Sonntagsgruß für den Sonntag 2. Sonntag nach Trinitatis, 26. Juni 2022
Wohin geht die Zukunft? Wie wird sie werden? In diesen Zeiten sieht die Zukunft für viele eher düster aus. Erst hat Corona unser Leben gravierend verändert, hat viele Beziehungen gekappt, viele Gewohnheiten unmöglich gemacht. Und man ist vorsichtiger geworden, Kontakte könnten ja gefährlich sein. In diesem Frühjahr kam der Angriffskrieg in der Ukraine hinzu. Das löst Angst aus, auch bei uns. Wie wird das weitergehen? Greift Putin noch andere Länder an? Und was dann?
Und dann gibt es noch den Klimawandel. Einerseits schon fast vergessen angesichts der neuen Bedrohungen. Andererseits aber gegenwärtig und bedrohlich wie noch nie, weil die Dinge zusammenwirken. Werden wir im nächsten Winter frieren müssen? Und bei den Preisen an Tankstellen und in Supermärkten wissen viele nicht mehr ein noch aus.
Wie reagieren wir darauf? Stecken wir den Kopf in den Sand und hoffen, dass das Gewitter an uns vorbeizieht? Werden wir hoffnungslos und vergraben uns, weil wir keinen Ausweg mehr sehen? Oder werden wir aufmüpfig und versuchen, gegen die Bedrohungen anzugehen? Die Bewohner der antiken Stadt Ninive vor vielen tausend Jahren haben die Bedrohung, vor
der sie standen, ernst genommen. Der Prophet Jona hatte ihnen verkündigt, dass die Stadt in Kürze untergehen werde. Das habe Gott ihm mitgeteilt und ihn mit dieser Botschaft beauftragt. Die Bewohner von Ninive nehmen das ernst und sie reagieren darauf auf ihre Weise, mit Fasten und Buße (Jona 3).
Fasten wird bei uns gewiss nicht genügen. Aber es wäre eine Möglichkeit, unsere Lebensweise einmal zu überdenken, unseren lieb gewonnenen Komfort. Eigentlich bleibt uns auch gar nichts anderes übrig, als ein wenig zurückzuschrauben. Aber das kann auch eine Chance sein. Ist es denn nicht möglich, den wöchentlichen Speisezettel ein wenig zu ändern? Oder die Urlaubsplanung? Oder die Art, wie ich meine Besorgungen mache, immer mit dem Auto?
Die Menschen von Ninive waren erfolgreich mit ihrem Fasten. Gott hat sie verschont, das erzählt uns die Bibel. Sie haben trotz der Bedrohungen eine neue Zukunft gewonnen, mit der sie vielleicht gar nicht gerechnet hatten. Ihr Anteil daran war zunächst einmal, sich einzugestehen, dass etwas falsch gelaufen ist. „Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung“, sagt das Sprichwort.
Ob wir Menschen im Jahr 2022 eine Zukunft haben werden angesichts aller Bedrohungen und Ängste? Ich bin mir da eigentlich ziemlich sicher. Denn wir haben die Chance, auf unsere Gewohnheiten zu schauen, wir haben die Chance umzukehren, wie die Bibel das nennt. Und wir nutzen sie ja auch.
Eine gute und gesegnete Zukunft wünscht Ihnen
Ihr Pfarrer Michael Ebersohn
Wir laden herzlich ein zum Gottesdienst um 10.00 Uhr in die Kirche in Niederdorfelden.