„Mama ich habe Angst im Dunkeln, bitte bleib noch bei mir“. Sicher haben Sie diesen Satz auch schon mal zu Hause gehört oder früher sogar selbst ausgesprochen. Kleine Kinder haben in der Regel auch kleine Ängste, die von den Eltern schnell und einfach gelöst werden können, indem sie z.B. schauen, dass kein Monster unter dem Bett oder im Schrank versteckt ist. Jugendliche und Erwachsene dagegen leiden unter Ängsten, die auch mal größere Ausmaße annehmen können. Manchmal fühlt man sich dann in seiner Angst gefangen, allein gelassen und verzweifelt. Da hilft oft ein gutes Gespräch mit einer Freundin, dem Lebenspartner oder auch einem Therapeuten. Wie gut, wenn es dann Menschen gibt, auf die man sich verlassen kann. Sie können uns vielleicht unsere Ängste nicht nehmen, aber sie begleiten uns auf dem Weg durch sie hindurch.

Aktuell erfahren wir täglich von den Ängsten und Sorgen der Menschen in der Ukraine. Sie haben grundlegende Existenzängste, fürchten um ihre Heimat und ihr Leben. Wir fühlen mit ihnen, schließen sie in unsere Gebete ein und hoffen, mit unseren Spenden wertvolle Hilfe zu leisten. Doch können wir auch diesen Menschen ihre Ängste leider nicht nehmen. Wir können nur hoffen, dass sie unsere Anteilnahme erfahren und sich dadurch gestärkt fühlen.

Auch Jesus hoffte im Garten Gethsemane auf die Anteilnahme seiner Freunde. Nach der Feier des Passahfestes zog er sich dorthin mit seinen Jüngern zurück. Er wusste um das Ende seines Lebens und hatte Angst: Angst vor dem Tod, vor dem Leiden. Eine absolut nachvollziehbare Angst. Jesus war sich aber auch bewusst, dass ihm dieser Weg von Gott vorherbestimmt war. Indem Gott seinen Sohn auf die Erde geschickt hat und nun in den Tod, leidet und stirbt Jesus für alle Menschen. Sünde und Tod müssen besiegt werden. Und das geht nur, wenn Gott in Person von Jesus den Sündern ausgeliefert wird und den Tod erleidet. Der Wochenspruch für diese Woche beschreibt das so: „Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“(Röm.5,8)

Jesus weiß dies alles, doch in seiner Angst bittet er Gott im Garten Gethsemane um einen Ausweg: „Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber, doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!“(Matth.26,39). Jesus legt seine Angst in Gottes Hände. Gleichzeitig hofft er auf den Beistand seiner Freunde, die ein paar Schritte entfernt mit ihm beten und wachen sollen. Doch als er zu ihnen zurückkehrt, sind Petrus, Jakobus und Johannes eingeschlafen. Er weckt sie, bittet sie erneut, mit ihm zu wachen. Doch die Jünger sind von den Ereignissen des Tages und der langen Passah-Feier erschöpft, sie schlafen erneut ein. Jesus ist nun vermeintlich auf sich alleine gestellt mit seinen Ängsten. Doch sind es nur die Menschen auf Erden, die ihm in diesem Moment nicht tröstend zur Seite stehen. Gott, sein himmlischer Vater, ist für ihn da. Im Gespräch mit Gott kann Jesus seine Ängste offen aussprechen und sein Leben Gott anvertrauen. Und genau das tut Jesus: er hält Gott seine Ängste und Sorgen hin. Er schenkt Gott sein ganzes Vertrauen, Gottes Wille soll geschehen. Und dann macht sich Jesus auf den Weg in sein Schicksal: er weiß, dass Gott ihn hindurch tragen wird und bei ihm ist. Mit diesem Vertrauen auf Gott können auch wir uns gewiss sein: es gibt keinen Ort, an dem Gott nicht ist, keine Zeit, in der er nicht bei uns ist, keine Ängste, die Gott nicht versteht. Wir dürfen uns auf sein Wort verlassen: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“(Mt.28,20). Amen

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen

Vera Schwarz (Lektorin von Gronau und Niederdorfelden)

Herzliche Einladung zur Telefonkirche am 13.3. um 10 Uhr (06101-6578799, PIN 2020)