Wie es ist, „Pfarrer im Dorf“ zu sein und was er nun vermissen wird.

Nach 14 Jahren als Pfarrer in der Kirchengemeinde Issigheim wechselt Pfarrer Burkhard von Dörnberg als Dekan nach Marburg. Kurz vor seiner Verabschiedung am Sonntag, 17. 07., haben wir Burkhard von Dörnberg gefragt, was er denn künftig vermissen werde. Hier ist seine Antwort:

„Ganz sicher vermisse ich die Menschen, die erfrischend mit ihrer ganz eigenen Sicht auf Glauben und Kirche tolle Ideen angestoßen haben. Gemeinsam ist so eine große Vielfalt an tollen Projekten entstanden. Die Menschen, die aus ihrem Glauben heraus, beispielsweise die Essensbank angeregt und aufgebaut haben und nach wie vor bewerkstelligen, – ich werde sie vermissen. Als Dekan in Marburg werde ich nicht mehr so eng mit Menschen zusammenleben und arbeiten, wie dies in Issigheim möglich war.

Regelmäßig bin ich zweimal in der Woche zur biblischen Erziehung in der Kita und wöchentlich in der evangelischen Grundschule. In den Gottesdiensten kennen mich die Kinder. Das macht auch den Zugang zu den Konfis so viel einfacher. Viele der diesjährigen Konfirmanden habe ich getauft. Die Kinder, die Besuche in Kita und Grundschule, das werde ich sehr vermissen.

Wenn ich hier durch den Ort gehe, weiß fast jeder: Das ist der Pfarrer. Man kennt mich, kann mich direkt ansprechen. Viele Dinge regeln wir dann ganz unkompliziert. Zum 100-jährigen Bestehen der Feuerwehr haben wir zum Beispiel den Gottesdienst im Festzelt sozusagen über den Zaun verabredet und dann mit den Feuerwehrleuten zusammen gefeiert. Im Dorf einfach dazu zugehören, das ist eine große Chance für einen Pfarrer. Nicht nur während der Pandemie konnten wir so Gottesdienste an ganz verschiedenen Orten feiern, vom Gelände des Obst- und Gartenbauvereins über den Sportplatz bis hin zu Höfen im Ort oder den Spielplätzen und der Gärtnerei. Das war nie eine Frage, ob wir das machen können, sondern es ging immer nur um das wie. Und da haben bei uns ganz viele Menschen gerne mitangepackt, damit es klappt. Vermissen werde ich diesen einfachen, unkomplizierten Zugang zu Menschen.

Ich habe es sehr genossen, mit meiner Familie so eng mit der Gemeinde zu leben. Dankbar bin ich dafür einmal meiner Familie, die das fröhlich mitgemacht hat – und dann den vielen Menschen hier vor Ort, die mir sehr lieb geworden sind. Sie werde ich am meisten vermissen.“