Sonntagsgruß zum 29.1.2023

Wenn man die A7 Richtung Pfronten fährt, kommt man am Autobahnrasthof Allgäuer Tor vorbei. Das ist generell der Moment, an dem mir das Herz aufgeht, denn dann sind die Berge zu sehen. Alleine schon ihr Anblick erfreut mein Herz und ich sehne unsere erste Wanderung herbei. Der Weg hoch zum Ziel ist zwar anstrengend, aber auch mit vielen Eindrücken verbunden und oben angekommen, genieße ich den Blick in die Landschaft und zum Himmel, der plötzlich so nah erscheint. Um dieses Gefühl erleben zu können, muss man natürlich nicht ins Allgäu fahren, denn auch unser Taunus, der Vogelsberg oder die Rhön bieten solchen weiten Blick in die Landschaft. Und wenn man oben steht, kann man sich auch gut neu orientieren und den weiteren Weg erkennen.

Doch nicht nur beim Wandern gibt es solche Höhepunkte, die der Orientierung dienen. Manchmal gibt es diese „Bergerfahrungen“ auch auf dem eigenen Lebensweg. Sei es die Geburt eines Kindes, die berufliche Neuorientierung oder der Schritt in den Ruhestand. Gerade zum Jahresende halten viele Menschen Rückblick, sehen das eine oder andere plötzlich viel klarer und treffen dadurch neue Entscheidungen für ihre Zukunft. Einen dieser besonderen Momente erleben drei Jünger auf dem Berg Tabor gemeinsam mit Jesus. Der Berg ist mit 588 Metern Höhe ganz sicher nicht der höchste Berg Israels und erscheint auch im Vergleich zu unserem Feldberg als kein Riese, aber gerade dort findet ein ganz besonderes und ergreifendes Ereignis statt – die Verklärung Jesu. Plötzlich sehen die Jünger Jesus quasi in einem neuen Licht, er steht strahlend wie die Sonne vor ihnen, Mose und Elia erscheinen und als Höhepunkt hören sie auch noch Gottes Stimme aus den Wolken. Dieser besondere Moment, diese „Bergerfahrung“, bringt den Jüngern neue Orientierung im Leben und in ihrem Glauben. Sie verstehen zwar nicht direkt die gesamte Dimension dieses Ereignisses, aber sie erhaschen schon einen Blick auf die Zukunft: dass der Mensch Jesus, der unter ihnen lebt, der Messias ist, der auch nach seinem Tode bei ihnen und allen Menschen bleibt. Diese ganz besondere „Bergerfahrung“ werden wir im Gottesdienst am Sonntag vertiefen und auch über unsere eigenen besonderen Momente nachdenken, die uns im Leben begegnen und die uns verändern. Auch wenn wir nicht unbedingt auf einem Berg stehen, so dürfen wir uns doch auch hier auf Erden der Nähe des Himmels bewusst sein. Amen.

Ein gesegnetes Wochenende wünscht

Vera Schwarz
Lektorin in Gronau und Niederdorfelden