Sonntagsgruß für den 3. Sonntag nach Epiphanias, 23. Januar 2022
Astronomisch gesehen werden die Tage allmählich schon länger, obwohl auch ich morgens immer wieder denke: Es wird ja gar nicht hell. Und doch wissen wir alle, dass im Juni die Sonne ganz spät untergeht und es in aller Herrgottsfrühe schon hell ist. Trotzdem: Viele, nicht nur ich, sehnen sich nach Licht, nach mehr Licht als in den trüben Wintertagen, nach Helligkeit und Sonne.
An Weihnachten hatten wir viele Lichter, in den Fenstern, an den Bäumen, in den Straßen. Aber die sind jetzt, da die Weihnachtszeit im Grunde vorbei ist, wieder verloschen. Und bis uns die Frühlingssonne erfreut, dauert es noch seine Zeit. Zurück zur Dunkelheit also. Oder?
Beim morgendlichen Aufwachen vielleicht. Aber in unseren Herzen könnte das weihnachtliche Licht, der Schein der Liebe und Güte Gottes, uns doch auch nachhaltig erleuchtet haben und in unser Gemüt scheinen. Verbunden mit der Gewissheit, dass der Frühling ja tatsächlich kommen wird, könnte das schon eine gute Voraussetzung sein, freudig in seinen Tag zu gehen. Die Hoffnung auf Licht kann selbst schon leuchten. Selbst in der Dunkelheit.
Der Apostel Paulus bezeichnet dieses Licht, das aus der Finsternis herauskommt, sogar als Schatz. Denn Gott habe schon in der Schöpfung, ganz zu Beginn, das Licht geschaffen, aus der Finsternis heraus. Und dieses Licht habe durch Jesus Christus auch in unsere Herzen geleuchtet, sodass wir erleuchtet werden. (2. Korinther 4,6) Starke Worte, die einem starken Glauben entspringen. Und doch decken sie sich auch mit den naturwissenschaftlichen Wahrheiten aus Physik und Biologie. Denn ohne Licht wären wir nichts. Dann gäbe es uns nicht. Dann gäbe es überhaupt kein Leben. Das Licht ist das Lebenselixier schlechthin, mehr noch als alles andere.
So ist es kein Wunder, dass auch die Bibel immer wieder von Licht redet, nicht nur ganz am Anfang und nicht nur an Weihnachten. Denn auch Gott ist uns Licht, ist uns Lebenselixier. Sein Licht ist Startschuss unseres Lebens, ist Antrieb und Motor für all das, was wir tun. Genau wie Gott selbst, der uns erschaffen hat, uns behütet und im Leben begleitet. Jedenfalls, wenn wir ihn das tun lassen.
Wenn wir uns das bewusst machen, können wir womöglich auch in den trüben Tagen mehr Licht entdecken, als wir vermuten. Dann können wir den Übergang vom hellen Licht der Weihnacht zum Neubeginn im Frühling prima meistern. Und dieses Licht vielleicht sogar weitertragen.
Freuen Sie sich mit mir auf das Licht!
Ihr Pfarrer Michael Ebersohn
Wir laden herzlich ein zum Gottesdienst um 10.00 Uhr in die Kirche in Niederdorfelden.