Sonntagsgruß für Ostern, 17. April 2022

Das Ei ist ein Symbol des Lebens. Aus ihm entsteht ein neues Individuum, es enthält den Keim zu einem neuen Dasein. Und in ihm steckt ganz viel Lebensenergie, wenn wir es essen. Kein Wunder also, dass das Ei auch zum Symbol von Ostern geworden ist.

In der Bibel ist von Eiern freilich keine Rede. Da lesen wir die grausame Geschichte von Jesu Leiden und Tod. Das Leben kommt dabei erst ganz zum Schluss wieder ins Spiel, drei Tage nachdem Jesus seinen Geist ausgehaucht hat. Die Frauen, die seinen Leichnam salben wollen, finden nur noch ein leeres Grab. Erst wollen sie es selbst nicht glauben: Jesu Leichnam ist nicht gestohlen, sondern von Gott mit neuem Leben ausgestattet worden. Jesus ist von den Toten auferstanden.

Das ist unglaublich, keine Frage, für uns heute wohl noch mehr als für die Frauen vor 2000 Jahren. Es kann bei uns Menschen ja schlichtweg nicht geschehen, dass jemand aus dem Tod wiederkommt. Das war schon immer so und wird auch so bleiben. Nur bei Gott ist es möglich, nur er hat die Macht dazu. Und weil die Auferstehung ein göttliches Geschehen ist, werden Menschen das nie wirklich begreifen können, so sehr wir uns darum auch bemühen.

Aber unzählige Menschen haben trotzdem an die Auferstehung Jesu geglaubt. Sie haben daran erkannt, dass unser Gott ein Gott des Lebens ist, der uns geschaffen hat und nicht nur unser Leben, sondern auch den Tod im Griff hat. Das hat ihnen die Hoffnung geschenkt, dass auch für sie der Tod nicht das Letzte ist, sondern nur der Durchgang zu einem neuen und ganz anderen Leben. Wie das aussieht … kein Mensch weiß es.

Schon ganz früh hat man angefangen, den Durchgang durch den Tod hin zu neuem Leben nachzuspüren. Man hat das Geschehen in Jerusalem, so wie die Bibel es beschreibt, nacherlebt, hat das letzte Mahl Jesus mit seinen Jüngern gefeiert an Gründonnerstag, hat an Karfreitag geweint und sich in der Osternacht an dem Licht des neuen Lebens erfreut und gejubelt. Denn an Ostern sind wir alle zu neuen Menschen geworden. Da ist es nur logisch, dass die frühen Christengemeinden in der Osternacht ihre neuen Mitglieder getauft haben, als Durchgang durch die Finsternis hindurch zur neuen Existenz.

Ein klein wenig erleben auch wir das, wenn wir uns einlassen auf die Geschichte Jesu in den Osterfeiertagen. Unsere Gottesdienste wollen diesen Zauber nahebringen, gerade in der Verschiedenheit der Feiertage, beginnend am Palmsonntag mit Jesu Einzug nach Jerusalem, über Gründonnerstg und Karfreitag bis zum Osterfest, das uns jubeln lässt. Und mit den Eiern nehmen wir dieses neue Leben symbolisch, aber ganz leibhaftig in uns auf.

Ein gesegnetes, freudiges und friedliches Osterfest!
Ihr Pfarrer Michael Ebersohn

Die Zeiten unserer Gottesdienste entnehmen Sie bitte unserem Gemeindebrief, unserer Homepage oder unseren Schaukästen.