Pfarrerin Margret Ortmann verstärkt seit April die Klinikseelsorge in Hanau
„Wir können für Patientinnen und Patienten das Angebot machen, Gott als Menschen-freund und Wegbegleiter ins Spiel zu bringen und spirituelle und andere Elemente an-bieten. Wir dürfen in der Klinik auf einer sehr freien Ebene agieren, – ohne den Zeittakt, dem beispielsweise Ärzte unterliegen. Wir bieten in der Klinikseelsorge nicht die fachliche medizinische Expertise von Ärzten und Pflegepersonal, sondern menschliche Anteilnahme.“ So beschreibt Pfarrerin Margret Ortmann in aller Kürze einen Teil ihrer Aufgaben im Klinikum Hanau. Dort steht sie seit Anfang April als Klinikseelsorgerin den Patientinnen und Patienten im Krankenhaus zur Verfügung. Gemeinsam mit Pfarrerin Simone Heider-Geiß versieht sie ihr Amt im Auftrag der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck. Dass die Landeskirche trotz der insgesamt schwierigen finanziellen Situation die Stellen am Klinikum Hanau nicht gekürzt, sondern im bisherigen Umfang wieder besetzt hat, das zeugt von der Wertschätzung der Landeskirche für die Region und für „die Kirche am anderen Ort.“ Für Menschen an anderen Orten, unabhängig von ihrer Konfession da zu sein, das gehöre zum originären Auftrag von Kirche. „Es ist im positiven Sinne spannend und vielseitig, da wir als Theologinnen sehr direkt gefragt sind, was Menschen mit Gott verbinden könnte – und das eben unabhängig von der Konfession.“
Heider-Geiß und Ortmann arbeiten in einem ökumenischen Team mit der katholischen Klinikseelsorge eng zusammen, und das nicht nur innerhalb des Klinikums. Einige Dienste wie Rufbereitschaft oder auch Gottesdienste teilen sich die beiden evangelischen Pfarrerinnen mit der Alten- und Klinikseelsorge der Martin-Luther-Stiftung und des Vinzenz-Krankenhauses.
„Das Team ist in hohem Ma-ße offen und kooperiert her-vorragend. Ich wurde hier gut aufgenommen und mich beeindruckt die gute Arbeit, die Pfarrer Hans-Joachim Roth aufgebaut hat. Der hohe Anspruch ist auch eine
große Motivation, daran an-zuknüpfen und selbst weiter zu gestalten in dem natürlich anders begrenzten Rahmen einer halben Pfarrstelle“, sagte Ortmann.
Einen beruflichen Schwerpunkt neben anderen hatte Pfarrerin Ortmann auch bis-her in der Altenheim- Seelsorge in Hanau und zuletzt im Ebsdorfergrund bei Marburg gesehen. Sie besitzt zu-dem die Zusatzqualifikation als Systemische Beraterin. Als Pfarrerin wurde sie 1996 in der Gemeinde Nidderau-Windecken in ihre erste Pfarrstelle eingeführt. Heute wohnt Ortmann in Wächtersbach, sie ist verheiratet mit PD Dr. Volkmar Ort-mann, ebenfalls Pfarrer, und hat einen 13jährigen Sohn. In ihrer Freizeit erholt sie sich mit „klassischen Hobbys“ wie Schwimmen, Gartenarbeit oder Lesen. Biografien, Krimis und zeitgenössische Bestseller nimmt die 57-Jährige gerne zur Hand. Nach ihrer Beurlaubung freut sich Margret Ortmann jetzt auf die neue Herausforderung im Team der Klinikseelsorge. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der Onkologie des Klinikums. Es ist schwer, sich mit dieser Krankheit auseinanderzusetzen. Der Körper wird bereits medizinisch sehr gut versorgt, aber die Seele ist oft noch gar nicht im ‚Hier und Jetzt‘ mit der Diagnose und ihren Konsequenzen angekommen, „sie oft noch auf dem Weg“, in einem Bild gesprochen. Für viele Patientinnen und Patienten ist es ein wohltuender Hintergrund, zu wissen, die Klinikseelsorge ist da. Oft suchen Menschen vor einer schweren Operation das Gespräch oder kurz bevor sie das Krankenhaus wieder verlassen, in nochmals besonderen Schwellensituationen. Meist sehe sie die Patientinnen und Patienten nur ein einziges Mal, so Ortmann. Da die Liegezeiten immer kürzer werden, müsse sie sozusagen auf den Punkt erkennen, was hilfreich wäre. Die große Chance der Seelsorge sei es, einen Resonanzraum anbieten zu können, auf einer anderen Ebene zu unterstützen und zu entlasten. Begegnungen sind immer ein Geben und Nehmen. Sie selbst erfahre die Gespräche als eine große Bereicherung, nehme vielfach Lebensfragen und Erfahrungen mit.