Sonntagsgruß für den 3. Advent, 11. Dezember 2022
Eigentlich wissen wir alle, dass der Advent eine Zeit der Vorbereitung ist, in der es um Einkehr und Besinnung, um Vorbereitung auf das Fest und um die persönliche Einstimmung darauf geht. Und doch sind unsere Vorbereitungen oftmals geprägt von Plätzchenbacken, Einkaufsstress, der Frage, was es zu essen geben soll, und den Ängsten, ob die Familie so friedlich ist, wie man sich das wünscht. Das ist ja auch ganz normal, denn in unseren Vorbereitungen und Erwartungen spiegelt sich natürlich unser Alltag wieder, das Leben eben, das wir im Normalfall führen. Aber wir wünschen uns, dass das an Weihnachten vielleicht doch ein wenig anders ist.
In früheren Jahrhunderten sah diese adventliche Vorbereitungszeit natürlich anders aus, denn auch das Leben der Menschen war ja ein anderes. Und in der Anfangszeit des Christentums hat man die Bibel durchsucht, ob es da nicht vielleicht Hinweise, Visionen, Prophezeiungen gibt, die auf Weihnachten hindeuten.
Im Lauf der Zeit hat man da so einiges gefunden. Denn schon im Alten Testament gibt es allerlei Stellen, die davon reden, dass Gott in unser Leben eingreift, dass er zu uns kommt, um uns zu behüten und zu beschützen, dass das Leben ein anderes werden kann und wird und die Menschen in Wohlergehen und Glückseligkeit leben können.
Viele dieser Abschnitte aus dem Alten Testament kennen wir, weil wir sie in der Adventszeit in den Gottesdiensten hören, weil sie Bilder bieten, die wir in Liedern wiederfinden (z. B. „Es ist ein Ros‘ entsprungen“, vgl. Jesaja 11), weil sie uns Hoffnung machen und vom Frieden träumen (vgl. Sacharja 9,9-10 oder Micha 5,1-4).
Eines dieser Bilder redet von einem Rufer in der Wüste. „In der Wüste bereitet dem Herrn den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserem Gott!“ (Jesaja 40,3) Daran klingt die Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste an, aber auch die Rettung durch das göttliche Manna und den neuen Bund auf dem Berg Sinai. Aus der Wüste kommt Gott zu uns Menschen.
In der frühen Christenzeit hat man Johannes den Täufer als diesen Rufer gesehen, der Gott, nämlich seinem Sohn Jesus von Nazareth, den Weg bereitet, indem er ihn tauft. Und damit beginnt nach den Geschichten von Jesu Geburt seine eigentliche Geschichte vom Auftreten als ein Mensch, wie Menschen eigentlich sein sollten, und als derjenige, der Gottes Liebe nicht nur predigt, sondern auch lebt. Durch diesen Rufer in der Wüste setzt sich Weihnachten in unserem Leben fort und erhält durch Gott neuen Schwung.
Mit erwartungsvollen Grüßen
Ihr Pfarrer Michael Ebersohn
Wir laden herzlich ein zu einem musikalisch geprägten Gottesdienst um 10.00 Uhr
in die Kirche in Gronau mit der Gruppe Saitenklang aus Bad Vilbel.