Sonntagsgruß für den 14. Sonntag nach Trinitatis, 18. September 2022

Puh, ich muss sagen, das fällt mir manchmal schwer.

Wenn ich mir Nachrichten anschaue, Zeitungen lese, wenn ich mit anderen im Gespräch bin oder auch nur beobachte, was um mich herum in nächster Nähe so alles geschieht, meine ich oft, dass da der Wurm drinsteckt.

Vieles ruft bei mir manchmal eine Katastrophenstimmung hervor. Ich sehe schwarz für mein eigenes Leben und für unsere Welt. Wofür soll ich in einer solchen Stimmung dankbar sein?

Da gibt es aber auch Momente, in denen vielleicht etwas passiert ist, das ich gar nicht zu hoffen gewagt hatte. Jemand, der mir wichtig ist, hat nach langer Zeit doch angerufen und auf ein Anliegen von mir reagiert.

Oder das geplante Treffen mit Bekannten, das mir tagelang im Magen lag, war letztendlich eine wunderbare Begegnung und hat entgegen aller Erwartung richtig Spaß gemacht.

Jede und jeder macht wahrscheinlich ähnliche oder auch ganz andere Erfahrungen, die beim genauen Betrachten trotz der Krisen in dieser Welt und trotz der trüb wirkenden Perspektiven, Dankbarkeit hervorrufen.

Da ist z. B. eine Frau, die nach einer schweren Coronainfektion spürt, dass es endlich wieder bergauf geht. Dann ist sie den Ärzten dankbar, weil sie die richtige Therapie gewählt haben. Sie wird möglicherweise froh und dankbar sein, nach Krankheit und Isolierung wieder unter Menschen sein zu können.

In solchen Fällen richtet sich die Dankbarkeit an Menschen, die einem durch ihre Professionalität geholfen haben.
Doch wem gilt die Dankbarkeit in Situationen, die niemand so richtig in der Hand zu haben scheint?

In der Zeit des Propheten Jesaja war das keine Frage.
Damals war klar, auf wen sich Dankbarkeit beziehen muss. Auf Gott. Das Geschick der Welt wird allein Gott zugeschrieben. Alles geschieht aus seiner Hand. Sowohl Unheil als auch Rettung und Heil kommen von ihm. Vor diesem Hintergrund entsteht das Danklied der Erlösten.
Jesaja 12, 1-6.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und einen offenen Blick auf die Dinge, die Sie mit Dankbarkeit erfüllen.
Romy Nickel, Prädikantin.

Wir laden recht herzlich ein zum Gottesdienst um 10.00 Uhr in der Kirche in Gronau.