Hanau verleiht Kantor Christian Mause die Bürgerplakette in Gold
Die Nachricht erreichte Kantor Christian Mause telefonisch bereits im März 2021. Nun ist es endlich so weit, am 21. Mai wird Oberbürgermeister Claus Kaminsky in der Marienkirche die Bürgerplakette in Gold überreichen. Und dann heißt es Abschied nehmen …
Christian Mause, Kantor und Organist an der Marienkirche Hanau, ist das Gesicht der Hanauer Kirchenmusik. Seit 25 Jahren prägt Christian Mause die Kirchenmusik in der Region. Mit der „Motette in Marien“ hat der Leiter der Kantorei einige Meisterwerke zur Aufführung gebracht und viele Menschen für Hanauer Kirchenkonzerte begeistern können. Seit Langem wissen Musikliebhaber um die hohe Qualität der ‚musikalischen Samstagabend-Gottesdienste‘ in der Marienkirche.
Als Samstagabend-Gottesdienst versteht zumindest Kirchenmusiker Christian Mause die ‚Motette in Marien‘. Die Konzertreihe ist an erster Stelle zu nennen, wenn es um die Verdienste von Christian Mause für die Musikkultur in der Stadt geht. Seit 2004 bis heute finden die Kirchenkonzerte regelmäßig jeden zweiten Samstag statt – ausgenommen sind die Ferienzeiten. Innerhalb dieser Aufführungen wirkten von Anfang an Musiker aus der japanischen Partnerstadt Tottori mit. Diese musikalische Zusammenarbeit sieht Kantor Mause als seinen Beitrag, die Verbundenheit zwischen Tottori und Hanau zu stärken und zu intensiveren. Insgesamt wird das musikalische Programm der Motette vielfältig und offen gehalten. „Wir binden immer wieder regionale Künstler in Chor und Orchester ein.“, so Mause. Mause selbst wirkt im Rahmen der Motette in verschiedenen Funktionen, als Dirigent, als Pianist, als Kammermusiker und als Organist auf „seinem“ Instrument.
Die Orgel spielt Christian Mause seit seiner Jugend. Bereits als Schüler war er Organist in seiner Heimatkirchengemeinde Seeheim bei Darmstadt und der Berufswunsch eigentlich keine Frage. Nach dem Kirchenmusikstudium in Frankfurt ging es zunächst nach Darmstadt an die Christuskirche. In Nordbaden assistierte Mause in der Landeskantorei und erhielt als Vertretung eine erste Kantorei mit zwei Chören und Schulchor in Mannheim. 1996 schließlich übernahm der 30-jährige Kirchenmusiker die Leitung der Hanauer Kantorei. Dies ist die höchste kirchenmusikalische Stelle der Landeskirche Kurhessen. In diesem Jahr begeht der Kantor sein 25-jähriges Dienstjubiläum an der Marienkirche. Unter seiner Leitung hat sich die Hanauer Kantorei qualitativ entfaltet und ihr Repertoire erweitert. Mit dem Einbau einer symphonischen Orgel 2004, die nach den Vorstellungen des Stadtkantors konzipiert worden ist, konnte Christian Mause kirchenmusikalisch in Hanau neue Welten erschließen. „Nur in der Alten Oper in Frankfurt steht eine größere symphonische Orgel.“, sagt Mause. Zehn Jahre lang er mit dem Kirchenchor alte Schlager aus den 20er- bis 40er-Jahren an Liederabenden zum Besten gegeben, um so die teure Orgel mitzufinanzieren. Der unermüdliche Einsatz und eine gewisse Hartnäckigkeit haben sich gelohnt!
Mit der erstklassigen Grenzing-Orgel und einer Kantorei, in der hochkarätig gearbeitet wird, studiert Christian Mause pro Jahr zwei Oratorien und zwei kammermusikalische Werke ein. „Das kann kaum eine andere Kantorei stemmen.“, meint der Leiter. Die geistliche Chorliteratur umfasst klassische Messen von Haydn, Mozart und Schubert sowie Bachkantaten oder die Requien von Mozart und Brahms. „Auch Paul Hindemith versuche ich hochzuhalten.“, sagt der Kantor. Drei Orgelsonaten und ein Requiem hat der berühmte Hanauer komponiert, die Mause immer wieder gerne aufführen lässt. Dazu kommt in der Marienkirche auch Musik des 20. Jahrhunderts zur Geltung. „Gerne befasse ich mich mit moderner Musik. Es gibt hier viele große Oratorien zu entdecken, man muss sich nicht auf Bach, Mozart oder Schubert beschränken.“
Kaum ein Jahr im Amt, da setzte Christian Mause mit einer Reihe von Sinfonien und großer Konzerte der Kantorei die ersten glanzvollen musikalischen Höhepunkte in Hanau. 1997 standen das Oratorium „Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy und Händels „Messias“ im Rahmen der Sinfoniekonzerte der Stadt auf dem Programm. Es folgte 1998 als Benefizkonzert für das Klinikum Hanau das „Weihnachtsoratorium“ von Johann Sebastian Bach. Im Rahmen der Landesgartenschau 2002 gab die Kantorei zwei öffentliche Konzerte: Aufgeführt wurden die Oper „Carmina Burana“ von Carl Orff und Joseph Haydns „Die Jahreszeiten“. Für Furore in der Hessenschau sorgte 2005 die Darbietung des ‚War Requiem‘ von Benjamin Britten. Anlass der Aufführungen war das Kriegsende vor 60 Jahren und die Zerstörung der Stadt. Die Kantorei trat mit den Chören der Partnerstädte in der Stadthalle Hanau, in der Kathedrale von Exeter und im Stadttheater Jaroslawl auf. Geschrieben für drei Solisten aus Deutschland, England und Russland standen bei diesen Konzerten zudem drei Chöre aus verschiedenen Ländern auf der Bühne. Die Hanauer Kantorei ist zudem einer der wenigen Chöre, die Beethovens „Missa solemnis“ oder die Matthäus-Passion als Doppel-Chor stemmen kann.
Kirchenmusik wird in der Marienkirche inmitten Hanaus weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Mit der Grenzing-Orgel, einem Konzertflügel sowie einer „wunderschönen Truhenorgel aus Prag“ ist die Stadtkirche seht gut aufgestellt und besitzt Tasteninstrumente auf höchstem Konzertniveau. Alle Menschen zu den Konzerten eingeladen. Ganz im Sinne Martin Luthers ist die Kirche offen für die Stadtgesellschaft, die Konzerte sind grundsätzlich kostenlos.
Wegen außergewöhnlicher Leistungen um die Stadt Hanau und damit verbundener Verdienste um die Allgemeinheit hat der Magistrat der Stadt einstimmig beschlossen, Christian Mause mit der Bürgerplakette der Stadt Hanau auszuzeichnen, so die Pressemitteilung der Stadt. „Ich konnte es kaum glauben“, meint Mause, als Oberbürgermeister Claus Kaminsky ihn telefonisch informierte. „Ich lebe mit Freude die Musik in unserer Stadt und freue mich wirklich sehr darüber, dass ich im musikalischen Bereich zum Zusammenleben und zur gelebten Kultur in unserer Stadt beitrage.“.
Weitere Informationen unter https://kantorei-hanau.de/