berlin Ev. Kirchengemeinde Buchen Förderverein LionsClub Main-Kinzig Interkontinental e. V. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Initiative 19. Februar, Hanau Volksbühne Maintal
Foto: Stadt Maintal