Sonntagsgruß für den zweiten Sonntag nach Ostern, Miserikorias Domini, 1. Mai 2022
Jesus ist der gute Hirte, der sich rührend um seine Schafe sorgt. Das haben wir wahrscheinlich alle schon mal so gehört. Er ist der Hirte und wir alle sind seine Schafe. Das Bild ist später noch weiter übertragen worden, und dann ist der Pfarrer der Hirte, der sich um seine „Schäfchen“ kümmert. Pastor, das andere Wort für Pfarrer, ist ja lateinisch und heißt nichts anderes als Hirte. Und wenn ein Bischof an seine Kirchengemeinden schreibt, dann schickt er einen Hirtenbrief.
Unser eigentlicher Hirte aber ist Jesus. Das sagt er, so wie es uns der Evangelist Johannes überliefert hat, auch selbst: „Ich bin der gute Hirte“ und „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir.“ (Johannes 10,14+27) Er ist also derjenige, der uns umhegt, der uns schützt, der uns auf den richtigen Wegen führt.
Dabei ist das Bild des Hirten nicht neu. Auch im Alten Testament begegnet es uns an verschiedenen Stellen. Zum Beispiel im ganz bekannten 23. Psalm, wo natürlich nicht Jesus, sondern Gott selbst der Hirte ist: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln …“ Das hat wahrscheinlich damit zu tun, dass Hirten und Schafe im ganzen Orient sehr verbreitet waren und sind und für einen Großteil der Menschen die Lebensgrundlage bieten. Schafe und Hirten waren also alltäglich, weit mehr als für uns heute.
Was aber ist das Besondere an Jesus als unserem Hirten? Er sammelt uns, er führt uns, er behütet uns, er sucht uns auch, wenn wir verloren gehen (Lukas 15,4-7), aber er tut sogar noch viel mehr. „Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.“ (Johannes 10,11) Er geht so weit mit seiner Sorge um uns, dass er sich sogar selbst hingibt. Das ist das Äußerste, was er tun kann.
Da sind wir wieder beim Karfreitag, der ja auch über diesen einen Tag hinaus von Bedeutung ist. Jesus ist so sehr mit uns Menschen verbunden, dass er sogar den Tod mitmacht. Er stirbt, weil wir alle sterben müssen. Er stirbt auf diese Weise stellvertretend für uns. Er gibt sein Leben hin für uns, für seine Schafe.
Da könnte man nun einwenden, dass das eine einmalige Sache ist und er nach seinem Tod ja nichts mehr für die Schafe tun kann. Doch dieser Hirte ist eben ein ganz besonderer. Denn er kommt wieder. Er ist auferstanden, er ist aus dem Tod zurückgekommen, das berichten die Evangelien. Und er ist zu Gott aufgefahren, um weiterhin für uns da zu sein. Er ist der himmlische Hirte, der uns von dort oben einen neuen Hirten sendet, den Tröster, den Ermahner, den Heiligen Geist (Johannes 16). Und der ist weiterhin bei uns.
Bleiben Sie behütet und beschützt!
Ihr Pfarrer Michael Ebersohn
Wir laden herzlich ein zum Gottesdienst um 10.00 Uhr in die Kirche in Niederdorfelden.